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Donnerstag, März 29, 2018

Taiwans Ausländersuperstar Z.D.: ...... Ist er immer noch im Knast?

Das Verfahren um den britisch-pakistanischen mutmaßlichen Todesfahrer Z.D. hat im Prinzip das Verhältnis zwischen Ausländern und Taiwanern definiert - jedenfalls hier auf der Insel Formosa. Der Unfall war schon 2010. Was also wurde aus Z.D.?

Rückblende:

2010 betreibt Z.D. in Taipei eine kleine Computerfirma, die sich wie in Taiwan ziemlich üblich als taiwanische Zweigstelle eines US-Konzerns ausgibt. Jedenfalls landete Google immer nur bei der Taiwanfirma, nie in Übersee. Hier verwendete er wie jede andere kleine Computerbude in Taiwan auch offenbar falsche oder gar keine Microsoft-Lizenzen für die Computer. Aber darum geht es nur am Rande. Außerdem fuhr er mit einem damals schon alten Mercedes der E-Klasse zu einem Besäufnis in einer "Puff"-Karaoke-Bar, wo er sich komplett von seinen taiwanischen Trinkkumpanen abfüllen ließ, bis er nicht mehr laufen konnte. Offenbar hatte er auch schon ein PKW+Alkohol-Vorproblem gehabt. Wie dem auch sei, ein Abgestellter der Puffbar hat Z.D. dann zumindest in Richtung seines Zuhauses gefahren. Ein Foto einer Kreuzungskamera zeigt Z.D. auf dem Beifahrersitz und den Angestellten am Steuer.

Während der Fahrt kam es dann zur für einen Motorollerfahrer tödlichen Kollision mit dem zeitungsaustragenden Mann. Der Mercedes fuhr weiter und Z.D. gab zu ihn - angeblich ohne Wissen von dem Unfall nach Übernahme des Steuers volltrunken vor der Wohnung - im Parkdeck seines Wohnblocks geparkt zu haben.

Recht schnell fand ein pensionierter Polizist den bei einem Schrotthändler stehenden beschädigten Benz und in der Folge ging nun eine beispiellose taiwanische Massenhysterie los, wie ich sie so noch nie erlebt habe. Der Medienhype in Taiwan war ähnlich als man es bei der Landung von Aliens (in bunten leuchtenden Kostümen, mit drei Köpfen und sechs Geschlechtsteilen) erwarten könnte. Eine TV-Endlosschleife von immer dem selben Film im Fernsehen und eine beispiellose Vorverurteilung. Und das, obwohl er noch ziemlich unschuldig aussah anfangs.

Später sah es dann weniger gut aus für ihn, auch wenn die Verquickung von Mafia mit der Puffbar UND dem ermittelnden Polizeirevier (über Bestechungsgelder) und eben die Vorverurteilung einen fairen Prozess unmöglich machten meiner Ansicht nach.

Mein letzter Blogartikel dazu (den ich noch finden kann):
https://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/britischer-todesfahrer-in-schottland-in.html
Hier ist auch alles noch mal im Detail zu lesen.

Unfallfahrzeuge etc.: https://redbrickdaily.com/zain-dean-might-not-be-coming-back-to-face-the-music/

Ich merkte damals, dass die vorher uns "weiße" Ausländer an-hallo-enden Taiwaner ("where you from", "welcome to Taiwan", "can you teach my kids English") mir plötzlich öfter mal böse Blicke zuwarfen und mich im Vorbeigehen gar angrummelten. Später normalisierte sich das ganze zu eben normaler Nichtbeachtung, wie in anderen Ländern auch. Und wir bekamen Bio-Scanner an der Grenze, die nur für Ausländer sind. Weil Z.D. nämlich mit einem geliehenes Pass und weißer Schminke die Fliege gemacht hatte und über die Schweiz nach Schottland geflohen war zwischenzeitlich. In Taiwan hatte er erst 18 Monate Haft und dann in Berufung sogar 4 Jahre bekommen. Scheinbar hatte er keine Lust auf eine 4x4-Zelle mit 20 Leuten drin, wie sie in Taiwan üblich ist. Hier kann man eine Taiwanzelle sehen: https://osttellerrand.blogspot.tw/2010/09/deutsche-in-uberfullten-zellen-im.html

In der Endlosgeschichte stellte Taiwan nun einen Auslieferungsantrag an Großbritannien, wo dieser den schottischen High Court, das schottische Supreme Court und das Auslieferungsgericht in Edinburgh beschäftigt. Bis heute. Wie ist also der Stand?

Zum Schluss ging es nur noch darum, ob Z.D. eine menschenwürdige Unterbringung im Taiwan-Bau ermöglicht würde. Taiwan sicherte in der Folge ein Extrazimmer mit Dusche, Duschvorhang, frischen Handtüchern und eigenem Baseballplatz (aber ohne Baseball) zu. Außerdem sicherte man ausgesuchte Ausländer mit guten Manieren als Umgang zu, die ihn anständig behandeln würden.

Allerdings fand das Verfahren mit dem immer noch im Knast sitzenden Z.D. Ende September 2017 sein scheinbares Ende, als die Auslieferung wohl endgültig abgelehnt worden ist. In dieser Sache!
Flugs stellte nämlich Taiwan den Auslieferungsanstrag erneut, diesmal wegen Behinderung der unfehlbaren (s.o.) taiwanischen Justiz. Ergo bekam der mittlerweile 3 Jahre im schottischen Gefängnis sitzende Z.D. zwar Bewährung wegen des ersten Delikts (Todesfahrt), wird aber immer noch in Haft gehalten wegen des neuen Auslieferungsanstrags. Und Taiwan droht an, immer wieder neue Anträge zu stellen, bis.... ja bis er wohl an Altersschwäche gestorben ist.

Irgendwie hat man den Eindruck, dass die schottische Justiz auch irgendein Hühnchen mit Herrn Z.D. zu rupfen hat. Nächstes Update in 10 Jahren.

Zur relativ aktuellen Lage:
http://focustaiwan.tw/news/asoc/201609230033.aspx

Freitag, März 02, 2018

E-Postscan der Deutschen Post: Finger weg!

+++ alter Artikel, jetzt doch noch gepostet, da ich per Heimatbesuch alles verifizieren konnte +++

Per Schneckenpost zugestellte Papierbriefe per Email oder Webseite lesen zu können ist ein schöner Traum für Leute wie mich, die viel nicht in Deutschland oder auf Reisen sind. Aber Pferdefüße gibt es immer.

Bislang von mir getestet: Dropbox.de, ein privater Service. Note: Ausreichend. Eigentlich befriedigend (lief gut nach Anlaufproblemen) und mit sehr gutem Support versehen. Aber Briefe mit dem absenderseitigen Vermerk "nicht nachsenden" werden meist wieder von der Post an den Absender zurück geschickt anstatt an Dropbox zum Scannen weitergeleitet zu werden. Grund: Drobox arbeitet über einen Nachsendeservice der Post, ganz so, als sei der Empfänger im Urlaub und als sei Dropbox das Feriendomizil. Dropbox bekommt dann die Post und scannt sie.
Letztes Update hier: https://osttellerrand.blogspot.tw/2017/08/mein-kampf-mit-dem-digitalen-briefkasten.html
Ursprünglicher Artikel hier: https://osttellerrand.blogspot.tw/2017/07/briefe-digitalisiert-kriegen.html

Nachdem ich Dropbox wegen der Gefahr Kreditkarten etc. mit dem Nichtnachsendevermerk nicht zu bekommen wieder gekündigt habe, habe ich den EPOSTSCAN der Deutschen Post im Dezember ab 02.01.18 beauftragt. Fazit: Eine einzige Nullfunktion. Ich habe den Dienst einmal für meine Mutter und einmal für mich beauftragt und das Fazit vom Februar ist:

- Zuverlässig erschien die Rechnung über 24.99 Euro jeweils im EPost.de-Postfach.

- Bei mir kamen sämtliche Briefe weiter direkt zu Hause an. Nichts wurde gescannt. Und ich rede hier ausdrücklich von Briefen, die über die Deutsche Post und nicht etwa eine private Konkurrenz bei uns zu Hause ankamen (letztere könnte die Deutsche Post natürlich nicht scannen).

- Bei meiner Mutter wurde ein einziger Werbebrief gescannt. Alle anderen Briefe kamen weiter direkt an. Viele Briefe trugen einen Aufkleber, dass kein aktiver Epostscan-Auftrag vorliegen würde. Obwohl einer vorlag!

Fazit: Schulnote 6. Kostet und tut nichts. Und es gibt kein Beschwerden- oder Account-Management. Nirgends auf der Epost-Seite ist irgendwo ein Button um den Epostscan-Status zu sehen oder sich an den Support zu wenden. Man wird auf ein allgemeines Web-Kontaktformular der Post AG verwiesen, dass dann eine Supporttelefonnummer ausspuckt.
Antwortet man auf die Rechnung wiederum per Epost-Anwort über die Webseite, so zahlt man dafür die Standardtarif von 0.70 Euro und erhält eine nichtssagende Standardantwort eine Woche später. Grauenhafter "Service". Jetzt nichts wie wieder abbestellen den teuren und sinnlosen Dienst.

Alle Wertungen sind natürlich von meiner Warte aus gesehen. Wie es bei anderen funktioniert kann ich ja nicht wissen. Wenn man googelt, sieht man freilich auch keine erbaulichen Ergebnisse.