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Montag, März 30, 2015

Benutzung unmöglich

Unmöglich ist mir die Benutzung des Kalenders 2015, den mein Arbeitgeber (Computerhardware-Hersteller) mir zugeteilt hat dieses Jahr auf der Firmenfeier zugeteilt hat.

Warum, da will ich einfach Bilder sprechen lassen.

Fangen wir an mit dem Monat März, da ist es am schlimmsten.

Das als Kalenderblatt ständig an der Cubicalwand hinter mir. Dazu noch als einzier Ausländer weit und breit? Da hängst dann doch lieber der 2015er Kalender herausgegeben von Klaus Bardenhagen mit Landschaften und Stadtfotos ;-)


Es geht einfach nicht, höchstens durch partielle Abdeckung...

... aber wer hat den Blick schon immer so unter Kontrolle. Jetzt habe ich zwei Damen durcheinander gemischt, ich hoffe man verzeiht es mir.

Dieser Kalender funktioniert für mich als solcher einfach nicht.

.. was jetzt hoffentlich hinreichend dokumentiert ist...

Auch schnelles Weiterblättern hilft irgendwie...

... ganz ...

... und gar nicht.

Ich sage es ohne eine Erdb... äh ... ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen (grübel, merkwürdige Ähnlichkeit mit einer Ex-Kollegin vom Produktmanagement)...

... dieser Kalender ist einfach nichts für mich und wird von mir völlig ignoriert.

"Au Backe"

Besonders schön das letzte Bild im Kalender. Es zeigt eine Grafik von einem roten Drachen. Gewissermaßen die Zusammenfassung der Vorbilder ;-)

Mittwoch, März 25, 2015

Architekturschock: Nobelbau am See abgerissen

Mehrstöckiges Gebäude mit luftig-lockerer Architektur am See (Bihu-Park) NeiHu wieder abgerissen. Zu hübsch gewesen?

Ein anderer Expat beschrieb im Ausländerforum den Städtebau in Taiwan einmal als "die Abwesenheit von Architektur". Das waren damals um das Jahr 2007 herum oder so weise Worte, denn damals bestanden Taiwans Städte fast nur aus schlichten grau-bräunlichen Zweckbauten, die nach dem Plattenbauschema in den 60ern und 70ern schnell hochgezogen worden waren und oft auch ziemlich verkommen waren. Die Balkone waren öfter mal mit Unrat zugestellt, manchmal mit vor sich hin gärendem Hausmüll und die Fenster hatten dreckige und oft irgendwie mit Pappe verklebte Fenster hinter rostigen Fenstergittern. Fotografiert habe ich die mich damals ständig umgebende Hässlichkeit nicht oder kaum, dachte ich doch sie würde mich ewig umgeben. Seit den 2000er und insbesondere Seit den 2010er - Jahren jedoch wurden viele der Schlichtbauten weggerissen und durch neuere schickere riesige Apartmenthäuser oder Bürohäuser ersetzt und die restlichen Schlichtbauten sind meist aufgehübscht. Fenster haben neue Anbauten in Schneeweiß mit teilweise blütenweißen sauberen Gittern (gegen Taifun und Einbrecher) und manchmal sogar Blumenkästen Parterre.

 Kürzlich gebaut...

Eine ganz gruselige Ecke war direkt am schicken See bei uns ganz in der Nähe, der noch in den 90ern eine reine wässrige Müllkippe war, wie meine Frau erzählt.  Noch in den 2000ern habe ich den See wegen einer vor sich hin stinkenden wilden Müllkippe, die zwischen meiner Wohnung und dem See lag selten bis nie aufgesucht. Erleichtert war ich entsprechend, als das wässrige Abbruchgrundstück geräumt wurde und stattdessen dort ein weißer luftig-lockerer vierstöckiger Nobelbau erstanden war. Alt (auf einem der seltenen Fotos von damals) und neu sind in diesem Artikel von neulich freudig gegenübergestellt: http://osttellerrand.blogspot.tw/2014/09/stinkender-mull-nobelapartments.html

Entsprechend groß war der Schock, als ich dieser Tage wieder dort vorbei kam. Der ganze Nobelneubau war komplett wieder weggerissen, es wird schon wieder dort gebaut. Das abgerissene Haus kann kein Jahr dort gestanden haben!

... und schon wieder weg. Taiwanische Wegwerfarchitektur? Deutlich erkennt man in beiden Fotos trotz unterschiedliche Perspektive das schmuddelige Eckhaus hier rechts mittig im Bild (im oberen Bild leicht links mittig).

Des Rätsels Lösung sind wohl die zahlreichen Werbespots für Hochhäuser mit Nobelapartments am See, die derzeit im Taiwan-TV laufen. Ich vermute, dass es sich bei dem wohl vierstöckigen Haus nur um einen Verkaufspavillon gehandelt hat. Das ist wegen der Zahl der Stockwerke ungewöhnlich, denn sonst handelt es sich bei solchen Verkaufsstellen immer nur um einstöckige Häuser.


Die Umgebung des Sees ist eine ziemlich verbaute Quaste aus alten Schlichtbauten, schmalen Gassen und neueren Häusern dazwischen. Alles steht wie planungslos oft kreuz und quer in schief zueinander. 

Dieses Bild lässt erahnen wohin die Reise geht. Weg von den alten Schlichtbauten, hin zu viel teureren Wohnungen in Hochhäusern, die dann leer stehen, weil sie von Spekulanten gekauft werden, die auf noch höhere Preise in Taiwans Immobilienblase hoffen. Eine 70qm-Schlichtwohnung wie im Häuserblock im Bild (der echte, nicht der auf dem Werbeschild) hat noch 2004 etwa 6 Millionen NT gekostet (ungefähr durch 40 in Euro nach dem alten Standardkurs, auch wenn der derzeitige Kurs niedriger ist). Heute kosten solche Wohnungen um die 21-23 Millionen NT, oft im unrennovierten Zustand. Miete ist in der Zeit mit 20.000 - 25.000 NT konstant geblieben; bislang waren das etwa 500 Euro mtl.). Nobelwohnungen auch ohne Seelage sind im Zeitraum von 3 bzw. 2 Jahren von 40 Millionen auf 50-60 Millionen NT gestiegen, also bei 1.5 Millionen Euro nach dem alten Standardkurs vor der eurokursdrückenen El-Greco-Taspiras-Zeit. Freistehende (und i.d.R. leer stehende) Häuser auf dem Lande sind in den letzten Jahren von 8-9 Mill. NT auf 20-23 Mill. NT gestiegen. Zuletzt 2012 oder so nachgefragt, bestimmt schon wieder teurer. Nobelreihenhäuser sind in dem Zeitraum komplett leerstehender Weise von 32 auf 60 Mill. NT geklettert.


Hübsch und ruhig liegt der See dar, vor dessen innewohnenden Geistern ich schon des öfteren gewarnt worden bin von meiner Taiwanfamilie. Doch mehr und mehr wird er wohl durch immer höhere und dann leer stehende Apartmentblocks zubetoniert. Ganz lustig übrigens links im Bild die Häuser. Das sind eigentlich auch simple Plattenbauten, die der Architekt aber durch aufgesetzte rote Hütchen von den schmuddeligeren Bauten dahinter abgesetzt hat. Macht die Preise sicher gleich viel höher.

Ein von mir kürzlich bewunderter auf dem Wasser treibender Dreikuppelbau aus Riet war auch schon wieder weg. Hier wäre er früher in der Bildmitte gewesen. Wegwerfarchitektur eben. Aufreißen, reingehen und wegschmeißen.

Hier wird also demnächst hohes unter dem beliebten Kürzel AIT zu sehen sein, wieder direkt vor den alten Schlichtbauten. AIT steht eigentlich für "American Institute in Taiwan" und ist die Quasi-Botschaft der USA in Taiwan, eine mächtige Instanz, die sich oft in Regierungspolitik mischt oder mischen will, wo doch die USA ein bisschen noch die Schutzmacht Taiwans sind. Offenbar hat eine taiwanische Immobilienfirma das Namenskürzel für sich entdeckt. Mit dem chinesischen Schriftzeichen links von AIT lese ich immer "LAIT", also "Milch" auf Französisch. Liegt aber vielleicht auch nur daran, dass ich Vater eines Kleinkindes bin ;-)

Mein Tipp an das falsche AIT: Einfach den See trocken legen, ein mehrgeschossiges blau gestrichenes Parkhaus reingebaut und schon sind alle Probleme - auch die mit den Geistern - gelöst. Denn wo die vielen Mieter in der extrem parkplatzarmen Gegend parken sollen, das weiß wohl kein Mensch - ob lebendig oder nicht.

Dienstag, März 24, 2015

Franzose verbrennt 15 Polizei-Motorroller (Update 2)

Racheakt eines "Laowai" in Taipei?

UPDATE 3: Nach neueren Berichten gibt es wohl keinen Beweis für Brandstiftung bei den brennenden Polizeimotorrädern! 

Update 2: Der Franzose scheint sich ein bisschen zu einem Medienstar zu entwickeln, aber er scheint durch deine engagierten Darstellungen die Kontrolle über das Medienecho zu bekommen und die Taiwaner scheinen es humorig zu nehmen. Wir können alle von gallischer Lockerheit lernen, mais oui?
MP4 Videodatei:
http://twimg.edgesuite.net/images/ReNews/20150323/579416_2_360.mp4
Interview und Bilder: http://news.tvbs.com.tw/entry/572306

Offenbar in Taipei (?, Originalmeldung auf Chinesisch siehe hier: http://m.appledaily.com.tw/appledaily/article/hotnews/20150321/36449165) hat ein Franzose, der offenbar mit einer Taiwanerin verheiratet ist und drei kleine Kinder haben soll, sage und schreibe 15 der Motorroller der Polizei in Brand gesetzt. Offenbar war die irre Tat ein Racheakt für einen verloren gegangenes Berufungsverfahren, in dem er wegen Diebstahls von Motorrollern zu einer Gefängnisstrafe von mehreren Monaten verurteilt worden ist. Offenbar hat der Franzose im Vorfeld versucht, sich auf Facebook als Opfer von falschen Anschuldigungen der Polizei und gar Rassismus darzustellen. Er soll sogar Videos gefälscht und auf Facebook veröffentlicht haben, in denen er angebliche Polizisten (tatsächlich wohl er selbst) zeigte, die seine eigenen Motorroller beschädigt hätten. Die Verurteilung des Franzosen soll jedoch wegen Videobeweises über jeden Zweifel erhaben sein - irgendwie merkt man ja auch eine merkwürdige Fixierung seinerseits auf die knatternden Motorroller, wenn denn alle Infos so stimmen (!).

Da Taiwaner im alltäglichen Leben eine sehr starke Grenze zwischen Einheimischen und den sogennanten Laowai (also nichtasiatischen Ausländern) ziehen, die mehr oder minder alle in einen Topf geworfen werden, trägt ein solcher Vorfall sicher dazu bei das pauschalisierte Ansehen von westlichen Ausländern hier zu beschädigen. Vor etlichen Jahren fiel es mir das erste Mal in Taiwan auf: Als die Presse eine lange Kampagne über einen drogendealenden Quebec-Kanadier (Englischlehrer und in der High Society Taiwans verkehrend) hatte, da wurde ich auf der Straße plötzlich mit bösen Blicken bedacht und Passanten murmelten sich im Vorbeigehen etwas unfreundlich klingendes in den Bart. Was hatte ich als deutscher Informatikern in den 40ern mit einem Kanadier in den 20ern und seinen Verfehlungen zu tun? Aber in den Augen der Taiwaner kommen er und ich eben aus der selben Suppe.
Noch viel stärker war dieser Effekt, als der britisch-pakistanische (vermutliche) Todesfahrer Z.D. (Bericht siehe hier: http://osttellerrand.blogspot.tw/2014/06/schottland-liefert-todesfahrer.html)  wegen seiner vermuteten Tat und Flucht einen wahren Berichts-Marathon im Taiwan-TV auslöste. Nicht nur ich meine es festgestellt zu haben, auch andere berichteten so im Ausländerforum: Der fast schon enthusiastische Empfang, den viele Taiwaner früher uns "Wessies" in Taiwan beschert haben, scheint sich seit Z.D.s Tat und späterer Flucht deutlich abgekühlt zu haben. Eher neutral bis manchmal muffelig ist das Klima für uns Laowais in Taiwan seither geworden. Und daher wirkt natürlich die starke Abgrenzung zwischen "ihnen" und "uns" auch auf mich in Taiwan. Jedes Mal wenn ein Laowai grundlegend in Taiwan über die Stränge schlägt denke ich: "das müssen alle anderen jetzt mit ausbaden" und werden eben wieder ein bisschen schiefer angesehen.

Noch kann man sich nicht beklagen, aber mit jedem weiteren Fall werden wir wohl ein bisschen unpopulärer werden. Ob Pakistani mit britischem Pass, Frankokanadier oder Franzose mit Locken oder eben deutscher Computermensch, wir sind in den Augen der Taiwaner alle die selbe Sorte merkwürdiger oder bestenfalls drolliger Fremder aus der Ferne.

Ich frage mich an dieser Stelle als Vater eines kleinen Deutschtaiwaners, wie Familie und Kinder so etwas wegstecken.

----- Update: In Taiwan wird die Tage der Martin Scorsese Film "Silence" gedreht. Ein japanisch-koreanischer Schauspieler namens Daisuke Ryo hat offenbar bei der Einreise einen taiwanischen Grenzer angefallen und leicht verletzt. Wohl aus Ärger, er solle ein Einreiseformular wie jeder andere auch ausfüllen. Das zählt aber als Heimspiel für die Taiwaner, weil es kein Westler war. ----

Und ganz und gar außer der Reihe zum Thema Counterfeit-Produkte: Ein erheblicher Teil der teuren französischen Weinein Taiwan waren in Wirklichkeit billige spanische und chilenische Weine: http://focustaiwan.tw/news/asoc/201503230036.aspx
Auch hier hat das glorifizierte Etikett nicht dem Inhalt entsprochen.
------

Laowai-Trouble-Statistik des laufenden Jahres:

Frankreich: 3  (2xHeroinschmuggel, 1xVandalismus)
Schweden: 1 (Heroinschmuggel)
Niederlande: 1 (illegaler Grenzübertritt*) 

* muss man erst mal schaffen auf einer Insel

Montag, März 23, 2015

Blaues Krokodil aus Augsburg

WERBUNG*

* Neuesten EU-Richtlinen entsprechend kennzeichne ich jedwede Produktbesprechung als Werbung, auch wenn ich das Produkt kritisch bespreche, um Abmahnungen von einschl. Vereinen zu vermeiden.


Wieder nix über Taiwan. Aber im 11. Jahr hat das Taiwanthema auch für mich irgendwie den Reiz des Neuen verloren...

 Für 11 Euro erstand ich ein blaues Lederarmband bei Ebay Deutschland, gedacht war es für die Orient "Blue Mako", eine solide von Uhrenfreunden oft empfohlene Uhr*** aus dem Seiko-Konzern mit einfachem, aber robustem Automatikwerk, die einst für 90 US-Dollar ihren Weg zu mir gefunden hat. Zu Zeiten, als das noch 75 Euro oder irgendetwas in der Art waren. Dann kam das Erstaunen, das Band behauptet vom Louisianna Crokodil zu sein sein und auch noch von einem ganz jungen (Calf aka Jungtier). Eigentlich hätte ich "Guandong Rindviech" vom Hintern erwartet.




Der mit 200m-Wasserresistenz angegebene Diver ist übrigens ein echter Tipp für eine robuste Low-Cost - Uhr, bei der der Gebrauchswert wesentlich höher ist als der Verkaufspreis. Rundum solide und auch optisch auf der Höhe wesentlich teurerer Uhren. Nur am fehlenden Sekundenstopp (Sekundenzeiger bleibt bei Stellen nicht stehen) und mangelnder Aufzugsmöglichkeit (braucht man aber auch nicht) darf man sich nicht stören. Nur das serienmäßige Kautschukarmband mit blauem Delphinlogo sieht etwas scheußlich aus meiner Meinung nach und das alternative Metallarmband ist ein Haar-Zieper der Sonderklasse, jedenfalls wenn man untaiwanesisch behaarte Arme hat. Womit wir meine Gastinsel wenigstens einmal erwähnt haben in diesem Artikel.

Die wertige Oberfläche mit der kräftigen Aufpolsterung signalisierte sofort ein hochwertiges Armband vom (Augsburger) Hersteller "RIOS 1931". Einen kleinen Schock bekam ich als ich den Preis im Internet fand: 128 Euro will ein Händler dafür haben. Das ist schon etwas anderes als die von mir bezahlten 11 Euro, an jemanden der allergisch war gegen das Armband und es gleich wieder verkauft hat. Wofür das Armband nichts kann, es macht jedenfalls bei mir keinerlei Probleme, obwohl ich ein überzeugter "taiwanischer Flüssigkunststoff, Elastan, Sellerie, Pollen - und was-war-nur-heute-wieder-schreckliches-im-Essen-drin" - Allergiker bin.

 Bei einem so hohen Preis traue ich mich jetzt gar nicht das Armband zu tragen, das viel teurer als die Uhr ist. Gibt es da Schonbezüge für ;-)

Lohnt sich optisch und haptisch aber schon die Ausgabe, wenn man denn trotz ethischer Bedenken einen niedlichen kleinen Schnapper zum Lederarmband umwursten lassen will. Rios 1931, die sicher heute marketingtechnisch froh sind, dass das Unternehmen nicht zwei Jahre später gegründet wurde, hat auch noch diverse Eidechsenleder-Armbänder im Angebot. Mit den charakteristischen kleinen hellen Sprenkeln. Die ließen mich erschaudern, hatte ich doch als Kleinkind einst eine Salamanderfigur (vom gleichnamigen Schuhhersteller) mit eben diesen Sprenkeln auf dem Rücken, die ich damals sehr gern mochte. Brrrr.

"Blue Louisiana Crocodile". Na ja, wer würde nicht den Blues kriegen, wenn er in Streifen geschnitten werden soll...

Letztes Uhrenposting:  http://osttellerrand.blogspot.tw/2015/03/fallen-die-preise-mechanischer-uhren.html


*** Ich wollte damals schon nicht auf den i-Pott, war nicht i-Pädophil und brauch auch keine Apple-Watch am Rhein.

Freitag, März 20, 2015

Carepaket aus Griechenland

Wer die Tage wie die halbe teutonische Nation ständig über Griechenland lästert...

.... sollte lieber wie ich schnell griechische Süßwaren bestellen, von Ebay Deutschland bequem zu meinem Paketforwarder Mailboxde.com geschickt, der mir die Sachen weiterschickt. Bei Spiegel.de dann die neuesten Schoten von Varoufakis und seinem Boss lesen und dazu auf griechischen Konfekteiern mit Kumquat (?) und anderen Früchten kauen (ersteres mit leichtem Abgang nach Rosenwasser, lecker). Gratis-Bonbons mit Rosenwassergeschmack gab es noch dazu. Wenn schon in den Untergang (Grexit und demnächst vielleicht bald Euro-Währungsreform mit Enteignung der Mittelschicht) dann bitte mit altrömischer Dekadenz inklusive süßem Rosenwasser-Konfekt und unterhaltsamen Sprüchen der Athener Regierung.



Mittwoch, März 18, 2015

Fallen die Preise mechanischer Uhren?

Kaum ist die Apple-Watch auf dem Markt, scheinen zumindest bei Ebay die Preise zu purzeln. Ich versuche krampfhaft meinen Kauffinger in Zaum zu halten.

Bei Uhrenfreunden wie mir heftig umstritten ist die Apple-Watch, weil eben zu befürchten ist, dass der mechanischen Uhr zumindest in der Unter-1000-Euro-Klasse den mechanischen Uhren den Todesstoß versetzt. Und den Quarzern wohl sowieso, aber wer trauert denen schon nach. Als daher die Apple-Watch angekündigt wurde hatte ich mit dem Gedanken gespielt, meine vor zwei Jahren oder so erworbene Tissot Seastar Chronograph, die immerhin eine Preisempfehlung von um die 1000 Euro hatte (habe freilich viel weniger bezahlt in einer Ebay-Auktion") mit nach Deutschland zu nehmen und wieder in die "e-Bucht" zu werfen. Bevor die Preise fallen. Ich konnte mich dann aber doch nicht dazu durchringen.

Ludigels liebste, eine Breil Milano BW0474 mit "gepimptem" Armband, auch mit schweizer Innenleben und italienischem Design***


Nun scheint es soweit zu sein, eine Tissot T-Race mit dem schönen Eta-Valjoux 7750 Automatikwerk, vor kurzem neuwertig noch regelmäßig 600 oder gar 750 Euro in Auktionen bringend, ging für 451 Euro weg. Eine etwas angekratzte (das kann man rauspolieren aus dem Edelstahl) für 224 Euro. Letztere hätte noch vor einer Woche bestimmt 400 Euro gebracht. Möglicherweise haben viele wie ich an einen Schnellverkauf vor dem Apple-Verkaufsstart gedacht und damit wird der Preis deutlich geringer. Sollte der Preis weiter fallen, werde ich mich sicher irgendwann mit dem ein oder anderen Neukauf über den Wertverfall meiner Tissot hinweg trösten. Einst habe ich das bei analogen Spiegelreflexkameras erlebt, die schrittweise bis auf heutige Tiefstpreise von 1 bis 10 Euro für Consumer-Class-Modelle gefallen sind von einst stolzen dreistelligen Preisen. Wenn das so kommen würde, hätte ich sicher daheim nicht nur eine Uhrenschublade sondern einen Uhrenschrank und bald Uhren an beiden Hand- und den Fußgelenken ;-)

Für mich persönlich bleibt es bei der mechanischen Uhr. Mich fasziniert einfach der Gedanke, in dieser elektronisch durchwachsenen und ständig piependen und zirpenden Zeit ein rein mechanisches Gerät am Handgelenk zu haben, das äußert komplexe Dinge tut (etwa eine Stoppuhr bietend) und das völlig ohne Strom! Auch sehe ich nicht, dass ich einen Mini-Tablettcomputer auch noch am Handgelenk brauche zusätzlich zu dem in der Jackentasche. Mich würde es sehr nerven, wenn es ständig am Handgelenk piept und ziept weil irgendeine Email kommt oder jemand etwas bei Facebook gepostet hat. Auf meinem Smartphone sind die Ebay- und Facebook-App bereits deinstalliert, um genau das (zu nächtlicher Stunde) zu unterbinden.

Eine Killer-App "die man haben muss" könnte ich mir aber vorstellen: Sollte sich Apples iPay fürs Bezahlen mit dem iPhone oder eben dem Apple-Watch-Satteliten (sie ist ja einfach ein Anschlussterminal für das iPhone) durchsetzen, dann wird wohl bald jeder bequem über einen "Wisch" auf dem Bildschirm der Armbanduhr seine Brötchen oder die fettige Bratwurst bezahlen wollen, anstatt umständlich Bargeld oder das Smartphone aus der Brieftasche zu holen. Das geht mit der mechanischen Uhr natürlich nicht.

Positiv fände ich es, wenn sich die Apple-Watch nur als eine Uhr unter vielen etablieren würde, neben Auto-Divern und Uhren mit Grand Complication, aber mir schwant übles. Steht am Ende eine Neuauflage der "Quarzkrise" bevor, wo viele schweizer Hersteller durch den urplötzlichen Hang der Kunden zu einer hässlichen LCD-Uhr und dem anschließenden Wechsel zur Batterieuhr vom Markt gefegt worden sind? Die derzeitigen Antworten der schweizer Uhrenindustrie wirken verzagt und ausweichend und dem Trend hinterher hechelnd (etwa hier). Da wird schon mal eine digitale Uhr mit Touchscreen und Basketballfunktionen als Smartwatch vorgestellt - ich würde es eben als digitalen Sportchrono bezeichnen, mehr ist es nicht (das war Tissot, kann den Link nicht mehr finden). Eine Lösung könnte vielleicht eine Mini-Smartwatch für das Uhrenarmband einer mechanischen Uhr sein. Die Idee kam mir vor einiger Zeit und jetzt hat Montblanc etwas in der Art: hier. Möglicherweise ist das der Weg für teure Luxusuhren respektive ihre Hersteller. Zur Rolex das Smartterminal am Armband. Muss man auch immer mal zum Uhrmacher, wenn das Magnetfeld des Terminals die Uhr magnetisiert hat ;-)
Ach Elektronik, lass mir doch die Uhren in Ruhe.

*** Untergrund: Der tolle Kalender von Klaus und der Playboy, den ein taiwanischer Kollege zwar gewünscht, aber nie abgeholt hat ;-)

P.S.: Einstweilen habe ich die 13. Uhr für die Uhrenschublade erworben, eine fast neuwertige deutsch-chinesische Nautica GMT mit orangefarbender Lünette, Marke Rolex GMT heiratet Omega Planet Ocean und das (sozial abgestiegene) Kind zieht nach Guangdong Province. Für 26 Euro. 

***

Links zu ähnlichen Artikeln:

Alpha GMT Urlaubseinsatz
Alpha GMT vs. Citizen Promaster Skyhawk
Tissot Seastar 1000 Automatik Chronograph, klein und zierlich
Alpha P.O und die J.Springs BEB078
Zwei zierliche Ührchen: Breil Milano BW0474 und die Tissot Seastar 1000 Auto Chrono
Gigandet Seaground 2 in Formosagrün

Dienstag, März 17, 2015

Taiwanische Kampfkekse

Taiwanese Combat Cookies (TCC)

Wirklich sehr lecker und hauchdünn.

Montag, März 16, 2015

Wer die Arbeit wirklich macht....

Da Kollegen in meiner Taiwanfirma immer mal wieder das Bedürfnis haben meine Arbeit und die meines Teams für sich selbst zu reklamieren (siehe hier) folgt hier nun die Enthüllung, wer die Arbeit wirklich gemacht hat...

Ich hoffe, da bleiben keine Fragen offen....


Mittwoch, März 11, 2015

DPP-Sieg doch nicht sicher: Die "Grünen" und die Korruption

Taiwans Expräsident Chen von der pro-Unabhängigkeitspartei DPP (Parteifarbe Grün) ist aus medizinischen Gründen aus der Haft auf Bewährung (oder mit einem ähnlichen Konstrukt) entlassen. Sofort zerfleischen sich die DPP-ler "in Sachen Korruption...

Im Allgemeinen geht man  davon aus, dass sich die Regierungszeit der prochinesischen KMT dem Ende zuneigt. Wobei die KMT "prochinesisch" ist, weil sie bisweilen handfeste Schritte zum "Anschluss" des als eigener Staat existierenden Taiwans (formell eigentlich "Republik China" heißend) an die VR-China macht. Was sich wiederum aus ihrer Geschichte erklärt, schließlich hat sie einst in Chinas alter Hauptstadt Nanjing sitzend das große chinesische Reich regiert (etwa 1911-1949). Mit Frau Tsai Ingwen steht eine gemäßigt auftretende DPP-Kandidatin in-spe für die nächste Präsidentschaftswahl zur Verfügung und die jungen Taiwaner scheinen mehrheitlich nicht mehr prochinesisch zu empfinden. Sie haben sogar gegen die Annäherungspolitik des gegenwärtigen Präsidenten Ma (KMT) mit bis zu 300.000 Leuten demonstriert und sogar das Parlament besetzt (mein "Live-Bericht" damals). Auch hat bei der letzten Bürgermeisterwahl in der Hauptstadt Taipei der stoffelige KMT-Kandidat Sean Lien (Sohn des Parteigranden Lien Senior) eine harte Abfuhr vom Wähler erhalten. Und das, obwohl ihn sein Papa schon in Peking als neuen Kronprinz und wohl auch künftigen Präsidenten von "Taiwan" vorgestellt hatte. Man geht davon aus, dass der KMT die Wähler wegsterben - einfach weil die Leute, die noch selbst mit dem Familiensilber in der Hosentasche vor den Kommunisten aus China nach Taiwan geflohen sind, langsam in das Alter am Ende ihres Lebenszyklus gelangen. Gerade diese Leute haben die KMT gewählt, die irgendwie noch eine emotionale Brücke rüber nach China bot, beispielsweise mit dem Kredo, das KMT-"Taiwan" sei das wahre China und irgendwann würde man sich "wiedervereinigen" - oder gar das "Festland zurückholen".



Ist ein DPP-Sieg 2016 also schon eine ausgemachte Sache? Viele Kommentatoren im Internet erwecken den Eindruck, gerade eben weil Präsident Ma teilweise nur 9% Zustimmungsrate hatte (siehe Bild).

Ich musste damals einfach dabei sein bei der Demo, denn hier wurde Geschichte geschrieben, so schien es mir. Daheim warf meine Frau mit dem Stuhle, weil sie nicht wollte, dass ich wohl verbotenerweise als Ausländer an einer politischen Veranstaltung teilnehme, doch ich fing die heran fliegende Kameratasche aus der Luft und ging hin. Neue Möbel braucht man immer mal.


Mit den Demonstranten mit ihrem Sonnenblumenlogo war man damals schnell solidarisch als Ausländer

Aber als ich in diesen Wochen so viele Abgesänge auf die KMT-Ära lass bis hin zum Reden über eine hypothetische Auflösung der KMT, da kamen mir doch Zweifel. Weil die Kommentatoren vergessen haben, wie sehr sich die DPP mit Korruptionsaffairen beschmutzen kann und daher den Wähler vergraulen kann. Schließlich wurde der gegenwärtige Präsident Ma (KMT) auch von vielen nur gewählt, weil die alte DPP-Regierung unter Chen (von dem oben die Rede war) so korrupt war. Chen war so unglaublich korrupt, dass er aus dem Präsidentenpalast heraus den größten Kaufhauskonzern Taiwans (Sogo) erpresst hatte und zum Schluss hatten sich 50 Millionen US-Dollar auf schweizer Konten angesammelt. Wer im Industriegebiet in Hshinzu bauen wollte, der musste erst mal Geld auf das präsidiale Privatkonto überweisen.



Droht nun im Vorlauf zur Wahl oder danach eine neue endlose DPP-Korruptionsstory? Wer das verneint, der irrt wohl. Kaum ist der alte Präsident Chen einstweilen wegen Krankheit draußen, da zerfleischt sich die DPP schon wieder selbst. Die DPP-Parteisprecherin hat sofort eine neue Korruptionsstory parat gehabt und den Medien erzählt: Wie Chen einst viele Baulöwen in einem Raum versammelt hatte und von allen Bestechungsgelder verlangt hat. Und prompt greift die (wohl) künftige Präsidentschaftkandidatin Tsai (DPP) die Parteisprecherin an, die zurücktreten muss. Und Expräsident Chen droht wieder mal mit Selbstmord und auch damit, Frau Tsai und damit die Regierungschancen seiner alten Partei DPP zu demontieren: http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2015/03/10/430712/DPPs-Hsu.htm

Der Expräsident Chen wird vielleicht der beste Wahlkämpfer der KMT werden, mit seiner Korruptionsaufwärmerei und Solidaritätsreflexen, die er in der damals sehr mit ihm verfilzten DPP auslöst. Und wer weiß, was eine neue DPP-Regierung alles so "anstellen" würde. Dann würde ihre "Ära" ja vielleicht gar nicht so lang währen.

Und wieder der obligatorische Hinweis: Auch die KMT ist korrupt, sie gilt als traditionell mit der nordtaiwanischen Triade Bambusgang verbandelt, vergleiche auch die Zusammenarbeit der KMT mit dem Ex-Obergangster "Weißer Wolf" bei den Demos damals. Nur diese Art von Korruption sieht man nicht so leicht.

Ist die Zeit der KMT wirklich schon abgelaufen?

Fotos Ludigel, mit Sony DSLR A850 und Tamron 3,8-5,6/28-200mm

Montag, März 09, 2015

Eine Schwedin und zwei Franzosen schmuggeln Heroin, Holländer erzwingt Einreise (Update)

Rein kommt man immer. Manchmal ganz schnell wieder raus (aus Taiwan), manchmal dauert es etwas länger

Eine aus Thailand kommende Schwedin (klingt wie der Anfang eines anzüglichen Witzes, soll es aber nicht sein) hat offenbar eine größere Menge Heroin im Gepäck gehabt im Januar, ebenso ein einreisender Franzose. Beide zusammen hatten geschlagene  5 kg Heroin dabei. Sie wurden nach einen Tipp aus Thailand gefasst, der anreisende Koordinator, ein in Taichung wohnhafter Franzose, wurde am Flughafen abgefangen, wo er mit dem Taxi angereist war.

Quelle: http://www.etaiwannews.com/etn/news_content.php?id=2676224

Mein letztes Posting zum Thema Drogenschmuggel findet sich hier:
http://osttellerrand.blogspot.tw/2014/04/festgenommen-wegen-drogenschmuggels-was.html
In diesem Fall war dieses Blog Anlaufstelle für eine dem damals Festgenommenen nahestehende Person, daher auch der Update-Update-Stil des referenziertes Blogeintrags, der schnell mit Infos versorgen wollte. Ich habe keine Sympathien für Drogenschmuggler und wirklich nichts mit der Szene zu tun, aber dieses Blog war als recht großes deutschsprachiges Taiwanblog eben oft zur Anlaufstelle für Angehörige geworden, wenn diese Deutsche waren oder mit Deutschland zu tun hatten.

Nicht "mit einem Taxi nach Paris" sondern "mit einem Taxi zum Flughafen Taoyuan" in diesem Fall (Foto: nur eine Straßenreklame in Taipei)

Und ein Holländer ist über die Absperrungen am Flughafen Taoyuan gesprungen, als ihm die Einreise verweigert wurde (http://www.appledaily.com.tw/appledaily/article/headline/20150308/36424844, Chinesisch), worauf der TaiwanExplorer auf Facebook hingewiesen hat (s.a. sein sehr empfehlenswertes Blog). Dies ist schon das zweite Mal, dass ich von einem solchen Einreise-per-Grenzsprung höre am Flughafen Taoyuan. Es wird berichtet, der junge Holländer hätte ein Kind mit einer Taiwanerin in Erwartung und wollte einreisen, um die künftigen Großeltern kennenzulernen. Da der Holländer aber wegen einer vorherigen Einreiseüberziehung (Overstay) für 3 Jahre von der Einreise ausgeschlossen war, kam nur seine Freundin ins Land und er selber sprang einfach über die Absperrungen und rannte dann noch eine Weile über die Autobahn um 3 Uhr morgens. Die Strafe war offenbar 3000 USD und eine 10jährige Einreisesperre nach Ergreifung. Das Taiwanblog wünscht eine ruhigere Zukunft und gutes Gelingen für die junge Familie.

Update: Kurzinfo zum Themenkomplex deutscher Heroinschmuggler: 
In Blick in eine taiwanische Zelle, wie man sie nach der U-Haft einnimmt: http://osttellerrand.blogspot.tw/2010/09/deutsche-in-uberfullten-zellen-im.html 
Normales Strafmaß für Heroinimport ist lebenslänglich, die eigentlich drohende Todesstrafe ist bislang noch nicht gegen westliche Ausländer verhängt worden. Einschlägige Forenmeldungen über angeblich in Taiwan hingerichtete Deutsche sind schlichtweg falsch. In Praxi müssten eigentlich mind. 20 Jahre bis zur Ausweisung nach Deutschland durch vorzeitige Haftentlassung abgesessen werden. Allerdings scheint sich etwas am Horizont abzuzeichnen in Sachen Überstellung von (langjährigen?) Häftlingen von Taiwan nach Deutschland (private Info und auch: http://www.taiwanembassy.org/de/ct.asp?xItem=443490&ctNode=57&mp=107, http://deutschland.tw/l/174).

Voll...

Taipei hat sich in den letzten Jahren begrünt und verschönt, aber es wirkt doch immer noch ziemlich vollgestopft.

Mit Lichblicken natürlich. Wie der Tür ins Grüne.

(Gerätehäuschen). Oder dem lokalen Forst.

Wieder Sony Alpha 230, Sony SAL 2,8/28mm

Freitag, März 06, 2015

Vorsicht, hinter Dir!

Aber es ist nur der Eingang zu einer Metro-Station

Ich war schon einmal an dieser Metro-Station vorbei gekommen, irgendwo in Taipei und hatte mich geärgert, dass ich keine Kamera dabei hatte. Diesmal hatte ich die kleine leichte Sony A230 mitgekommen. Die alte DSLR mit nur 10 Megapixel hatte ich ja eigentlich nur als Backup für meine Vollformat-DSLR A850 gekauft, für den Fall dass sie noch einmal ein technisches K.O. haben sollte wie unlängst in Manila. Doch die kompakte und leichte Kamera bietet sich einmal an, sie mal eben überall mit hin zu nehmen und verschwand auf dieser Tour einfach in einer Gürteltasche a la "Dom Rep"-Tourist. Mit nur 350g oder dergleichen stört sie gar nicht.

Drauf habe ich mein Vollformat-Weitwinkel Sony SAL 2.8/28mm, das an der APS-C - formatigen Kamera zum effektiven 42mm-Objektiv mutiert (im Kleinbild/Vollformat-Maßstab). Das ist eine ziemlich ideale Brennweite zwischen Weitwinkel und Normalobjektiv und hat sich für Schnappschüsse und Hausfotografien in der Stadt sehr bewährt, von denen ich eine ganze Anzahl habe. Die kleine leichte neue Sony wird wohl immer öfter mitkommen, während die schwere Vollformatkamera daheim im Schrank bleibt. Denn sie um den Hals zu haben mit 1 kg Gewicht und mit Junior (3 Jahre) zu hantieren ist einfach zu nervig. Auch verstaut man das große Ding eben nicht mal so eben irgendwo im Gegensatz zur kleinen Schwester.

Zurück zum Bild: Wieso hier so ein martialisches Mosaik an einer zivilen Metrostation angebracht ist verblüfft zunächst. Aber die Lösung ist wohl ein dahinter liegendes Kasernengelände. Offenbar wollte sich das Militär der Republik China alias Taiwan hier an dem belebten Metroeingang in Szene setzen. Es ist gelungen! Zufall: Die zufällig im Bild stehende junge Dame trägt tatsächlich ein Uhrenarmband in den Nationalfarben der Republik China (Rot-weiß-blau) und Minnie Maus auf dem Oberteil hält sich die Augen zu, als wolle sie den Hintergrund kommentieren. Aber gestellt ist das Bild nicht. Die Details erkennt man auch nur in der Ausschnittvergrößerung.

Passend dazu: Das Militär "Taiwans" will sich selbst und seinen Beitrag zum Ende des Zweiten Weltkriegs feiern und sich offenbar als siegreich über die Japaner darstellen: http://focustaiwan.tw/news/aipl/201503030016.aspx
Das ist ein höchst verwirrender Standpunkt, immer hin war Taiwan von 1895 bis 1945 japanische Kolonie und taiwanische Soldaten haben mir japanischen Familiennamen versehen in japanischen Uniformen als reguläre japanische Truppen aktiv auf der japanischen Seite am Zweiten Weltkrieg teilgenommen, jeder kann das schnell ergoogeln. Im Jahre 1945 bekamen dann die schon vor den USA kapituliert habenden japanischen Truppen auf Taiwan von den USA den Befehl, sich Chiang Kai Shek und seinen vom Festland flüchtenden Truppen zu ergeben, auf dass Chiang künftig Taiwan kontrollieren solle. Was er auch getan hat. Meine Frau hat allerdings diese japanische Übergabe an Chiang und die aus China geflüchtete KMT-Regierung als militärischen Sieg der Truppen Chiangs über die Japaner auf der Schule gelernt, damals in den 60ern und 70ern. Diese Sichtweise steckt wohl hinter der Feier.

Donnerstag, März 05, 2015

Taipei, Stadt im Kapitalismus

... könnte man meine Wahlheimat (i.S.v. "von Frau gewählt" ;-) nennen, um den Bogen elegant zum letzten Beitrag zu spannen.

Eine Stadt, wo die Menschen oft zu Arbeitsdrohnen zu degradiert sein scheinen, wenn sie in grauen vergitterten Wohnungen eingepfercht sind ohne Freiraum und fast ohne Grün. Doch sicher gibt es hier auch Platz für Kinder, siehe Bild:


Schnell geknipst mit der kleinen Kompaktkamera Casio Exilim Z1000 bei der Besichtigung der lokalen Grundschule in Taipei-Neihu. Der eigentliche Schulhof ist hinter meinem Rücken. Ganz so schön wie die Schule in "Bali bei Taipei" war sie freilich nicht, das kann man hier schon erahnen.

Die "Kinder" im Bild wirken wie plattgedrückt zwischen Autos und Beton und das entspricht etwa auch ihrer realen Lage auf den fast immer bürgersteiglosen Straßen Taipeis, durch die die blanken Karossen fast immer viel zu schnell von überall nach nirgends vorbei rasen.

Dienstag, März 03, 2015

Sömmerda, Stadt im Sozialismus

Auf meiner letzten Belgien/Deutschlandreise verbrachte ich natürlich ein paar Tage im Elternhaus, in dem mein "Jugendzimmer" noch immer auf mich wartet. In Niedersachsen, also den "alten Bundesländern". Dort fand sich im Schrank jedoch eine Reliquie aus der Zeit der Reisen in ein verlorenes Land, die "Deitsche Demogratsche Reppeblik" oder wie immer das damals genau hieß...

 "Sömmerda, unsere Stadt im Bild", oder eben ...


Eigene Fotos habe ich auch aus der DDR und manche auch aus Sömmerda, aber oft war das Fotografieren doch unterblieben, weil wir eben jedes Jahr zum Verwandtenbesuch "rüber" gefahren sind und es immer wieder gleich aussah. Da fotografiert man nicht, weil man denkt, dass Gewohnte würde ewig so bleiben. Nur ganz am Ende der DDR, allerdings noch bevor die "Wende" los ging, habe ich einmal die grauen Einfamilienhausstraßen Sömmerdas fotografiert, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, das könne nicht ewig so bleiben. Die Dias liegen bis heute im Diakasten irgendwo im Keller im Elternhaus. Es fehlt mir einfach die Zeit, sie dort mit dem Diascanner einzuscannen. Die "Platte" (will sagen die Plattenbauten) habe ich freilich nicht abgelichtet. Nur aus Ostberlin und von der Mauer habe ich noch ein paar Schüsse, aber viel weniger als mir lieb ist und noch viel weniger Zeit, das alles zu digitalisieren. Hier also daher schnelle Blicke in das Buch über das Städchen Sömmerda im Kreis Erfurt in Thüringen. Nur schnell und hektisch mit der Kamera abfotografiert am Stubentisch, statt den alten Pentium-3-PC mit dem Scanner im "Jugendzimmer" anzuwerfen.

Um das Urheberrecht habe ich mich jetzt nicht gekümmert, weil ich das VEB Irgendwasverlagsbuch als ein Zeitdokument ansehe, aber ich lasse mich da gerne von Rechteinhabern belehren. Man weiß ja nie, vielleicht hat ehemaliges geistiges Volkseigentum ja doch einen kapitalistischen Rechteinhaber heutzutage.


Neben dem alten Stadttor oben, das wir sogar "in Öl" haben daheim in Niedersachsen als mütterlich sömmerdastämmige Familie (freilich aus Vorkriegszeiten) hier die "Platte", die große Teile der Stadt dominierte. Innen waren es freilich passable Wohnungen.


Unzählige Male bin ich hier selbst langgefahren worden von meinem Vater oder bin in der Schlussphase sogar selbst gefahren. Links war gleich die einzige Tankstelle im Ort, ich weiß es noch. Mit einer Zapfsäule, die aussah wie in Filmen aus den 50er Jahren. Nie bin ich auf den Gedanken gekommen, hier zu fotografieren. Man dachte, es bleibt immer so in Sömmerda. Im Bild oben ist die Hütchenschlange zu erkennen, die die Fahrspur für die Tanke abbildet! Eben wiedererkannt. Leider fotografiert man immer das exotische, selten das Normale, auch wenn es dann später fast unbemerkt zum Exotischen mutiert. Eine Attraktion war es immer ein bisschen im Ort (etwa für autoverliebte kleine Jungen, die Passanten waren), wenn an der Tanke der silbermetallene BMW 525 meines Vaters betankt wurde, das weiß ich noch.

Negativ soll dieser Exkurs aber nicht werden, hier vor dem Klub der Volkssolidarität. Unsere Verwandten empfingen und herzlich (wie auch noch heute) mit thüringer Spezialitäten, u.a. hausgeschlachteter Mettwurst. Einmal habe ich noch als Schüler einen Schulfreund mitgenommen, der der Meinung war, man müsse in der DDR hungern wie in Entwicklungsländern. Zusammen haben wir dann den sömmerdaer Supermarkt in der Nähe inspiziert und  er sah ein, dass es zwar an Nahrungsmitteln keine Vielfalt gab, aber genug und zu erschwinglichen Preisen. Nur die spezielle privat geschlachtete Wurst, die gab es so nicht. Da haben die Verwandten natürlich immer das Extrafeine aufgetischt, wenn Besuch da war.

Eine versunkene Welt irgendwie, obwohl alles hier auf dem Foto wohl in Variation noch vorhanden ist.

Na ja, fast alles.



Viele Erinnerungen habe ich an die damalige Zeit. Die private Herzlichkeit, aber auch wie die Gespräche verstummten, wann immer der Gatte meiner Cousine herein kam, der im Computerwerk "Robotron" der "politische Beauftragte" war. Lassen wir den eigentlich blogfremden Exkurs hiermit gut sein ;-)