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Montag, September 30, 2013

Zeitreise

Eine Fotoserie, die ich schon länger im Blogeditor habe und endlich einmal posten will. War schon lange angekündigt der Beitrag, schon vor dem Deutschlandurlaub. Trotz meiner Taiwanrückkehrdepression muss das Bloggen weitergehen. The Blog must go on.



Auf in die Vergangenheit ins Taiwan Times Village:
No.1039, Zhongzheng Rd., Caotun Township, Nantou County 542, Taiwan R.O.C.


Neulich schon kündigte ich einen Bericht über eine versehentliche Zeitreise meinerseits an. Theorien und Praxis zu Zeitreisen gibt es schon lange (ersteres) oder erst seit kurzem (letzteres). Ein Physiker bastelt veritabel irgendwo an einer Tonne, in der das Raumzeitgefüge so sehr gebogen werden soll, dass es ringförmig an der Tonnenwand verläuft (jedenfalls die Zeit, die ja auch nur eine Dimension ist wie Länge, Breite und Höhe). Das Ergebnis wäre dann freilich kein Tunnel in vergangene Zeiten, sondern eher eine Stasekammer, in der keine Zeit verginge (http://www.wissenschaft.de/archiv/-/journal_content/56/12054/1581717/Per-Ringlaser-in-die-Vergangenheit/), wie es mal in einem anderen Artikel dazu hieß (der Linkartikel hingegen redet plakativer von einer Reise in die Vergangenheit). Wäre das etwas, sich sagen wir 10 Jahre lang eindosen zu lassen um dann ein Jahrzehnt später fröhlich die Rendite der vorher gemachten Geldanlage zu kassieren (ohne Ausgaben in der Zwischenzeit!)? Wohl nicht. Vermutlich hätten sechs Terrorattentate und vier Wirtschaftskrisen das gesamte Geld vernichtet und es verginge einem die Lust am ausdosen.


Und wenn man in die Vergangenheit reisen könnte, in welche würde man reisen? Für mich ist das einfach zu beantworten. In die späten 70er, um mir ein paar LPs aus der Motown-Phase von Sammy Davis Jr. zu kaufen, schnelle Funk-Swing-Rythmen, die heute einfach nicht mehr zu kriegen sind und nur noch in Form einer Musikkassette im Schrank meiner Eltern (und einer von mir angefertigten verrauschten CD-Kopie) existieren. Aber vorher noch in die 80er, um einen großen Fehler in der Vergangenheit zu korrigieren, aber dann gäbe es jetzt dieses Blog nicht.
Allzu großen Aufwand muss man aber nicht treiben, unter der oben angegebenen Adresse landet man dann vor einer zum Ausflugsort umgebauten Fabrikhalle, die einem 60er-Jahresflair aus Taiwan präsentiert.

Für mitreisende Taiwaner in unserer Gruppe (es war ein Betriebsauflug) war es eine fast magische Zeitreise, denn alles sah etwa so aus, wie sie Taiwan aus ihrer Kindheit der frühen 70er in Erinnerung hatten.

Immer wieder erinnerten sie Werbeplakate oder auch nachgemachte alte Haushaltsutensilien, die neben allerlei modernen in den Geschäften angeboten wurden, an ihre Kindheit.

...

Infokästen und alte Reklame waren mit großer Detailliebe rekonstruiert worden. Den Taiwanern jedenfalls kam das alles authentisch vor.

...
Leicht konnten wir uns in den Gassen verlieren, wenn ich von einem Motiv gefangen war und wartete, bis Passanten mit modernen Digitalkameras oder zu moderner Kleidung aus dem Bild gegangen waren.

...

Die Illusion einer alten Stadt war manchmal fast perfekt, nur das Halogenlicht in den Obergeschossen und Geschäften war zu hell.

Hier ein altes Plakat einer häufig aus rassistisch bezeichneten Zahncreme aus Taiwan, die ursprünglich mit englischem Namen tatsächlich "Darkie" hieß, wobei Darkie eine abwertende englischsprachige Bezeichnung für einen dunkelhäutigen Menschen darstellt. Die Zahncreme hatte in ihrer Werbung auf die offenbar im Kontrast zur schwarzen Haut weißer wirkenden Zähne abheben wollen. Mittlerweile nennt sich die Zahncreme "Darlie" und die Wandlung der Packungen sieht man hier: http://creoleindc.typepad.com/rantings_of_a_creole_prin/2009/08/darkie-darlie-toothpaste.html

Manchmal war es schon erschreckend authentisch.


Wie man damals wohl als Weißer in Taiwan aufgefallen wäre? Noch heute wird man ja öfter mal angestarrt wie ein veritabler Marschmensch.

Was auch immer es hier gibt...

Hier kann man telefonieren, suggeriert das alte Schild an einem Kioskladen.

Modern gekleidete Leute ruinierten allerdings immer wieder schnell das alte Flair.

Wandmalerei

Taiwans unerschrockene Damen damals in Cinemascope, heute in den Büros überall zu finden.

Ein Prosit der Gemütlichkeit ... im Kinderzimmer? sieht eigentlich wie eine Bierflasche aus.

Der Pappzug fährt freilich nirgends hin, auch nicht in den falschen Papptunnel auf der anderen Seite. Und auch nicht über die Gleisattrappe.

... Lottobude altertümlich...

Stars von gestern. Damals noch ohne Latexmini.Oder höchstens beim Gartenumgraben bei Regenwetter.

Leckerli zu allen Zeiten...


...

Düstere Passage in die Vergangenheit.


...

Alte Werbung überall dran gepflastert. Man verzeihe mir die Auswahl.

... gell? ...
Und zum Abschied noch eine Szene auf den Gleisen, die junge Frau, die ihrem Freund entgegenlief wie in einer Wiedersehszene vor einem Eisenbahntunnel in einem der alten Kinofilme, deren Plakate überall herum hingen, schien fast so, als würde hier ein Film live ablaufen. Hätte nur noch das ausklingende Geräusch einer sich entfernenden Dampflok gefehlt, dann wäre der "und sie kriegen sich doch"-Abschluss des Films perfekt gewesen.

Freitag, September 27, 2013

Expats kaufen besser kein Samsung

Auch wenn ich gerade aus persönlichen Gründen extrem eingespannt bin, aus bloggerischer Pflichterfüllung eine Expat-Kurznotiz. Interessiert mich nicht wirklich, aber Expats das Leben schwer zu machen, regt mich noch hinreichend auf, um ein paar Zeilen zu schreiben.


Smartphones von Samsung sind mit einer Regionalsperre versehen, ähnlich wie sie DVDs haben. Man kann also ein in Deutschland gekauftes Samsung nur in Europa mit europäischen Simkarten verwenden, es verweigert die Zusammenarbeit mit Simkarten von außereurop. Mobilfunkanbietern.
Das deutsche Samsung kann also in Taiwan zu Roaminggebühren in das japanische Netz einwählen, wird aber nicht mit einer taiwanischen Simkarte funktionieren. Da haben sich die Koreaner etwas feines ausgedacht, um Vielreisende oder Expats zu nerven. Alle Samsungs verhalten sich damit fast wie PrePaid-Handies, will sagen sie haben eine Sim-Sperre.

Mein eigenes Sony Xperia ist taiwanisch, ich verwende für Reisen die handlichen kleinen Motorola K1 Klapphandies, da betrifft mich das derzeit eh nicht. Bin jedenfalls froh, mich nicht für den Marktführer Samsung entschieden zu haben.

Der soeben von mir erdachte Anti-Expat-Preis geht an Samsung, für kleinstaatliches und kleingeistiges Denken.

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/regionalsperre-samsung-fuehrt-bei-aktuellen-handys-sim-lock-ein-a-924758.html

Mittwoch, September 25, 2013

Urlaubsmitbringsel

Was Ludigel so alles einpackt

Als ich vor einem Jahr oder mehr Süßigkeiten bisweilen noch packungsweise vertilgt habe, habe ich so eine Menge Gummibonbons zum Großteil für mich selbst eingepackt...

... und ..

... noch eine große Harribodose. Fast alles ist diesmal allerdings für Verwandte und Kollegen, denn merkwürdigerweise wollen Taiwaner immer wieder Fruchtgummi aus Deutschland mitgebracht haben. Dabei mögen sie es eigentlich nicht besonders. Meine kleinen Neffen etwa weinen bisweilen, wenn ihnen ihre Mutter Gummibonbons unter die Nase hält, aber trotzdem bringe ich turnusmäßig immer wieder welches für sie mit. Vielleicht irgendein taiwanisches Mannwerdungs-Ritual. Statt Beschneidung und Beibringen ritueller Narben (pfui deibel) brauchen sie nur drei Harribos ohne eine Träne zu verschütten aufessen. Viel besser als in anderen Kulturen. Oder es ist dieses Ding, dass die Taiwaner irgendwas zum Kopfschütteln haben und sich dann besser fühlen. "Guckt mal, was für süßes Zeug die Weißen essen. Junkfood." Harribo-Überlegenheitsgefühl-Mischung sozusagen. Irgendwie sowas.

In die Firma hat meine Frau dann u.a. eine Packung Lakritze hingelegt. Die mochte keiner. Das also bitte als Haushaltstipp nehmen: Auch für große Gruppen Taiwaner reicht eine einzige Packung Lakritze! Das ist praktisch. Hält ewig.

Auch die Peffernüsse links haben wir ihnen hingelegt. Mag auch keiner. Noch so ein Tipp also. Die anderen Lebkuchen ess ich selber. Na die Pfeffernüsse auch. Wenn sonst keiner will. Das Niederegger Marzipan ist rein für mich. Im Supermarkt hatte ich erst aus versehen das Zentis gegriffen statt dem Niederegger und hätte es fast mit einem spitzen Schrei wieder fallen gelassen. Zentis ist nur Zucker. Da geht es mir wie den Taiwanern...... zu süß....... kopfschüttel.

Sicher auch für Taiwaner zu süß, die Arko-Pralinenmischung. Aber eben auch teuer, deswegen möchte ich ihr Kopfschütteln lieber mit Harribo auslösen und Frau, Junior und ich essen das lieber selber. In apothekerhaften Dosen, des Zuckerspiegels willen.

Sonst mögen sie auch immer Bitterschokolade die Taiwaner. Desto bitterer desto besser. Oder Vollmilch-Nuss. Die soll gesund sein, sagen sie. Habe ihnen letztes Jahr mal 90%ige Bitterschokolade mitgebracht, die schmeckte richtig salzig. Mochten sie dann aber auch nicht (kicher).
Wenn Ritter-Sport mal Stinky-Tofu-Nuss hat, bringe ich da eine ganze Kiste von mit, keine Frage. Man verzeihe mir die Wiederauflage des "Knoblauch-Nuss"-Witzes aus den 80ern in Deutschland.

Und natürlich Vitamin-C-Brausetabletten. Wissenschaftlich erwiesen völlig nutzlos. Ich selbst habe mal im Selbstversuch versucht mit großen Mengen davon eine anziehende Erkältung zu bekämpfen. Völlig erfolglos. Das Problem ist wohl, dass der Körper Beimischungen braucht, um überhaupt das Vitamin-C aufnehmen zu können. Taiwaner sind aber ganz wild drauf, hier habe ich nur ein paar Rollen für meine Frau mitgebracht. In Taiwan nehmen sie etwa 10 Euro für eine solche Röhre, in Deutschland halt nur 50 - 75 Cent. Immer wieder gerne als Geschenk genommen, Deutschland und Arznei oder ähnliches, das kommt immer gut an. Obwohl der eine Kollege mal eine Tablette gelutscht hatte und dann mit Schaum aus Ohren und Nase zusammengebrochen ist. Na ja, mit Verlusten muss gerechnet werden.

Nachher esse ich noch einen Lebkuchen. Weihnachtsstimmung im Taiwanblog!

Und wie schreibt man Schokolade in der lateinischen Umschrift des Chinesischen? Qiao3ke4li4 glaube ich. Gesprochen eher "Schokoli". Wenn es immer so einfach wäre. 

Dienstag, September 24, 2013

Schostok

Ein Name, ein Programm, ein Mann .... in Hannover


Manchmal macht man Namen von Menschen zu Markennamen. Ich selbst mache es ein bisschen so, "Ludigel" steht für mich in Taiwan und eigentlich meine Online-Person. Nicht nur unbekannte Blogger wie ich, sondern auch berühmte Leute machen es so, "Schwarzenegger" etwa steht oder stand für ein ganzes Marketingkonzept um einen natürlichen Menschen herum; der Name wird zur Marke.

Ähnlich macht es einer der Bürgermeisterkandidaten in Hannover, ein gewisser Stefan Schostok. Sein Name fiel mir bei meinem Besuch meiner Heimatstadt immer wieder ins Auge, meist nur der Name, bis zu 6 mal nebeneinander platziert. Hier eines der Beispiele im Doppel.

Manchmal auch mit Gesicht. Der nette ältere Herr von der SPD (ups, ist er nicht sogar jünger als ich ;-) soll Vertrauen erwecken und sein Name zur gefragten Marke werden. Was mit über 48 Prozent ja auch funktioniert hat, Hannover ist eh SPD-Hochburg.

Bei mir freilich hatte die SCHOSTOK SCHOSTOK SCHOSTOK SCHOSTOK... - Kaskade eine gänzlich andere Wirkung, denn seit den späten 80er-Jahren stand der Name für mich immer für gänzlich anderes. Ich kenne den älteren Herrn damals noch als schmalen bleichen Jüngling nämlich aus gemeinsamen Jusozeiten, die ich enstpannt dort zubrachte und Herr Schostok als .... sagen wir als todernster Extremist. Ich erinnere mich gut an ihn. Links zu sein in der Jugend ist ja nichts schlimmes. Nur "Schostok" stand bei mir alsbald für jemanden, der bis zu den Schultern im [...] des "Juso Unterbezirk Hannover-Land" - Vorsitzenden steckte. Längst habe ich seinen Namen vergessen. Ein ganz humoriger junger Mann damals, der aber eine DKP-Freundin hatte und die ohnehin linken Jusos in unserer Hannover-Land-Gliederung stramm auf DKP-artigem Kurs hielt. Gut, was tut man nicht alles für die Frauen. Nur Schostok und noch ein anderer der lokalen Häuptlinge hängten sich todernst und bar jeglichen Humors ganz und gar an diesen DKP-Freundinnen-Begleiter und sorgten dafür, dass der Pluralismus dabei ziemlich auf der Strecke blieb. Ich war damals Redakteur des Unterbezirksmagazins, ROSA L., so hieß das Ding. Es war die Zeit, als Gorbatschow den Umbruch in der UdSSR durchführte, als Glasnost und Perestroika herrschten. Doch die DDR, ein Hauptfinanzier der DKP, verharrte damals vor dem großen Umbruch starr auf eher stalinistischen Positionen. Folgerichtig machte ich ein ROSA L. - Titelbild dazu, zeichnete einen Oldtimer der 30er Jahre, setzte eine Stalin-Figur nebst Spinnweben ans Steuer und schrieb dazu: DER NEUE TRABBI.   Womit der in der DDR geläufige Kleinwagen Trabant oder eben Trabbi gemeint war.

Das Titelbild und der die DDR als diktatorisch bezeichnende Artikel drückten ergo nur Selbstverständlichkeiten aus, doch die Marke SCHOSTOK fand wenig Gefallen daran. Er untersagte mir kurzerhand die Veröffentlichung und erklärte mir, die DDR (der späten Honeckerzeit!) als Diktatur zu bezeichnen ginge nicht. BRD und DDR seien in dieser Hinsicht gleichwertig und keine besser als die andere. Diese Gleichsetzung fand ich damals ausgesprochen verstörend. Wir trafen uns noch mal, ich fuhr extra zu ihm raus aufs Dorfe und fanden eine Sprachregelung mit der Schostocks DKP-Flügel und meine Wenigkeit leben konnten. Doch bei der nächsten Sitzung war alles wieder hinfällig, Schostok und Genossen setzten ihren DKP-Kurs durch, ich packte buchstäblich meine Sachen und ging. Ende der Geschichte. Und SCHOSTOK war mir als ein bleicher, rückratloser Funktionär in Erinnerung geblieben. Ein Bild, über das ich, desto mehr Jahre vergingen, immer mehr lachen konnte. Der Name wurde von mir und einem anderen Exjuso sogar zu einem Scherznamen verballhornt. Über theoretischen Pamphleten zur Erreichung des Sozialsmus ("Staatsmonnopolkapitalismus" war das Verbandsziel damals in Hannover-Land) todernst hocken und das nachplappern, was der immerhin mit Koitus entlohnt werdende DKP-Freund und Oberjuso vorsang, das war SCHOSTOK für mich. Eine Figur wie im "Leben des Brian", wenn sie den Film kennen, da wo die "Volksfront" eine geheime Versammlung hält.

Was will ich nun damit sagen? Sollte man bei der Stichwahl den anderen wählen? Aber der hat sich natürlich auf analoge Art bei der Jungen Union und dann der CDU hochgedient. Wenig eigene Meinung und schmale Schultern, das hilft in der Politik. In diesem Sinne wählen die Hannoveraner bitte was sie wollen, aber für mich ganz persönlich steht die Marke SCHOSTOK nunmal eher für etwas anderes. Wie auf dem Plakat gleich darüber ;-)


Montag, September 23, 2013

Über den Wolken schwebend

Wieder eingetrudelt aus Deutschland, zurück in Taiwan

Diesmal war ich eine Woche knapp allein in Deutschland. Ludigel allein zu Haus. Wunderschön mit alten Freunden zusammen zu kommen, entspannt ohne eine im Deutschlandkoller befindliche Frau ;-) und oft sentimental. Gedanken über in der Vergangenheit verpasste Chancen, Gedanken wie es in der Zukunft weiter gehen soll. Und die Freude, auch den doch nicht so ruhigen deutschen Straßenverkehr überlebt zu haben, insbesondere den einen Abend als ich Beifahrer war und ein Auto (nicht das, in dem ich saß) bei Rot über die Ampelkreuzung raste direkt auf die Fahrertür "meines" Autos zu. Wir bremsten, der schnellen Reaktion der Fahrerin halber, die ich vorher noch in ein Gespräch verwickelt hatte, der Beinahe-Gegner raste in die Nacht ohne zu Bremsen.

Dann entkoppelt vom Leben, gleichsam zwischen meiner phasenweisen Existenz in Deutschland und meiner in Taiwan über den Wolken schwebend, mit einem Glas Wein in der Hand. Sah eine englische Komödie, The Best Exotic Marigold Hotel, http://en.wikipedia.org/wiki/The_Best_Exotic_Marigold_Hotel, die ich allen Freunden englischer Lebensart ans Herz legen möchte. In diesem sentimentalen und humorvollen Stück geben Senioren ihrem Leben im fernen Indien einen neuen Dreh, ein passender Hintergrund zum Nachdenken, wenn man über vergangenen und zukünftige Lebenswege sinniert, die sich unter einem auszubreiten scheinen wie die gewundenen erleuchteten Straßen einer Großstadt unter den Flügeln der Maschine. Mögliche Lebenswege, kreuzend und sich windend, sich verlierend in der Dunkelheit.

Der Film hat Indien noch ein bisschen verniedlicht dargestellt, fiel mir als einmal Dagewesenem auf. Im wirklichen Leben ist alles nicht ein bisschen ... vertrackter, gewundener, schwieriger. Wovon immer ich jetzt auch gerade rede.

Montag, September 16, 2013

Mit der Luftkutsche aus Konstantinopel

Da komme ich gestern mit dem Flieger aus Konstantinopel, das man ja neuerdings Istanbul nennt, über Singapur usrprünglich natürlich aus Taipei, noch ganz übermüdet und voller Köstlichkeiten aus der Businessklasse von Turkish Airlines und Singapore Airlines (Economy fliege ich nicht mehr, wegen hartem Stuhlgestänge und Dauerwellen-Deutschen, die von ihrem Thailandurlaub erzählen, einer ist immer dabei), da berichtet mir mein Vater, der mit unserem Auto am Flughaven Hannover wartet, ein benachbarter Autofahrer habe ihn fälschlich bezichtigt, sein Auto mit Hundeleine oder Hund zerkratzt zu haben. Noch ganz jetlaggy muss ich also meine immer-dabei-Kamera zücken und fotografiere einen am Nachbarwagen erkennbaren und offenbar älteren Kratz- oder Schleifspurschaden, den aber meiner Ansicht nach unmöglich Hund oder Leine ausgelöst haben kann:

 Wie es sich dabei um Hundespuren oder Longenspuren handeln kann, mag mit dem Strauch oder was-auch-immer zu klären sein, den der Fahrer unseres Nachbarautos einst touchiert hatte

Ich dachte: "Typisch, diese Deutschen mit ihrem Autofimmel", ist es doch typisch teutonisch, dass der Lack immer ganz und gar unbeschädigt sein muss, während man in anderen Ländern gar nicht so genau hinguckt. So hatte ich gleich ein Indiz für die perfekte Integration der türkischen Bevölkerung Deutschlands geliefert. Denn die Familie, die ich später und böse Blicke zuwerfend abfahren sah, sah eher türkisch aus und hatte wohl auch jemanden aus dem Flieger aus Istanbul abgeholt. Zwischenzeitlich war ein Polizist erschienen, der meinem Vater mit Suggestivfragen die Schuld nahelegen wollte, bis dieser den uniformierten Herrn darauf hinwies (nicht in meinem Beisein), dass er nur den Fall aufnehmen und nicht aufklären solle.

Bin mal gespannt wie es weitergeht, jetzt muss wohl der Fahrer des (eigentlich nicht) gegnerischen Fahrzeugs meinem Vater eine Rechnung schicken und diese dann zivilrechtlich einklagen, so erklärte es der Polizist. Anzeige wollte der benachbarte Autofahrer auch noch erstatten, allerdings ging das wohl nicht an Ort und Stelle.

Verrücktes Autoland Deutschland.

Donnerstag, September 12, 2013

"Rude, vile pigs" in action

Elton John bezeichnete taiwanische Reporter einst als "rude, vile pigs", irgendwas wie rüpelhafte obszöne Schweine auf Deutsch und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Die Presse in Taiwan ist völlig ungehemmt was die Verletzung von Persönlichkeitsrechten angeht und fährt insbesondere immer wieder Hetzkampagnen gegen einzelne Ausländer. Jüngstes Beispiel, ein Franzose ertrinkt in einem Fluss, die Reporter bedrängen die Freunde des Toten massiv während der Bergung und danach und forcieren durch ihre freche Art und Vollpfostenaussagen (wie: er wäre nicht ertrunken, wäre er nicht schwimmen gegangen) den verständlichen Erregungszustand einer Französin. Passend geschnitten zeigt das Video dann eben einen unverschämten Ausländer.
Erinnert mich an einen anderen, weniger dramatischen Fall, wo eine Amerikanerin mit ihren Einkäufen einen Sitz in der Stadtbahn hier blockiert, ihn nicht für eine Seniorin freimacht und daher ihren Job beim AIT (American Institut in Taiwan) verliert, wie später im Ausländerforum angedeutet wurde. Nur dass vor der Amerikanerin offenbar ein freier Sitzplatz speziell für Senioren und Behinderte etc. erkennbar war (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/06/die-schlimme-amerikanerin.html).
Leider kann solche Berichterstattung auch den Umgang der Taiwaner mit "Westlern" extrem beeinflussen, wie ich erst vor einiger Zeit nach der exzessiven Berichterstattung über einen  britisch/indisch/pakistanischen "Todesfahrer" bemerkt habe (das Taiwanblog hatte mehrfach berichtet).

Genaueres über den aktuellen Fall muss ich gar nicht schreiben. Wie ich heute Morgen gesehen habe, ist der Fall sachlich in "Linda in Taiwan" geschildert: http://lindaintaiwan.wordpress.com/2013/09/11/franzose-in-hualien-ertrunken/.  Das Blog ist ohnehin ein Tipp ;-)

Mein herzliches Beileid für die Hinterbliebenen. Ich kenne die Gewässer in der Gegend um Hualien als höllische Ströme, bitte dort draußen bleiben aus dem Wasser. Auch wenn ich über die genauen Umstände hier natürlich nichts sagen kann.

***

Wie immer gilt für mein Blog, dass man das aufschreibt, was einen besonders beschäftigt hat. Und bei mir als jemand aus dem normalen taiwanischen Alltag (im Gegensatz zu Urlaub etc.) sind das eben auch oft negative Vorfälle. Daher sollte der geneigte Leser beachten, dass der Alltag in Taiwan eben nicht durch solche Vorfälle bestimmt ist, sondern durch völlig normales Tagein-Tagaus.

Mittwoch, September 11, 2013

Taiwans Autofahrer hassen Fussgänger


Lassen wir einfach Bilder sprechen...

Neulich hatten sie ein Zebra im Zoo von Taipei. Das ist ausgebrochen, über den Parkplatz gelaufen und sofort standen zwei Toyotas drauf. Dieser Toyota hier parkt natürlich auch. Toll auch in Taipei mit dem Kinderwagen unterwegs zu sein. Wenn man einen Granatwerfer dabei hat...

Dieses Kennzeichen gehört einem schwarzen Mitsubishi-Minivan aus der weiteren Nachbarschaft. In Deutschland ist dies Modell eine brave Familienkutsche und nannte sich "Space Wagon". Mein Vater fährtr das selbe Modell, allerdings ohne Fussgängerspieße. In Taiwan ist Mitsubishi eine Sportmarke und der Space Wagon nennt sich Savrin und wird oft gemeingefährlich gefahren, insbesondere wenn die Dinger schwarz lackiert sind wie dieser hier (sieht man nicht im Bild).

Er könnte die Dinger noch elektrisch aufladen, damit er Kinder auch auf jeden Fall erwischt. Oder mit indianischem Pfeilgift versehen.


Taiwanischer Humor

Mir passiert es immer wieder, dass meine Frau irgend etwas in ihren lustigen Novellen liest, die sie konsumiert und mir dann wiedererzählt. Sie hat dabei fast einen Lachkrampf und ich hingegen finde es kein bisschen komisch. Meist vergesse ich das gleich wieder, doch dieses mal will ich es schnell aufschreiben.

"Eine Frau arbeitet bei einer Familie als Privatlehrerin. Und der Mann..."

Automatisch denke ich in den Kategorien von Herrenwitzen. Doch weit gefehlt.

"...hat die Frau verletzt." Gemeint ist offenkundig eine leichte Verletzung. In der BUNTE, wenn es sie noch gibt, gab es zu sowas immer gezeichnete Witze, wo die Privatlehrerin als nächstes sicher an Ort und Stelle verarztet würde und dann kommt die Ehefrau herein und der Mann sagt was lustiges. Oder Klein-Fritzchen. Gibt es die BUNTE noch? Keine Ahnung. Oder das GOLDENE BLATT, war auch so.

Aber weit gefehlt. Hier geht es anders weiter.

"Der Mann denkt nun, die Frau sei sehr geldgierig. Und fragt sie was sie für die Verletzung haben wolle. Er erwartet, dass sie sehr viel Geld verlangt."

Aha! Jetzt kommt gleich die Komik! Schnallen Sie sich fest. Wir haben eine potentiell spannungsgeladene Situation!

"Die Frau sagt..... 80 NT!"

Jetzt lacht meine Frau so, dass sie bald das Smartphone fallen lässt, das sie als Lesegerät verwendet hat. 80 NT sind etwa 2 Euro, das sollte man wissen.

"Und der Mann sagt...."  (jetzt gluckst meine Frau so, dass man es kaum verstehen kann)

"...und der Mann sagt..... Da habe ich eine Salbe gekauft, die kostet auch 80 NT."

Aha! Das führt zum endgültigen Lachkrampf bei meiner Frau und ich schüttele nur mit dem Kopf und erkläre, dass das nicht komisch ist. Ich denke, die Komik liegt hier darin, dass die Frau schon wenig verlangt und der Mann dann trotzdem noch sparen will mit seiner Salbe aus dem Badezimmerschrank. Aber ist das komisch? Sie entscheiden.

Auch taiwanischer Humor. Auf 20 Meter ist in bürgersteigloser Beton- und Blechwüste mal ein Fußgängerstreifen auf die Fahrbahn gemalt. Aber nach 20 Metern und direkt vor dem Streifen ... bürgersteiglose schmale Fahrbahnen mit am Rand stehenden Autos. Vielleicht auch ein Witz, der Alibistreifen, hier in der Nähe einer Schule.

Mich erinnern solche Witze an die Schoten, die mir aus der Grundschule im Kopf geblieben sind. "Gehen zwei nackte Männer in den Tunnel, kommen sie wieder raus, hat der andere auch 5 Mark." Das war so ein Antiwitz, der sich die ganze Grundschulzeit und bis darüber hinaus gehalten hat. Hmmmm.... Wenn hier taiwanische Leser ihren gewohnten Humor haben wollen im Blog, können wir darüber verhandeln. Nach dem Muster kann ich mir glaube ich noch ein paar selbst ausdenken...
  

Dienstag, September 10, 2013

Nervessen/Autofahrstuhl

Neulich sollte es am Sonntag nicht in mein Lieblingsrestaurant, das Roadies gehen (in Longtan, betrieben vom netten US-Atom-Uboots-Kommandanten ;-), wohin ich mein Auto entspannt über den mopedlosen Freeway ins Grüne im Landkreis Taoyuan gesteuert hätte. Nein, mitten in die Stadt musste es gehen, zu einer anderen Zweigstelle einer dieser Tapernyaki-Ketten, wo sie das Essen am Tresen bruzeln und es zugegebenermaßen gut schmeckt.

Genervt war ich allerdings schon, mich vorher durch versmogte graue Betonwüsten mit unzähligen Mopeds und typischen Taipeifahrern quälen zu müssen, die alle zeigen wollen, dass sie ganz große Kerle hinterm Lenker sind, trotz 1.65m Körpergröße und fehlender Fahrausbildung. Einen Führerschein in dem Sinne gibt es hier ja nicht. Schicke graue Bentonwüsten und Platz für Kinder, samt Grün drumherum gibt es hier nur auf Werbeschildern (in der Mitte). Meinen Junior hatte ich an der Hand, er atmete den Smog da unten noch besser ein und stieß sich auch noch an meiner klobigen neuen Uhr. XXL-Größe ist nichts, wenn man Kinder hat. Stößt laufend mit dem Kopf gegen die Uhr, die wohl nach Plänen eines unrealisierten Olympiastadiums gebaut worden ist (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/07/die-menschen-mussen-gewarnt-werden.html). Wo waren wir? Ach ja. Innenstadt.

Am nervigsten fand ich, dass die Tiefgarage einen veritablen Autofahrstuhl hatte. Also wie für Menschen, nur mit Autos. Hier etwas unscharfe Fotos, denn ich wollte nicht auch noch blitzen, während die Leute mühevoll in Milimeterarbeit aus dem Ding rein und raus manövrieren.

Man drückt als auf das Knöpfchen, dann kommt der Fahrstuhl, wenn man Pech hat steckt schon ein Auto drin und man muss auf engstem Raum rumrangieren. Dann fährt man rein, immer im Stress, dass das verdammte Ding gleich wieder losfährt und beim rückwärts reinfahren muss man Milimeterarbeit leisten und darf beim Rausfahren nicht vergessen zu gucken, ob das Rolltor schon oben ist. Alles ziemlich nervig irgendwie auf hungrigen oder übermäßig gefüllten Magen.

Gut, dass sie hier keinen Autopaternoster erfunden haben. Kennen Sie die noch? Diese Fahrstühle ohne Türen, die wie ein Fließband immer nach oben und unten fahren ohne jemals anzuhalten....
Das wäre auch was für die gern hektisch fahrenden Taiwaner.

Donnerstag, September 05, 2013

Appetit vergangen


Beim Zugriff auf die Reste einer Betriebsfeier (an der ich nicht teilnehmen konnte, weil ich der Mann von der Chefin bin und die Leute ja ungezwungen feiern sollten, grummel, grummel) erstarrte mir zu erst die Hand. Und dann der Rest.


Braune Kartoffelchips? Tatsächlich handelt es sich um leckere Süßkartoffelchips, die längst nicht so fettig und salzig sind wie die deutschen. Obwohl ich die auch mag. Und zweitens ist das Hakenkreuz hier ein buddhistisches Symbol für die Ewigkeit. Hat also nichts mit Nazidreck zu tun; die Nazis hatten das Ding ja auch anders herum. Das Hakenkreuz taucht übrigens in vielen Kulturen auf. Deswegen dachte Heini Himmler ja damals es müsse dem eine arische Herrenrasse aus dem Altertum zu Grunde liegen und hat dann in der Tat in Tibet Forschungsreisen nach vergessenen unterirdischen Arierreichen unternommen, der Vollpfosten. Tatsächlich ist das Hakenkreuz ein Sonnensymbol, das man erhält, wenn man die Bewegung der Sonne am Firmament über das Jahr nachvollzieht auf dem Papier, habe da mal eine interessante Grafik gesehen. Daher steht es für göttliches, sonniges, ewiges usprünglich.

So, wieder was gelernt beim Kartoffelchipsessen und sollten Sie Abmahnanwalt sein: Gerichtsstand Taiwan, außerdem ist dies ein buddhistisches Symbol und kaufen Sie sich lieber eine Tüte Chiochips.


Exbetrieb in der Verlustzone

Ludigels Ausflug in die taiwanische Realwirtschaft, Klatsch und Tratsch

 Der von meiner Frau und mir gegründete kleine Betrieb (letzter Teil der Saga) war ja wie berichtet von seiner Geschäftsführerin in einer Husarenaktion allein übernommen worden - wir hatten uns gefügt, auch der geringen Rendite wegen. Ursprünglich hatte der kleine Betrieb nicht nur das Gehalt von 2 Angestellten, unserem Quasineffen als Aushilfe und der Geschäftsführerin erwirtschaftet (letzteres betrug 20.000 NT oder etwa 500 Euro), sondern hatte auch noch eine Ausschüttung in Höhe von 19.000 NT erwirtschaftet, die sich die vier Investoren geteilt hatten (darunter auch die Geschäftsführerin). Den Betrieb in die schwarze Null zu führen war nur durch harte Kostenkontrolle und die Führung des Betriebes als Cost-Center möglich gewesen. Den geringen Marktpreis, von dem die Kunden nicht abweichen wollten, mussten wir als fix annehmen und daher ausschließlich die Kosten verändern. Solche strengen Maßnahmen zur Kostenkontrolle wie genaues Abmessen von Werkstoffen pro Werkstück hatten damals schon immer den Widerstand der Geschäftsführein ausgelöst.
Wie würde sie nun also das kleine Unternehmen im Alleingang führen? Offenkundig ist bei der uns ja auch privat bekannten Betreiberin und ihrem Mann eine gewisse Katerstimmung hereingebrochen. Das Unternehmen wirft derzeit nur noch das Gehalt der beiden Angestellten und vom Quasineffen ab und für die Geschäftsführerin/Inhaberin bleiben jetzt nur noch 9.000 NT, also etwa 225 Euro.
Wenn sie ihr Geschäftsführergehalt also nicht als Kosten zählen würde, hätte sie noch ein kleines Plus, nach unserer alten Kostenrechnung (die das GF-Gehalt als Kosten zählt, eben aus der Sicht der damaligen Teilhabergemeinschaft) würde sie tief im Minus stecken. Das viele im Geschäft stehen lohnt sich also kaum noch und so findet sich viel Grund zum Jammern.

Müsste man nicht. Die Gründe sind offenkundig. Erstens hat das Geschäft jetzt am Sonntagabend geschlossen, eine Zeit zu der man in Taiwan gerne Geld ausgibt und die einen Löwenanteil am Umsatz produziert hat. Zusammen mit dem Samstagabend. Zweitens hatte das Unternehmen durch unsere Experimente mit einem höheren Preisniveau damals einen Umsatzeinbruch erlitten, weil die Kunden den nur leicht höheren Preis und die Preminumangebote durch Konsumverzicht abgestraft hatten. Um das Unternehmen daher wieder auf das alte Umsatzniveau zu führen, waren daher Marketingmaßnahmen geplant von meiner Frau und mir. Die haben wir jetzt natürlich nicht mehr umgesetzt.

Nun sitzt die Dame ohne Plan auf ihrer Beute und ärgert sich. Die Angaben stimmen wohl so ungefähr, wir kennen ja auch das Personal im Unternehmen, das auch noch angibt, die zusehens übellaunige Art der Geschäftsführerin würde sich auch auf den Kundenbetrieb auswirken.

Na dann weiterhin viel Glück, Frau und ich beobachten das Ganze mit klinischem Interesse, während wir nach neuen Geschäftsräumen suchen.

Mittwoch, September 04, 2013

Feeling scammed by United Airlines

United Airlines is using questionable methods reminiscent of Internet scamming to increase ticket fees for non-US customers

English version of the German article which has been posted here before (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/09/united-airlines-internetabzocke.html) about our recent unpleasant experience with UA.

One thing you have to know to understand this:  In Taiwan $, NT and a Chinese character and in international transactions also TWD are common symbols for the currency "Taiwan Dollars".

So my wife ordered an airplane ticket from one US-City to another for our nephew on the United Airlines website. I do not have the exact ticket price at hand now, so I am assuming 16.000 TWD; it was something in that range. The website had three subsequent pages in perfect Mandarin and the traditional Chinese characters and gave the currency always in TWD. Like this:

Plane ticket:  16.000 TWD  incl. tax
Insurance: 0 TWD

Payable:  16.000 TWD

....

Please pay 16.000 TWD.

Then a popup appeared: Would you like an upgrade for better food and hot coffee and a snack during transit? Price: 1.000 $

Now let's guess. What is the ticket price?


17.000 TWD, my wife was thinking and clicked on the upgrade button. But then came the nasty surprise. United Airlines had changed the currency in the middle of the transaction, on the last page, where you had to enter the credit card information. The 1.000$ are not TWD but US-Dollar. And those are 29.750 TWD.

Consequently the whole amount is 16.000 TWD + 29.750 TWD = 45.750 TWD, which is about 1.166 Euro or 1,537.70 US-Dollar instead of the original price without the upgrade of 537.70 US-Dollar.

To change the currency at the end of the payment process in an additional charge which camouflages itself as a small thing (but which is really and upgrade to Business Class) is perceived by us as an unsuitable business practice and feels like Internet Scamming. I want to point that out clearly.

United Airlines refused in an email to refund the 1000 USD and are now not answering to emails anymore. The hunter does not want to let go of his prey. 

We are still waiting for a written letter on paper from this airline. We believe they only treat us in this way, because we are foreign customers and not US citizens, which are seemingly perceived as easy game by UA.
In Taiwanese forums there are a lot of people having made the same experience with UA and who were not refunded as well. 

The danger for customers in this case is that they will usually feel safe on a website of a big US airline. I mean, come on, it's not as if you are on a Ukrainian website or something, right? You do not expect such business practice on a website of a big US company. And then you are utterly surprised when it actually happens. And you feel as if Internet scammers got the best of you, without wanting to use any legal terms here for the whole incidents. But it FEELS like having been scammed into the payment.  


This US government website may be suitable for this case, I am checking it out currently.

http://www.dot.gov/airconsumer/file-consumer-complaint

UPDATE: United Airles has declared to still charge for the Business class upgrade fee of $1000 even if we return the ticket. They are really eager to keep that money!
The stopped replying to emails.

Falscher Expolizist

Weiter in der Serie über merkwürdige Ausländer

Schon seit 2003 frequentiere ich ein Forum für Ausländer in Taiwan. Nur der Googletransitivität halber will ich es hier nicht mehr verlinken, denn wenn sich Accounts hier und dort zu einem Ganzen zusammen fügen liegt schnell die gesamte Privatsphäre über den Googlebrowser vertreilt. Dort gab es ein Mitglied, das sich selbst nach einer Cartoonfigur mit Geheimagentenfunktion benannt hatte und eigentlich immer glaubwürdige und interessante Postings schrieb. Ex-Polizist aus England sei er, schrieb er und hatte einmal eine Story, wie er eine mit dem Moped verunglückte Frau in die stabile Seitenlage brachte, der den Unfall verursachende Autofahrer ihn aber angegriffen haben. Weil man hier in Taiwan ja nicht hilft beim Unfall und daher als sich einmischender Helfer leicht missverstanden wird. Die Eintreffende Polizei habe die arme Frau dann einfach hinten auf die Rückbank des Streifenwagens geworfen, so dass ihr Kopf mit dem Helm an die Seitenscheibe schlug beim Losfahren. Mehrfach von mir zitiert, weil diese Story so schön den wilden Verkehr, das Nichthelfen beim Unfall, die konfuzianische Logik dahinter und die auch nicht so professionell agierende Polizei in Taiwan so herrlich zusammen fasste.
In einer anderen Geschichte war er von einem aus einer Seitenstraße kommenden Moped gerammt worden, hatte dem erstickenden Verunfallten sachkundig die Zunge aus dem Munde gestreckt, an der er sonst erstickt wäre. War dann aber von unfairen taiwanischen Polizisten als Unfallverursacher angegeben worden und hatte daraufhin für ein paar Jahre Taiwan verlassen müssen, schrieb er. Auch diese Geschichte beeindruckte mich sehr, war das Forumsmitglied doch irgendwie glaubwürdig mit seinen immer vernünftigen Postings.

Als er Taiwan verließ vor ein paar Jahren hatte er einen dramatischen Abgang, outete sich selbst im Forum als Drogenfahnder, der für die britische Polizei hier im Ausländermilieu ermittelt habe, was einige empörte Resonanz im Forum gab und auch hier im Blog habe ich das wohl kopfschüttelnd in einem Nebensatz erwähnt. Räusper.

Seit einiger Zeit gibt es ein zweites und ein drittes Ausländerforum, alle durch Streitigkeiten hervorgegangen. In einem, das sich als Antithese zum originalen definiert, bin ich jetzt auch Mitglied. Dort werden viele Mitglieder des Originalforums durch ähnliche oder gleiche Usernamen veralbert. Schnell habe ich mir selbst dort einen erzeugt. Wer sich selbst parodiert, ist immer auf der sicheren Seite. Obwohl ich ja eh keiner der Streithähne aus der Englischlehrerszene im Forum bin. Und dort im Forum erfährt man die ganzen Hintergrundgeschichten, die einem im Originalforum fehlen.

Etwa: Der Drogenfahnder-Polizist von oben war weder Drogenfahnder noch Polizist, noch hat er jemals für die britische Polizei gearbeitet. Aber bei den Expatdamen hat die Masche gezogen und quasi die Segelohren kompensiert. Und das langjährige Forumsmitglied, das neulich von der Polizei in beide Beine angeschossen wurde nach Durchbrechen einer Polizeisperre mit dem Moped und anschließender Rangelei (nicht ganz korrekter Bericht hier: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/08/betrunkener-auslander-vom-moped.html) ist ein Poster, der im Forum einen Usernamen anspielend auf zwei Schusswaffen hatte und immer den harten Mann gab, komplett mit Avatar eines bewaffneten US-Kinohelden.

Der tollste Vogel war natürlich mal dieser Konzertpianist, Olympia-Zehnkämpfer und Gehirnchirurg, der sich Simon Templar nannte und Haare wie Richard Clayderman (der Pianist aus dem Fernsehen) hatte. Den irgendwann die Polizei verhaftet hatte, weil er taiwanische Damen um ihr Geld geschwindelt hatte und dann auch im Originalforum als Südafrikaner ohne irgendeine der obigen Referenzen geoutet wurde. 

Gott sei Dank, über den Atom-Ubootskommandanten der amerikanischen Navy, bei dem ich immer mein US-Tex-Mex-Essen am Wochenende esse, habe sie keine Stories. Der ist echt.

    

Dienstag, September 03, 2013

United Airlines Internetabzocke (Update 2)

Rechnen lernen mit United Airlines, einer Fluggesellschaft aus den USA
oder:
VORSICHT BEIM FLUGTICKETKAUF IM INTERNET BEI UNITED AIRLINES

Machen wir mal eine Musterrechnung. Ich verkaufe Ihnen ein Flugticket und erkenne, dass sie Kunde aus Taiwan sind, gebe Ihnen wunderschöne traditionelle chinesische Schriftzeichen auf insgesamt drei Internetseiten bis zum Bezahlen und rechne für Sie alle Preise in Taiwandollar (TWD) um. Machen wir das mal exemplarisch mit deutschen Schriftzeichen hier:

------------- Anmerkung: In Taiwan sind übliche Zeichen für die Währung $, NT und international auch TWD ---------------------

Flugticket:  16.000 TWD  inclusive Steuern
Versicherung: 0 TWD

Macht Brutto:  16.000 TWD


Bitte zahlen Sie 16.000 TWD.

Dann kommt ein Popup: Wünschen Sie ein Upgrade für besseres Essen und heißen Kaffee und Snack bei der Zwischenlandung?  Preis:   1.000 $

Nun das Ratespiel hier im Blog. Was kostet das Ticket?


17.000 TWD dachte meine Frau und klickte drauf. Doch dann kam die böse Überraschung: United Airlines hatte mitten im Vorgang, auf der letzten Seite, wo man die Kreditkartennummer eintippt, schnell die Währung gewechselt. Die 1.000$ sind nicht TWD, sondern US-Dollar.  Die rechnen sich also in 29.750 TWD um.

Der Gesamtpreis beträgt damit also 16.000 TWD + 29.750 TWD = 45.750 TWD, also umgerechnet über 1.166 Euro oder 1,537.70 US-Dollar statt wie ohne Upgrade 537.70 US-Dollar.

Am Ende des Bezahlvorgangs in einer als Kleinigkeit ausgegebenen Zusatzbuchung (übrigens ein Upgrade auf die Businessklasse!) auf eine andere Währung zu wechseln, empfinde ich als unlautere Geschäftspraxis und als gefühlten Internetbetrug. Das sei hier ganz klar gesagt.

Meine Frau hat hier ein Flugticket zwischen zwei US-Städten für unseren Lieblingsneffen kaufen wollen und jetzt flügelt er offenbar per Businessklasse, denn United Airlines weigerte sich per Email, die 1000 USD wieder rückzubuchen. Der Jäger hat seine Beute im Internet gemacht und will sie nicht wieder hergeben.

Wir erwarten noch eine schriftliche Stellungnahme dieser merkwürdigen Airline. Die sich das sicher nur traut, weil es hier um ausländische Kunden geht und nicht um US-Kunden, die man offenbar einfach abledern kann. Sind ja keine Amerikaner. In taiwanischen Foren finden sich viele Leute, denen es ebenso ergangen ist und denen United Airlines auch ihre Abzocke-Beute nicht wieder erstatten wollte. Pfuid Deubel. United Fraud Airlines passt da besser.
  

EDIT: Das gefährliche hier ist, dass man so eine unlautere Abrechnungsmethodik (an deutschen oder auch taiwanischen Rechtsnormen gemessen) bei einer namhaften Airline nicht erwartet. Um so verblüffter ist man dann, wenn man abgeledert wird, als sei man auf eine Fake-Webseite aus der Unkraine geraten. Es fühlt sich jedenfalls so an, ohne hier eine juristische Bewertung präjudizieren zu wollen.

EDIT2: Bislang sind wir mit UA nur über Email-Support im Gange und sie zeigen sich nicht kulant. Oder "einsichtig", wie man eigentlich sagen müsste. Das US-Verkehrsministerium hat eine Webseite für Konsumentenbeschwerden für den Luftverkehr. Da sind wir dann sicher an der richtigen Adresse, auch wenn mir unklar ist, wie weit man als Nichtbürger da kommt.

http://www.dot.gov/airconsumer/file-consumer-complaint

UPDATE: United Airlines reagiert nicht mehr auf Emails und hat erklärt, bei einer Stornierung des Tickets immer noch den Businessklasse-Upgrade berechnen zu wollen.
Eine Service-Telefonnummer haben sie nicht angegeben. 

UPDATE2 (30.09.2013): Der UA-Support hat nur mit einer Standard-Email geantwortet. Den Kundenservice anzurufen resultierte in einem netten Telefongespräch mit einer netten Dame aus Manila mit einer sehr schönen Stimme, die den Kundensupportmitarbeiter, der dafür zuständig war, offenbar nie ans Telefon bekam und zurückrufen wollte, dies aber nie getan hat. Mittlerweile habe ich eine Eingabe an das US-Transportministerium unter der obigen Adresse gemacht. Ein US-Anwalt wäre jetzt das, was wir bräuchten.

UPDATE 3: Letztlich hat UA im Wesentlichen erstattet: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/10/united-airlines-zum-erstatten-gezwungen.html