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Freitag, Dezember 22, 2017

Hauptsache (unfreiwillig) Allianz-versichert (Unister-Abofalle)

Während des Deutschlandaufenthalts machen sich Versicherungsgesellschaften bei mir gleich von zwei Seiten unbeliebt.

Erstens kündigt mir ein Vertreter der GENERALI an, dass seine Gesellschaft meine alten Lebensversicherungsverträge, die sich gaaaanz langsam der Auszahlung nähern, nicht mehr so ernst nehmen wollen und nur noch Minimalbeträge zahlen wolle. Er bot mir statt eines der beiden Altverträge einen neuen ohne Garantiezins an. Nein, habe ich nicht gemacht und GENERALI ist bei mir inzwischen ein Begriff, der ähnlich seriös ist wie einer der Leute, die in Taiwan bei Schwiegermutter anrufen, um ihr Geld abzuschwatzen. Aber über die GENERALI und ihre Machenschaften - sicher durch den Kapitalmarkt bedingt - soll demnächst ein eigener Artikel folgen.

Die zweite nervige Versicherung:
Die Allianz hat mir nun eine Email mit folgendem Inhalt geschickt (s.u.). Man will also eine Reiseversicherung verlängern und von der Kreditkarte abbuchen, die ich nie abgeschlossen habe. Pishing-Email? Der Anhang, den ich auf einem Linux-System geöffnet habe, sieht allerdings täuschen echt aus. Als Vermittler der nicht existenten Versicherung fungiert ein "Vermittler" aus Leipzig. Den Familiennamen habe ich natürlich unten geändert.
Ich habe die Email an den Fraud-Emailpostkasten der Allianz geschickt und um Klärung gebeten, ob die Email echt ist, angegeben, dass wir keine Geschäftsbeziehung haben, dass ich mir für den Fall der Echtheit Korrespondenz per Realpost und nicht per Email wünsche und dass ich gegen unberechtigte Abbuchungen vorgehen werde. Vorsicht also bei Kreditkartenabbuchungen dieser Tage. Vermutlich steckt ein Datenklau und Datenhandel dahinter.

Im Manchester-Kapitalismus, den man hat, wenn eine SPD nur noch der Wurmfortsatz der CDU ist, wird man eben sogar von der Allianz beschissen.


Sehr geehrter Herr Meierbier, 

anbei erhalten Sie wichtige Vertragsunterlagen zu Ihrem Jahresschutz. Dieser verlängert sich in Kürze um ein weiteres Jahr. Bitte beachten Sie die Anlage, die das Verlängerungsschreiben für Ihren Versicherungsschutz enthält und nehmen Sie dieses zu Ihren Akten. 
Mit freundlichen Grüßen 

AWP P&C S.A., Niederlassung für Deutschland · Bahnhofstraße 16 · D-85609 Aschheim (bei München) · Deutschland 

www.allianz-assistance.de 

Allianz Partners Deutschland (firmiert unter: AWP P&C S.A., Niederlassung für Deutschland): Hauptbevollmächtigter / General Representative: Olaf Nink. 
Sitz der Gesellschaft / Registered Office: Aschheim (bei München). Registergericht / Registration Court: München HRB 4605. USt-IdNr. / VAT ID Number: DE 129274528. VersSt-Nr. / IPT No: 802/V90802001910 
AWP P&C S.A., Aktiengesellschaft französischen Rechts. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie hier: 

www.allianz-assistance.de/impressum 


Das haben unsere Kunden zu berichten: https://www.youtube.com/Allianzassistance 

Besuchen Sie uns auch auf Facebook: www.allianz-reiseversicherung.de/facebook 
 
UPDATE: 
Es handelt sich um die UNISTER-Abofalle über die ehemals vertrauenswürdigen Webseiten flug.de/fluege.de, die ich früher immer viel benutzt habe.
Jetzt gewöhne ich mir das wohl ab. UNISTER steckt dahinter, ein Unternehmen das kürzlich in der Insolvenz war.
Wer eine Reiseversicherung für einen Flug dort abschließt, erhält eine Police von der Versicherung Berlin-Direkt, die nur im Kleingedruckten angibt, zum Dauerabo zu werden.
Die Verlängerung kommt dann aber von der Allianz, nicht von Berlin-Direkt, die die o.g. Email schickt. Ich habe die Allianz kontaktiert und um Storno gebeten und ausdrücklich auf die Abofalle hingewiesen. 
Freundlicherweise ist die Allianz darauf eingegangen und hat damit bei mir ihren Ruf etwas wiederhergestellt. 
 
 
 

Freitag, November 10, 2017

Kindergeld... (Update)

Ludigel stellt Kindergeldantrag. Wird natürlich abgelehnt

OK, viele bekommen heute deutsche Sozialleistungen ohne je einen Cent eingezahlt zu haben. Es claro. Wenn ich nun aber einen Wohnsitz in Deutschland anmelde (Ende letzten Jahres gemacht) und mir Juniors deutsche Auslandsschule in Taiwan die Haare vom Kopf frisst, wird mein Antrag auf Kindergeld natürlich abgelehnt. Hatte ich auch nicht anders erwartet. Ich werde allerdings Einspruch erheben, denn die Ablehnung sagt:

a) (Ich müsse einen Wohnsitz in D haben ODER in D steuerpflichtig sein) UND (mit Junior im Ausland in gemeinsamer Wohnung leben) 
um Kindergeld zu bekommen.

b) Ich würde weder in D einen Wohnsitz haben noch dort steuerpflichtig sein.

Meiner Kenntnis nach ist (a) korrekt und daher müsste ich Kindergeld bekommen, denn ich erfülle sogar alle zwei Voraussetzungen vor dem UND und die dahinter auch noch.

- Ich bin seit Dez. 2016 in Deutschland gemeldet. Ich bewohne das Einfamilienhaus zu 1/4 räumlich und zu etwa 1/4 des Jahres zeitlich. Und habe 1/4 Eigentum daran.
- Daraus müsste sich die deutsche Steuerpflicht ergeben, auch wenn mein Taiwangehalt korrekt nach Deutsch-Taiwanischem Doppelbesteuerungsabkommen in Taiwan versteuert werden müsste.

Wenn die Kindergeldkasse also ablehnen will, bräuchten sie schon eine andere Begründung. Ich werde daher Einspruch erheben und Meldebescheinung aus Heimatstadt in D und (die wohl noch zu beantragende Steuerkarte) in Kopie belegen (Steuernummer habe ich natürlich schon).

Mal gucken wie es weiter geht.

INFO: Keinen Anspruch auf Kindergeld in Deutschland hat etwa, wer nur im Ausland lebt und in D keinen Wohnsitz hat und z.B. mangels Einkünften keine Steuern zahlt. In Fallballspielen wäre das so:

I) Hugo lebt in Taipei mit Frau Fanny Low und Sohn Hannes-Ashton. Arbeitet bei Gobbletec in Taipei. Keine Meldung in D, keine Einkünfte in D (reden wir mal nicht über Minizinsen unter Freibetrag*). => kein Kindergeld.

II) Hannes ist wie Hugo, hat sich aber von Frau (räumlich) getrennt und lebt wieder in Hannover. Junior lebt mit Frau im herrlichen Taipei. => kein Kindergeld (denke ich, weil keine gemeinsame Wohnung mit Junior).

III) Ludigel ist wie Hugo, ist aber in D gemeldet (bewohnt die Wohnung auch zeitweilig) und wird eine Steuererklärung wegen Zinseinkünften ausfüllen. Schon die Meldung ODER die steuerpflicht müsste meiner derzeitigen Kenntnis nach für Kindergeld ausreichen.

Selbst wenn man meine Wohnsituation so interpretieren würde, dass mein Hauptwohnsitz Taiwan ist müsste Meldung in D und faktisches Bewohnen einer Wohnung zu einem Teil des Jahres immer noch reichen für die Kindergeld- und Steuerpflicht.

* mir unklar, reicht aber sicher nicht für unbeschr. Einkommenssteuerpflicht, die man für Kindergeld bräuchte

UPDATE: Ist endgültig abgelehnt, es bliebe nur der Klageweg. U.a. behauptet die Familienkasse mein Sohn sei nie nach Deutschland eingereist, weil er keine Steuernummer habe. Eingereist ist er schon, nur eben auch wieder ausgereist und nur bei der Einreise gibt es keine Steuernummer, sondern nur bei der Anmeldung/dauerhaftem Aufenthalt. Wer für ein Kind das im Ausland lebt deutsches Kindergeld erhält schreibt das freundlicherweise in den Kommentaren oder schickt mir eine Email an kontakt@globalforeigner.com. Ich meine allerdings keine Fälle, bei denen jemand vortäuscht, das Kind lebe in Deutschland wenn das nicht der Fall ist. Den Weg gehe ich natürlich nicht.


Montag, November 06, 2017

Verkehrschaos...(umfallende Fußgängerin, Fast-Unfall...)

Kurznotizen


Ludigel holt mit dem Auto Frühstück, fädelt sich locker vom Kurvenparkplatz a la Taipei wieder in den Verkehr ein, muss scharf bremsen weil vor ihm ein Minivan plötzlich dreht. Mitten auf der vielbefahrenen lokalen Hauptstraße. Auch noch auf dem Zebra-Streifen, fällt mir auf, während ich warte und nervös in den Rückspiegel gucke, ob mir gleich jemand hinten rein fährt. Das fast neue Auto ist da von hinten schon ein bisschen "taiwanifiziert" durch meine Mitverkehrsteilnehmer.

"Gut, ein Zebrastreifen ist hier eh bedeutungslos", denke ich noch so. Da sehe ich, dass ein Mann mit Kleinkind auf dem Arm vom wendenden schwarzen Minivan verdeckt ist und verzweifelt versucht, diesem auszuweichen. Flott dreht der Minivan, der Fußgänger mit Kleinkind bringt sich durch einen Hechtsprung nach Vorn in Sicherheit. Sicherheit? Denkste! Damit springt er vor einen PKW, der gerade auf der anderen Straßenseite versucht um den wendenden Minivan herum zu fahren. Mir stockt der Atem, das Herz setzt kurz aus, als der Mann vor der Motorhaube eines silbernen Mitsubishi-Schlicht-SUV landet. Der kann bremsen, aber der Vater mit Kind muss einen Satz rückwärts machen, um der Stoßstange zu entgehen. Sicher erreicht er schließlich den Bürgersteig und wir alle fahren weiter als sei nichts gewesen. Zuhause freut sich Frau über den Sweet-Bun mit Schinken a la Hong-Kong-Style. Der ältere Herr im neuen Frühstückslokal redet immer beruhigend auf mich ein und klopft mir beruhigend auf die Schulter, wenn ich gestresst vom parkplatzlosen Verkehr hinein haste um Samstags und Sonntags das Frühstück zu holen.

 Altes Foto aus Taipei, hat nichts mit dem hier beschriebenen zu tun. Taiwaner denken nicht so viel im Verkehr, auch nicht bei der Deko am Auto.

Am Abend zuvor waren wir in der Stadt beim chin. trad. Arzt. Dort fertig standen Frau, Junior und ich auf dem fast von Mopeds zugeparkten Bürgersteig und warteten auf das bestellte Taxi. Zwischen uns und dem Handygeschäft mit den vielen jungen Frauen und den iPhones an der Wand ist wegen der Mopeds kaum noch Platz für die zahlreichen Fußgänger, die über das nasse glatte Fliesenflaster hechten. Ich ziehe Junior zur Seite damit eine Frau in den 60ern oder End-50ern die volle Durchgangsbreite zwischen Haus und Mopeds hat und wir stehen eingekastelt zwischen den Mopeds mit meiner Frau. Da bleibt die ältere Dame genau neben uns stehen und zieht ein Smartphone aus der Tasche. "Ah, will auch ein Taxi", denke ich noch. Da sackt sie in einer fließenden Bewegung zusammen. Flüssig wie Wasser, als würde sie das täglich machen. Sie liegt auf dem Rücken, die Augen leicht auf. Gesunde rosige Gesichtsfarbe. Gleichmäßige Atmung, wie ich mich vergewissere. Die Hände gefaltet mit dem Handy auf dem Bauch. Frau eilt hin. Ich halte mich lieber im Hintergrund. Warum fragen nur Newbies. Sie ist nicht ansprechbar. Wir holen einen Krankenwagen. Der ist schon fünf Minuten später da. Frau hat noch Angehörige der Dame mit dem Handy angerufen. Ein Polizist kommt im Schlepptau der Ambulanz, die die Dame einlädt mit der Trage. Der Polizist befragt Frau und einen älteren Herrn und eine Dame aus dem Handyladen. Wir werden entlassen und düsen mit dem Taxi davon.

Jetzt folgt das interessante Warten: Kriegen wir eine Schadensersatzklage fürs Helfen die nächsten Tage? Eigentlich empfiehlt man in Taiwan bei Unglücken nicht zu helfen, wenn man nicht selbst involviert ist, da Taiwaner die Tendenz haben, Unfallhelfer z.B. wegen unsachgemäßer Hilfe zu verklagen oder ihnen gar zu unterstellen, den Unfall verursacht zu haben.

Aber wenn, dann gibt das auch wieder einen interessanten Blogartikel. Man darf gespannt sein.

Freitag, November 03, 2017

Milka in Taiwan

Die Lila Kuh erobert Taiwan

Es war vor Jahren, da musste meine Frau für ihr MBA-Fernstudium einen Text schreiben, der die Markteinführung einer Marke beschreibt, die noch nicht auf dem heimischen Markt zu finden ist. Mit meiner Assistenz wählte sie Milka, Weil die Taiwaner wenig Schokolade essen und wenn dann fast nur Bitterschokolade oder Voll-Nuss, hatte sie - mit meiner kauenden Assistenz - geschrieben, dass Milka es rein über die Milch-Vollmilch-Assoziationskette schwer hätte auf dem taiwanischen Markt, gerade weil Bitterschokolade damals gar nicht im Programm war.

Seit einiger Zeit fallen mir nun kleine verschämte 40g-Riegel von Milka an der Kasse der Family-Convenience-Stores auf zu 35 NT das Stück, also knapp 1 Euro. Durchaus also ein Importpreis. Flugs gekauft fehlte mir dann doch der besonders cremige und vanillieartige Geschmack von Milka, aber es war ein durchaus durchschnittliches - also nicht schlechtes - Schokaladenerlebnis. Natürlich Meilen besser als taiwanische Horroschokolade wie die kerzenwachsartige TAPPL oder die "Kaiser"-Schokolade, die nicht von Adel ist.

Hersteller ist Milkas Mutterunternehmen Mondalez, vgl. Pressemeldung hier, aber hergestellt ist die Tafel in China und nicht in Taiwan. Also gesunde Chinamilch aus den chinesischen "Alpen". China ist ja quasi ein Synonym für gesunde Milch (kicher, röchel, spuck).

Die Empfehlung des Essays meiner Frau war damals für die taiwanischen Markt auf Vollnuss und Bitter nebst Zartbitter zu setzen, mit dem Hinweis, dass sich eine eigene Bitterlinie nur für Taiwan wohl nicht lohnen würde. Da Kuhmilch=gesund manchmal auch den Taiwanern über Fernsehwerbung beigebracht wird (obwohl 99% aller Taiwaner die Lactose nicht vertragen), hatte sie eher eine Nische für Milka prognostiziert. Vielleicht mit Zarbitter und die in Taiwan etwas populäre Erdbeere* (Vollnuss gibt es ja wohl auch nicht).

Interessant finde ich worauf Milka jetzt wirklich - ohne viel Werbung - setzt: In Taiwan sehe ich nur die Sorten Vollmilch und "kleine Nussstücke", wie auch immer sich letztere marketingtechnisch nennt. Der VR-Chinese soll im Jahr nur 100g Schoki vertilgen, habe ich irgendwo gelesen, der Engländer hingegen 8kg. Die Taiwaner sind da sicher eher chinesisch. Mal gucken, wie lange die Chinamilka liegt. Schlecht schmeckt sie nicht.

* eine exotische Frucht in TWN, die manchmal mit regelrechten "alles Erdbeersüßigkeiten"-Aktionen in den Convenience Stores propagandiert wird

Edit: Ich dachte erst, dass Mondalez über Milka auf den Cadbury-Marktanteil in Taiwan zielt. Denn das bisschen Vollmilchschokolade hier ist meist Cadbury Dairy Milk. Aber Cadbury gehört auch zu Mondalez. Kannibalisieren sie da nicht ihren eigenen Umsatz? Reicht die Milch-Nische wirklich für 2 Marken?

Donnerstag, Oktober 26, 2017

Automobilistisches

Vom braunen Kasten über den schwarzen Riesen zur roten Knutschkugel

Als ich 2004 nach Taiwan zog, ließ ich den vom Vater zur Verfügung gestellten alten Mitsubishi Spacewagon (Hochdachkombi mit 133 PS) daheim zurück und ging in Taipei zunächst zu Fuß. Meine Frau hatte zwar noch kurz vorher einen Kia Karens (ein Äquivalent zum Spacewagon) gefahren, diesen aber verkauft, als sie kurz nach Deutschland gezogen war. Dann hatte es ihr in Deutschland nicht gefallen (um es milde auszudrücken) und wir zwei sind eben nach Taiwan gezogen. Das hatte uns also bereits zwei Autos gekostet in diesem Sinne.

Zu Fuß trabte ich genervt durch bürgersteiglose Gasse und stand mit den Autos in versmogten Straßen im Stau, wollte aber trotzdem kein eigenes Auto haben. Auch weil ich geistig immer Taipei wieder verlassen wollte. Damals war es halt noch ein ganz anderes Land - all die schicken Straßen von heute gab es kaum bis nicht. Das Hochhaus 101 stand mit ein paar Vorzeigestraßen einsam zwischen grauen Plattenbauten. Man kann sich das heute kaum noch vorstellen.

Erst 2006 schafften wir ein Auto an, es wurde ein Nissan X-Trail, der mit seinem 2-Liter-Benziner und 150 PS so zögerlich auf das Gas reagierte, als wenn drinnen nur 110 Pferde oder so ihre Arbeit verrichteten. Ein Modell, das es schon seit 2001 in Deutschland, aber erst seit 2005 in Taiwan gab und das hier auch hergestellt war. Innen freilich mit Leder und Kunstholz ganz anders aussehend als der robuste Innenraum der deutschen Version.


Bürgerlicher Wohlstand kehrte ein, der Nissan stand vorm Reihenhaus geparkt zusammen mit einem fast 10 Jahre alten Opel Corsa, den wir angeschafft hatten, als Frau und ich in zwei Firmen gearbeitet haben. Selten habe ich ein Auto so gehasst wie den Corsa, der immer kaputt war. Kochender Motor und Anlassprobleme. Genau gesagt "schrie" das Auto wie am Spieß wenn man den Anlasser betätigte. Fußgänger machten bei dem tier- oder eher dämonenhaften Laut einen solchen Satz, dass man befürchten musste, sie würden einen Herzinfarkt kriegen. Ein Corsa 1.2 Swing. Als auch noch die Bremsen nachließen und man pumpen musste, gab sogar der lokale "TÜV" (zu dem man ältere Autos in Taiwan bringen muss) sein OK dazu. Sie rieten zum langsam fahren.
Der Nissan blieb uns ein treuer Begleiter bis 2014, als auch wegen Befestigung für Kindersitze (den in Taiwan jap./kor. Autos nicht haben) ein Volvo angeschafft wurde. Mit 8 Jahren und 185.000 km hatte der Nissan nie Probleme gemacht. Nur einmal waren wir liegen geblieben als ich die rote Batteriewarnung zwei Wochen lang ignoriert hatte. Daraufhin gab die Lichtmaschine bei erst 85.000 km ihren Geist auf. Noch kurz vorm Verkauf mit neuen Stoßdämpfern ausgestattet fuhr sich der Nissan wieder wie ein Neuwagen. In der Rückschau das beste Auto, dass ich je hatte. Der X-Trail nahm 10-12 Liter in Taiwan, der Corsa um die 9.

Angeschafft wurde der Volvo XC 60 T5 mit einem 2-Liter Turbomotor, den Volvo als Sparmotor bezeichnete. Wohl weil er seine geschlagenen 245 PS nur aus 2 Litern Hubraum zog.  Freilich war der Wagen für die oft schmalen Gassen Taipeis viel zu breit und steckte manchmal fast fest. Geschlagene 1.90 Meter breit war er. Und das obwohl er im Innenraum viel enger wirkte als der Nissan X-Trail.

Die Inspektionen waren teuer, mal eben 20.000 NT statt wie vorher 2.000 bis 4.000 NT beim Nissan waren für uns eine ungewohnte Dimension, wenn auch erträglich. Der Verbrauch war horrend. Der "Sparmotor" gurgelte sich zwischen 11.8 und 15 Liter in den Rachen, mit Tendenz zur Steigerung. Unvergessen ist mir das wütende Pipen und die roten Warnungen auf einem großen "taktischen Display" auf dem Armaturenbrett, mit dem der Wagen -ständig- auf das -ständige- Annähern von Mopeds reagierte, deren ungefähre Position auf dem Bildschirm unter wütendem Pfeifen angezeigt wurde. So als gälte es die Phaser auf die Position eines die Tarnung fallen lassenden Klingonenkreuzers bei Star Trek auszurichten.
Die Sicht nach hinten links und hinten rechts beim Spurwechsel war wegen der ansteigenden Seitenlinie schlecht, dafür hatte er jedoch elektronische Helferlein die wiederum Feinde im toten Winkel blinkend anzeigten.
Meine Frau gab mit dem von ihr gewünschten Volvo das Autofahren schlichtweg auf. Sie kam einfach mit der Breite nicht zurecht. Trotzdem wirkte sie immer glücklich in dem dicken Fahrzeug. "Etwas her machen" tat der Volvo auch in Bezug auf die anderen Verkehrsteilnehmer. Während diese mir in der Nissanzeit ständig vor den Kühler kreuzten oder oft in Millimeterabstand auf der Stoßstange hingen, hielten die Taiwaner zu dem Volvo fast immer respektvollen Abstand und stellten manchmal sogar irgendwelche Rennen, in die sie gerade verstrickt waren ein, um manierlich und mit gesetztem Blinker an mir vorbei zu ziehen - erst wenn ich gewillt war ihnen Platz zu machen. Ich gebe zu, ich konnte mit dem dicken Ding gemütlich und entspannt durch Taiwan fahren. So gesehen fiel mir die Trennung am Schluss etwas schwer.
Der Wagen fiel der chaotischen Zeit zum Opfer, in der meine Frau mit dem manilesischen Familienzweig - ihrer Schwester nebst lokalem Manne - fusionierte und mit Junior dort hin zog, während ich nach Deutschland zog. Eine chaotische Zeit, der also auch der dicke Volvo zum Opfer fiele. Das praktisch neue Auto nach 2 Jahren zu verkaufen machte hohen Verlust und heute fährt ihn immerhin teilbezahlterweise die Schwester Nr. 4 meiner Gattin. La Sagrada Familia ist hier sowieso die Hauptsache.

Kaum wieder zurückgekehrt nach Taiwan schmiedete meine Frau Pläne irgendwas dickes mit Stern anzuschaffen. Nun habe ich nichts gegen LKWs, aber wenn diese sich heute auch SUV nennen plädierte ich energisch erst mal für einen Kleinwagen. Wer weiß denn, ob sich unsere Hin- und Herziehphase nicht noch fortsetzt.

So fahren wir derzeit mit der nagelneuen Knutschkugel oben im Bild herum. Ein Nissan Micra, der sich hier March nennt und hier seit recht kurzer Zeit erst so verkauft wird, wie es ihn in Deutschland von 2009 bis 2013 gab (Micra K12). So klein ist ein Kleinwagen heute auch nicht mehr, er hat immerhin ziemlich genau die Ausmaße eines Golf A und man sitzt erstaunlich bequem in dem Ding. Wohl wegen des hohen Daches. Ich will nicht behaupten dass der Vierzylinder mit 1.5-Litern und 99 PS das beste Auto aller Zeiten ist (Motorosierung abweichend von Deutschland), aber er ist trotz Automatik agil im Stadtverkehr und der Verbauch ist auch um Klassen besser als beim Volvo. Fährt meine Frau ihn allein oder mit Junior kommt sie auf 6-7 Liter Verbauch, bei mir hingegen nimmt das Ding 8-9 Liter, obwohl ich viel vorsichtiger mit dem Gas umgehe. Meine Frau wirft das Ding wie einen roten Flummi durch die Gegend und hat mit dem kleinen Auto das Autofahren und die Freude daran wiederentdeckt. Ich hingegen fahre ihn häufig recht missmutig im Vergleich zum Volvo. Fangen doch die Taiwaner wieder damit an, mich ständig mit ihren dicken Limusinen und SUVs zu bedrängen, als gäbe es irgendeinen Preis zu gewinnen.

Egal wie oft ich in die dunkle Tiefgarage komme, so sieht es nie aus (fehlt das Licht denke ich), Bildklau von Nissan Taiwan

Innen hat der Nissan schickes Hartplastik am Armaturenbrett, trotzdem (für seine 570.000 NT) Ledersitze und damit es nicht langweilig wird klappert hinten immer irgendwas. Aber dafür werden sich wohl keine taiwanischen Verwandten darum reißen mit dem Ding einst durch die Gegend zu fahren, wenn wir mal wieder wegziehen. Wir planen ihn für den Fall als Taiwanauto meiner Frau zu behalten und bei einem Freund der Familie unterzustellen.

Da ich nun zwischen Deutschland und Taiwan pendele habe ich auch noch den nagelneuen Mitsubishi von meinem Vater übernommen, der ja leider verstorben ist. Jetzt ist der rote Mitsubishi  ASX schon wieder über ein Jahr alt geworden aber fast immer nur in der Garage stehend meiner Abwesenheit halber und gerade mal 5700km gelaufen.

Weit und breit keine Forstmitarbeiterinnen, um mal am Auto zu posieren.


Frau ist der 117-PS-starke kompakte SUV, der im ruhigen Niedersachsen auch nur zwischen 8 und 9 Litern nimmt ein kleiner Dorn im Auge. Sie mag es eher mit Stern in der letzten Zeit und kauft mir nicht ab, dass der Mitsubishi "Drei Diamanten"-Stern doch fast genau so ist. In die Diskussion fiel Junior mit einer "Volvo Volvo Volvo"-Kaskade ein. Er ist immer noch ein Fan von unserem schwarzen Ungetüm oben im Bild.

Am meisten Spaß gemacht hat mir jedenfalls ein anderer Mitsubishi, Anno 1985 oder 86 frisch führerscheinbesitzend und auf Spritztour in Ostberlin.


Heute finde ich er sieht gar nicht so viel anders aus als das realsozialistische Blech in der Straße. Damals allerdings hatte der "Space Wagon 1800 GLX" in der DDR richtig für Aufsehen gesorgt. Nach Feten (in Der Brrrrrd) konnte man hinten den Siebensitzer in eine Liegefläche verwandeln und drin nächtigen. Übrigens hat er fast identische Breite und Höhe wie der Nissan March oben im Bild. Dabei ist der heute ein Kleinwagen und der Space Wagon war eine ausgewachsene Familienkutsche.

Mehr Bilder von dem Ostberlin-Trip hier: http://osttellerrand.blogspot.tw/2012/07/wie-ich-die-ddr-ruiniert-habe.html
U.a. sieht man dort den Wagen einmal vor westberliner Reichstag und einmal vorm ostberliner Palast der Republik geparkt. Den Fun von damals kann auch ein 400 PS-Mercedes nicht ersetzen (den Gattin im Visier hat).



Freitag, Oktober 20, 2017

UPDATE: Taiwanische Theorien (Doppelte Staatsbürgerschaft, Kindergeld...)

Unlängst hatte meine Frau Kontakt in einem Forum zu einer Taiwanerin, die irgendwie mit Deutschland verbandelt ist. Ihre Theorien, welche Vorteile man hinsichtlich Kindergeld, Staatsbürgerschaft und Schulgeld erlangen könnte veranlassten mich zu neuerlicher Recherche. Hier Theorie und Tatsachen gegenübergestellt. Wer besseres weiß, ist natürlich aufgerufen, dass in den Kommentaren anzugeben, danke.

These 1: Man kann immer Kindergeld in Deutschland bekommen, auch wenn man dort gar nicht lebt.

Tatsachen laut meiner Recherche: Jein. Um in Deutschland Kindergeld für ein nicht in Deutschland wohnhaftes (nicht dort gemeldetes) Kind zu bekommen, muss das Kind meines Wissens nach im Ausland eine gemeinsame Wohnung mit den Eltern bewohnen und ein Elternteil in Deutschland steuerpflichtig sein ODER dort gemeldet sein ODER dort seinen Lebensmittelpunkt haben.

Da ich seit 2016 in Deutschland wieder gemeldet und ein paar Monate im Jahr dort bin und mit Junior und Frau sonst in Taiwan lebe, besteht also die Möglichkeit von Kindergeld, auch wenn ich mir nicht sicher bin. Ich hatte den Antrag ohnehin schon länger liegen und habe ihn nun mit wahrheitsgemäßen Angaben ausgefüllt. Gemeint ist hier nicht dem Amt vorzutäuschen, Junior würde in Deutschland leben. Auslandsdeutsche machen so etwas öfter mal, ich aber nicht.

These 2: Als Taiwaner(in) kann man immer auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, obwohl man die taiwanische behält.

Tatsachen laut meiner Recherche: Nein mit Tendenz zum Jein. Grundsätzlich verlangt die Bundesrepublik Deutschland von einem (etwa durch Heirat/Zuzug und langes Leben im Land) die deutsche Staatsbürgerschaft annehmenden Ausländer die Aufgabe der alten Staatsbürgerschaft. Auch wenn die Republik China alias Taiwan nicht offiziell diplomatisch anerkannt wird, ändert das nichts an diesem Umstand. Allerdings gibt es Fälle, wo die doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt ist. Sowieso bei Nachkommen von Deutschen und Ausländern ab Geburt, siehe hier im Blog. Und abgesehen davon in Fällen, indem dem Ausländer (a) bei Aufgabe seiner alten Staatsbürgerschaft unzumutbare Nachteile drohen oder (b) der alte Staat nicht kooperativ ist und die Aufgabe der alten Staatsbürgerschaft verweigert oder bis (mindestens?) zwei Jahre hintertreibt. Ausdrücklich meint Fall (a) NICHT die normalen Nacheile einer Staatsbürgerschaftsaufgabe, etwa nicht mehr wählen zu können.

Ich denke nicht, dass (a) oder (b) auf Taiwan zutreffen. Man könnte aber sicher einen Fall konstruieren, bei dem die Beibehaltung der taiwanischen (R.O.C.) Staatsbürgerschaft erlaubt würde, etwa wenn ein patriotischer Vater der Tochter bei Aufgabe der Staatsbürgerschaft mit Enterbung drohen würde. Das ist von mir spekuliert.

UPDATE: Siehe Kommentare: Taiwan diskriminiert Ausländer bei einigen Regelungen, etwa der Beamtenrente (hier bekommen Ausländer nur geringe Einmalzahlung statt monatl. Rente). Das wäre dann sicher ein gravierender Nachteil, dass man auch die R.O.C. (Taiwan)-Staatsbürgerschaft behalten könnte.
Sollte der taiwanische Staat eigenen Staatsbürgern tatsächlich die R.O.C.-Staatsbürgerschaft automatisch zurückgeben, wenn sie diese zur Erlangung der deutschen oder einer anderen abgelegt haben (lt. Kommentaren ist das möglicherweise so), dann könnten sie auch nach deutschem Recht beide behalten. Nur wenn diese neu beantragt werden müsste ginge das nach deutschem Staatsbürgerschaftsrecht nicht. EDIT: Siehe Kommentare unten. Unklar ist, wie das Neubeantragen des taiwanischen Passes (i.S. des Papierdokuments) von Deutschland aus gesehen würde und ob es zum Entzug der deutschen Staatsangehörigkeit führen könnte. Don't try this at home ohne rechtliche oder anderweitig kompetente Beratung!

These 3: Der deutsche Staats erstattet das (horrende) Schulgeld für die deutschen Auslandsschulen.

Tatsachen laut meiner Recherche: Absolut nicht. Wer da einen Kniff kennt, teilt ihn mir bitte mit und bereitet sich auf ein Geschenkpaket von Ludigel per Post vor.


UPDATE: Kindergeldantrag abgelehnt mit der (ungefähren) Begründung ich würde weder in Deutschland Wohnsitz haben (falsch, bin seit Dez. 2016 amtl. gemeldet) oder steuerpflichtig sein (falsch denke ich, denn meine Bank geht jedenfalls davon aus dass ich mit Meldeadresse in Deutschland auch steuerpflichtig bin, ich ebenfalls). Werde also später Einspruch erheben und Meldebescheinigung und (die noch zu holende) Steuerkarte beilegen.

UPDATE 2: Siehe Fallbeispiele hier im neuen Artikel: http://osttellerrand.blogspot.tw/2017/11/kindergeld.html

Freitag, Oktober 06, 2017

Kurzinfo: Invasion Taiwans 2020?

Zur Diskussion gestellt

http://www.dailymail.co.uk/news/article-4944902/China-drawn-secret-plans-invade-Taiwan-2020.html

Ein Blogkommentator hat es einmal treffend beschrieben. Meist sind es die Englisch"lehrer" in Taiwan mit ihrer Oft-Nichtausbildung aus dem angelsächsischen Sprachraum, die solche Gedanken hegen. Wenn die Haare grau werden, die Gehälter runter und man nicht mehr dem jugendlichen Image der English Teacher für die Kleinen in Happy-Peppy-Spaßsprachschulen in Taiwan entspricht, dann wird die persönliche Sorge vielleicht auf die nationale Lage projiziert und man sieht die chinesischen Truppen schon fast in Taiwan. Hat eh alles keinen Zweck, also noch ein Taiwan Beer.

Oder ist doch was dran an dem Artikel? Tatsächlich verlieren die Chinesen mehr und mehr die Herzen der Taiwaner. Denn die jungen Taiwaner haben meiner Ansicht nach weit weniger mit China am Hut als die Älteren, die mit den Erzählungen von der tollen Heimat der Eltern oder Großeltern groß geworden sind. Also schnell noch eine Invasion, bevor die Taiwaner endgültig zum Ausland werden?


Montag, September 25, 2017

Kicher, ein Ausländerkind (Taiwaner im Stalkingmode)

Manchmal kriegt man einfach zu viel Aufmerksamkeit

Als ich im Jahre des Herrn 2004 auf die Insel Formosa aka Taiwan kam, waren wir Ausländer noch eine richtige Attraktion. Fast überall wurde man angestarrt. Sogar in Taipei blieben manchmal Gruppen von Leuten stehen und einer davon zeigte aufgeregt auf meine Wenigkeit und alle gafften, nicht selten mit offen stehendem Mund. "Waiguoren" (Ausländer) oder "Laowai" (etwa: Ausländerhäuptling) oder "Adogah" (gespr. Adoah*, etwa: Langnase) hörte man allenthalben. Man(n) genoss es vielleicht, wenn einem die taiwantypisch miniberockten jungen Frauen hinterher starrten, aber man fand es merkwürdig, Komplimente von Männern zu bekommen, die einen dann auch noch antaschten. Es war bizarr, wenn mein deutscher Wohlstandsbauch von einer ganzen Gruppe von Kolleginnen und Kollegen in der taiwanischen Firma als super-groß wie der von Bud Spencer bezeichnet wurde, während weitaus dickere Kollegen mit Faßbauch daneben standen und sich mit freuten.
Es war nervig aber üblich, wenn solche anfängliche echte oder schon feixende Freundlichkeit in Dauerstalking und bully-haftes Verhalten überging. Wenn etwa der freundliche Kantinenmensch in der dritten Woche mit dem Finger auf mich zeigte und auf taiwanisch etwas davon erzählte, er könne mir "helfen eine Frau zu finden und zum Tee einzuladen". Wohlgemerkt nicht zu mir redete sondern zu allen anderen Kollegen in der Schlange, von der ich keine Sau kannte und die mich alle rotköpfig auslachten.
Es war nervig, wenn das anfänglich freundlich-neugierige Kantinenpersonal alsbald immer bei mir etwas zu meckern hatte (Desert-tropft, Teller zu voll), während Taiwaner unbeachtet mit sich biegenden Tellern und tropfenden Deserts von Dannen zogen. Die Kantine wurde zum Spießrutenlauf; heute gehe ich nicht mehr hin. Der mit dem "Tee" wurde gefeuert, nachdem ich ihn auch vor allen Kollegen anranzte. Oder versetzt. Spaß gemacht hat mir das alles nicht.

 Dies und folgende: 737-Lane NeiHu, Taipei

Dafür kamen kurzberockte Kolleginnen in den Cubical, fütterten mich mit Keksen und warfen manchmal ihren Minirock hoch, wenn sie nach privaten Deutschstunden fragten. Die eine hatte einen Kussmund auf dem Slip an der entsprechenden Stelle, die andere ein Herz und Love. Hatte alles seine zwei Seiten. Mit Frau eine Reihe hinter mir war dann einmal der Arbeitstag vorschnell zu Ende nach dem Rockflug.

So gab es überall Licht und Schatten, halb offen aggressiv nur in einem Diner, der von Festlandchinesen betrieben wurde und die mich als Kunden gar nicht wollten, obwohl meine Frau immer die leckeren Nudeln von ausgerechnet da wollte. Man wurde entweder glorifiziert (was schnell ins Verkaspern überging) oder mindestens ein bisschen verachtet. Normal angesehen wurde man eigentlich nie. Die Presse war immer voll mit Stories von bösen Ausländern, die entweder ihren Hund gegen einen Busch in einer Straße pinkeln ließen (Skandal! TV-Bericht!) oder Verkehrsunfälle hatte (die bis heute nicht beendete Story um Zain Dean - monatelang TV-Hit Nr. 1).



Um 2010 herum wurde es dann ruhiger. Meine Theorie ist, dass die Taiwaner anfangs uns "weiße" Ausländer "ganz doll lieb" hatten und dachten, wir seinen halt Clowns zu ihrer Belustigung und irgendwie doof-drollig. Während sie uns aber nach jedem "Skandalbericht" in der Presse ein bisschen weniger lieb hatten. Und so hat man seit ein paar Jahren eigentlich seine Ruhe in Taiwan und wird normal behandelt. Oder haben sie nur aufgehört zu lächeln und hassen einen jetzt insgeheim? Ich weiß es nicht. Wenn ich heute irgendwo lang schlappe, gibt es kein "Hello" und "Can you teach my kids English?" mehr. Ich werde einfach nicht beachtet und gelegentlich gibt es einen bösen Blick habe ich so das Gefühl. Aber relativ selten. Wie sind die Erfahrungen von anderen? Das würde mich interessieren.

 (früher hätten sie mich angeguckt und gekichert ;-)

Anlass ist der sonnabenddliche Besuch auf der vollen 737-Lane. Zwei etwa 16 Jährige standen neben uns an der Fressbude. Sie zeigten laufend zu meinem kleinen Sohn (6) herüber und tuschelten und kicherten. Besonders freundlich wirkte das nicht. Dann äfften sie meine Frau nach, als diese "let's go" sagte. Dackelten uns grob hinterher, immer auf meinen Sohn zeigend und kichernd. Meine gesteigert bösen Blicke veranlassten beide Jungmänner zum kurzzeitigen Abdrehen und sofortigen Weggucken, nur um dann weiter zu machen, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Taiwaner können bis zum Exzess passiv-aggressiv sein und dies über Wochen und Monate durchhalten, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Offen konfrontativ sind sie nie, hängen aber an einem wie die Kletten wenn man es zulässt. Auf "weiche" Signale reagieren sie nie, nur auf kurzzeitiges "Ausflippen" meinerseits. Das habe ich schon richtiggehend einstudiert, um sie damit zu vertreiben - musste es aber schon seit Jahren nicht mehr benutzen. Das war jedenfalls das einzige das wirkt. Untereinander reagieren Taiwaner auch auf kleinste Signale des Missfallens habe ich das Gefühl, um den gefürchteten Gesichtsverlust zu vermeiden. Aber bei Ausländern haben sie "Gesicht gewinnen" im Kopf. Darunter versteht man sich auf Kosten eines anderen vor der eigenen In-Group zu profilieren. Bislang hat sich noch jeder Taiwaner, mit dem ich mich auf nähere Sozialkontakte eingelassen habe irgendwann als kleiner Showmaster vor anderen auf meine Kosten profiliert. Und ich stand oder saß in einer Traube voller rotköpfiger und kichernder Taiwaner. Oder sie heißen mich an meinem langjährigen Arbeitsplatz willkommen, obwohl sie gerade erst angefangen haben bei der Firma oder ähnliches Zeug.

Ich habe offen gestanden einen Sozialkontaktbann erlassen um peinliche Situationen zu vermeiden. Obwohl ich dachte, heute bräuchte man so etwas nicht mehr, weil man eher als Normalo angesehen wird. Aber das Erlebnis vom Wochenende lässt mich zweifeln. Na gut, Zeit habe ich für kichernde oder nicht kichernde Taiwaner eh keine mit Sohn und Job.

Frau hat das Problem gelöst. Sich zwischen Sohn, mich und die beiden Jungs gestellt und sie angeguckt. Sofort war Ruhe. Wie gesagt, auf die schwachen Signale von anderen Taiwanern (aka "richtige Menschen") reagieren sie sofort.

Hauptsache Ruhe. Meine oberste Maxime. Und deswegen eben auch ein taiwanerfreier Freundeskreis - will sagen eigentlich gar keiner in Taiwan. Aber Ruhe ist eben auch so ein wertvolles Gut in so einer hektischen Stadt wie Taipei.




* Bedeutung hier umstritten: entweder aus dem japanischen stammend und ursprünglich "A-dog" bedeutend und als pseudoenglisches Schimpfwort für Weiße verwendet oder eben aus dem Taiwanisch/Hoklo kommend und "große Nase" bedeutend. Oft einfach als Hoklo-Wort für Ausländer verwendet


Quintessenz: Heute wird man meist in Ruhe gelassen, normal behandelt oder eben ignoriert. Früher war man eher Star oder Clown für die Taiwaner. 

Donnerstag, September 21, 2017

Für Auslandsdeutsche: Briefe vom Rechner aus verschicken (Update)

Nun sagen Sie nicht, "Post vom Rechner aus verschicken" gibt es schon seit den 90ern auch für Privatleute, nennt sich Email. Was ich meine ist, einen guten alten Papierbrief von Deutschland aus zu versenden. Praktisch wäre das insbesondere deswegen, weil ich über das Startup "Digitalkasten.de" meine Post, sofern sie wirklich über die Deutsche Post und nicht etwa private Dienstleister wie Citipost verschickt wird, eben auch im Browser lesen kann. Meine durchwachsenen Erfahrungen hierzu sind hier zu lesen: https://osttellerrand.blogspot.tw/2017/07/briefe-digitalisiert-kriegen.html

Doch nervig war es eben, auf die Post zu antworten, musste ich das doch immer von Taiwan aus tun, wenn es nicht mit einer Email getan war. Doch Google-Suche ergab Hilfe: Bei epost.de kann ich über die Deutsche Post auch Briefe online schreiben und die Post schickt sie gegen Gebühr mit meiner normalen deutschen Absendeadresse ab, auch Jpegs und PDFs kann man hochladen. Toll. Offenbar muss man sich per Postident indentifizieren. Das ging schmerzfrei über eine Vorgangsnummer und eine Smartphone-App. Eine nette Dame im Videochat fordert dann zu etwas Akrobatik mit dem Perso oder Reisepass vor der Smartphonekamera auf. Will sagen man muss mit dem Perso auch Wedeln wegen des Hologramms etc.

Als ich mich früher einmal für eine Kreditkarte identifizieren sollte, hatte die Bank leider einen Video-Postident nur für EU-Staaten zugelassen, so dass ich das nicht machen konnte. Die umfirmierte CITIBANK hatte dann allerdings diese Bank gekauft und die Citibank kannte mich schon, so dass sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Immer wird Postident über Video also nicht akzeptiert; jedenfalls damals.

Doch zurück zum Thema: Die Epost kann auch genau wie Digitalkasten.de die Post im Browser anzeigen, wenn man das für 24 Euro bucht (Digitalkasten: 20 Euro) und ermöglicht einem auch das Erhalten einer Gratis-Faxnummer und die Browsersicht auf die empfangenen Faxe. Für letzteres nutze ich simple-fax.de, was übrigens einwandfrei funktioniert; einmalig 25 Euro gezahlt und offenbar unendlich lang bekomme ich Faxe als Email. Beide Dienste können auch Faxe versenden.

Sonst brauch der Auslandsdeutsche nur noch einen guten Paket-Weiterleiter, so dass man mit deutscher Adresse bei Amazon und Ebay alles bestellen kann und für Porto plus kleine Bearbeitungsgebühr das Paket auch an den Assturban der Welt weitergeleitet bekommt: alles außer Kaffee und Alkohol. Waffen, Tiere etc. natürlich auch nicht: Mailboxde.com, ein Super-Unternehmen.

Fehlt bloß noch ein guter Mobilfunkanbieter ohne Grundgebühr, der keinen Mindestumsatz bei den Gesprächen verlangt und buchbare Datenpakete hat, die man wieder abbestellen kann. Hier kann ich Blau.de sehr empfehlen.

UPDATE: Seit neuestem blockiert Blau.de offenbar taiwanische Internetprovider. Jedenfalls komme ich weder mit Handy noch in der Firma auf die Blau.de-Seite. Es wird ein Drop der Verbindung ohne Rückmeldung gemacht, so dass der Browser lange versucht zu laden. Die Lösung ist über ein kommerzielles VPN oder einen kommerziellen Proxy zu gehen, so dass Blau.de (oder der entsprechende Provider) keinen taiwanischen Absender meiner Datenpakete sieht. Als zahlender Kunde habe ich da auch kein schlechtes Gewissen, schließlich will sich Blau ja vor chinesischen Hackern schützen und ein solcher bin ich wahrlich nicht. Verursacht wieder unnötige Zusatzkosten.





Dienstag, September 19, 2017

Religions-Rythmus, wo man mit muss

Sehen Sie sich die Bilder an und fühlen sie, wie die göttliche Inspiration in Sie fließt. Am Ende sind auch sie überzeugt vom Buddhismus in Taiwan. Oder wie immer man diesen Buddha-China-Konfuzius-Mix hier nennt.

 Auf geht's...

 Ich bin überzeugt ich kann Sie aus dem Dunkel der Ignoranz führen...
 ... hinein ins Licht der wahren Religion mit ihren unzähligen durchnummerierten Göttern.

 Da rechts geht's lang auf dem Weg zur Erleuchtung. Nehmen Sie sich noch einen Pflaumensaft und Trockenfleisch mit auf den Weg, beides in Plastik...

 "Wenn's rumst noch ein Meter" ist die alte Autofahrerregel und das gilt auch hier inmitten von Knalllörpern und Pulverdampf wie auf einem syrischen Marktplatz...

 Desto rumms und stink, desto heiliger, scheint hier das Prinzip zu sein.

 ...
 ...
 Hier schon mal der Lampenwechsel zur baldigen Erleuchtung der Suchenden.

 ... Vorbei am House of the Rising Lampion...
Haben Sie noch ein wenig Geduld...
...Der freundliche Alien weist den Weg...

 ...


Vor der Erleuchtung erst noch schnell bezahlen... muss sich ja lohnen der Tempel...


 Hier wenn wir uns umdrehen...



 ... und den Blick richtig fokussieren... Dann sehen wir...

 ..Lalf Lee-Gel, den großen Produzenten und Showman Taiwans! Hier voll im Groove und am Swingen was die Betelnuss aushält.


Wenn Sie jetzt noch nicht im religiösen Groove sind, so direkt neben dem Tempel, dann kann Ihnen keiner mehr helfen.
"Buddha akbar", da besteht keine Frage.

Montag, September 18, 2017

Landtagswahl NDS: Briefwahl kaum möglich

Gerade bescheid bekommen: Als Weit-weg-Wähler wird es wohl nichts mit der Briefwahl

Am 15. Oktober wird in Niedersachsen gewählt. Ich habe gerade das Bürgerbüro meiner niedersächsischen Kleinstadt um Zusendung der Briefwahlunterlagen gebeten. Allerdings wurde ich informiert, dass sie erst ab 29.09. versenden können, weil vorher noch keine Stimmzettel vorliegen.
Da die Post mindestens 2 Wochen braucht, wird es dann nichts für mich mit der Niedersachsenwahl. Na ja, die lokale Ausgabe von Merkels Blockparteienfront wird sich auch ohne meine Hilfe wählen lassen denke ich ;-)

Freitag, September 15, 2017

Wenn es dunkel wird...

Immer wenn das Licht zu schwach ist im Tempel überlege ich, ob nicht doch was dran ist an der hiesigen Religion...


Und keine dummen Witze machen...


... sonst kommt am Ende noch die POLIZEI, hier veritabel gesehen in den Straßen von JangHua, oder wie immer man das schreibt. War es glaube ich.


Freitag, September 01, 2017

Schöne Aussicht

"Great Sights", etwa "Schöne Sehenswürdigkeiten" oder "Schöne Aussicht" steht an dem Touristenbus ;-) Der Hintergrund sind die typischen schlichten Plattenbauhäuser, die immer noch einen Großteil der Bebauung hier ausmachen.


Geht natürlich auch hübscher, gar nicht weit davon entfernt. Auch wenn es fast immer etwas sehr voll und gedrängt ist in Taiwan. "Great Crowds" träfe es eher...

Dienstag, August 29, 2017

Amazon Prime, Kindle Unlimited (nicht) für Auslandsdeutsche

Amazon Prime bietet u.a. viele Videos zum gratis Anschauen, Kindle Unlimited viele gratis E-Books zum Ausleihen...

Um es kurz zu machen: Kindle Unlimited lässt einen viele direkt bei Amazon verlegte Billigtitel und einige interessante ältere Romane etc. lesen und man kann zwischen Zeitschriften wie "Toilettenwoche", das Fachmagazin für den Klemptner und "Keys", einem Musikfachmagazin wählen (eines von beiden habe ich mir ausgedacht). Funktioniert auch mit Standort Taiwan. Werde meine Probemitgliedschaft allerdings wieder kündigen. Denn neue und interessante Romane kosten doch wieder $$$.

Interessant: Spectrum der Wissenschaft. Hier war es sehr informativ den Artikel über das ca. 1000 Lichtjahre entfehrnte Sonnensystem zu lesen, bei dem manche Wissenschaftler ernsthaft künstliche riesige Sonnenkollektoren oder deren Bruchstücke vermuten, die unregelmäßig den Fixstern verdunkeln. Nett auch ein Oldtimer-Magazin, das mir ein Wiedersehen mit einem quietschgelben 5er BMW* aus den 70ern brachte, den mein Vater einst gefahren war.


Amazon Prime wäre da schon interessanter. Zwar kostet "Game of Thrones" wie viele Top-Serien auch wieder Geld und sogar der Klassiker "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" (unvergesse Mireille Darcs Rückenausschnitt) kosten Geld, aber es würde sich lohnen um für Junior deutschsprachige Kindervideos zu laden. Allerdings war ich nur ganze 70 Sekunden Probemitglied. Denn bei jedem Video kam "an ihrem Standort nicht verfügbar". Um richtig Streamen zu können würde ich also einen kommerziellen Proxy oder ein kommerzielles VPN brauchen, was die Kosten etwa verdoppeln würde. Also gleich wieder raus**.
Übrigens: Videos leihen oder "kaufen" (dauerhaft verfügbar) funktioniert auch von Taiwan aus.

 Die haben noch kein Amazon Prime. Die müssen selbst für Unterhaltung sorgen.


Mireille Darc ist nebenbei bemerkt die Tage gestorben. Da kann man richtig depressiv werden.

P.S.: Amazon Videos kann man nicht auf der Festplatte speichern. Dann aber wieder doch mit Third Party Software. Aber da darf man auf teutschem Boden oder nach teutscher Jurisdiktion wohl nicht mal mehr drüber schreiben. Also lassen wir das hier.

* So viel Fortschritt gab es wohl nicht seit 1974. Der BMW 520i von damals hatte einen (allerdings mechanischen) Einspritzer mit 2 Litern Hubraum, 130 PS und einer Beschleunigung von 11.5 Sekunden auf 100 und einem Vmax von 185 km/h. Auch der Verbrauch von ca. 9l/200 im (DIN-) Drittelmix hielt sich in Grenzen. Allerdings hatte die Kiste immer geruckelt beim Gaswegnehmen, was BMW damals nie in den Griff gekriegt hatte. Die Zeitschrift hatte hingegen den 528 getestet, der einen Hauch bessere Fahrleistungen und viel mehr Verbrauch hatte.

** oder vielleicht mache ich es den Probemonat mal ;-)

Mittwoch, August 23, 2017

Taiwan-Syndrom gelöst

Mein mysterieuses Taiwanleiden scheint gelöst...

(Vielleicht gibt es ja noch mehr Leute mit Problemen wie ich sie hatte)

Zwei Leuten habe ich zu danken. Einer deutschen Bekannten in Taiwan und einem Blogleser. Erstere hat mir chinesische traditionelle Medizin gegen meine anhaltenden Nasennebenhöhlenbeschwerden (frei, aber Druck und Kopfschmerzen, Dauerlaufen) empfohlen. Und der Leser hat mir in den Kommentaren eine Nasendusche mit vorgefertigter Salzlösung empfohlen.

Jetzt wende ich beides regelmäßig an - und die Beschwerden sind weitestgehend verschwunden. Ausgelöst worden ist das Problem wohl im Sommer von den in Taiwan meist extrem kalt und zugig daherkommenden Klimaanlagen, die meine Nebenhöhlen reizen. Im Winter hat man heizungsloserweise leider auch oft kalte Zugluft, die wohl ähnliches auslöst.

Die Beschwerden waren bei mir im Laufe der Zeit recht extrem geworden. Der Kopfschmerz wurde zur Dauermigräne, Nackenschmerzen kamen hinzu die anfingen den Rücken runter zu wandern. Austretendes Sekret schlug mir auf den Magen, der dann als veritable Magengrippe schrittweise aufhörte zu funktionieren, so dass ich sowohl im Magen als auch im Kopf veritables Schwindelgefühl hatte. Antibiotika half, aber nur solange ich die Tabletten nahm und das mit fallender Tendenz. Einnahme von Salz und Saurem konnte die Beschwerden lindern.

Taiwans HNO-Ärzte waren da überfordert und unterstellten mir teilweise Einbildung der Symptome. Es waren eine deutsche Apothekerin und ein deutscher HNO-Arzt, die sofort auf Klimaanlage tippten. Daheim in Niedersachsen brauchte ich nur 1x Antibiotika und das Problem war weg. Nicht so in Taiwan. Ganz kann man sich der Klimaanlagenzugluft bei bis zu 40 Grad im Schatten nicht entziehen, aber mit der Nasendusche und dem vom chinesisch-traditionellen Arzt verschriebenen Pulver (Baumrinde mit Süßholz* dem Geschmack nach) ist das Problem weitestgehend gelöst.

Nasenduschen gibt es in Deutschland etwa bei DM samt den Salztütchen dazu.

Bin froh, mein Taiwansyndrom einstweilen los zu sein. Meine zahlreichen Blogartikel, in denen ich die diverse Nahrungsmittelskandale Taiwans als Ursache meiner (Magen-)Beschwerden vermutet habe, lagen dann wohl daneben ;-)

* Baumrinde könnte Acetylsalicylsäure enthalten aka Aspirin, Süßholz soll antientzündlich wirken

P.S.: Das ist das Problem mit Bloggern, die zu lange bloggen: Irgendwann empfiehlt man Nasenduschen und Gehstöcke mit eingebautem Smartphone... ;-)

Freitag, August 18, 2017

Mein Kampf (mit dem digitalen Briefkasten)(Update)

Eine Option für Expats. Noch in den Kinderschuhen

Digitalkasten.de will es ermöglichen, dass man etwa bei Auslandsaufenthalt die Post eingescannt per Webseite lesen kann. Bei mir funktioniert das noch nicht so recht. Wer sich auch dafür interessiert, kann meinen Kampf mit dem Digitalkasten sozusagen live mit immer neuen Updates HIER verfolgen. Vielleicht sollte ich ein Gehalt als Beta-Tester kriegen anstatt für den Service zu bezahlen. Wo jetzt meine jüngste Post gelandet ist, ist auch noch die Frage...



Wer suchet, der findet auch die verschwundene Post irgendwann...

UPDATE: Nach mehrfachem Kontaktieren des Supports geht es wieder. Die Post vom 21.08. ist gekommen. Aber wo ist die Post für den Zwischenzeitraum, 10.08. bis 20.08.? Derzeit verschollen...

Neben Digitalkasten.de bietet auch die Deutsche Post selbst diesen Service. Ich denke, ich werde beim nächsten Heimaturlaub auf die Post wechseln, es sei denn, dass der Digitalkasten von nun an läuft...

UPDATE: Läuft seit Wochen wie geschmiert. Dank an den Support. Das ist der Vorteil von digitalkasten.de, der Support ist reaktiv und fähig. Daher bleibe ich nun doch dort, trotz des schwierigen Starts.

UPDATE: gerade beim Googeln gefunden. Briefe mit dem Vermerk "nicht nachsenden" werden nicht zugestellt. So kommen etwa Wahlbenachrichtigungen wieder zurück. Das ist unangenehm und hat bislang wohl meine Mutter (allein daheim) zweimal am Wählen gehindert (Niedersachsenwahl, Bundestagswahl).

Dienstag, August 08, 2017

Watt also wählen (kriege bald die Briefwahlunterlagen)

Ob ich noch die Briefwahlunterlagen rechtzeitig kriege?


Erst war ich ja in Deutschland und wollte daher in meiner niedersächsischen Heimatstadt wählen gehen zur Bundestagswahl. Doch nun sitze ich wieder in Taipei. Habe daher mein Kleinstadt-Bürgerbüro in Niedersachsen gebeten, mir die Briefwahlunterlagen zu schicken, was sie auch prompt tun. Leider besteht natürlich die Gefahr, dass ich den 20. September postalisch verpasse. Aber für den Fall, dass meine Stimme doch noch rechtzeitig eintrifft, was soll ich wählen? Bitte Vorschläge in den Kommentaren.

Soweit habe ich folgende Möglichkeiten ermittelt:

1. Merkel
Also klassich CDU/CSU wählen

2. Merkel
FDP wählen, die dann wenn sie gebraucht wird evtl. in einer Jamaika-Koalition Merkel unterstützt. Andernfalls auch nicht viel Opposition macht im Parlament. Aber vielleicht mal grummelt.

3. Merkel
SPD wählen, nicht den Schwachsinn glauben, dass Schulz (der eh mit Merkel fast völlig politisch übereinstimmt) eine eigene Mehrheit kriegt und daher die große Koalition wählen.

4. Merkel
Grüne wählen, die als Koalitionspartner für Merkel bereit stehen und sonst sowieso für Merkel sind.

5. Nazi-light
Es ist sicherlich verboten, die AfD als "Nazi-light" zu bezeichnen. Aber rein persönlich verbuche ich die AfD eben genau so. In dem Sinne wie man vielleicht eine Biersorte als "Schädelpils" im Kopf hat, auch wenn das keine juristisch akzeptable Bezeichnung ist.

6. DDR-light
Linkspartei. Stimmten auch mit Merkels unsäglichem Herumgewurstel namens "Flüchtlingspolitik" überein und mögen sonst Putin gerne.

7. Unsinn
Echt "Nazi" wählen (mache ich aber natürlich nicht) oder Zentrum oder ÖDP oder solchen Unsinn als Protest.

Was würden Sie raten?

Hmmm.... vielleicht ist es doch egal, ob die Briefwahlunterlagen rechtzeitig kommen oder nicht.
 
EDIT: Mist, danach gleich noch mal wählen. Der "King in the North" Stephan Weil (SPD) ist von einen blonden Frau gestürzt worden...

Sonntag, Juli 30, 2017

Briefe digitalisiert kriegen? Funktioniert nicht! (UPDATE: Doch! Klappt jetzt)(UPDATE: Und wieder nicht)

Das Startup Digitalkasten.de funktioniert bei mir jedenfalls nicht

Es klingt für Leute wie mich, die derzeit überlegen zwischen Deutschland und dem Ausland zu pendeln sehr verlockend: Das Startup Digitalkasten.de will für 20 Euro Flatrate im Monat alle Post einscannen und einem als Email schicken [Korrektur: Als PDF per Webseite zur Verfügung stellen]. Nur Pakete sind natürlich ausgenommen.

Führte sofort zu der Frage: Was ist mit dem STERN, der daheim per Post ankommt? Antwort vom Support: Da werden Vorderseite und Rückseite gescannt und ich kann über die Webseite entscheiden, ob ich ihn (wie auch alle digitalisierten Briefe) in einer Sammelsendung zu mir schicken lasse oder vernichten lasse. Soweit so gut, auch wenn es Zusatzkosten macht, 2.50 Euro plus Porto. Alle heftartigen Dinge werden so behandeln.

Nächste Frage: Was ist mit dem Zeug, das über CITIPOST bei uns ankommt. Antwort vom Support: Der Service funktioniert nur mit der Deutschen Post. Also schon mal unbefriedigend. Dahinter steht, dass die Deutsche Post einen Nachsendeauftrag möglich macht, CITIPOST wohl nicht.

Dann fragte ich mich, wie das bei unserer Einfamilienhausadresse mit den diversen Vornamen klappen soll. Wir kriegen ja Post etwa mit folgenden "Vornamen":

Anton
Thomas
Sabine
Eheleute
Familie                .......... Meier

(Namen geändert). Auf der Anmeldung von Digitalkasten.de kann ich aber nur einen Vornamen angeben. Also gab ich einen String an wie "Anton/Thomas/Sabine/Eheleute/Familie", was aber offensichtlich nicht funktioniert hat. Ab dem 24.07. (Mo) sollte die Post digital kommen, jedoch blieb mein Postfach auch am 28. (Fr) noch leer. Der Digtialkasten.de hat mir schon eine Rechnung geschickt. Als ich gleich mit Bitte um technische Klärung wegen Nullfunktion zurück schrieb, bekam ich an diesem und nächsten Tag keine Antwort. "Leo@..." fand ich schließlich im Web und er wollte sich dann "in wenigen Minuten" zurückmelden. Hat er aber nicht. Daher habe ich ihn nun gebeten, meinen Account zu deaktiveren, die Problematik aber trotzdem zu klären. Dann kann ich ja einen neuen Account aufmachen.

Mein Verdacht ist, dass sich niemand um multiple Vornmaen bei Einfamilienhäusern Gedanken gemacht hat. So ganz trivial ist die Problematik ja nicht. Wohne ich in einem Wohnblock mit 100 Parteien und gibt es mehrere Meiers dort, wäre ja ein Forwarding sämtlicher Vornamen in Kombi mit dem Familiennamen fatal. Ergo kann man wohl nur einen einzigen Vornamen pro Account haben - soweit meine Vermutung. Obige Kombo für Anton...Familie würde also möglicherweise 5 Accounts a 20 Euro brauchen. Geht so gar nicht.

Also liebes Startup Digitalkasten.de, einfach noch mal drüber nachdenken. Wie wäre es, wenn man gegen Perso-Kopie auch andere Vornamen unter der selben Adresse zu sich forwarden könnte? Von mir aus für 2 Euro extra im Monat? Aber einfach noch mal nachdenken.

Soweit hat Digitalkasten.de bei mir die Note "funktioniert nicht", was eine Schulnote ergäbe, die eher weit unten ist.

Ich mache ein Update, wenn der Support sich bei mir meldet.

UPDATE: Auch am Montag Mittag noch keine Antwort auf meine Supportanfrage vom Donnerstag. Keine technische Info. Habe mittlerweile gebeten den Account zu deaktiveren und Kündigungsfrist anzugeben.
Nicht nur, dass ich mich aus der Ferne um die Post zu kümmern, jetzt muss ich auch noch um Digitalkasten.de kümmern.

UPDATE2: Support zeigte sich hoffnungsvoll, dass es nach noch ein paar Tagen mehr auch funktioniert und mittlerweile geht es! Die Digitalpost kommt! Man muss also ggf. mit 2 Wo. Vorlauf rechnen statt mit ein paar Tagen, wie auf der Webseite angegeben. Es kommen offenbar auch alle möglichen "Vornamen" und nicht nur der meinige...

UPDATE3: Am 09.08. habe ich von der Funktion Gebrauch gemacht, mir einen Teil der Post doch (als Paketsendung) nach Hause nach Deutschland schicken zu lassen. Grund war, dass meine Mutter zu Hause einen Otto-Katalog erhalten sollte und dass ich einen kleinen Artikel, der per Brief gekommen war, nicht monatelang gebührenpflichtig bei DIGITALKASTEN.DE lagern wollte. Eigenartigerweise habe ich seither (heute ist der 17.08.) keine Post mehr im Digitalkasten, obwohl bei mir zumindest jeden zweiten Tag Post kommt. Auch der wöchentlich erscheindende STERN hätte längst dabei sein müssen. Er würde dann nur mit Deckblatt und Rückseite gescannt und ich würde ihn in Hardwareform nach Hause schicken lassen. Aber nun hat sich der Account offensichtlich deaktiviert. Ich warte auf die Antwort vom Support...

UPDATE4: (18.08.2017): Der Support hat sich diesmal nicht per Email, sondern in einem Supportportal gemeldet, das nicht so einfach verlinkt ist, so dass ich es erst jetzt gefunden habe. Dort schiebt es der Support auf die Deutsche Post. Da seit dem 09.08. keine Post mehr digitalisiert wurde, aber praktisch täglich Post kommt, muss man wohl das Fazit ziehen, dass der Service nicht wirklich funktioniert. Der Support schlägt vor, ich solle mich bei der Deutschen Post beschweren.
Erstmal werde ich feststellen lassen, ob daheim noch Post ankommt oder nicht. Möglicherweise verschwindet alle Post zur Zeit im Schwarzen Loch!
Soweit Schultnote 6, denn es gibt nicht nur Mängel, sondern vor allen Dingen undefinierte Zustände, bei denen man keine Ahnung hat was los ist.
Hat jemand die Telefonnummer von Postminister Gscheitle? Oder ist der nicht mehr aktuell?

UPDATE5: (21.08.2017): Nachgefragt, zu Hause kommt keine Post mehr an. Im Digitalkasten aber auch nicht. Der Support sagt, ich solle mich von Taiwan aus bei der Deutschen Post beschweren. Dabei ist mein Vertragspartner der Digitalkasten! Was ist mit Rechnungen? Wir sind postalisch überhaupt nicht mehr erreichbar und das alles dank Digitalkasten. Eine blanke Katastrophe!!!
Edit: Der Support gibt jetzt an es läge an der oben angesprochenen Vornamensproblematik und hofft, dass ich meine negative Kritik bei "Trustpilot.de" verbessere. Ich habe erwidert, dass ich die verbessere, wenn die Post ankommt ;-)

UPDATE6: (22.08.2017): Die Post vom 21.08. ist jetzt im Digitalkasten. Aber wo ist die Post für den Zeitraum 10.08. bis 20.08.? Laut meiner Mutter ist sie daheim nicht angekommen. Werde mich nach Alternativen zu Digitalkasten.de umsehen, sowie ich wieder in Deutschland bin. Es sei denn, von jetzt an funktioniert alles reibungslos. Aber der Verlust von 10 Tagen Post, der höchstwahrscheinlich stattgefunden hat, ist eine herbe Sache.

UPDATE7: (29.08.2017): Offenbar geht es wieder nicht, nachdem ich mir wieder habe Post zuschicken lassen als Hardcopy. Auch wenn der Support es bestreitet scheint diese Funktion den Scandienst abzuschalten. Auch wenn man leider darauf keinen Hinweis im Profil sieht. Ein "Dienst abgeschaltet" wäre sicher eine sinnvolle Sache. So muss man immer wieder den Support kontaktieren. Der Digitalkasten ist für mich eine Quälerei und ich freue mich richtig auf das Kündigen des Accounts, um mich an die Post direkt zu wenden, die auch einen Digitalisierdienst anbietet.

UPDATE8: (07.09.2017): Seit geraumer Zeit funktioniert es einwandfrei. Dank an den guten Support.


Montag, Juni 12, 2017

Ludigel hinterrücks angegriffen in Taipei (Auflösung)

Angriff auf meinen Hinterkopf. Was steckt dahinter?

Gestern Nähe NeiHu, Taipei. Ich hatte gerade auf einem Schulhof ein bisschen Sport getrieben - sehr ungewöhnlich für mich - und meine Frau war prompt beleidigt mit Junior abgedampft (versuchend ein Taxi zu nehmen, aber später feststellend, dass sie kein Geld dabei hatte und vergebens eine Stunde mein versehentlich auf Nicht-Stören gestelltes Handy anrufend), da ging ich noch schnaufend eine ruhige Seitentraße Richtung Parkhaus lang. Ein Hof hatte dort viele schöne Bäume und die Baumkronen spendeten auch auf der bürgersteiglosen Fahrbahn angenehmen Schatten - da passierte es! Irgendetwas traf mich mit Schmackes am Hinterkopf! Hatte mich ein erzürnter Taiwaner (Frau? Jemand anders) von hinten mit irgendetwas über den Kopf gehauen? Fühlte sich etwa so an, als ob jemand einen Stapel gebürgelter Oberhemden vom 2. Stock auf einen wirft. Verblüffend, aber nicht wirklich unangenehm. Ich drehte mich um und sah den Angreifer. Wer war es?

A) Hatte meine Frau mich doch noch gefunden und ihre Handtasche geschleudert?

B) Hatte ein tätowierter LKW-Fahrer sein Anrecht auf seinen Stamm-Parkplatz gegenüber einem unverschämten Fussgänger mit dem Wurf der Aufputschmittel-Flasche (eingewickelt in die Morgenzeitung) verteidigt?

C) Etwas ganz anderes?

Update später, Mutmaßungen bitte in den Kommentaren.

Seid Vorsichtig. It's a Jungle out there.

Und die Auflösung: Als ich mich umdrehte sah ich ... gar nichts. Kein Wurfgeschoss am Boden, kein Mensch in der Nähe. Ich hatte anfangs tatsächlich gedacht, die im Straßenverkehr sehr leicht erregbaren Taiwaner hätten mich als Ziel einer Attacke ausgesucht, immerhin bewegt man sich in Taiwan als Fußgänger gegenüber PKW-Fahrern auf dünnem Eis. Einmal hatte mich eine Frau mit ihrem New Beetle regelrecht weggeschupst, als ich wie auch hier auf bürgersteigloser Straße unterwegs war. Ich musste zur Seite springen, als das am Fressstand anhaltende Auto einfach dort hin fuhr, wo eben noch meine Füße waren. Und einmal wollte mich ein mich ursprünglich zuparkender PKW-Fahrer einfach mit seinem Auto überfahren, als ich ihn wegscheuchte und selbst einparkte - kaum dass ich aus dem Auto ausgestiegen war. "Bist Du jetzt wieder einem Autofahrer im Weg?" fragte ich mich und dachte schon, er habe die Morgenzeitung geworfen oder etwas. Aber keine Zeitung war da und auch kein Auto weit und breit abgesehen von schon parkenden.
Meine Frau war es auch nicht, niemand war da ;-)

Dann dachte ich mich müsste jemand aus den Fenstern der Mietshäuser beworfen haben, aber ich war durch Baumkronen zu gut geschützt. Baumkronen! Da ging mein Blick nach oben. Da saß ein großer  Vogel mit grauem Federkleid mit weißen Sprenkeln, einem langen roten Schnabel und sah mich ziemlich wütend von hoch oben an! Das Tier war etwa katzengroß! Mir war sofort klar, dass Brutzeit sein musste und er wohl sein Nest verteidigte und mich als Bedrohung wahr genommen hatte. Ich war ihm gleich dankbar, dass er weder seine langen roten Krallen noch seinen langen roten Schnabel benutzt hatte, sondern mich nur fast sanft mit seiner weichen Unterseite weggedrückt hatte. Amüsiert zeigte ich ihm das "das war Spitze"-Symbol mit dem Daumen und gratulierte ihm zum gelungenen Überraschungsangriff. Dann ging ich meiner Wege - auch wenn ich mich vorsichtshalber noch mal umdrehte.

Vermutlich war es dieser Vogel (dessen blaues Ferkleid je nach Licht auch durchaus grau wirken kann): https://en.wikipedia.org/wiki/Taiwan_blue_magpie

Da kam mir der Gedanke, dass der vernunftbegabte Mensch in den Gassen Taipeis ein viel unangenehmerer Umgang ist als so ein Federvieh ;-)

Donnerstag, Juni 08, 2017

Neuer Böser-Weißer-Skandal

Dass die taiwanischen Medien sich "Weißbrote" in Taiwan herauspicken, um sie schlecht darzustellen, hat über die Jahre sicher das Bild von Weißen in Taiwan negativ verändert. Aber..

... ein junger Mann hat sich u.a. wohl beim Wegwerfen von Müll in der Öffentlichkeit gefilmt. Etwa bei der Entsorgung eines Getränkebechers auf einem Geländer o.ä., beim Kommentieren der Kleidung attraktiver junger Frauen und hat außerdem offenbar Fischbälle durch die Gegend geschossen in der Öffentlichkeit. Die man sicher auch nicht essen kann. Auch wenn meine Frau auch mal welche verkaufen wollte. Hust. Sicher kein optimales Benehmen und ohne sein Zeug selbst auf ZWITTER ... äh... TWITCH gesehen zu haben bin ich auch kein Fan von solchem Benehmen. Trinken in der Metro etwa ist hier verboten und die Metro ist wegen Ess- und Trinkverbots sehr sauber. Wenn er sich per Video selbst überführt muss er auch mit Strafen rechnen. Ob die offenbar (laut Twitter) verhängten 100 Stunden Sozialarbeit angemessen sind bezweifele ich eher. Aber er kann ja auch froh sein nicht in Singapur zu sein, da gebe es jetzt Senge auf den Allerwertesten. Was sicher noch weniger angemessen wäre.

Aber so richtig solidarisch kann ich nicht sein für das "Mitweißbrot".





Unerhört, junge Damen ablichten und kommentieren. Kopfschüttel.


Also bitte, das war ein fast ernsthafter Solidaritätsversuch für den Mit-Laowai. Was kann man sonst noch verlangen?

Ich kenne auch alles nur vom Hörensagen und übernehme für nichts eine Haftung. Möglicherweise gibt es ihn gar nicht und der Apple Daily oder das Next-Magazin hat ihn sich ausgedacht. Oder die Getränkedose hat ihn gezwungen sie wegzuwerfen. Oder hat nie existiert. Oder er hat sich mal eingeklemmt in einem der wenigen Mülleimer an den Bushaltestellen, die er nicht finden konnte und hat seither ein posttraumatisches Trauma gegen die Dinger. Oder... Ich weiß es wirklich nicht.

Mittwoch, Juni 07, 2017

Salz mir einen, Baby

Ludigels mysteriöses Taiwanleiden verschwand gestern nach Einnahme von Salz


Manchmal sind es einfache Mittel, die schnelle Heilung bringen. Nach einem Besuch in den herrlichen Philippinen klebte mir etwas an der Haut, das garstig juckte und nie richtig weg ging. Monatelang nahm ich Allergietabletten ein, die etwas linderten. Die Lösung war jedoch einfacher Tafelessig, mehrfach täglich drauf und binnen drei Tagen war der Zauber weg.

Oder mein typisches Taiwanleiden. Es ist so ein Syndrom, dem Ärzte ratlos gegenüber stehen und sich teilweise auf Allergie geeinigt haben. Insbesondere wenn ich fettige und ölige Speisen zu mir nehme, bekomme ich merkwürdige Symptome. Die Nasennebenhölen sind oft gereizt bis leicht entzündet, mir laufen Unmengen von Sekret in den Magen, der dann bisweilen mit Magengrippe-Symptomen ragiert. Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu weiteren Problemen kommen dazu. Grauslig. Verspannung des Nackens, Rückenschmerzen, alles was man will. Im Jahre 2015 hatte ich das besonders schlimm, so dass ich manchmal kurz vor der Ohnmacht stand. Mir half dann ein Notfallpack aus taiwantypisch schwach gesalzenen Kartoffelchips und Cola, das kurzzeitig Energie wieder herstellte.

Aber bitte mit Salz!

Gestern war es wieder recht schlimm und ich kroch auf dem Zahnfleisch zum Arzt. Die dort verschriebenen Tabletten lindern etwas, helfen aber auch nicht richtig. Unterwegs bekam ich Hunger und einen Japp auf Kartoffelchips. Diesmal nahm ich eine andere Marke, "Lay's basic" oder wie das hieß. Mir viel auf, dass die Packung deutlich mehr Salz enthielt als sonstige taiwanische Kartoffelchips. Ich aß dann die Packung wie im Wahn, als ob es das Köstlichste war was ich je gegessen hatte.

Binnen Sekunden ging es meinem Magen besser und binnen einer Viertelstunde verschwanden alle Symptome weitestgehend. Rückenschmerzen weg, Schwindel weg, Zug im Nacken weg, ein Wunder!

Ich habe mir jetzt gleich einen kleinen Plastiksack mit Salz fürs Büro gekauft und werde das Essen nachsalzen. Denn die Taiwaner essen kaum Salz. Das geht bis hin zu einer richtigen Salzfeindlichkeit. Europäisches Essen wird von Taiwanern regelmäßig als "versalzen" kritisiert. Mir kommen taiwanische Gerichte - sofern sie nicht ultrascharf oder einfach verpfeffert sind - immer wieder lasch vor. Auch "italienische" Nudeln hier schmecken fast nach nichts, egal mit welcher Soße. Weil der Taiwaner weiß, dass Salz vom Teufel selbst kommt.

Ihren Salzbedarf decken die Taiwaner offenbar durch Sojasoße und wohl noch durch Seetang, den sie recht viel futtern. Bei mir stand beides wenig auf dem Speiseplan die letzte Zeit. Ob ich einfach immer Salzmangel in Taiwan habe? In Zukunft salze ich mein Essen nach. Und höre mir dann die Warnungen der weisen Taiwaner an, die das mitbekommen. "Salz? Du nimmst so viel Salz? Da wirst du krank!"

P.S.: In Deutschland angekommen verschwinden die Symptome meist schon am ersten Tag ;-)

Montag, Juni 05, 2017

Shao Ren Guo, Taoyuan County

"Window on China" heißt der Shao-Ren-Guo - Park im Landkreis Taoyuan. "Kleine Menschen Land" auf Deutsch.

Idyllischer Eingang. Einfach mal hinsetzen für eine Stunde und die hektische Welt vergessen. Aber nein, ich bin durchgehastet mit der Kamera, meiner Frau hinterher...


Palästina ganz friedlich. Edit: Das Bauwerk daneben geht im Stil auf frühe mesopotanische Zeit, 2./3. Jahrhundert zurück, stellt aber wohl das Minarett einer Moschee in Samarra, Irak dar.

In Indien hatten Frau und ich nur Stress, etwa wegen den einen am Arm berührenden Leprakranken auf der Fußgängerbrücke. Im Halbdunkel doch nicht das Angenehmste, auch wenn es kaum ansteckend ist. Trotzdem viel stressfreier in Taiwan.


Das ist... na sie wissen schon.

Eine tolle Modelleisenbahn gibt es da auch, über das ganze Gelände...

Nur den Zug...

... habe ich trotz längerem Auf-die-Lauer-legen hier nie erwischt. Weil Frau mit Scheidung drohte zur Essenszeit.

Und wie klein alles ist, sieht man vielleicht erst auf den zweiten Blick.