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Donnerstag, November 10, 2016

Ciao Bella

Die Insel Formosa, "die Schöne" wie es auf Portugiesisch hieß, verlasse ich nun. Symbolisch wirkt eine aus Versehen entstandene Szene im Büro:


 Keine bewusste Herabwürdigung der Republik China, sondern ich hatte nur den Taiwan-Aufkleber vom Zweit-Smartphone genommen, mit dem bislang immer mal Junior seine Games gespielt hat. Und die deutsche Simkarte eingesetzt. Und da hätte der "Taiwan"-Aufkleber (der die Flagge der Republik China zeigt) doch nur verwirrt. Denn im anderen Telefon ist ja die taiwanische Simkarte drin. Und das alte Motorola-Klapptelefon kriegt wahrscheinlich demnächst eine PrePaid - Karte aus dem nächsten Gastland.

Trotzdem irgendwie traurig symbolisch das Bild.


P.S.: Für Deutsche im Ausland kann ich den Blau.de - Provider empfehlen. Die Prepaid-Karte kann Datenpakete zubuchen und man muss nur ale 12 Monate (statt sonst 6 wie marktüblich) mind. 10 Euro drauf buchen, damit die Karte weiter aktiv bleibt. Es gibt KEIN Mindestvolumen bei den Gesprächen, von daher bleibt die Karte erhalten, auch wenn man mal länger nicht in Deutschland ist.
 

Mittwoch, November 09, 2016

Bin fast raus...

...Wenn diesmal nix schiefgeht jedenfalls.

 Tänzerin auf der Neujahrsfeier der Firma während eines ökonomischen Krisenjahres. Autsch.

Dann bleibt mir nur ein herzliches Dankeschön an die wunderbaren Jahre auf dieser herrlichen Insel.

Donnerstag, November 03, 2016

Wegen Weggang: Rentenversicherung in Taiwan abklären

Wenn man ein Land verlässt in dem man lokal-sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ist auch interessant, ob und wie man später mal einen Rentenanspruch realisieren kann. Sonst sind die Jahre in der Fremde eben eine große Rentenlücke eines fernen Tages. Das betrifft natürlich nur Ausländer, die bei einem taiwanischen Unternehmen als normale Angestellte beschäftigt waren. Es betrifft nicht Ausländer, die ihren taiwanischen "Arbeitgebern" Rechnungen als Berater mit Briefkopf aus Deutschland gestellt haben (nicht unüblich, weil taiwanisches Steuerrecht keine freien Mitarbeiter kennt) oder die eben bei einem deutschen Heimatunternehmen arbeiten*.

 Kicher, jetzt wollen die Laowai auch noch Rente!


Für uns wenige sozialversichungspflichtige normale Angestellte kommt dereinst das böse Erwachen, wenn wir den Rentenanspruch mit dem in der Heimat vergleichen. Wenn man nämlich in Taiwan weniger als 16 Jahre eingezahlt hat, erhält man nur eine Mini-Einmalzahlung.

Hier das aktuelle Update zur Rentenlage in Taiwan:  http://osttellerrand.blogspot.tw/2015/05/ludigels-lustige-lenten-legende.html

* Hier habe ich gelesen, dass deutsche Expats in den Arbeitsländern eigentlich auch in aller Regel sozialversicherungspflichtig sind, wenn KEIN Sozialversicherungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Arbeitsland besteht. In Taiwan gibt es keinen solchen Vertrag. Eigentlich müsste also Manager Thomas Großfuß, der Daimler Taiwan marketingmäßig leitet, auch hier in Taiwan Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Das wird aber meist vom Endsendeunternehmen ignoriert, das lieber eine private Absicherung anbietet oder den Arbeitnehmer offiziell mit Dienstort Deutschland führt. Hat der deutsche Arbeitgeber in Taiwan keine Rentenbeiträge abgeführt, kann man sicher auch keine Rente hier beziehen. 

Mittwoch, November 02, 2016

Manila: Australier wird fast Opfer des "War on Drugs"

Bislang hielt man sich als Ausländer abseits des Drogensumpfes auf den Philippinen für nicht mit dem Drogenkrieg involviert. Und Metro Manila und das "sichere" Viertel Makati galten als Sicherheitszonen für unsereinen

Wieder und wieder verschieben wir unsere Übersiedlung nach Manila, wo meine Frau das dortige Familienunternehmen vergrößern will und wo ich meinen Aufenthalt nur als temporär ansehe. Zwar tobt ein vom neu gewählten Präsidenten verordneter Drogenkrieg im Land, bei dem Todesschwandronen auf offener Straße Verdächtige niederschießen, aber man fühlt sich als Unbescholtener doch über solchen Dingen stehend. Wie schnell das anders gehen kann, kann man man am Fall des Damien Berg sehen. Der Australier hat in Makati gearbeitet (für ein großes Unternehmen) und seine Freundin erwartete ein Kind. Plötzlich kreuzt die Polizei auf, die offenbar einen anderen Ausländer schon am Wickel hatte und nimmt ihn wegen Drogenhandels fest. Der unbescholtene Mann dachte, er sei mitten in einem Raubüberfall. Die Polizei behauptete, er habe auf der Straße Drogen verkauft. Tatsächlich wurde er jedoch in einem Hotel festgenommen, in dem er gearbeitet hat. Das ließ sich durch das Hotelvideo belegen.

Gut, dass er seine Unschuld beweisen konnte. Gut, dass er mittlerweile das Land verlassen hat, bevor er noch auf irgendeiner Drogen-Verdächtigenliste stehend außergerichtlich erschossen wird.

Ich gebe offen zu, der Fall Berg könnte für mich der "Turnaround" sein, wegen dem ich beschließe, in Manila übernächsten Freitag nur meine dort schon hin geschickten Sachen zu packen und mit dem nächsten Flieger wieder nach Deutschland zu fliegen. Ich google gerade noch und grübele drüber. "Googelgrübeln" müsste eigentlich ein neues Wort sein. Seit Präsident Dutertes Todesschwadronen-Krieg gegen Verdächtige im Drogenmilieu so richtig am "fliegen" ist, ziehe ich meinen Plan mich dort ein paar Wochen oder gar länger aufzuhalten, mehr und mehr in Zweifel. Edit: Frau ist nach wie vor enthusiastisch, was nutzen da also meine Zweifel ;-)

http://www.dailymail.co.uk/news/article-3829763/Australian-man-Damian-Berg-accused-selling-cookie-monster-ecstasy-released-jail.html

http://philippinenmagazin.de/2016/10/11/australier-damian-berg-wieder-zu-hause/ 

Update: Offenbar hat die Polizei von Berg Geld verlangt nach seiner Festnahme. Und offenbar wurde er durch den "Bekannten eines Bekannten" da rein gezogen ohne selbst irgendetwas mit Drogen zu tun zu haben: http://www.sbs.com.au/news/article/2016/10/10/they-put-gun-my-head-aussie-man

Update2: Der "Bekannte eines Bekannten" hat genau so eine Geschichte, nur konnte er nicht seine Unschuld beweisen und ist mittlerweile zu lebenslanger Haft (!) verurteilt worden. Weil er angeblich auch Ecstasy verkauft haben soll wie Berg, der auch nichts verkauft hat.

http://ottawacitizen.com/news/local-news/canadian-jeremy-eaton-sentenced-to-life-in-jail-in-philippines-for-selling-ecstasy

Update3: Zusammengefasst hat die Polizei behauptet, Berg habe dem Kanadier Eaton Ecstasy auf der Straße verkauft und beide seien dabei verhaftet worden. Nun konnte sich Berg mit dem Video reinwaschen, das zeigt, dass erst die Polizei Eaton überhaupt zu Berg gebracht hat - nämlich ins Hotel. Daher wurden die Vorwürfe gegen Berg fallen gelassen. Eaton sitzt aber bereits zu Lebenslänglich verurteilt - auch als Drogendealer. Chaos und Unsinn. Leider wird die Polizei ermutigt, irgendwelche Anschuldigungen zu erfinden wegen des aktuellen "Kriegs gegen die Drogen" und steht natürlich mit solchen Ausländergeschichten im Rampenlicht.


Dienstag, November 01, 2016

Auswabbeln statt Auswandern (Update)

Für unser Auswanderverhalten braucht es ein neues Wort. "Auswabbeln" bietet sich da an.

Wir haben nämlich wieder verschoben. Weil Junior wieder eine Erkältung hat. Sicher übertreiben wir etwas, aber da Junior (5) kurz vor dem letzten Abflug eine veritable Hirnhautentzündung aus einem grippalen Infekt heraus bekommen hatte, bleiben wir noch 14 Tage in Taipei, um ihn erst auskurieren zu lassen. Derweil wohnen wir in einem netten Hotel in NeiHu. Ich freue mich, dass sich die Übergabe unseres Autos, einem Dez-2013er Volvo XC60 noch um ein paar Tage verschiebt. Ich gebe gerne zu, dass mir der Abschied von dem 245 PS-Ding schwer fällt, gerade wo wir in Manila erst einmal unmotorisiert sein werden. Außerdem gehe ich eh davon aus, dass der Aufbau einer Restaurantkette, den meine Frau mit ihrer Schwester in Manila mit mir als Qualitätskontrolleur und Marketingmensch betreiben will, doch eher länger zum Anlaufen braucht und ich zwischenzeitlich eben wieder in Deutschland als Softwareentwickler arbeiten werde. Dann sicher mit kleinerem als einem dicken schwarzen Volvo vor der Türe.

 Im engen Taipei lassen sich Mopeds natürlich besser parken als dicke Volvos

Merkwürdig die letzten Tage eine Persönlichkeitsveränderung der Schwiegermutter. Seit ihrem schwerem Unfall - sie wurde wie berichtet auf dem Lastenfahrrad von einem nicht Obacht gebenden Linksabbieger auf dem Fußgängerüberweg angefahren - ist Schwiegermutter verändert. Sie hat offensichtlich Gleichgewichtsprobleme resultierend aus der Hirnverletzung und wirkt um Jahrzehnte gealtert. Auch ihre Psyche ist anders. Plötzlich isst sie mit uns zusammen vergnügt Eisriegel, gerade solche mit Füllung und verzehrt alles, was wir aus Garküchen und Restaurants mitbringen. Früher war sie ganz Sachwalterin von 5000 Jahren (aus China geborgter) taiwanischer Kultur und hat Süßes nie angerührt, ja förmlich mit Verachtung gestraft. Und sie aß nur ihr selbst gekochtes, ein kaum gewürztes Gemüse- und Fisch-Potpourri. Ruhiger und freundlicher ist sie auch geworden - ich kenne sie ja noch als demonstrativ durch den Ausländer in der Familie "hindurch guckende" Schwiegermutter from Hell.

 Leerer Keller in der Ex-Wohnung. Wo ist bloß der verdammte Wasserzähler in diesem unbeleuchteten Loch (Antwort: auf der Dachterrasse)

So positiv die meisten der Veränderungen für mich als gewissermaßen Schwiegermutter-Endverbraucher auch wirken, so sehr gaben sie jedoch Anlass zur Sorge. Jetzt kam die Diagnose, sie hat Jacob-Creutzfeld, wenn auch noch ganz im Anfangsstatdium. Der Schlag auf den Kopf durch den Unfall hat da offensichtlich einen Ruck in der Krankheitsentwicklung ausgelöst. Frau plant schon Schweigermutters Zukunft mit uns in Manila, während ich mich frage, ob wir da selbst überhaupt irgendwann landen, bei den ganzen Verschiebungen.

Sorge bereitete der neu gewählte Präsident der Philippinen, der ja u.a. Todesschwadronen im Land gegen die Drogenszene arbeiten lässt und mit emotionalen Kommentaren Richtung USA und auch EU auffiel. Manch ein Bleichgesicht frage sich daher, ob alles was "Weiß" wirkt künftig im Lande noch wohl gelitten sein. Jetzt hat Präsident Duterte jedoch Besserung und diplomatischeren Umgang mit dem Ausland gelobt. In einer um die Welt gehenden Pressemeldung gab er an, während eines Fluges eine Stimme vom Himmel her gehört zu haben. Vielreisende denken ja bei Stimmen vom Kabinendach im Flieger eher an den Steward oder den Kapitän. Im Falle des Präsidenten soll es jedoch der Herrgott persönlich gewesen sein, der - wohl weil Duterte gewissermaßen in der Nähe war - die bessere Diplomatie ("sonst Flugzeugabsturz!") eingefordert hätte.

Der "Betonbau" ist schon da in Manila, der Ludigel fehlt noch

Als vielleicht künftiger Residenter in Manila bedanke ich mich beim weisen Präsidenten und dem (sicher christlichen) Herrgott oder (wohl auch christlichen) Kabinensteward für so viel Weitsicht. Vielleicht kann der Herrgott ja auch noch Plüschüberzüge für die herumfliegenden Gewehrkugeln verlangen, dann ist es auch wieder ein bisschen humaner im Lande.

 Nahverkehr in Manila: Abgasvergiftung ist im Fahrpreis enthalten

Mit neuen Fotos ist es bald vorbei; das Ladegerät der immer-dabei-Kamera ist schon in Manila.

 Nach 22 Uhr darf Junior dann nicht mehr auf die Straße in Manila. Neu angekündigte Maßnahme vom neuen Präsidenten, die hier aber schon 2 Jahre vorher an der Wand stand.


Hier ein Pro-Duterte - Artikel: https://off-guardian.org/2016/10/29/will-they-try-to-kill-duterte/ 

UPDATE: So schnell kann man als Unschuldiger eine Kugel einfangen:  Der lokale Dorfchef wird im Auto von der Todesschwadron (Schütze auf Moped) erschossen, eine ältere Dame auf dem Bürgersteig fängt sich auch eine Kugel ein. "Vorläufige Erschießung" wohl durch Feierabendpolizisten: http://philippinenmagazin.de/2016/10/07/unbeteiligte-frau-in-urdaneta-city-erschossen/

UPDATE2: Ein Australier wurde unlängst von der Polizei auf den Philippinen fälschlich des Drogenverkaufs bezichtigt und saß 3 Monate im Gefängnis, bis er nach Beweis seiner Unschuld entlassen wurde. Gut, dass man ihn nicht einfach erschossen hat, wie das ja neuerdings Brauch ist bei Drogenverdächtigen: http://philippinenmagazin.de/2016/10/11/australier-damian-berg-wieder-zu-hause/