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Freitag, September 24, 2010

Der Spiegel: Taiwan Hungerland!

Taiwanblog: so schlecht kocht Schwiegermama nun auch wieder nicht!

Ein Schreck fuhr mir gerade beim Lesen des aktuellen Spiegel 38/2010 auf S. 158 unten in die Glieder, dort ist eine Karte der Welthungerhilfe abgebildet und meine kleine Insel Taiwan hat zusammen mit China die dunkelgraue Schraffur für "mäßig". Will sagen, die Unterernährung von Kindern und die Kindersterblichkeit in Taiwan seien nach dem Schaubild zwar nicht "extrem alarmierend", "alarmierend" oder "ernst", aber immer noch schlimmer als in den Industrieländern. Das verblüffte mich, schließlich ist Taiwan ein reiches Land, Kinder kenne ich hier nur gut ernährt und laut dem CIA Factbook hat Taiwan nur etwa 1% Menschen unter der Armutsgrenze (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/tw.html), während Deutschland 11% hat (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/gm.html)! Wo also verbergen sich die hungernden Kinder? Etwa bei den taiwanesischen Ureinwohnern, die Nichtchinesischen Ursprungs sind?

Oder hat wieder nur ein Redakteur nach deutscher Gutsherrenart Taiwan unter "China, Province of Taiwan" subsummiert und die kleine reiche und demokratische Insel gleich mit eingefärbt, wenn er einmal mit China zu Gange war?

Ludigels Neffen "Didi" und "Gege": Zugegeben hat der Rechte neulich vor der fiesen Sahnetorte Angst gehabt, heult auch bei Harribo-Gummibärchen. Werde mich des Falls annehmen.

Vermutlich ist letzteres der Fall, eine interaktive Grafik der Welthungerhilfe, bei der man die Weltkarte herumschieben und vergrößern kann, zeigt Taiwan aber auch eingegraut und damit auf dem Niveau von China, also auch als "problematisch" [EDIT, korrigiert]. Siehe hier: http://webmapcenter.de/mapbender241/frames/index.php?PHPSESSID=b6b8cee0cf10083f702d71e07967bdaf&gui_id=whi

Taiwan ist aber ungleich Thailand ungleich China, auch wenn es politisch opportun ist Taiwan der Volksrepublik China zuzuschlagen, damit Deutschland weiter gute Beziehungen zu China hat, ist solch eine Pauschalisierung immer nur verwirrend. Ich denke, hier wieder wieder nur zusammengelegt, was nicht zusammen gehört, eben Taiwan und China. An dieser Stelle müsste man mal die Kindersterblichkeit untersuchen, um eine Art Gegenbeweis zu führen, dass Taiwan hier kein Entwicklungsland ist.[UPDATE: Anmerkung 1]


***
[Anmerkung 1]: In Asien gehört Taiwan nach dieser Karte (http://www.indexmundi.com/map/?t=0&v=29&r=as&l=de) zu den Ländern mit der niedrigsten Kindersterblichkeitsrate (etwa 5 Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten), Deutschland hat zum Vergleich etwa 4 - und natürlich den Vorteil der milderen und krankheitsmäßig nicht so bedenklichen nördlichen Klimazone. Vermute also, dass die Hungerhilfe-Karte und Der Spiegel Taiwan unzulässig unter China subsumieren.

***
Notiz in eigener Sache, Hausmitteilung sozusagen, um in SPIEGEL-Jargon zu verfallen: Ich werde die nächsten 3 Wochen wenig Zeit haben und hier nur eingeschränkt bloggen können. Nein, kein Urlaub wie im Langurlaubsland daheim, sondern ein Chaosprojekt, also Arbeit.
 

Mysteriöses Windows-Startproblem

Gestern im Büro reagierten unzählige unserer Windows XP Notebooks, die die Angestellten in diesem großen Unternehmen haben, mit Startproblemen, beim Neustart fehlte plötzlich eine wichtige Windows-Systembibliothek, die HAL.DLL. Dabei handelt es sich um eine Bibliothek, durch die Windows mit der Hardware des Rechners arbeiten kann, das Hardware Abstraction Layer, wie Google gleich verkündete. Wer das Ding überall in der Firma von den Rechnern stahl blieb ungeklärt. Ein fehlerhaftes Windows-Update? Eine Fehlfunktion der Antivirussoftware? Jedenfalls ließ sich das Ganze mit Hilfe der XP-CD reparieren. Wer nicht weiß wie es geht und es braucht, kann in den Kommentaren anfragen. Vielleicht tritt das Problem ja noch öfter auf. Oder es war ein "Firus", wie der Fachmann unter Spucken sagt.

Windows rechts wieder mal mit Bluescreen of Death, Linux (2x links) arbeitet einfach nur....

Den gefärbt-Rotschöpfigen Kerl von der internen IT hätte ich fast stranguliert, als mein Notebook nicht mehr hochfuhr. Hatte er doch grade in einstündiger Arbeit die Einstellungen von Outlook auf den neuen Server umgestellt und fummelte dann noch an so viel Programmen herum, dass ich ihm am liebsten ohnehin auf seine Finger gehauen hatte. Hatte aber wohl nichts mit den unsinnigen Tools zu tun, die er auf meinen Rechner ablaufen ließ, weil er mit seinen unschuldigen gefühlten 14 Jahren erklärte, ich hätte wohl einen "Firus" auf dem Rechner. Habe ich natürlich nicht, du Wuschelkopf, sondern habe die unabschaltbare Antivirussoftware mit Absicht (temporär) abgeschaltet, weil sie oft nur Unsinn macht, wie den Rechner in eine Schnecke zu verwandeln. Oder Bluescreens auszulösen neuerdings. Hilflos klickte er auf dem roten Icon für die Antivirusverwaltung herum ohne zum Ziel zu kommen.

Das hat mir ein so schlechtes Gewissen gemacht, dass ich sie selber wieder eingeschaltet habe (psst, geheim, in den Systemdiensten schaltet man das ab und an, auch wenn man nicht soll, verraten Sie es ihm bitte nicht). Und kaum schalte ich sie wieder an, war die erwähnte DLL futsch. Antivirussoftware macht heutzutage manchmal mehr Probleme als die angeblichen Viren. Und bartlose Systemadministratoren im Schulkinderalter sowieso.

Unterdessen laufen meine Linuxsysteme am Arbeitsplatz einfach immer weiter und weiter und weiter und gucken verstört auf ihren Windowsbruder, der immer wieder Bluescreens of Death (neuerdings wenn ich eine CD reinschiebe!) und Instabilitäten hat. Aber Hauptsache Windows.

EDIT: Das Startproblem grassiert weiter. Die Admins kopieren die DLL mit einem Rescue-USB-Stift einfach in das Windows/System32 - Verzeichnis.
Sonst kann man aber auch folgendes machen: Die XP-CD nehmen (die heute aber viele Nutzer gar nicht mehr bekommen von Microsoft, leider verloren!), ins Laufwerk legen und von CD booten. Dabei muss ggf. die BIOS-Konfiguration so geändert werden, damit der Rechner von CD zuerst bootet. Dann warten bis das Laden von der CD zum Stillstand kommt und man gefragt wird, was man machen will. Dann R für Recovery Console drücken (Wiederherstellungskonsole) und das Administratorpasswort der Windowsinstallation auf Anfrage eingeben (man muss die Windowsinstallation vorher auswählen). Dann folgendes Kommando tippen:

expand d:\i386\hal.dl_ c:\windows\system32

Achtung: Die Laufwerksbuchstaben bitte entsprechend anpassen. Dann mit exit rebooten.

Anschließend installiert der Rechner alle Treiber neu, die er i.d.R. einfach auf der Festplatte findet.

Donnerstag, September 23, 2010

Bei der Urne werd' ich zum Wiedergänger...

Bei den Besuchen in dem Friedhofstempel, in dem Schwiegervater mit seiner Urne in einem hölzernen Schrankfach steht (der ganze Schrank ist voll mit den quadratischen Fächern und der ganze große Saal voll mit diesen Schränken) (Foto des Tempels von AUSSEN hier: http://bobhonest.blogspot.com/2010/07/wie-ich-fast-eingeschlafen-und-meine.html), fiel mir ein Demoaufbau von drei Urnen auf, die offensichtlich drei verschiedenen Preisklassen zugehörten...

Welches Urnerl hätten's denn gern?

Ganz oben sieht man eine ehr dünnwandige, hier noch eingepackte Urne, wohl Blech mit bloßem Stein-Imitat aufgelegt. In der Mitte dann die dickwandige Vollstein-Urne. Doch was ist das ganz unten? Oh Schreck!

Eine Urne auf Kassenschein?

Ernst bei näherem Hinsehen entpuppte sie sich als Verbandskasten mit rotem Kreuz drauf. Obwohl, das kann natürlich auch eine interessante Deko sein....


P.S.: Erst jetzt fällt mir auf, dass oben drauf wohl sogar noch ein Aschenbecher steht, den ich beim heimlichen Foto nicht richtig mit drauf gekriegt habe (auf dem Handybildschirm sieht man sowieso meist wenig beim Fotografieren). Das wäre natürlich die ultimate Billigvariante ;-)

Dienstag, September 21, 2010

Taiwan-Essen und Hygiene

Neulich einen Landsmann getroffen, einen großen bärtigen Mann** mit Adlernase, den es aus beruflichen Gründen für eine Woche auf meine herrliche Insel Formosa alias Taiwan verschlagen hatte. Die Pupillen leicht erweitert stand der Teutone noch unter dem Schock des Neuankommens und redete etwas von Krach, Dreck und unhygienischem Essen. Ich bestätigte, dass Taipei natürlich laut und slumartig in meisten Teilen sei (was freilich nicht heißt, dass dort arme Leute wohnen nebenbei bemerkt), konnte mit dem Essen allerdings nicht völlig zustimmen. Natürlich kamen wir beide überein, dass das deutsche Gesundheitsamt solche Zustände wie sie hier am Tellerrand der Weltscheibe herrschen, daheim nicht dulden würde. Immer wenn ich diesen Satz sagen, höre ich im Hintergrund leise Schiller seine Glocke rezitierend und Goethe murmelt irgendwas von "über allen Wipfeln ist Ruh'...".

Einweihungsparty vom Kollegen. Weil seine Hütte so groß war, hatte ich ihm empfohlen, ein Fried-Chicken-Retaurant oder 'ne Currywursthöhle aufzumachen. Hat er eh nicht verstanden und wie immer fröhlich gegrinst.

Betrachtet man die Sache freilich etwas undeutscher, dann kann man feststellen, dass man sowohl in Deutschland wie auch im formosen Taiwan fast immer hygienisches Essen serviert bekommt und es nur gelegentlich Ausreißer in Richtung "igitte-Pfui***" gibt. Wenn man in Taiwan wie ich die billigen Garküchen frequentiert, in denen freilich Chinesisch (bei mir in Gestalt meines angetrauten Eheweibes) erforderlich ist zur Bestellung, dann kann man sich gleich durch scharfes Hinsehen einen Eindruck von der Kochstelle verschaffen. In der Regel sieht man dort Spinnenweben und ein bisschen Ruß an der Decke, aber das stört mich also genauso wenig wie ungedeckte Hypotheken bei der Schwiegermutter des Garküchenbesitzers.

Die heiße Platte, auf der hier gekocht wird, ist in der Regel von dreißig Voressen mit einem Ölfilm versehen, aber weil ja keiner direkt vom Herd isst, ist das auch okay für mich. Außerdem schieben sie mit einem schwarzen Schaber immer wieder das alte Öl an die Seite, so dass wir am Rand, wo niemand kocht, tagsüber einen frischen schwarzen Ölschlackesud haben, so als habe eine einschlägige englische Ölgesellschaft da mal so richtig vom Leder gezogen. Andererseits ist ja die Ölkruste nur am Rand und jeden Abend wird die Kochplatte gereinigt, insofern ist es mir auch wieder egal.

Kleine Restaurants sind genauso, meist kann man auch da die Kochstelle einsehen. Manche sind sogar pikobello sauber, kann man nicht anders sagen. Eklig fand ich einmal ein pseudo-westliches Restaurant, wo die Toilette eine Tür hatte, die unten eine Handbreit Luft ließ. Drinnen in der Toilette herrschten Zustände, als hätte eine Kompanie betrunkener Rotarmisten den Befehl bekommen, die feindliche Latrine mal so richtig ran zunehmen. Aber das ist in Taiwan normal, wenn hier die Toiletten sauber sind fragt der Gast verstört den Ober, ob das Ding kaputt ist (schließlich benutzt es ja offensichtlich keiner). Letztendlich ist Konfuzius daran Schuld, aber mehr dazu ein andernmal.

Gut, nun können Sie sich die Toilette bildlich vorstellen. Hübsch sah man aus der Gaststube den Sud auf dem Boden der Klozelle und nicht gleich sah ich die Salatsoßenschüssel, die direkt neben der Klotür stand, direkt auf dem Boden! Die Ober bedienten sich immer mit einer Kelle voll Salatsoße und schmierten sie über den Salat, was gänzlich unangenehm war, sah man doch dass Klobesucher mit patschigen Füßen den Biosud auf dem Boden gleich in die Salatsoße spritzen lassen konnten. Ich gebe zu, auch als Multikuliweltbürger habe ich da mein Essen nicht ganz aufgegessen.

Das zweite Mal in all den Jahren war es ein kleines Lokal gleich bei Schwiegermutter nebenan, das Reklameschild war rote Schrift auf gelbem (!) Grund und das Essen war wirklich gut, schmeckte sauer-süß mit stärkerer Betonung des Sauren und einem unerklärlichen Beigeschmack, der freilich nicht mal unangenehm war. Während ich noch grübelte, was das sein könnte - irgendwas in Richtung Spargel?- begab ich mich aufs WC. Hier gab es ein getrenntes Urinal für die Herren und aus Gründen der Raumökonomie hatte der Restaurantbetreiber das Urinal in einem Raum angebracht, der auch der Fleischzubreitung diente. Ein noch mit Fleischresten verkrusteter großer Fleischwolf stand da, durch ein winziges Sperrholzbrett vom Urinal getrennt. Immerhin!

Und waren das auch fast die einzigen Ausreißer in sieben Jahren Taiwan, so erheben wir uns jetzt alle von den Plätzen und singen zusammen: "Das hätte das Gesundheitsamt in Deutschland nie genehmigt!"

P.S.: Sensibel für den Satz mit dem Gesundheitsamt bin ich nach dem Lesen eines Artikels in Klaus Bardenhagens Blog geworden: LINK. Stimmt wirklich, man hört ihn immer wieder, auch von mir ;-)

** oder war er klein, glattrasiert und mit Stupsnase versehen?

***Frau Igitte Pfui, Bündnis-90/Die Grünen, ist seit 2001 Mitglied des Bundestages

Montag, September 20, 2010

Polizisten lassen Anzeigen verschwinden

Polizisten in Taiwan sind ein Thema für sich. Nicht nur, dass die Revierpolizisten abends angetrunken in ihren Wachstuben hocken, die Leutchen verdienen sich möglicherweise ein Zubrot durch Gaunereien, so wie im Fall der Erpressung meiner Schwiegermutter, die falschen oder kriminellen Polizisten (wahrscheinlich beidem) eine Summe von umgerechnet 25.000 Euro ausgehändigt hatte, um einer (völlig grundlos angedrohten) Haftstrafe zu entgehen (LINK). Hier deutet sich ein nur minimales Happy-End an, weil zumindest der jugendliche Geldbote gefasst wurde und demnächst seinen Prozess hat (LINK).
 Als meine Schwiegermutter aber damals die Erpressung allein angezeigt hat, nahm ein Beamter alles auf und erklärte den Fall zu den Akten genommen zu haben, meine Schwiegermutter bekam sogar ein Aktenzeichen. Ein Kontrollanruf meiner Frau auf dem Revier ergab aber, dass das Aktenzeichen gar nicht existierte! Offensichtlich hatte es der "Beamte" im Mülleimer verschwinden lassen. Erst nach wüsten Beschimpfungen durch meine Frau am Telefon war der Herr Wachmeister bereit, eine Kopie eines neu erstellten Vorgangs mit neuem Aktenzeichen an Schwiegermutter zu senden; erst dadurch kam der Fall ins Rollen.

Ein einem Verbrechen zum Opfer gefallener Ausländer hat nun sehr spät festgestellt, dass sein Vorgang ebenfalls in "Ablage P" vom Zuständigen Polizisten abgelegt wurde; das Aktenzeichen ist nicht auffindbar (LINK zum Ausländerforum Forumosa.com).

Dringende Empfehlung also: Wenn man hier eine Anzeige tätigt, immer einen Einheimischen bitten durch einen Kontrollanruf das Aktenzeichen bestätigen zu lassen. Eine Kopie der Anzeige reicht alleine nicht, da bei Ausländern oder Senioren die ausgefüllte Anzeige schneller im Papierkorb verschwindet, als man "Ni Hao" (Hallo) auf Chinesisch sagen kann. Bu hao (gar nicht gut).

Weiterer Fall in dem korrupte Polizisten wahrscheinlich die vernünftige Aufklärung eines Todesfalls unmöglich gemacht haben: http://bobhonest.blogspot.com/2010/05/update-zum-vermeindlichen-englischen.html . Hier ist ein Engländer Opfer der schlampigen oder sogar korrupten Polizeimethoden.

Generell sagt man über Gerichtsverfahren hier, dass ihr Ausgang völlig unberechenbar ist und Urteile von Richtern irgendwo zwischen Schulterzucken oder drakonischen Urteilen liegen. Wie blödsinnig die Urteile sein können zeigt z.B. dieser Fall (LINK zu Forumosa.com), wo ein Vergewaltiger eines dreijährigen Mädchens freigesprochen wurde, weil das Opfer keinen Widerstand geleistet hat. Taiwan wirkt oft wie ein Zerrbild der Realität und es fällt schwer, dieses Land ganz ernst zu nehmen, wenn man solchen Schwachsinn en masse sieht.

Es sei allerdings nicht verschwiegen, dass das surrealistische Vergewaltigungsurteil auch in Taiwan zu Entsetzen unter der Bevölkerung geführt hat.

Edit: Dieser Artikel sollte nicht dazu verleiten zu glauben, Taiwan sei ein Dritte-Welt-Gangsterloch. Es ist hingegen ein reiches Land mit wenig Kriminalität. Man sollte allerdings die Polizisten und Gerichte mit Vorsicht "genießen".

Vorheriger Artikel zum Thema: http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/zusammenfassung-falsche-undoder.html

Donnerstag, September 16, 2010

Fernöstliche Weisheit



Endlich nach all den Jahren hier habe ich endlich fernöstliche Weisheit gefunden. Ich saß mit meiner ganzen Taiwanfamilie im Restaurant, wir hatten Stunden später angefangen bis endlich die ganze Truppe anwesend war, dann aßen wir in Zeitlupe herrlich eklige Fischgerichte (ich hingegen bekam wieder meinen Kinderteller; Reis mit Reis dran gekocht und und bisschen Fleisch zur Dekoration), die kleinen Neffen sollten ihre Geburtstagstorte auspusten, doch der dünnere von beiden fing mit seinen fünf Jahren an zu heulen, wahrscheinlich hatte ihn die fiese grellbunte Torte irgendwie böse von der Seite angeschielt. Sein dickerer Zwillingsbruder hingegen schielte forsch zurück, schleuderte der Torte sogar ein paar Drohungen entgegen. Wieder dauerte es also, bis die zwei die blasige Tätigekeit hinter sich gebracht hatten, dann kam das Obst und die Leute kauten kaum auf Wassermelone, dieser grünen Ekelfrucht mit weißem Fruchtfleisch und den Orangenstücken herum, alle saßen nur um und warteten darauf, dass die anderen aßen. Doch mittlerweile wurde es 22 Uhr und weil Frau und ich am Sonntagabend noch weit fahren mussten, wurden wir langsam ungeduldig.

Was soll das heißen: nach chinesischer Zählweise bist du 6 und nach europäischer 5 Jahre alt? Hör mit der Haarspalterei auf und blase das verdammte Ding endlich aus. Sonst musst du barfuß ins Bett heute Abend!

Da geschah das Wunder, meine Frau flüsterte unserem Lieblingsneffen, seinem anwesenden Schulfreund (meine Frau macht dem sogar die Ohren sauber, komische Familienbeziehung - oder einfach nur dreckige Ohren, wer weiß) und unserem Schwager etwas ins Ohr. Und Ratz-Fatz griffen alle zum Obstteller und schaufelten die Früchte wie besessen in sich hinein, der Teller lehrte sich und wir konnten zeitig fahren.

Ich guckte verblüfft aus der Wäsche, wieso plötzlich alle so schnell die Früchte verdrückt hatten und fragte meine Frau, was sie den Verwandten ins Ohr gesagt habe. Sie antwortete:

"Ich habe unserem Neffen Roy (als Loi-ih aussprechen) gesagt, die Wassermelone würde gegen seine Pickel helfen. Und seinem Freund "De-de" habe ich gesagt, die Orangen würde gegen die Pickel helfen. Unserem Schwager G. hingegen sagte ich, die grüne Frucht würde gegen Alterung helfen und langes Leben garantieren.

*

Hinweis:
Wer Taiwanesen kennt weiß, dass sie leicht an Heilmittelchen und Heilkräfte von Essen glauben, daher der umwerfende Erfolg.

Mittwoch, September 15, 2010

Two faces of Taiwan...

Somewhere in Jhongli, outskirts of Taipei

Funeral temple in Taipei County

...guess which Taiwan you meet more often....

Montag, September 13, 2010

Got you babe!

Recently I discovered tomato ketchup spelled "catchup" and "cats up" and thought it was a really funny English mistake in Taiwan. But no, catchup and catsup are legal alternative spellings. Okay, learned that.

But this time I got you, you Taiwan English experts.


So what is that supposed to mean? This is a gas table oven, and the writing on it reads:


.... "Far in frared-ray recreationae range, Hold-Leader". So what is that supposed to mean? I guess they tried to say they would be "advanced in infrared ray technology" or whatever. Strange for a gas stove :-)

Blasen nur für Chinesen

In Taiwan ist Diskriminierung nicht verboten wie in Deutschland. Obwohl man als Langsnase ja fast immer überfreundlich aufgenommen und meist regelrecht angehimmelt wird hier. Trotzdem hat man manchmal Jobausschreibungen, wo sich nur Menschen mit "chinesischer Herkunft" bewerben dürfen, was also die Taiwanesen samt und sonders als Chinesen subsummiert, wie insbesondere in Nordtaiwan üblich, weil hier ethnisch und kulturell Leute dominieren, deren Vorfahren -oder sie selbst- 1949 mit dem letzten Festlanddiktator der Republik China nach Taiwan geflohen sind (und deren Nachfahren sich noch meist als Chinesen sehen und nicht als Taiwanesen). So darf sich bei einem Ausschreibung einer Flötistenstelle oder was immer der Flötenwettbewerb eines Orchesters behinhaltet, nur jemand bewerben, der chinesische Vorfahren hat. Das würde eigentlich die taiwanesischen Ureinwohner ausschließen, die zwar fast genauso aussehen, aber gemeinsame Vorfahren mit den Südseebewohnern haben. Ich vermute aber, dass diese Blasen dürften.

Nun beruhige dich, kleiner Mann. Du darfst trotz Langnasenonkel und ausländischem Hemd die Orgel tuten in der Philharmonie. Ehrenwort.

Wir Langnasen dürfen nicht. Auch nicht die mit taiwanesischer* Staatsbürgerschaft. Ich bin weder hiesiger Staatsbürger noch Flötist, ergo juckt es mich wenig. Na ja, bei mir würde das Ding auch glatt kaputtgehen wenn ich ausversehen drauf beißen würde. Oder am Ende würde ich in der Mittagspause den winzigen Dirigenten verschlucken. Nein halt, der ist als ausländischer Spezialist aus Deutschland eingekauft.

Quelle: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=80588


* streng genommen sind sie Bürger der Republik China alias Taiwan.

Freitag, September 10, 2010

Sensation: Taiwanesen sehen sich als Taiwanesen!

Man muss zu gegebener Zeit immer mal wieder auf die Umfrage der taiwanesischen Regierung (Executiver Yuan) vom August 2009 hinweisen, auch weil ich sie noch nie wirklich zitiert habe. Nach dieser Umfrage sehen sich über 65% der Taiwanesen als "Taiwanesen" und nicht "Chinesen" an. Quelle: http://www.taiwaneuwatch.com/de/nachrichten/%EF%BB%BF-taiwan-auf-dem-scheideweg-zur-unabhangigkeit-oder-vereinigung-mit-china/#more-434

Blickt mit glänzenden Augen nach China: Taiwans Präsident Ma

Wichtig ist dies, weil die prochinesische KMT-Regierung Taiwans, angeführt von Präsident Ma, der sich selbst als Chinese sieht und dort auch geboren wurde, die Vereinigung mit China anstrebt.

Taiwan ist unter dem offiziellen Namen "Republic of China" jedoch ein souveräner Staat mit parlamentarischer Demokratie, freien Wahlen und freier Meinungsäußerung. Der Name erklärt sich dadurch, dass 1949 die Regierung der Republik China auf dem chinesischen Festland auf die Insel Taiwan geflohen ist (vor den Kommunisten). Taiwan war damals interessanterweise noch japanisch besetzt (seit 1895) und wurde nach Übersiedlung der chinesischen Festlandsregierung dann die Fortführung der nichtkommunistischen Republik Chinas.

Freie Meinungsäußerung in Taiwan am Beispiel einer Demo gegen "Tier-KZs" vorm Regierungssitz. Ganz rechts oben die Plakate von Stray-Dogs.org, der aus diesem Blog hervorgegangenen Tierschutzorganisation.

Taiwanese (oder laut Duden "Taiwaner") zu sein ist eben etwas ganz anderes geworden als Chinese zu sein. In Taiwan kann man z.B. die Regierung kritisieren, bloggen was man lustig ist und eine eigene Partei gründen. Außerdem kann man "Falun Dafa" oder "Falun Gong" oder was für eine Religion auch immer praktizieren, ohne das man Verfolgung zu fürchten hat.

Die prochinesische Regierung Taiwans war überrascht von der Umfrage, heißt es, fährt aber offenbar mit ihrem Vereinigungskurs fort. Präsident Ma muss wohl den chinesischen Machthabern Folge leisten, in deren Dienst er sich offenbar begeben hat.

Donnerstag, September 09, 2010

Deutsche in überfüllten Zellen im Taiwan-Gefängnis

Hier wäre es schon schlimm, nur ein paar Tage einsitzen zu müssen...

Leider haben die deutschen Gefangenen, die in Taiwan wohl alle wegen Heroinschmuggels im Gefängnis sitzen, sehr lange Haftstrafen vor sich. Der Gefangene, den ich im Taipei Prison in Taiwan einst besucht habe (http://osttellerrand.blogspot.com/2009/12/besuch-bei-deutschem-gefangenen-in.html), wurde jedenfalls vor einigen Jahren zu einer sehr langen Haft verurteilt; es gibt oft Lebenslang für Drogenschmuggel und bei Lebenslang wird man mindestens 20 Jahre absitzen müssen (das individuelle Urteil des von mir besuchten sei hier aus Anonymitätsgründen außen vor gelassen). Eine Überstellung nach Deutschland ist nicht möglich; Deutschland erkennt Taiwan ja nicht mal als Staat an, ein konstruktiver Dialog kommt nicht zustande.

Schnell mit dem Handy aus dem NEXT-Magazin hier in Taiwan abfotografiert: total überbelegte taiwanesische Zelle
Der Deutsche, den ich also im Taipei Prison sprechen konnte, sprach damals von sehr stark überbelegten Zellen, bei denen auf 4x4 Quadratmenter (am Beispiel seiner Zelle) 16 Menschen schlafen mussten! Ausgang gäbe es nur in Form des morgentlichen Marsches in die "Fabrik" (eine Produktionsstätte), dann ginge es gleich wieder zurück in die Zelle, vom Essenfassen mal abgesehen. Furchtbar die Wochenenden, da hat die "Fabrik" zu und die Gegangenen haben endlose Langeweile in den stark überfüllten Zellen.
Ich weiß nicht was für eine Zelle das Foto zeigt, aber es entspricht vom Grad der Überfüllung her dem Geschilderten. Selber sehen konnte ich die Zelle natürlich nicht, es gibt ja dafür den Besuchsraum.

Die Schuldfrage ist schon geklärt, sicher sind die Insassen "selber schuld" wie es immer wieder heißt. Allerdings wäre eine so lange Haft auch schon unter normalen Haftbedingungen eine sehr, sehr harte Strafe. Bei solcher Überbelegung ist es eine Folter an der Seele gerade für Menschen, die europäische Leere gewöhnt waren.

Theoretisch steht auf Drogenschmuggel nach Taiwan die Todesstrafe, wird aber in der Praxis für westliche Ausländer nicht ausgesprochen - aber dass mir das Niemand als Garantie nimmt, schließlich nähert sich Taiwan derzeit politisch der VR China an.

Die deutschen Insassen freuen sich übrigens über einen Besuch, bei dem man sie mit ein paar Kleinigkeiten aus dem Gefängnisladen versorgen kann; Kontakt kann ich vermitteln.

Weitere Details zu den Besuchen in den Links unten.

Besuch bei Deutschem in Taipei Prison:
http://osttellerrand.blogspot.com/2009/12/besuch-bei-deutschem-gefangenen-in.html

und vorher:
http://osttellerrand.blogspot.com/2009/11/deutsche-im-horrorknast.html

ENGLISCHER Artikel: http://bobhonest.blogspot.com/2010/01/foreign-prisoners-in-taiwan-locked-up.html

Über das Gefängnis in Taiwan:
http://gefangene.blog.de/2009/11/03/taiwan-taipei-prison-7366177/

Sehr guter Artikel eines Journalisten in seinem Blog:
http://taipeh.wordpress.com/2009/02/11/todesstrafe-in-taiwan/

Mein alter Artikel (die Zahl 3 ist zu niedrig gegriffen, mindestens sind es 4):
http://osttellerrand.blogspot.com/2009/06/heroin-counter-3-germans-in-taiwan-jail.html

Tomato Cats Up!

Neulich hatte ich hier in Taiwan schon die Schreibweise "Catchup" für Tomatenketchup entdeckt (LINK), Doch das lässt noch toppen mit "Cats up", also "Katzen hoch!" auf Deutsch. Es gibt sogar eine Art Blank zwischen "Cats" und "up", da war sich der Englischexperte in der Marketingabteilung wohl nicht ganz sicher, ob sich "Cats-up" mit einem Wort oder zwei schreibt.
Der Schock kommt durch Wikipedia, "Catsup" und "Catchup" sind alternative Schreibweisen im Englischen! Die Taiwanesen haben also Recht!
Sicher könnte man sich noch mehr einfallen lassen. "Ketsup" schlägt Wikipedia noch vor. Wie wäre es mit KETTSOUP. CATSOUP. KHETCHAP. GETCHAP. Oder eben SKETCHUP, der Klassiker, auf den bereits beim letzten Teil ein Leser hingewiesen hat ;-)

Taiwanesisches "Cats up" Ketchup


Islamistischer Terror im benachbarten Thailand

Wohlgemerkt in ThaiLAND, nicht in Taiwan. Das reiche Taiwan hat erfreulicherweise keine islamischen Provinzen, ich sage das ganz offen, denn mit solchen hätte man die Saat für Separatismus und Terror gelegt (empörte Kommentare bitte unten abgeben, danke). Taiwan hat nur etwa 100.000 Moslems, die unter den 23 Millionen Taiwanesen eine verschwindend geringe Minderheit darstellen. Etwa die Hälfte davon sind Kurzzeit-Fabrikarbeiter, die ein paar Jahre im Land bleiben. Richtige Siedlungsgebiete gibt es also nicht.

ThaiLAND hingegen hat in seinen Südprovinzen eine moslemische Minderheit und diese versucht mit Gewehren und Pistolen den Umstand zu verhindern, dass ihre Kinder etwas vom Buddhismus in Thailands staatlichen Schulen mitbekommen. Wieder und wieder werden dort Lehrer auf dem Weg zur Arbeit getötet. Siehe den Bericht in einem sehr guten Thailandblog (LINK).

Mittwoch, September 08, 2010

Presidential cake

English:

My wife gave me this little cake, which shows the outline of the presidential palace in Taipei on its packing. Inside is a sweet cake with egg yolk in the center. She told me our president's wife would also fancy this cake and I could eat the dough around it, but had to give the egg center to her. This gave me unpleasant thoughts about our pro-Chinese president Ma (that translates to "horse" in English and he does have a big smile)  nibbling the dough from the cake and quickly used a knife for the operation.
Well, shouldn't president Ma just nibble out the Chinese dominated city of Taipei and hand it to China and otherwise give the rest of the Taiwan cake to the people of Taiwan? Well, never mind. That would probably make the cake fall apart.

German:

Dieser kleine Kuchen zeigt die Silhouette des taiwanesischen Präsidentenpalastes auf der Packung. Meine Frau gab ihn mir und sagte, die Frau des Präsidenten würde den Kuchen auch sehr gerne mögen. Als ich schon damit weggehen wollte, sagte sie mir noch, ich müsse ihr aber das Eigelb im Inneren geben, den Rest könne ich essen. Da sah ich unschöne Bilder vor mir, wie der prochinesische Präsident Ma (Ma heißt übersetzt "Pferd") mit seinem großen Gebiss den Teig vom Eigelb abkaut. Schnell nahm ich ein Messer für die anstehende Teigoperation. Sollte nicht Präsident Ma auch nur das prochinesische Taipei aus Taiwan herauslösen und an China geben und den Rest den Taiwanesen lassen? Aber dann würde der Kuchen wohl zusammenfallen....

Freitag, September 03, 2010

Fernblick nach Deutschland

Die Debatte um Thilo Sarrazin hat etwas Kurioses, das kann ich nicht anders sagen. Jedenfalls als ausländischer Resident in der Ferne, ein bisschen fernab der bundesrepublikanischen heiligen Kühe, wirkt das ganze wie ein mitunter satirisches Theater. Man ahnt es schon, wenn einer in Deutschland das falsche Thema anreißt, wie Ausländerzuzug, dann hört man schon das empörte Schnauben des Establishments.

Rethorische Geschütze werden gegen die Sarrazinen in Stellung gebracht.

Nach dem Schock des Holocaust und der Nazizeit im Allgemeinen, der auch viel später geborenen Deutschen in den Knochen sitzt, sind bestimmte Themen -durchaus verständlicherweise- zur heiligen Kuh geworden und bestimme Themen ansprechende Prominente haben natürlich eine Welle heißer Propaganda seitens des politischen Establishments und der Medien und Verbände zu fürchten. Während auf Spiegel.de eine Online-Umfrage 65% Zustimmung (LINK***) für Sarrazin in dem Sinne brachte, dass er nicht entlassen werden soll, weil er die "Wahrheit ausgesprochen" habe, entsteht beim Blick in die Presse der Eindruck, die Deutschen seien wie ein Mann gegen ihn. Ein Türke wurde zitiert mit der Aussage, Sarrazin bringe Schande "über unser Land", ich habe mich da kurz aufrichtig gefragt, welches von beiden das sein möge.

Der Sarrazine namens Thilo beschimpft jedenfalls die Türken in unangemessener Weise und hat idiotische genetische Theorien formuliert, aber das Establishment schafft es natürlich auch, ihm eine vorbereitete heilige Kuh mundgerecht auf die Zunge zu legen. Es ist eine bloße Selbstverständlichkeit, dass Menschen mit gemeinsamer ethnischer Herkunft, oder einer früher mal vorherrschenden gemeinsamen geographischen Herkunft eine gemeinsame Genhistorie haben. Das ist bei Polarbären aus der selben Gegend so, ein bisschen sogar bei Deutschen und anderen Indogermanen auch aus fernen Ländern und eben auch bei Basken und Juden, wie von Sarrazin angesprochen; von wegen Herkunft aus der semitischen Völkerfamilie im arabischen Raum bei Juden. Es ist allerdings auch völlig belanglos, viele bunte Gene sind schön und nichts ist da weniger oder mehr wert als das andere. Vermischt sind wir alle zu großen Teilen, was wir auch immer glauben was wir sind. Bei mir gibt es polnische Vorfahren neben Franzosen etc. Wieso sollen Gene aus dem arabischen Raum weniger wert sein als mein eigener Schwarzbrot-Rotwein und Krakauermix, das ist alles kompletter Unsinn. Heute bereut Sarazin, Juden für seine Plattitüde herangezogen zu haben, auf blödsinnige Weise einen antiken Ursprung einer Religion mit einer von vorne herein unsinnigen und irrelevanten Gendebatte vermischend.

Dem Establishment aus Gutmenschen, das jede Debatte um die demographischen Aspekte der moslemischen Einwanderung und der daraus resultierenden Veränderung Deutschlands in ein höchstwahrscheinlich rückständigeres Land abwürgen will, ist dadurch natürlich eine Steilvorlage gegeben. Nun kann man die demographische Diskussion als rassistisch und kurioserweise antisemitisch (obwohl Sarrazin ja eingentlich über islamische Einwanderung sprach!) abwürgen und wenn irgendwelche hervorgezauberten angeblich unsauberen Parktickets vom Flughafen nicht reichen, um Sarrazin zu erledigen, dann wird des diese Debatte tun.

Sorge macht mir, dass Deutsche zu Extremen tendieren. Wenn die Gutmenschenfraktion jetzt mit der Rassismuskeule eine noch einigermaßen vernünftige Diskussion um hohe islamische Einwanderung abwürgt, wer weiß in welcher Form sie dann dereinst wiederkommt und was für radikale Parteien im Jahre 2020 oder so gewählt werden, wenn irgendjemand feststellt, dass nun bald eine moslemische Mehrheit im Ruhrgebiet sein wird. Oder erst 2030 oder später? Hoffentlich marschieren die Deutschen dann nicht wieder, nur weil sie jetzt nicht diskutieren können.

Update: hier die veränderte Umfrage von Spiegel.de, jetzt nur noch mit "Abberufung falsch" oder "...richtig". Stand Freitag, 03.09.2010, 10:42 deutscher Zeit: 74% gegen die Abberufung.
http://www1.spiegel.de/active/vote/fcgi/vote.fcgi?voteid=7001&x=117&y=3 

*** Stand 03.09.2010 etwas über 67% für die alte Umfrage, ob Sarrazin abberufen werden soll 

Mittwoch, September 01, 2010

Sturm und Stromausfall (that's life in Farwegistan)

Kaum stürmt es ein bisschen haben wir gleich einen roten Zettel im Briefkasten, Freitag um Mitternacht für 6 Stunden Stromausfall. Wenn man die ganze Woche gearbeitet hat und dann bei einem Glas Wein ein bisschen zu Hause abhängen will dann Bumm, wird der Strom abgeschaltet. Nicht etwa die Woche über am Tage, wenn ich im Büro sitze.
Wenn es wieder so verflucht heiß ist, ist es mit Schlafen ohne Ventilator auch schwierig. Fenster auf? Dann wird man immer wieder geweckt, denn auf der Straße schreien die kleinen bartlosen Bauarbeiter, als wären sie Opernsänger mit eingewachsenen Zehennägeln. Einer steht unten am Mast und brüllt hoch, der andere brüllt runter. Walkie-Talkie ist in Taiwan wohl noch nicht erfunden.
Die haben es gut, die haben Strom

Ich lade schon mal Notebookbatterien, um mich mit den Profis (The Professionals) und anderem Zeug durch die Nacht zu bringen. "Das Haus am Eaton Place" (Upstairs Downstairs)*** lasse ich lieber weg. Oder gerade? Wenn Hudson mit Captain Bellamie um den Rotwein streitet, schlummere ich vielleicht endlich ein.

Mit Strom kann man zu Hause viele spannende Sachen machen...

*** Kommt alles gerade auf ITV3 oder 4. Komisch, die Fernsehtürme in England scheinen wetterbedingte Überreichweite nach Taiwan zu haben:-)