Aber es ist nur der Eingang zu einer Metro-Station
Ich war schon einmal an dieser Metro-Station vorbei gekommen, irgendwo in Taipei und hatte mich geärgert, dass ich keine Kamera dabei hatte. Diesmal hatte ich die kleine leichte Sony A230 mitgekommen. Die alte DSLR mit nur 10 Megapixel hatte ich ja eigentlich nur als Backup für meine Vollformat-DSLR A850 gekauft, für den Fall dass sie noch einmal ein technisches K.O. haben sollte wie unlängst in Manila. Doch die kompakte und leichte Kamera bietet sich einmal an, sie mal eben überall mit hin zu nehmen und verschwand auf dieser Tour einfach in einer Gürteltasche a la "Dom Rep"-Tourist. Mit nur 350g oder dergleichen stört sie gar nicht.
Drauf habe ich mein Vollformat-Weitwinkel Sony SAL 2.8/28mm, das an der APS-C - formatigen Kamera zum effektiven 42mm-Objektiv mutiert (im Kleinbild/Vollformat-Maßstab). Das ist eine ziemlich ideale Brennweite zwischen Weitwinkel und Normalobjektiv und hat sich für Schnappschüsse und Hausfotografien in der Stadt sehr bewährt, von denen ich eine ganze Anzahl habe. Die kleine leichte neue Sony wird wohl immer öfter mitkommen, während die schwere Vollformatkamera daheim im Schrank bleibt. Denn sie um den Hals zu haben mit 1 kg Gewicht und mit Junior (3 Jahre) zu hantieren ist einfach zu nervig. Auch verstaut man das große Ding eben nicht mal so eben irgendwo im Gegensatz zur kleinen Schwester.
Zurück zum Bild: Wieso hier so ein martialisches Mosaik an einer zivilen Metrostation angebracht ist verblüfft zunächst. Aber die Lösung ist wohl ein dahinter liegendes Kasernengelände. Offenbar wollte sich das Militär der Republik China alias Taiwan hier an dem belebten Metroeingang in Szene setzen. Es ist gelungen! Zufall: Die zufällig im Bild stehende junge Dame trägt tatsächlich ein Uhrenarmband in den Nationalfarben der Republik China (Rot-weiß-blau) und Minnie Maus auf dem Oberteil hält sich die Augen zu, als wolle sie den Hintergrund kommentieren. Aber gestellt ist das Bild nicht. Die Details erkennt man auch nur in der Ausschnittvergrößerung.
Passend dazu: Das Militär "Taiwans" will sich selbst und seinen Beitrag zum Ende des Zweiten Weltkriegs feiern und sich offenbar als siegreich über die Japaner darstellen: http://focustaiwan.tw/news/aipl/201503030016.aspx
Das ist ein höchst verwirrender Standpunkt, immer hin war Taiwan von 1895 bis 1945 japanische Kolonie und taiwanische Soldaten haben mir japanischen Familiennamen versehen in japanischen Uniformen als reguläre japanische Truppen aktiv auf der japanischen Seite am Zweiten Weltkrieg teilgenommen, jeder kann das schnell ergoogeln. Im Jahre 1945 bekamen dann die schon vor den USA kapituliert habenden japanischen Truppen auf Taiwan von den USA den Befehl, sich Chiang Kai Shek und seinen vom Festland flüchtenden Truppen zu ergeben, auf dass Chiang künftig Taiwan kontrollieren solle. Was er auch getan hat. Meine Frau hat allerdings diese japanische Übergabe an Chiang und die aus China geflüchtete KMT-Regierung als militärischen Sieg der Truppen Chiangs über die Japaner auf der Schule gelernt, damals in den 60ern und 70ern. Diese Sichtweise steckt wohl hinter der Feier.
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