A word for collectors of words with four S. And a shot during a recent walkaround in Taipei City.
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Freitag, November 29, 2013
Possession
A word for collectors of words with four S. And a shot during a recent walkaround in Taipei City.
Abschied von einem Freund
Sniff. Noch mal Sniff.
Dieser Tage steht der Abschied vom Ludigelmobil an. 2005 haben wir den Nissan X-Trail gekauft, die Taiwanversion, mit gegenüber der Deutschlandversion veränderter Schnauze (Kat und Nebelschlussleuchte oder Airbags hat er auch nicht) und geändertem Innenraum. Mit Kunstholz, Häkeldeckchen und Leder im Innenraum. Und vieler kleiner, etwas nervig zu bedienender Tasten statt der Drehschalter, die ich mal in einem deutschen Pendant gesehen habe.
Der made-in-Taiwan Nissan, hergestellt hier aus japanischen Teilen (denke ich) von Yuelong (Yulong) als Partner von Nissan, war das beste Auto, das ich je hatte. Im Gegensatz etwa zu den von mir gefahrenen 80er-Jahres BMWs und den 90er-Jahres Mitsubishis (BMW 525, 318i und Mitsubishi Spacewagon erste und zweite Generation) etwa bremste er zuverlässig, auch bei nasser Straße und hohem Speed, ohne dabei Schlingerbewegungen zu verursachen. Auch die Seitenwindempfindlichkeit des Nissan war niedrig, gerade im Vergleich zu den Mitsubishis, die schon schlingerten, wenn ein Hase am Autobahnrand Blähungen hatte. Jetzt, in unserer letzten gemeinsamen Woche, hat er 210.000 km auf der Uhr und fährt sich mit seinen neuen Stoßdämpfern (bei 185.000km) wie ein Neuwagen. Ärger hat er selten gemacht. Bei 85.000km war plötzlich die Lichtmaschine kaputt. Weil ich vorher die Batteriewarnleuchte eine Woche lang ignoriert hatte, blieb er dann kurz vor der Heimatauffahrt stehen. Als wir dann von Nissan zu kleinen schmuddeligen Werkstätten auf dem Lande in Jhongli/Zhongli gewechselt hatten, wo die Spezis ihr ölverschmiertes Werkzeug zwischen Unrat auf dem Boden aufbewahrten, hatte er einen klingelnden Motor, manchmal schleifende Bremsen und extremes Bremsfading. Alles das verschwand allerdings, als wir wieder nach Taipei zogen und dann zur lokalen Kfz-Werkstatt wechselten. Außerdem hielten wir seither das taiwanische Inspektionsintervall von nur 5.000 km strikt ein. Sukzessive verschwand das Klingeln und die richtig gewarteten Bremsen funktionierten auch wieder so, wie sie sollten.
Unvergessen meine Hochgeschwindkeitsfahrt vom Lande ins Krankenhaus nach Taipei, als Junior viel zu früh kam und ich eigentlich nicht an einen glückliches Ausgang der Affaire geglaubt habe. Mit astronomischen 150 km/h raste ich im Slalom zwischen 80 bis 110 km/h fahrenden Taiwanern auf dem Highway Richtung Krankenhaus, nur von einem BMW SUV überholt mit 180 km/h, der sich provoziert gefühlt hatte. Schneller als 150 km/h wollte ich aber nicht werden, bei den blindfischigen Spurwechseln der anderen Autofahrer hier.
Grund den Nissan zu ersetzen gibt es eigentlich keinen, allerdings stünde der Wechsel des Kindersitzes an. Und weil die Taiwanversion des X-Trail leider keine Isofix-Kindersitzbefestigung hat (im Gegensatz zum in Japan hergestellten) und ein Kindersitz nach neusten Sicherheitsstandard her soll, muss der Nissan nun weichen. Ein netter Gebrauchtwagenhändler nimmt ihn für 160.000 NT, nicht mal einen Kaffee gab es noch dazu. Der Wagen hätte ein großes Problem, sagte der kundige Herr, hinten würde es klappern. Und in 1-2 Jahren ginge er dann kaputt. Die Aussage hat allerdings auf den Preis keinen Einfluss, die genannte Summe ist in Taiwan OK für das Alter und den Kilometerstand, wenn man an einen Händler verkauft. Und hinten stand ja auch das Kinderdreirad von Junior drin, das immer vor sich hin klappert. Trotzdem wird er recht haben, der Händler. In ein bis zwei Jahren ist das klapprige Kinderfahrrad sicher kaputt. Und dass ein Auto mit 8 Jahren und 210.000 km binnen der nächsten 2 Jahre ein größeres Problem haben könnte, ist ja auch keine "Rocket Science", um einen Amerikanismus zu benutzen.
Was neu kommt, lässt mir bisweilen die Haare zu Berge stehen, doch davon vielleicht ein andernmal. Was würden Sie bevorzugen, lieber Leser? Taiwanische Frau und schwedisches Auto oder lieber anders herum?
Dieser Tage steht der Abschied vom Ludigelmobil an. 2005 haben wir den Nissan X-Trail gekauft, die Taiwanversion, mit gegenüber der Deutschlandversion veränderter Schnauze (Kat und Nebelschlussleuchte oder Airbags hat er auch nicht) und geändertem Innenraum. Mit Kunstholz, Häkeldeckchen und Leder im Innenraum. Und vieler kleiner, etwas nervig zu bedienender Tasten statt der Drehschalter, die ich mal in einem deutschen Pendant gesehen habe.
Der made-in-Taiwan Nissan, hergestellt hier aus japanischen Teilen (denke ich) von Yuelong (Yulong) als Partner von Nissan, war das beste Auto, das ich je hatte. Im Gegensatz etwa zu den von mir gefahrenen 80er-Jahres BMWs und den 90er-Jahres Mitsubishis (BMW 525, 318i und Mitsubishi Spacewagon erste und zweite Generation) etwa bremste er zuverlässig, auch bei nasser Straße und hohem Speed, ohne dabei Schlingerbewegungen zu verursachen. Auch die Seitenwindempfindlichkeit des Nissan war niedrig, gerade im Vergleich zu den Mitsubishis, die schon schlingerten, wenn ein Hase am Autobahnrand Blähungen hatte. Jetzt, in unserer letzten gemeinsamen Woche, hat er 210.000 km auf der Uhr und fährt sich mit seinen neuen Stoßdämpfern (bei 185.000km) wie ein Neuwagen. Ärger hat er selten gemacht. Bei 85.000km war plötzlich die Lichtmaschine kaputt. Weil ich vorher die Batteriewarnleuchte eine Woche lang ignoriert hatte, blieb er dann kurz vor der Heimatauffahrt stehen. Als wir dann von Nissan zu kleinen schmuddeligen Werkstätten auf dem Lande in Jhongli/Zhongli gewechselt hatten, wo die Spezis ihr ölverschmiertes Werkzeug zwischen Unrat auf dem Boden aufbewahrten, hatte er einen klingelnden Motor, manchmal schleifende Bremsen und extremes Bremsfading. Alles das verschwand allerdings, als wir wieder nach Taipei zogen und dann zur lokalen Kfz-Werkstatt wechselten. Außerdem hielten wir seither das taiwanische Inspektionsintervall von nur 5.000 km strikt ein. Sukzessive verschwand das Klingeln und die richtig gewarteten Bremsen funktionierten auch wieder so, wie sie sollten.
Unvergessen meine Hochgeschwindkeitsfahrt vom Lande ins Krankenhaus nach Taipei, als Junior viel zu früh kam und ich eigentlich nicht an einen glückliches Ausgang der Affaire geglaubt habe. Mit astronomischen 150 km/h raste ich im Slalom zwischen 80 bis 110 km/h fahrenden Taiwanern auf dem Highway Richtung Krankenhaus, nur von einem BMW SUV überholt mit 180 km/h, der sich provoziert gefühlt hatte. Schneller als 150 km/h wollte ich aber nicht werden, bei den blindfischigen Spurwechseln der anderen Autofahrer hier.
Grund den Nissan zu ersetzen gibt es eigentlich keinen, allerdings stünde der Wechsel des Kindersitzes an. Und weil die Taiwanversion des X-Trail leider keine Isofix-Kindersitzbefestigung hat (im Gegensatz zum in Japan hergestellten) und ein Kindersitz nach neusten Sicherheitsstandard her soll, muss der Nissan nun weichen. Ein netter Gebrauchtwagenhändler nimmt ihn für 160.000 NT, nicht mal einen Kaffee gab es noch dazu. Der Wagen hätte ein großes Problem, sagte der kundige Herr, hinten würde es klappern. Und in 1-2 Jahren ginge er dann kaputt. Die Aussage hat allerdings auf den Preis keinen Einfluss, die genannte Summe ist in Taiwan OK für das Alter und den Kilometerstand, wenn man an einen Händler verkauft. Und hinten stand ja auch das Kinderdreirad von Junior drin, das immer vor sich hin klappert. Trotzdem wird er recht haben, der Händler. In ein bis zwei Jahren ist das klapprige Kinderfahrrad sicher kaputt. Und dass ein Auto mit 8 Jahren und 210.000 km binnen der nächsten 2 Jahre ein größeres Problem haben könnte, ist ja auch keine "Rocket Science", um einen Amerikanismus zu benutzen.
Was neu kommt, lässt mir bisweilen die Haare zu Berge stehen, doch davon vielleicht ein andernmal. Was würden Sie bevorzugen, lieber Leser? Taiwanische Frau und schwedisches Auto oder lieber anders herum?
Mittwoch, November 27, 2013
Being Green
Taipei 101
Mit 1/5 Sekunde aus freier Hand aufgenommen, mit 2.8/28mm Festbrennweite. Hätte nicht gedacht, dass es trotz "Stativ liegt wieder mal zu Hause"-Faulheit noch ansehbar wird.
AIDS dramatisch auf dem Vormarsch in Taiwan
AIDS ist ab sofort in der Top-Ten der Todesursachen für junge Menschen in Taiwan
In diesem Blog wie auch im Ausländerforum war schon öfter die Rede von konservativ eingestellten Damen in Taiwan - oder auch den zugehörigen Herren, etwa von (mittlerweile End-) Dreißiger-Jungfrauen, die sich noch nach traditionellen Verkupplungsschemata verhalten und sich selbst keinen Partner suchen, wohl weil sie noch nach dem Prinzip erzogen sind, dass die Ehepartner vermittelt werden. Als Land mit unheimlich viel Enddreißiger-Jungfrauen wurde das Thema im Ausländerforum neulich lang und breit diskutiert.
Wie dem auch sei, traditionelle Sexualmoral bricht in Taiwan weg, schon früher einmal fand ich eine Pressemeldung von stark ansteigender HIV-Rate unter Studenten in Taiwan und immer wieder hört man von fehlender Aufklärung über Kondome und ihren Schutz vor HIV.
Nun scheint die HIV-Rate offenkundig dramatisch anzusteigen, so dass AIDS zu den häufigen Todesursachen für junge Menschen in Taiwan gehört, mit den höchsten Raten in der Gruppe 15-24 Jahre (http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2013/11/02/392677/AIDS-now.htm). Von bis zu 180% Steigerungsrate jährlich in HIV oder AIDS-Fällen ist in dem Artikel die Rede.
Ein langjähriger Expat hier, mit Sohn im Highschool-Alter, fragte diesen prompt, ob dies Thema in der Schule behandelt worden sei. Es wurde, so war die Antwort. Allerdings wurden als Gefahren für HIV nur Blutübertragung oder das Verwenden von gebrauchten Spritzen bei Junkies genannt. Im sexualkonservativen Taiwan, in dem beispielsweise Pornographie verboten ist und Ehebruch strafbar ist, spricht ein Lehrer wohl so schnell das Thema Sex nicht an.
Ludigel says: Heute zwei Beiträge zum Thema Sicherheit im [...]Verkehr...
In diesem Blog wie auch im Ausländerforum war schon öfter die Rede von konservativ eingestellten Damen in Taiwan - oder auch den zugehörigen Herren, etwa von (mittlerweile End-) Dreißiger-Jungfrauen, die sich noch nach traditionellen Verkupplungsschemata verhalten und sich selbst keinen Partner suchen, wohl weil sie noch nach dem Prinzip erzogen sind, dass die Ehepartner vermittelt werden. Als Land mit unheimlich viel Enddreißiger-Jungfrauen wurde das Thema im Ausländerforum neulich lang und breit diskutiert.
Wie dem auch sei, traditionelle Sexualmoral bricht in Taiwan weg, schon früher einmal fand ich eine Pressemeldung von stark ansteigender HIV-Rate unter Studenten in Taiwan und immer wieder hört man von fehlender Aufklärung über Kondome und ihren Schutz vor HIV.
Nun scheint die HIV-Rate offenkundig dramatisch anzusteigen, so dass AIDS zu den häufigen Todesursachen für junge Menschen in Taiwan gehört, mit den höchsten Raten in der Gruppe 15-24 Jahre (http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2013/11/02/392677/AIDS-now.htm). Von bis zu 180% Steigerungsrate jährlich in HIV oder AIDS-Fällen ist in dem Artikel die Rede.
Ein langjähriger Expat hier, mit Sohn im Highschool-Alter, fragte diesen prompt, ob dies Thema in der Schule behandelt worden sei. Es wurde, so war die Antwort. Allerdings wurden als Gefahren für HIV nur Blutübertragung oder das Verwenden von gebrauchten Spritzen bei Junkies genannt. Im sexualkonservativen Taiwan, in dem beispielsweise Pornographie verboten ist und Ehebruch strafbar ist, spricht ein Lehrer wohl so schnell das Thema Sex nicht an.
Ludigel says: Heute zwei Beiträge zum Thema Sicherheit im [...]Verkehr...
Hurra, Bürgersteige!
Der gemeine Deutsche, der sich in freier Wildbahn oft genug auf einem "Bürgersteig" oder auch "Trottoir" (eine meiner Tanten nannte das glaube ich früher "Trittoir") aufhält, ahnt gar nicht, was für ein famoses Ramperl da zu seinen Füßen liegt. Hier in meinem Militärveteranenviertel in NeiHu, Taipei hatte die nicht vorhandene Städteplanung jahrzehntelang weitestgehend auf Fußwege verzichtet, wie in fast ganz Taipei. Nur schmale, oft unpassierbare Ministeige gab es allenthalben oder eben breite Bürgersteige in der Commerzinnenstadt. Aber in Schlichtwohnvierteln wie meinem oder auch neu gebauten Villenvierteln musste man nach wie vor bürgersteiglos von dannen traben, der Gnade von LKWs, Mopeds und hupenden Toyotas ausgeliefert.
Doch jetzt ist er da, ein städtischer breiter Bürgersteig wenigstens an der lokalen Hauptstraße. Die irgendeine Lane der WenDe Road ist (nicht nach Helmut Kohl benannt). Gerade die Ecke oben im Bild war mir immer besonders unangenehm, denn hier war der Bürgersteig gerade mal 50cm breit und die Fressbuden links verströmen einen sehr unangenehmen Geruch. Eine der Butzen etwa hält kotverschmierte gelbgrün eingekleisterte Hühner in Käfigen gefangen, die dann manchmal auch tot und blau auf dem ungekühlten Verkaufstisch liegen. Lecker! Der Gestank der Bude ist widerwärtig und vermischt mit irgendeiner Würzsuppe nebenan drehte sich mir immer der Magen um beim Vorbeigehen. Wenn dann noch Kunden dastehen oder Fische auf dem Bürgersteig angeboten wurden, musste man auf die Fahrbahn ausweichen, wo damals noch Autos parken durften und fand sich bei in zweiter Reihe geparkten LKWs oder PKWs dann uach schon mal auf der Gegenfahrbahn wieder. Am Ende des Bürgersteigs war sowieso Schluss, da wo jetzt die Tische und die Person im Hintergrund zu sehen sind, war der Bürgersteig durch Tische, Stühle, Grünpflanze und derlei Zeug abgesperrt. Einmal hatten sie auf der Fahrbahn dann noch ein nasses silbernes Kuchenblech liegen, das ich der grauen Farbe wegen nicht erkannt habe und mich dort lang gelegt habe. Herrlich. Diese kleinen Fressbuden sind sicher eine gute Einkommenquelle für viele Familien, aber in Sachen Abwässer-munter-in-die-Gosse (Fäulnisgeruch) und Federviehhaltung (Salmonellen) sicher auch ein Gesundheitsproblem.
Wenn man Abstand halten kann, ist das alles aber sehr viel entspannter (obwohl die Hühner immer noch im Käfig vor sich hin schimmeln) und das Viertel gewinnt deutlich an Klasse. Wenn ich es mit früher vergleiche, ist das kaum wieder zu erkennen. Hier im Bild etwa waren sonst Kundenfahrzeuge der Kfz-Werkstatt auf dem Bürgersteig geparkt und vorne an der Ecke war noch vor Jahren nicht die heutige Pizzeria/Nudelria, sondern eine Garküche, die ihren Abfall einfach auf den Bürgersteig kippte, nebst Käfern dazwischen und einem Kleinkind, der einfach auf die Straße pullerte, mitten in den Käfersalat hinein. Doch schon seit der SARS-Epidemie um 2004 herum wird sowas nicht mehr geduldet und mit dem breiten Bürgersteige sieht die Straße schon richtig gut aus.
Richtig fröhlich schwebe ich jetzt immer zur Garküche (keine der Dreckbuden, da habe ich mittlerweile ein Veto bei meiner Taiwanfamilie eingelegt) oder zum weißgrünen 24h-Supermarkt im Hintergrund und genieße es so richtig, meinen Verkehrsraum einzunehmen. Doch siehe da, vor der Kfz-Werstatt parkte die letzten Tage schon wieder ein Auto und nahm den Bürgersteig komplett ein. Hier im Foto hat der Lexus zwar noch schamhaft die Warnblinkanlage an, doch am Folgeabend parkte er schon ohne da vor dem Rolltor. Das ist übrigens eine sehr verbreitete Art in Taiwan, sein Auto zu parken. Einfach vor ein Rolltor geparkt (eine Garageneinfahrt simulierend) und so den Bürgersteig absperren. Wird offenbar akzeptiert, sowie ein Rolltor da ist. Noch kommt man bequem vorbei, weil die Fahrbahn abgesperrt ist durch die Baustellenreste. Aber wenn die Baustelle bald weg ist und vielleicht noch Autos da parken, muss man etwa mit dem Kinderwagen wieder auf die Fahrbahnmitte ausweichen. Ich bin mir sicher, in einem Jahr oder so ist von dem schön breiten Bürgersteig nichts mehr übrig. Außer Verkaufs-, Garküchensitz- und Parkfläche. Na gucken wir mal, ob ich zu pessimistisch bin.
Ach ja, so richtig aufregen kann ich mich über die den Bürgersteig zuparkende Kfz-Werkstatt auch nicht. Mein eigenes Auto stand da auch oft genug. Wenig Platz und viel Automobilliebe der Taiwaner führen halt immer wieder zu fehlendem Raum für Fußgänger. Vielleicht ist es jetzt ja ein bisschen besser.
Doch jetzt ist er da, ein städtischer breiter Bürgersteig wenigstens an der lokalen Hauptstraße. Die irgendeine Lane der WenDe Road ist (nicht nach Helmut Kohl benannt). Gerade die Ecke oben im Bild war mir immer besonders unangenehm, denn hier war der Bürgersteig gerade mal 50cm breit und die Fressbuden links verströmen einen sehr unangenehmen Geruch. Eine der Butzen etwa hält kotverschmierte gelbgrün eingekleisterte Hühner in Käfigen gefangen, die dann manchmal auch tot und blau auf dem ungekühlten Verkaufstisch liegen. Lecker! Der Gestank der Bude ist widerwärtig und vermischt mit irgendeiner Würzsuppe nebenan drehte sich mir immer der Magen um beim Vorbeigehen. Wenn dann noch Kunden dastehen oder Fische auf dem Bürgersteig angeboten wurden, musste man auf die Fahrbahn ausweichen, wo damals noch Autos parken durften und fand sich bei in zweiter Reihe geparkten LKWs oder PKWs dann uach schon mal auf der Gegenfahrbahn wieder. Am Ende des Bürgersteigs war sowieso Schluss, da wo jetzt die Tische und die Person im Hintergrund zu sehen sind, war der Bürgersteig durch Tische, Stühle, Grünpflanze und derlei Zeug abgesperrt. Einmal hatten sie auf der Fahrbahn dann noch ein nasses silbernes Kuchenblech liegen, das ich der grauen Farbe wegen nicht erkannt habe und mich dort lang gelegt habe. Herrlich. Diese kleinen Fressbuden sind sicher eine gute Einkommenquelle für viele Familien, aber in Sachen Abwässer-munter-in-die-Gosse (Fäulnisgeruch) und Federviehhaltung (Salmonellen) sicher auch ein Gesundheitsproblem.
Wenn man Abstand halten kann, ist das alles aber sehr viel entspannter (obwohl die Hühner immer noch im Käfig vor sich hin schimmeln) und das Viertel gewinnt deutlich an Klasse. Wenn ich es mit früher vergleiche, ist das kaum wieder zu erkennen. Hier im Bild etwa waren sonst Kundenfahrzeuge der Kfz-Werkstatt auf dem Bürgersteig geparkt und vorne an der Ecke war noch vor Jahren nicht die heutige Pizzeria/Nudelria, sondern eine Garküche, die ihren Abfall einfach auf den Bürgersteig kippte, nebst Käfern dazwischen und einem Kleinkind, der einfach auf die Straße pullerte, mitten in den Käfersalat hinein. Doch schon seit der SARS-Epidemie um 2004 herum wird sowas nicht mehr geduldet und mit dem breiten Bürgersteige sieht die Straße schon richtig gut aus.
Richtig fröhlich schwebe ich jetzt immer zur Garküche (keine der Dreckbuden, da habe ich mittlerweile ein Veto bei meiner Taiwanfamilie eingelegt) oder zum weißgrünen 24h-Supermarkt im Hintergrund und genieße es so richtig, meinen Verkehrsraum einzunehmen. Doch siehe da, vor der Kfz-Werstatt parkte die letzten Tage schon wieder ein Auto und nahm den Bürgersteig komplett ein. Hier im Foto hat der Lexus zwar noch schamhaft die Warnblinkanlage an, doch am Folgeabend parkte er schon ohne da vor dem Rolltor. Das ist übrigens eine sehr verbreitete Art in Taiwan, sein Auto zu parken. Einfach vor ein Rolltor geparkt (eine Garageneinfahrt simulierend) und so den Bürgersteig absperren. Wird offenbar akzeptiert, sowie ein Rolltor da ist. Noch kommt man bequem vorbei, weil die Fahrbahn abgesperrt ist durch die Baustellenreste. Aber wenn die Baustelle bald weg ist und vielleicht noch Autos da parken, muss man etwa mit dem Kinderwagen wieder auf die Fahrbahnmitte ausweichen. Ich bin mir sicher, in einem Jahr oder so ist von dem schön breiten Bürgersteig nichts mehr übrig. Außer Verkaufs-, Garküchensitz- und Parkfläche. Na gucken wir mal, ob ich zu pessimistisch bin.
Ach ja, so richtig aufregen kann ich mich über die den Bürgersteig zuparkende Kfz-Werkstatt auch nicht. Mein eigenes Auto stand da auch oft genug. Wenig Platz und viel Automobilliebe der Taiwaner führen halt immer wieder zu fehlendem Raum für Fußgänger. Vielleicht ist es jetzt ja ein bisschen besser.
Freitag, November 22, 2013
Aus Taiwan flüchtiger "Todesfahrer" in Schottland in Haft genommen (Update)
Diplomatischer Erfolg für Taiwan. Auch ein Erfolg für die Gerechtigkeit?
Hier im Blog wurde immer wieder über den dramatischen Fall des Briten Z.D. berichtet, der 2012 zu einer Haftstrafe wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls mit Todesfolge und Fahrerflucht in Taiwan verurteilt worden war. Z.D. trat die Haftstrafe nicht an und verließ in einer filmreifen Aktion die Insel, weiß geschminkt (Z.D. ist gebürtiger Pakistani oder Inder) und mit einem geliehenen oder gestohlenen Pass eines anderen Engländers versehen. Der Fall definierte lange Zeit das Verhältnis der Taiwaner zu westlichen Ausländern. Weil Z.D. einen britischen Pass hat und im eleganten Businessanzug wie jeder andere der westlichen Geschäftsleute hier herumläuft, hat ihn die Presse und die Bevölkerung halt als einer von den zahlreichen "Westlern" hier eingestuft. In meinem heimatlichen Militärveteranenvierel, in dem die Leute wohl sowieso immer drei Noten muffelinger sind als sonst in Taipei, wurde ich in dieser Zeit öfter mal angeflaumt und ganz repariert hat sich diese negative Stimmung Weißen gegenüber (kurios, wo Z.D. eigentlich gar keiner ist ;-) bis heute nicht. Nicht nur ich vermeinte den Stimmungsumschwung von Positiv zu mäßig Negativ im Ansehen von Westlern hier in Taiwan wahrzunehmen; es gab eine ganze Diskussion im Ausländerforum drum.
Um es kurz zu machen: Z.D. hatte in einem bordellartigen Lokal viel getrunken, sein alter Mercedes war dann mit einem der "Puff"portiers am Steuer aufgebrochen Richtung seiner Wohnung, allerdings hatte es zwischenzeitlich den tödlichen Unfall gegeben. Z.D. behauptete nun, den Unfall komplett verschlafen zu haben auf dem Beifahrersitz und erst im Zuge der Ermittlungen davon erfahren zu haben. Der zumindest anfangs den Wagen steuernde Portier hingegen behauptete, er habe das Steuer frühzeitig an Z.D. auf dessen Wunsch hin übergeben, der daher den Unfall verursacht haben müsse.
Pikant wurde der Fall durch eine beispiellose Medienhexenjagd, in die sich auch ein Lokalpolitiker einschaltete, der "strengere Strafen für Ausländer" forderte - zu einem Zeitpunkt, als Z.D. wegen eines aufgetauchten Videos mit dem Portier am Steuer noch ziemlich unschuldig wirkte nach Faktenlage. Auch standen die Betreiber der "Puffbar" einem Syndikat nahe, das wiederum das ermittelnde Polizeirevier (wegen anderer Dinge) geschmiert hatte, so dass man von ordentlicher Ermittlungsarbeit wohl nicht sprechen konnte und der "Puffportier" wohl entsprechend zwangsläufig von der Verdächtigenliste verschwinden musste.
Z.D. wurde schließlich in zweiter Instanz verurteilt und flüchtete - was lange niemand bemerkt hatte, obwohl er seine Haft nicht angetreten hatte. Kurioserweise war es etwa um die Zeit, als ich hier im Blog fragte "was ist eigentlich aus Z.D. geworden", dass die Taiwanbehörden wach wurden und Z.D. wieder inhaftieren wollten.
Aktueller Stand: Hinter den Kulissen hat also die Republik China aka Taiwan die britischen Behörden um Amtshilfe gebeten und als Ergebnis davon ist Z.D. jetzt in Haft in seiner Heimat Schottland und Kaution ist ihm verweigert worden. Im Dezember gibt es eine Anhörung zum taiwanischen Auslieferungsersuchen. Bis zu drei Jahre kann so ein Prozess in Großbritannien dauern. Da ist sichergestellt, dass die Medien immer mal wieder die Sache hochkochen können und die Leute bei uns im Viertel was zum Grummeln haben.
Letzter Bericht:
http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/07/auslander-in-taiwan-in-todlichen-unfall.html
Taipei Times:
http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2013/11/22/2003577418
UPDATE:
Nachgereichte Links zum Prozess gegen die Freundin von Z.D. (wegen "Fluchthilfe") und den "Passspender". http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2013/08/24/387196/Zain-Dean.htm
Hier im Blog wurde immer wieder über den dramatischen Fall des Briten Z.D. berichtet, der 2012 zu einer Haftstrafe wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls mit Todesfolge und Fahrerflucht in Taiwan verurteilt worden war. Z.D. trat die Haftstrafe nicht an und verließ in einer filmreifen Aktion die Insel, weiß geschminkt (Z.D. ist gebürtiger Pakistani oder Inder) und mit einem geliehenen oder gestohlenen Pass eines anderen Engländers versehen. Der Fall definierte lange Zeit das Verhältnis der Taiwaner zu westlichen Ausländern. Weil Z.D. einen britischen Pass hat und im eleganten Businessanzug wie jeder andere der westlichen Geschäftsleute hier herumläuft, hat ihn die Presse und die Bevölkerung halt als einer von den zahlreichen "Westlern" hier eingestuft. In meinem heimatlichen Militärveteranenvierel, in dem die Leute wohl sowieso immer drei Noten muffelinger sind als sonst in Taipei, wurde ich in dieser Zeit öfter mal angeflaumt und ganz repariert hat sich diese negative Stimmung Weißen gegenüber (kurios, wo Z.D. eigentlich gar keiner ist ;-) bis heute nicht. Nicht nur ich vermeinte den Stimmungsumschwung von Positiv zu mäßig Negativ im Ansehen von Westlern hier in Taiwan wahrzunehmen; es gab eine ganze Diskussion im Ausländerforum drum.
Um es kurz zu machen: Z.D. hatte in einem bordellartigen Lokal viel getrunken, sein alter Mercedes war dann mit einem der "Puff"portiers am Steuer aufgebrochen Richtung seiner Wohnung, allerdings hatte es zwischenzeitlich den tödlichen Unfall gegeben. Z.D. behauptete nun, den Unfall komplett verschlafen zu haben auf dem Beifahrersitz und erst im Zuge der Ermittlungen davon erfahren zu haben. Der zumindest anfangs den Wagen steuernde Portier hingegen behauptete, er habe das Steuer frühzeitig an Z.D. auf dessen Wunsch hin übergeben, der daher den Unfall verursacht haben müsse.
Pikant wurde der Fall durch eine beispiellose Medienhexenjagd, in die sich auch ein Lokalpolitiker einschaltete, der "strengere Strafen für Ausländer" forderte - zu einem Zeitpunkt, als Z.D. wegen eines aufgetauchten Videos mit dem Portier am Steuer noch ziemlich unschuldig wirkte nach Faktenlage. Auch standen die Betreiber der "Puffbar" einem Syndikat nahe, das wiederum das ermittelnde Polizeirevier (wegen anderer Dinge) geschmiert hatte, so dass man von ordentlicher Ermittlungsarbeit wohl nicht sprechen konnte und der "Puffportier" wohl entsprechend zwangsläufig von der Verdächtigenliste verschwinden musste.
Z.D. wurde schließlich in zweiter Instanz verurteilt und flüchtete - was lange niemand bemerkt hatte, obwohl er seine Haft nicht angetreten hatte. Kurioserweise war es etwa um die Zeit, als ich hier im Blog fragte "was ist eigentlich aus Z.D. geworden", dass die Taiwanbehörden wach wurden und Z.D. wieder inhaftieren wollten.
Aktueller Stand: Hinter den Kulissen hat also die Republik China aka Taiwan die britischen Behörden um Amtshilfe gebeten und als Ergebnis davon ist Z.D. jetzt in Haft in seiner Heimat Schottland und Kaution ist ihm verweigert worden. Im Dezember gibt es eine Anhörung zum taiwanischen Auslieferungsersuchen. Bis zu drei Jahre kann so ein Prozess in Großbritannien dauern. Da ist sichergestellt, dass die Medien immer mal wieder die Sache hochkochen können und die Leute bei uns im Viertel was zum Grummeln haben.
Letzter Bericht:
http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/07/auslander-in-taiwan-in-todlichen-unfall.html
Taipei Times:
http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2013/11/22/2003577418
UPDATE:
Nachgereichte Links zum Prozess gegen die Freundin von Z.D. (wegen "Fluchthilfe") und den "Passspender". http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2013/08/24/387196/Zain-Dean.htm
Kaufhausessen
Reißerische Schlagzeilen in der letzten Zeit im Taiwanblog. "Müllverwertungsplatz in Taiwan" war gestern und heute ist es "Kaufhausessen". Nicht, dass da ein Blogleser aufgeregt vom Schreibtischstuhl rutscht. Aber das ist eben die Normalität in Taiwan - und die ist ja auch mal nicht zu verachten.
Die moderne "Mall" aus Glas und Beton liegt in einer ausgesprochen grauen Schlichthaussiedlung, wie sie immer noch große Teile Taipeis dominiert (hier im Bilde: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/auf-der-fuhrerscheinstelle.html). Drinnen dann die übliche Kaufhauswelt, Boutiquen, Boutiquen und Schihgeschäfte und ungewöhnlich viele Restaurants, etwa ein Italiener Taiwanstyle und ein paar Japaner. Ein Kino und ... ein großer Foodcourt, wo man also in der Mitte sitzt und an vielen kleinen Essensständen in fast klinisch reiner Kaufhausatmosphäre für ungefähr 180 bis 250 NT pro Portion (also 4.50 Euro bis in seltenen Fällen etwas über 6.00 Euro) ganz gut essen kann. Es ist so eine Art genormte Foodcourtküche, da man da kriegt, fast überall ist es das selbe Essen im Grunde genommen.
Hier das Essen, das unser Kollege Bill für mich bestellt hatte, während ich mit Gattin noch auf der Führerscheinstelle war. Essen kann man das gut, so eine Art westlich orientiertes Normessen, schmeckt sogar gut, aber nichts besonderes irgendwie. Ein auf heißer Platte liegendes dünnes Kotelett (in Taiwan hält man es mit den Stäbchen fest und beißt dann ohne dabei zu knurren oder zu wedeln davon ab ;-) mit einer grob an Spaghetti Bolognese orientierten Grillsauce darüber, die man gleich daneben in einem Stapel selbiger Nudeln wiederfindet in einer tomatigeren Version. Die Spaghetti sind dabei noch etwas besser als es in Deutschland Tomatendosennudeln sind. Ein Spiegelei dazu und fertig ist das Hauptgericht. Beilage ist ein süßes weiches Brötchending, das glaube ich irgendeine süße Fettfüllung hatte (kann man essen oder es sein lassen) und noch ein Süppchen. Im Foto völlig verborgen unter der standardisierten Teighaube. Meist hat man eine Maissuppe, eigentlich fast immer, hier war sie ganz gut, es gibt es auch oft in einer faden, noch langweiligeren grauen Version. Einen kleinen Pappbecher mit süßem Eistee oder wahlweise Cola oder Sprite etc. kann man nachfüllen. Fertig ist das satt machende Essen.
Nun bin ich nicht mehr so der Fleischesser, daher fällt meine Kritik nicht so ungemein positiv aus. Gattin hatte einen heißen Topf süßlicher Fleischbrühe, mit Pilzen und Kochfleisch drin (dünnes Schwein), Tofu und Gemüse, sowei ein Scheibchen von diesem fischigen irgendwas-Presszeug, das hier wie immer schön gefärbt ist mit Bluemenmuster. Sehr wohlschmeckend der Sud und mit wenig Fleisch, was ich viel lieber mag. Es ist aber schwierig die fleischetarischen Essgewohnheiten der Vergangenheit los zu werden, stelle ich wie hier immer wieder fest. Denn sie leben in den Köpfen der Leute fort, die mir dann viel Fleisch bestellen wie früher. Sie meinen es ja nur gut ;-) Ups.... die riesige Krustenschweinshaxe ist immer noch im Gefrierfach, fällt mir gerade ein. Hmmm.... muss ich mal an einen Straßenhund verfüttern ;-)
Für die Kleinen gibt es hier tolle Einkaufswagen mit Fahrerkanzel, na das wäre was für unseren Junior gewesen. Der war allerdings zu Hause, wir waren ja nur in der Mittagspause schnell in der "Mall".
Mitgenommen haben wir dann noch eine Nachspeise, eingetütet im Papptöpfchen. Landestypisch ein Soyapudding, er hier die Basis für alle gezeigten Nachspeisen ist. Schmeckt schwachsüß und ähnlich wie ein deutscher Pudding, nur nicht so kräftig vanillig. Dazu süße dünne Soße mit eingelegten halbweichen Erdnüssen, vielleicht ein paar rote süße Böhnchen noch und ein Schlag Süßgibberklöschen, so eine Art mehliger Wackelpudding ohne Wackel. Und rosa und rote halbsüße Klöschen. Ist durchaus gewöhnungsbedürftig für den deutschen Gaumen, esse ich aber mittlerweile sehr gern.
Soweit der Ausflug ins Kaufhaus.... normaler Alltag auch mal im Taiwanblog.
Die moderne "Mall" aus Glas und Beton liegt in einer ausgesprochen grauen Schlichthaussiedlung, wie sie immer noch große Teile Taipeis dominiert (hier im Bilde: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/auf-der-fuhrerscheinstelle.html). Drinnen dann die übliche Kaufhauswelt, Boutiquen, Boutiquen und Schihgeschäfte und ungewöhnlich viele Restaurants, etwa ein Italiener Taiwanstyle und ein paar Japaner. Ein Kino und ... ein großer Foodcourt, wo man also in der Mitte sitzt und an vielen kleinen Essensständen in fast klinisch reiner Kaufhausatmosphäre für ungefähr 180 bis 250 NT pro Portion (also 4.50 Euro bis in seltenen Fällen etwas über 6.00 Euro) ganz gut essen kann. Es ist so eine Art genormte Foodcourtküche, da man da kriegt, fast überall ist es das selbe Essen im Grunde genommen.
Hier das Essen, das unser Kollege Bill für mich bestellt hatte, während ich mit Gattin noch auf der Führerscheinstelle war. Essen kann man das gut, so eine Art westlich orientiertes Normessen, schmeckt sogar gut, aber nichts besonderes irgendwie. Ein auf heißer Platte liegendes dünnes Kotelett (in Taiwan hält man es mit den Stäbchen fest und beißt dann ohne dabei zu knurren oder zu wedeln davon ab ;-) mit einer grob an Spaghetti Bolognese orientierten Grillsauce darüber, die man gleich daneben in einem Stapel selbiger Nudeln wiederfindet in einer tomatigeren Version. Die Spaghetti sind dabei noch etwas besser als es in Deutschland Tomatendosennudeln sind. Ein Spiegelei dazu und fertig ist das Hauptgericht. Beilage ist ein süßes weiches Brötchending, das glaube ich irgendeine süße Fettfüllung hatte (kann man essen oder es sein lassen) und noch ein Süppchen. Im Foto völlig verborgen unter der standardisierten Teighaube. Meist hat man eine Maissuppe, eigentlich fast immer, hier war sie ganz gut, es gibt es auch oft in einer faden, noch langweiligeren grauen Version. Einen kleinen Pappbecher mit süßem Eistee oder wahlweise Cola oder Sprite etc. kann man nachfüllen. Fertig ist das satt machende Essen.
Nun bin ich nicht mehr so der Fleischesser, daher fällt meine Kritik nicht so ungemein positiv aus. Gattin hatte einen heißen Topf süßlicher Fleischbrühe, mit Pilzen und Kochfleisch drin (dünnes Schwein), Tofu und Gemüse, sowei ein Scheibchen von diesem fischigen irgendwas-Presszeug, das hier wie immer schön gefärbt ist mit Bluemenmuster. Sehr wohlschmeckend der Sud und mit wenig Fleisch, was ich viel lieber mag. Es ist aber schwierig die fleischetarischen Essgewohnheiten der Vergangenheit los zu werden, stelle ich wie hier immer wieder fest. Denn sie leben in den Köpfen der Leute fort, die mir dann viel Fleisch bestellen wie früher. Sie meinen es ja nur gut ;-) Ups.... die riesige Krustenschweinshaxe ist immer noch im Gefrierfach, fällt mir gerade ein. Hmmm.... muss ich mal an einen Straßenhund verfüttern ;-)
Für die Kleinen gibt es hier tolle Einkaufswagen mit Fahrerkanzel, na das wäre was für unseren Junior gewesen. Der war allerdings zu Hause, wir waren ja nur in der Mittagspause schnell in der "Mall".
Mitgenommen haben wir dann noch eine Nachspeise, eingetütet im Papptöpfchen. Landestypisch ein Soyapudding, er hier die Basis für alle gezeigten Nachspeisen ist. Schmeckt schwachsüß und ähnlich wie ein deutscher Pudding, nur nicht so kräftig vanillig. Dazu süße dünne Soße mit eingelegten halbweichen Erdnüssen, vielleicht ein paar rote süße Böhnchen noch und ein Schlag Süßgibberklöschen, so eine Art mehliger Wackelpudding ohne Wackel. Und rosa und rote halbsüße Klöschen. Ist durchaus gewöhnungsbedürftig für den deutschen Gaumen, esse ich aber mittlerweile sehr gern.
Soweit der Ausflug ins Kaufhaus.... normaler Alltag auch mal im Taiwanblog.
Donnerstag, November 21, 2013
Müllverwertungsplatz in Taiwan
Für viele Wessies ein ungewohnter Blick auf einen taiwanischen Müllverwertungsplatz.
Viele alte Frauen sind abends immer dabei, vor Häusern und Geschäften abgelegte Pappkartons, Schrott- und Müllgeräte und Flaschen einzusammeln und schieben dann abenteuerlich beladene Handwagen zu den Müllsammelplätzen. Sind es ältere Herren, haben sie meist transportergroße Last-Wagen mit Moped davor...
... wie hier im Bild. Das Gebäude hinten ist schon ein Bürohaus, das nicht zum Platz gehört. Manche kommen mit dem kleinen (in Taiwan praktisch immer blauen) Mini-Pritschenwagen (von Suzuki oder so) vorgefahren, der dann auf der Plattform vorne im Bild gewogen wird. Als Schwiegermutter hier ihren Wertstoffmüll abgeladen hat, wurde er sorgsam mit der Waage nach Kategorien getrennt gewogen und sie erhielt dann für eine Kofferraumladung (wir sind mit meinem Auto vorgefahren statt dass sie wie sonst ihr pedalgetriebenes kleines Pritschendreirad genommen hat) Pappkartons und alte Zeitschriften und etwas Metallschrott 183 NT, also etwa 4.50 Euro immerhin.
Manchmal wenn ich Schwiegermutter mit meinem Auto hinfahre reagieren ältere ärmlich aussehende Müllsammlerinnen (ältere, grimmig guckende Frauen mit typischem spitzen, runden Strohhut a la China) richtig ein bisschen wütend auf mich, schieben mich grummelnd zur Seite und knallen mir demonstrativ ihren Müll vor die Füße. Die empfinden mich als unwillkommene Konkurrenz, wohl so nach dem Motto, "jetzt kommen schon die gescheiterten Englischlehrer" (die ja alle Weißen hier sind, denken sich die meisten Taiwaner) und machen uns Müllsammlern Konkurrenz! Auch der Mann hinter dem Waagenschalter sah mich förmlich mit Entsetzen im Gesicht an, als ich fröhlich "Ni hao" (hallo) sagte und meinen ersten Müll ablud.
Vor meiner Wohnung hat eine der alten Müllsammlerinnen ihren Platz, blockiert manchmal die Fahrbahn mit unzähligen Pappkartonstapeln und Flaschentüten und sonstigem Müll hat sie einen inoffiziellen Müllplatz am Fahrbahnrand, wo sie dann bis 1.30 Uhr morgens manchmal Müll sortiert (schepper, klirr).
Taiwan aka die Republik China hat offiziell nur 1 oder 2 % Menschen unter der Armutsgrenze, wenn ich mich recht an die Statistik erinnere, aber die heutigen alten Menschen profitieren noch nicht von der vor kurzem eingeführten staatlichen Altersversorgung. Wie das zusammenpasst, die Müllsammler, manchmal auch junge dabei und die wenigen Armen, das wissen nur die Götter der Statisktik. Obwohl in Taiwan sicher fast alle Leute mittelklassig sind und mit blitzenden Toyotas rumfahren...
+++ Bin zu lange aus Deutschland weg. Statt Müll muss es Wertstoff heißen, fast immer im Artikel. Schließlich wird er weiterverwertet! Gerade noch mal korrigiert. Mit einem kleinen Stoßgebet an Petra Kelly* (bis heute meine liebste Grüne) wird mir das die deutsche linksökologische Leserschaft wohl noch mal durchgehen lassen. +++
* Screw you, Gerd Bastian
Viele alte Frauen sind abends immer dabei, vor Häusern und Geschäften abgelegte Pappkartons, Schrott- und Müllgeräte und Flaschen einzusammeln und schieben dann abenteuerlich beladene Handwagen zu den Müllsammelplätzen. Sind es ältere Herren, haben sie meist transportergroße Last-Wagen mit Moped davor...
... wie hier im Bild. Das Gebäude hinten ist schon ein Bürohaus, das nicht zum Platz gehört. Manche kommen mit dem kleinen (in Taiwan praktisch immer blauen) Mini-Pritschenwagen (von Suzuki oder so) vorgefahren, der dann auf der Plattform vorne im Bild gewogen wird. Als Schwiegermutter hier ihren Wertstoffmüll abgeladen hat, wurde er sorgsam mit der Waage nach Kategorien getrennt gewogen und sie erhielt dann für eine Kofferraumladung (wir sind mit meinem Auto vorgefahren statt dass sie wie sonst ihr pedalgetriebenes kleines Pritschendreirad genommen hat) Pappkartons und alte Zeitschriften und etwas Metallschrott 183 NT, also etwa 4.50 Euro immerhin.
Manchmal wenn ich Schwiegermutter mit meinem Auto hinfahre reagieren ältere ärmlich aussehende Müllsammlerinnen (ältere, grimmig guckende Frauen mit typischem spitzen, runden Strohhut a la China) richtig ein bisschen wütend auf mich, schieben mich grummelnd zur Seite und knallen mir demonstrativ ihren Müll vor die Füße. Die empfinden mich als unwillkommene Konkurrenz, wohl so nach dem Motto, "jetzt kommen schon die gescheiterten Englischlehrer" (die ja alle Weißen hier sind, denken sich die meisten Taiwaner) und machen uns Müllsammlern Konkurrenz! Auch der Mann hinter dem Waagenschalter sah mich förmlich mit Entsetzen im Gesicht an, als ich fröhlich "Ni hao" (hallo) sagte und meinen ersten Müll ablud.
Vor meiner Wohnung hat eine der alten Müllsammlerinnen ihren Platz, blockiert manchmal die Fahrbahn mit unzähligen Pappkartonstapeln und Flaschentüten und sonstigem Müll hat sie einen inoffiziellen Müllplatz am Fahrbahnrand, wo sie dann bis 1.30 Uhr morgens manchmal Müll sortiert (schepper, klirr).
Taiwan aka die Republik China hat offiziell nur 1 oder 2 % Menschen unter der Armutsgrenze, wenn ich mich recht an die Statistik erinnere, aber die heutigen alten Menschen profitieren noch nicht von der vor kurzem eingeführten staatlichen Altersversorgung. Wie das zusammenpasst, die Müllsammler, manchmal auch junge dabei und die wenigen Armen, das wissen nur die Götter der Statisktik. Obwohl in Taiwan sicher fast alle Leute mittelklassig sind und mit blitzenden Toyotas rumfahren...
+++ Bin zu lange aus Deutschland weg. Statt Müll muss es Wertstoff heißen, fast immer im Artikel. Schließlich wird er weiterverwertet! Gerade noch mal korrigiert. Mit einem kleinen Stoßgebet an Petra Kelly* (bis heute meine liebste Grüne) wird mir das die deutsche linksökologische Leserschaft wohl noch mal durchgehen lassen. +++
* Screw you, Gerd Bastian
Mittwoch, November 20, 2013
Auf der Führerscheinstelle
Besuch auf der Führerscheinstelle in Jonghe, Taipei City.
Mitten in der Stadt gelegen an dieser typischen Straße.
Wo neben einem großen Shopping-Center Palmen und ein Grünstreifen die vorherrschende graue Schlichthausarchitektur auflockern.
Gleich hinter der Einfahrt zur Führerscheinstelle ist die Mauer hübsch bemalt:
"Drive no wine" würde auf Englisch nach meinem Sprachverständnis eigentlich "Fahre keinen Wein" heißen. Und wer macht das auch schon, wenn er nicht gerade Kraftfahrer ist und etwa einen Cabernet Sauvignon geladen hat. Und ein Englischlehrer mit Moped müsste sich schon gar nicht angesprochen fühlen, schließlich wird im Englischen ein Moped oder Motorrad geritten und nicht gefahren.
Mit gutwilliger Englischinterpretation ist der Sinn natürlich klar. Dass nur vom Wein und nicht von Alkohol die Rede ist liegt daran, dass sowohl die englischen Wörter für Wein wie auch für Alkohol eben beide in Mandarin mit "jiu2" übersetzt werden, gesprochen "Joh", das J wie das J im englischen Namen Joe gesprochen. Wenn Taiwaner von Wein auf Englisch reden, kann auch Bier oder Schnaps gemeint sein.
Sonst ist der normale Straßenverkehr auf diesem Bild ganz gut wiedergegeben worden, nur dass in Wirklichkeit viel mehr los ist auf der Straße. Das Manöver des Mopedfahrers auf dem Bild ist ganz normal in Taipei, keine Ahnung, warum man das hier extra auf die Wand malt, wenn man es draußen auf der Straße ständig live erleben kann.
Zick-zack soll man auch nicht fahren, steht hier. Na, dann müssen 80% aller Mopedfahrer Taiwans sofort den heißen Ofen stehen lassen. Das rechte "Plakat" weist sicher darauf hin, dass der dritte Passagier auf dem Moped helmloserweise so gut wie im Himmel ist. Oft haben sie noch zwei Kleinkinder dabei und einen Hund, die sind hier aber nicht näher spezifiziert. Und eine Leiter manchmal noch nebst drei Eimern.
Beim letzten Besuch meinerseits fand in dieser Ecke des Hofes die Führerscheinprüfung für Mopedfahrer statt. Immerhin werde die Dinger ja um die 80 km/h schnell, so dass sie schon ernsthafte Gefährte sind. Man fährt sie in Taiwan allerdings meist führerscheinlos, was allerdings illegal ist. Hier übt gerade jemand für die Fahrprüfung, in dem er die Prüfungsstrecke abfährt. Die gesamte Prüfungsstrecke sehen Sie hier schon vor sich. Für die Prüfung wird links im Bild (wo der Richtungspfeil nach Rechts vom Betrachter aus gesehen weg geht) eine Ampel aufgestellt. Dann ist der ganze Hof voll und alle fahren wie der Herr im Bild zwischen den beiden gelben Linien lang auf den Prüfer zu, der dann neben der Ampel steht und das Einhalten der Linien genauestens überprüft. Auf der anderen Seite (wo die Mopedstellplätze eingezeichnet sind) geht es dann einfach wieder zurück. Und wieder und wieder rum im Kreis. Viele Prüflinge schubbern dabei mit den Füßen auf dem Asphalt, um ihr Moped auf Kurs zu halten. Ob die auch bestehen weiß ich nicht. Im Hintergrund machen zwei jungen Damen mit ihrem Moped eine Pause vom üben und sitzen auf den Stufen. Ich hatte sie gerade eben noch abwechselnd im Kreis fahren sehen. Ich würde einen höheren Geldbetrag wetten, dass sie hinterher mit dem selben Moped nach Hause fahren ;-)
Mitten in der Stadt gelegen an dieser typischen Straße.
Wo neben einem großen Shopping-Center Palmen und ein Grünstreifen die vorherrschende graue Schlichthausarchitektur auflockern.
Gleich hinter der Einfahrt zur Führerscheinstelle ist die Mauer hübsch bemalt:
"Drive no wine" würde auf Englisch nach meinem Sprachverständnis eigentlich "Fahre keinen Wein" heißen. Und wer macht das auch schon, wenn er nicht gerade Kraftfahrer ist und etwa einen Cabernet Sauvignon geladen hat. Und ein Englischlehrer mit Moped müsste sich schon gar nicht angesprochen fühlen, schließlich wird im Englischen ein Moped oder Motorrad geritten und nicht gefahren.
Mit gutwilliger Englischinterpretation ist der Sinn natürlich klar. Dass nur vom Wein und nicht von Alkohol die Rede ist liegt daran, dass sowohl die englischen Wörter für Wein wie auch für Alkohol eben beide in Mandarin mit "jiu2" übersetzt werden, gesprochen "Joh", das J wie das J im englischen Namen Joe gesprochen. Wenn Taiwaner von Wein auf Englisch reden, kann auch Bier oder Schnaps gemeint sein.
Sonst ist der normale Straßenverkehr auf diesem Bild ganz gut wiedergegeben worden, nur dass in Wirklichkeit viel mehr los ist auf der Straße. Das Manöver des Mopedfahrers auf dem Bild ist ganz normal in Taipei, keine Ahnung, warum man das hier extra auf die Wand malt, wenn man es draußen auf der Straße ständig live erleben kann.
Zick-zack soll man auch nicht fahren, steht hier. Na, dann müssen 80% aller Mopedfahrer Taiwans sofort den heißen Ofen stehen lassen. Das rechte "Plakat" weist sicher darauf hin, dass der dritte Passagier auf dem Moped helmloserweise so gut wie im Himmel ist. Oft haben sie noch zwei Kleinkinder dabei und einen Hund, die sind hier aber nicht näher spezifiziert. Und eine Leiter manchmal noch nebst drei Eimern.
Beim letzten Besuch meinerseits fand in dieser Ecke des Hofes die Führerscheinprüfung für Mopedfahrer statt. Immerhin werde die Dinger ja um die 80 km/h schnell, so dass sie schon ernsthafte Gefährte sind. Man fährt sie in Taiwan allerdings meist führerscheinlos, was allerdings illegal ist. Hier übt gerade jemand für die Fahrprüfung, in dem er die Prüfungsstrecke abfährt. Die gesamte Prüfungsstrecke sehen Sie hier schon vor sich. Für die Prüfung wird links im Bild (wo der Richtungspfeil nach Rechts vom Betrachter aus gesehen weg geht) eine Ampel aufgestellt. Dann ist der ganze Hof voll und alle fahren wie der Herr im Bild zwischen den beiden gelben Linien lang auf den Prüfer zu, der dann neben der Ampel steht und das Einhalten der Linien genauestens überprüft. Auf der anderen Seite (wo die Mopedstellplätze eingezeichnet sind) geht es dann einfach wieder zurück. Und wieder und wieder rum im Kreis. Viele Prüflinge schubbern dabei mit den Füßen auf dem Asphalt, um ihr Moped auf Kurs zu halten. Ob die auch bestehen weiß ich nicht. Im Hintergrund machen zwei jungen Damen mit ihrem Moped eine Pause vom üben und sitzen auf den Stufen. Ich hatte sie gerade eben noch abwechselnd im Kreis fahren sehen. Ich würde einen höheren Geldbetrag wetten, dass sie hinterher mit dem selben Moped nach Hause fahren ;-)
Dienstag, November 19, 2013
Surreales Leben
Wieder so eine inhaltsschwere Überschrift. Aber wer anderes lesen will, kann ja das englische (View-) Blog in der Linkleiste lesen, wo in jedem Posting Präsident Ma an allem schuld ist. Oder er sucht sich irgendein Happy-Peppy-Tempelblog.
Es fällt mir schon seit langem auf, mein Dasein hier in Taiwan erzeugt in mir nicht das Gefühl, normaler Alltag zu sein. Ich gehe sogar soweit zu sagen, es fühlt sich nicht mal wie "richtiges Leben" an. Anderen geht das auch so; im Ausländerforum wird immer wieder das "real life" vom Taiwanleben abgegrenzt. Etwa so: "How is it back in real life?" als Frage an jemanden, der wieder in den USA ist (sind halt fast alles erweiterte Angelsachsen da) oder die öfter mal vorkommende Formulierung "in real life things are...". Im "richtigen Leben" sind die Dinge so, in Taiwan aber anders. Unbewusst hänge ich auch "Taiwan" als Prefix an fast alles dran, um es von richtigen Dingen abzugrenzen. Mein Taiwanjob, meine Taiwanfamilie. Dinge sind auch "taiwanschön", nicht richtig schön, aber im Kontext von Taiwan eben schön. Etwa ein nach Abgasen riechender Strand mit Hauptstraße. Anderseits hat jedes Land seinen eigenen sozialen Kontext, in so fern bekommen Begriffe andere Ausprägungen, so ganz unrichtig ist das halt nicht.
Aber warum empfindet man das Leben selbst als irreal? Nun, für den Englischlehrer kann ich es mir vorstellen. Daheim vielleicht ein Underdog, etwa ein Verkäufer in einem kleinen Laden. Gerade so in der Gesellschaft also. Hier in Taiwan dann etwas ganz besonderes, angehimmelt auf der Straße (ein Phänomen das über die Jahre weniger geworden ist), bestaunt von jungen Frauen im Minirock, die ihn daheim nicht mal peripher angucken wollen. Hier erröten und kichern sie in seiner Gegenwart. Am Ende hat der Normalo oder Underdog dann plötzlich wechselnde bildschöne Freundinnen, angehimmeltermaßen wie ein Latino-Beau mit Body-Building-Körper. Dazu graue Baracken wie im Slum, in denen man lebt, nagelneue silberne Toyatas davor geparkt, viel Alkohol und Angst vor Polizeirazzien, weil die Arbeitspapiere möglicherweise nicht in Ordnung sind. Sicher ein Mix, den man als irreal - oder eben surreal - empfindet, gemessen an den heimatlichen Maßstäben. Man wird von den Taiwanern entweder geliebt oder verachtet, auch das fühlt sich übernatürlich (eben surreal) an.
Bei mir verheiratet und nichtenglischlehrend alles etwas anders. Die Minirockmädels nur als Flirten dann und wann, angehimmelt manchmal von Herren wie Damen in taiwantypischer Manier, dann wieder etwa im heimatlichem Schlichtwohnviertel im Vorbeigehen beschimpft als komischer Ausländer, in der Firma mal geschätzter Experte, dann wieder Kicherobjekt für neues Küchenpersonal oder neue Kollegen. In den eigenen vier Wänden bisweilen nicht die Normalität, sondern der exotische Fremde, weil mit "Taiwanfamilie" versehen, statt mit Familie. Die eigene Wohnung auch nur ein temporärer Ort zum Schlafen, zwischen ratternden Mopeds, trötenden Straßenhändlern und dem nächsten Auszugstermin, weil der Vermieter durch Wohnungsverkauf reich werden will, der Taiwanimmobilienblase sei Dank.
Alles keine Beschwerde, an wen den auch, sondern nur eine Notiz, dass der Gesamtmix sich irreal anfühlt oder eben surreal, wie ein zur Karikatur entstelltes Leben, in dem alles über- oder unterbetont ist, bis es wie ein surrealistisches Zerrbild der Realität wirkt. Weil es auch in sich nicht konsistent wirkt, das Leben hier und die Reflexionen aus der Gesellschaft, die man bekommt. Nicht das richtige Leben, ein Taiwan(expat)leben.
*** Eben aufgefallen: Man sieht deutlich einen Bauzaun in der Straße. Da haben sie also schon wieder Schlichthäuser aus dem Viertel weggerissen. Ich denke, es handelt sich bei der "Wolke" um einen Verkaufspavilion für Eigentumswohnungen. Der Begriff Hotel ist wahrscheinlich zusammen mit chinesischen Schriftzeichen (Schild nicht im Bild) sinnverändert verwandt worden. So wie sie Hochhäuser auch oft als Villa bezeichnen.
Es fällt mir schon seit langem auf, mein Dasein hier in Taiwan erzeugt in mir nicht das Gefühl, normaler Alltag zu sein. Ich gehe sogar soweit zu sagen, es fühlt sich nicht mal wie "richtiges Leben" an. Anderen geht das auch so; im Ausländerforum wird immer wieder das "real life" vom Taiwanleben abgegrenzt. Etwa so: "How is it back in real life?" als Frage an jemanden, der wieder in den USA ist (sind halt fast alles erweiterte Angelsachsen da) oder die öfter mal vorkommende Formulierung "in real life things are...". Im "richtigen Leben" sind die Dinge so, in Taiwan aber anders. Unbewusst hänge ich auch "Taiwan" als Prefix an fast alles dran, um es von richtigen Dingen abzugrenzen. Mein Taiwanjob, meine Taiwanfamilie. Dinge sind auch "taiwanschön", nicht richtig schön, aber im Kontext von Taiwan eben schön. Etwa ein nach Abgasen riechender Strand mit Hauptstraße. Anderseits hat jedes Land seinen eigenen sozialen Kontext, in so fern bekommen Begriffe andere Ausprägungen, so ganz unrichtig ist das halt nicht.
Laut Schild ein Hotel, mitten zwischen den Schlichtwohnblocks in Wolkenform. Aber für mehr als den Empfangstresen ist kein Platz. Taipei, NeiHu. Na ja, was man eben so hinpinselt in ein surrealistisches Gemälde***
Der gänzlich wolkenlose Rest der Straße
Der gänzlich wolkenlose Rest der Straße
Aber warum empfindet man das Leben selbst als irreal? Nun, für den Englischlehrer kann ich es mir vorstellen. Daheim vielleicht ein Underdog, etwa ein Verkäufer in einem kleinen Laden. Gerade so in der Gesellschaft also. Hier in Taiwan dann etwas ganz besonderes, angehimmelt auf der Straße (ein Phänomen das über die Jahre weniger geworden ist), bestaunt von jungen Frauen im Minirock, die ihn daheim nicht mal peripher angucken wollen. Hier erröten und kichern sie in seiner Gegenwart. Am Ende hat der Normalo oder Underdog dann plötzlich wechselnde bildschöne Freundinnen, angehimmeltermaßen wie ein Latino-Beau mit Body-Building-Körper. Dazu graue Baracken wie im Slum, in denen man lebt, nagelneue silberne Toyatas davor geparkt, viel Alkohol und Angst vor Polizeirazzien, weil die Arbeitspapiere möglicherweise nicht in Ordnung sind. Sicher ein Mix, den man als irreal - oder eben surreal - empfindet, gemessen an den heimatlichen Maßstäben. Man wird von den Taiwanern entweder geliebt oder verachtet, auch das fühlt sich übernatürlich (eben surreal) an.
Exotische Leckereien im Mopedqualm in der 737-Lane in NeiHu, Taipei
Bei mir verheiratet und nichtenglischlehrend alles etwas anders. Die Minirockmädels nur als Flirten dann und wann, angehimmelt manchmal von Herren wie Damen in taiwantypischer Manier, dann wieder etwa im heimatlichem Schlichtwohnviertel im Vorbeigehen beschimpft als komischer Ausländer, in der Firma mal geschätzter Experte, dann wieder Kicherobjekt für neues Küchenpersonal oder neue Kollegen. In den eigenen vier Wänden bisweilen nicht die Normalität, sondern der exotische Fremde, weil mit "Taiwanfamilie" versehen, statt mit Familie. Die eigene Wohnung auch nur ein temporärer Ort zum Schlafen, zwischen ratternden Mopeds, trötenden Straßenhändlern und dem nächsten Auszugstermin, weil der Vermieter durch Wohnungsverkauf reich werden will, der Taiwanimmobilienblase sei Dank.
"Mousekersize" heißt das in der Mickymaus-Klubhaus-Serie, die ich immer mit Junior gucke (Plakat in der Tiefgarage)
Alles keine Beschwerde, an wen den auch, sondern nur eine Notiz, dass der Gesamtmix sich irreal anfühlt oder eben surreal, wie ein zur Karikatur entstelltes Leben, in dem alles über- oder unterbetont ist, bis es wie ein surrealistisches Zerrbild der Realität wirkt. Weil es auch in sich nicht konsistent wirkt, das Leben hier und die Reflexionen aus der Gesellschaft, die man bekommt. Nicht das richtige Leben, ein Taiwan(expat)leben.
*** Eben aufgefallen: Man sieht deutlich einen Bauzaun in der Straße. Da haben sie also schon wieder Schlichthäuser aus dem Viertel weggerissen. Ich denke, es handelt sich bei der "Wolke" um einen Verkaufspavilion für Eigentumswohnungen. Der Begriff Hotel ist wahrscheinlich zusammen mit chinesischen Schriftzeichen (Schild nicht im Bild) sinnverändert verwandt worden. So wie sie Hochhäuser auch oft als Villa bezeichnen.
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Freitag, November 15, 2013
Friedhofsfest
Noch ein Bild aus der Serie von Sams Friedhofsmodell in seinem Restaurant in Taiwan. Letzter Teil hier: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/necromancer.html
Mehrfachmausklick im feierfox vergrößert.
Und diesmal kein Modell, sondern irgendwo in Taipei...
The night is alive!
Mehrfachmausklick im feierfox vergrößert.
Und diesmal kein Modell, sondern irgendwo in Taipei...
The night is alive!
Donnerstag, November 14, 2013
Necromancer
Jau, erst zum Uhrenblock mutiert, jetzt zum Fantasyblog. Noch mehr Aufnahmen von Sams Friedhofsmodell, das er in seinem Restaurant in Longtan, Taoyuan ausgestellt hat.
In SW sehen die Aufnahmen unheimlicher aus als in Farbe. Photoshop hat hier dramatische Lichteffekte geliefert.
Wer wie ich viel Zeit in Fantasygruppen zugebracht hat, der weiß natürlich, dass es sich hier bei dem freundlichen Herrn um einen Nekromanten handelt, einen Totenzauberer.
In SW sehen die Aufnahmen unheimlicher aus als in Farbe. Photoshop hat hier dramatische Lichteffekte geliefert.
Wer wie ich viel Zeit in Fantasygruppen zugebracht hat, der weiß natürlich, dass es sich hier bei dem freundlichen Herrn um einen Nekromanten handelt, einen Totenzauberer.
Mittwoch, November 13, 2013
Be careful with magic
Zweite Fotosession an Sams Friedofsmodell im Roadies Café, Longtan, Taoyuan County.
Neulich hatte ich schon ein Foto vom Friedhofsmodell in meinem Lieblingslokal veröffentlicht (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/10/ex-familienbetrieb-vor-der-schlieung.html), jetzt bin ich dem Ding noch mal zu Leibe gerückt, angeregt von Sam.
Der Name hat durchaus auch einen Bezug zu der ein- oder anderen Diskussion in der letzten Zeit. Und vielleicht habe ich damit auch die "Kaffeesatzleserei" gemeint, mit der mich meine Taiwanfamilie so nervt. Gut, dass Sam so ein schönes Modell gebaut hat, sonst hätte ich für solch ein Foto einen alten Friedhof in England suchen müssen, hätte X Scheinwerfer aufstellen müssen, den Friedhofswärter bitten müssen das Licht einzuschalten in der Gruft und hätte für den Schuss mit dem Helikopter über dem Abgrund schweben müssen. So war es einfacher...
Mehrfach Clicko con Mauso vergrößert das Bild im Firefox.
Neulich hatte ich schon ein Foto vom Friedhofsmodell in meinem Lieblingslokal veröffentlicht (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/10/ex-familienbetrieb-vor-der-schlieung.html), jetzt bin ich dem Ding noch mal zu Leibe gerückt, angeregt von Sam.
Der Name hat durchaus auch einen Bezug zu der ein- oder anderen Diskussion in der letzten Zeit. Und vielleicht habe ich damit auch die "Kaffeesatzleserei" gemeint, mit der mich meine Taiwanfamilie so nervt. Gut, dass Sam so ein schönes Modell gebaut hat, sonst hätte ich für solch ein Foto einen alten Friedhof in England suchen müssen, hätte X Scheinwerfer aufstellen müssen, den Friedhofswärter bitten müssen das Licht einzuschalten in der Gruft und hätte für den Schuss mit dem Helikopter über dem Abgrund schweben müssen. So war es einfacher...
Mehrfach Clicko con Mauso vergrößert das Bild im Firefox.
Keine echte Ludigel-Uhr
Lustig, eine Uhr mit dem eigenen Vornamen als Markennamen am Handgelenk zu haben?
Immer mehr verwandelt sich dieses Blog in ein Uhrenblog, vielleicht sogar mit Fokus auf billige Uhren aus dem benachbarten 5000jährigen Reiche. Eine Entwicklung, bei der es vermutlich den Anfängen zu wehren gilt. Äh.... vielleicht sollte ich die Einleitung noch mal neu schreiben. Never mind.
Bei Amazon.com bin ich also auf eine Uhr mit dem Namen "Rüdiger Germany" gestoßen, was fast schon eine Tautologie ist, steht doch das "ger" am Ende des Vornamens veritabel für den alten germanischen Wurfspieß, der den Ger-Mannen und damit Germany seinen Namen gegeben hat. Man wird natürlich sofort misstrauisch, auch wenn sich die schöne blaue Uhr (http://www.amazon.com/Rudiger-R2000-04-003L-Chemnitz-Luminous-Watch/dp/B007I1PNCO/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1384301649&sr=8-2&keywords=ruediger) auf deutsche Uhrmachertradition oder jedenfalls deutsche Ingenieurkunst beruft und nach der schönen deutschen Stadt "Chemnitz" benannt ist. Witziger wäre da der Markenname "Karl" gewesen. Könnte man sagen, "Guckst Du, ich habe eine echte KARL CHEMNITZ am Arm". Ein Leichtwitz, der sich nur erschließt, wenn man weiß dass Chemnitz eine Zeit lang eben Karl-Marx-Stadt hieß in der DDR. Misstrauisch macht das "Germany" unter dem Namen. Zwar schreiben schweizer Uhrenhersteller gerne "Swiss Made" auf ihre Uhren, aber bei deutschen Uhren sieht man sowas eigentlich nie auf dem Zifferblatt und das fehlende "Made" macht die Sache höchstens noch verdächtiger in Sachen "Ob da wirklich eine Uhrenfabrik in deutschen Landen steht?". Eigentlich ist die Sache sofort klar, es gibt eben keine große Uhrenmarke Rüdiger in Deutschland, im Sinne von "über einen Wiederverkäufer hinausgehend". Auf dem deutschen wie auch dem US-Markt gibt es zahlreiche Marken, bei denen chinesische Uhren (leider oft der billigen no-repair-Variante) mit scheinbar deutschen Produktnamen angeboten werden, die manchmal mit grenzwertiger Komik selbst ausgedacht sind, etwa "Graf von Monte Christo", wobei statt "Christo" der deutsche Familienname des Wiederverkäufers verwendet wurde mit einem "o" hinten drann gepappt. Also etwas wie "Graf von Monte Meiero", ich will hier den wirklichen Namen nicht nennen. In den USA gibt es noch mehr, ganz dreiste Marketingseiten haben sie und tolle Geschichten werden um die Uhrenmodelle erzählt, dass sich die Balken biegen. Deutsch klingende Namen verwenden sie gerne dabei.
Mondpreise sind auch typisch für solche wiederverkaufen Uhren, etwa "sonst 580 Dollar, aber im Angebot für 98.99". Über die Marke Rüdiger weiß ich nichts, will also keine juristisch relevanten Behauptungen aufstellen, vielleicht gibt es ja eine getarnte riesige Uhrenfabrik in Chemnitz. Statt 350 Dollar (US-Dollar wohl gemerkt) soll die Uhr nur 55 oder so kosten. Das ist mir der Spaß dann doch nicht wert, denn schon auf dem Katalogbild ist das hintere "r" schief auf dem Zifferblatt. Und ein Speer ohne seine Spitze, das ist nun doch nichts.
EDIT: Amazon.de hat die Rüdiger-Uhren als Rudiger-Uhren im Angebot, deutlich teurer und z.B. mit nur einem Umlautpunkt über dem ü oder wahlweise mit schiefem "i":
http://www.amazon.de/Rudiger-Herren-Armbanduhr-Chemnitz-Analog-R2001-04-003L/dp/B007I1PNBU/ref=sr_1_7?s=watch&ie=UTF8&qid=1384306037&sr=1-7&keywords=Rudiger
http://www.amazon.de/Rudiger-Herren-Armbanduhr-Chemnitz-Analog-R2001-04-003L/dp/B007I1PNBU/ref=sr_1_7?s=watch&ie=UTF8&qid=1384306037&sr=1-7&keywords=Rudiger
Immer mehr verwandelt sich dieses Blog in ein Uhrenblog, vielleicht sogar mit Fokus auf billige Uhren aus dem benachbarten 5000jährigen Reiche. Eine Entwicklung, bei der es vermutlich den Anfängen zu wehren gilt. Äh.... vielleicht sollte ich die Einleitung noch mal neu schreiben. Never mind.
Man könnte sich glatt berufen fühlen, chinesische "LUDIGEL"-Uhren auf den Markt zu werfen...
Bei Amazon.com bin ich also auf eine Uhr mit dem Namen "Rüdiger Germany" gestoßen, was fast schon eine Tautologie ist, steht doch das "ger" am Ende des Vornamens veritabel für den alten germanischen Wurfspieß, der den Ger-Mannen und damit Germany seinen Namen gegeben hat. Man wird natürlich sofort misstrauisch, auch wenn sich die schöne blaue Uhr (http://www.amazon.com/Rudiger-R2000-04-003L-Chemnitz-Luminous-Watch/dp/B007I1PNCO/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1384301649&sr=8-2&keywords=ruediger) auf deutsche Uhrmachertradition oder jedenfalls deutsche Ingenieurkunst beruft und nach der schönen deutschen Stadt "Chemnitz" benannt ist. Witziger wäre da der Markenname "Karl" gewesen. Könnte man sagen, "Guckst Du, ich habe eine echte KARL CHEMNITZ am Arm". Ein Leichtwitz, der sich nur erschließt, wenn man weiß dass Chemnitz eine Zeit lang eben Karl-Marx-Stadt hieß in der DDR. Misstrauisch macht das "Germany" unter dem Namen. Zwar schreiben schweizer Uhrenhersteller gerne "Swiss Made" auf ihre Uhren, aber bei deutschen Uhren sieht man sowas eigentlich nie auf dem Zifferblatt und das fehlende "Made" macht die Sache höchstens noch verdächtiger in Sachen "Ob da wirklich eine Uhrenfabrik in deutschen Landen steht?". Eigentlich ist die Sache sofort klar, es gibt eben keine große Uhrenmarke Rüdiger in Deutschland, im Sinne von "über einen Wiederverkäufer hinausgehend". Auf dem deutschen wie auch dem US-Markt gibt es zahlreiche Marken, bei denen chinesische Uhren (leider oft der billigen no-repair-Variante) mit scheinbar deutschen Produktnamen angeboten werden, die manchmal mit grenzwertiger Komik selbst ausgedacht sind, etwa "Graf von Monte Christo", wobei statt "Christo" der deutsche Familienname des Wiederverkäufers verwendet wurde mit einem "o" hinten drann gepappt. Also etwas wie "Graf von Monte Meiero", ich will hier den wirklichen Namen nicht nennen. In den USA gibt es noch mehr, ganz dreiste Marketingseiten haben sie und tolle Geschichten werden um die Uhrenmodelle erzählt, dass sich die Balken biegen. Deutsch klingende Namen verwenden sie gerne dabei.
Etwa so: Eine echte "Planet Ludigel" (oder Planet Bathtub), als Hommage an meine kürzliche erworbene Alpha "Planet Ocean", die wiederum eine Hommage an die Omega Planet Ocean ist
Selber würde ich mir eine abkaufen ;-)
Mondpreise sind auch typisch für solche wiederverkaufen Uhren, etwa "sonst 580 Dollar, aber im Angebot für 98.99". Über die Marke Rüdiger weiß ich nichts, will also keine juristisch relevanten Behauptungen aufstellen, vielleicht gibt es ja eine getarnte riesige Uhrenfabrik in Chemnitz. Statt 350 Dollar (US-Dollar wohl gemerkt) soll die Uhr nur 55 oder so kosten. Das ist mir der Spaß dann doch nicht wert, denn schon auf dem Katalogbild ist das hintere "r" schief auf dem Zifferblatt. Und ein Speer ohne seine Spitze, das ist nun doch nichts.
EDIT: Amazon.de hat die Rüdiger-Uhren als Rudiger-Uhren im Angebot, deutlich teurer und z.B. mit nur einem Umlautpunkt über dem ü oder wahlweise mit schiefem "i":
http://www.amazon.de/Rudiger-Herren-Armbanduhr-Chemnitz-Analog-R2001-04-003L/dp/B007I1PNBU/ref=sr_1_7?s=watch&ie=UTF8&qid=1384306037&sr=1-7&keywords=Rudiger
http://www.amazon.de/Rudiger-Herren-Armbanduhr-Chemnitz-Analog-R2001-04-003L/dp/B007I1PNBU/ref=sr_1_7?s=watch&ie=UTF8&qid=1384306037&sr=1-7&keywords=Rudiger
Dienstag, November 12, 2013
I was at home last night, watching TV, when the world suddenly ended
They say the fabric of space had torn, probably caused by the Bolshoi Theater in Russia doing too many rounds on the same spot. We will never know if that was true.
Inspiriert vom depressiven Posting eines Expats im Ausländerforum, vom Sofa aus geschossen
Inspiriert vom depressiven Posting eines Expats im Ausländerforum, vom Sofa aus geschossen
Montag, November 11, 2013
50% der Erstklässler hat allergischen Schnupfen, 20% Asthma
Wenig gutes für die Kleinen in Taiwans Luft
http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2013/05/06/2003561587
Taiwans Luft ist über die Jahre besser geworden, noch Ende der 90er hatte "mein" Stadtteil NeiHu hier etwa Dioxinwerte, die um das etwa 1000fache über der US-Grenzwerten lagen, wie ich vor Urzeiten bei meinem Herziehen mal recherchiert hatte. Grund war die mittlerweile verschwundene Billiges-Plastikzeug-Industrie, die heute praktisch nur noch in China zu finden ist. Trotzdem haben laut dem obigen Artikel immerhin 20% der Erstklässler Asthma und 50% allergische Schnupfensymptome. Asthma zu haben gehört in Taiwan praktisch zum guten Ton, in meiner Familie hier will es jeder haben, obwohl ich niemanden je nach Luft schnappen oder gar einen Inhalator benutzen sehe. Man leidet halt am Fortschritt, das gehört sich so. Wie zuverlässig ist also die Diagnose? Man beachte, dass zu wenig Folgebehandlungen verzeichnet werden. Und mir haben Ärzte hier schon allen möglichen nichtzutreffenden Unsinn diagnostiziert.
In meiner Taiwanfamilie durfte unser kleiner Lieblingsneffe damals keine Schokolade essen, weil diese angeblich Asthma auslöst. Ein anderer Neffe hatte aber mal Fieberanfälle von allergischen Beschwerden und zwei andere Neffen wohl auch allergische Probleme. Da meine Gattin aber gerne Witze über solche Dinge macht ("Schnell, die Zwillinge sind ins Krankenhaus eingeliefert worden!") weiß ich nicht mal, was nun wahr und was nun Unsinn ist davon. Ich würde es so zusammenfassen: Ein gewisser Teil der Erstklässler hat möglicherweise Asthma weil die Luft eben die von Taipei ist. Und die anderen niesen so vor sich hin. Vielleicht sollte die Regierung eine Gesundheitsinitiative starten, etwa das Lernen des deutschen Wortes "Gesundheit!", wenn jemand niest. Meine Taiwanfamilie sagt das mit der Allergie ist genetisch und lag nicht am stofftierartigen Schwarzschimmel in der Wohnung. Aha.
Eigentlich wollte ich mit diesem Artikel was anderes schreiben, aber letztlich wäre alles Aufregen nur vergebene Liebesmüh. Taiwaner entdecken ja die letzten 10 Jahre gerade den Umweltschutz und machen jetzt so langsam vor sich hin. Habe neulich sogar zwei Elektromopeds gesehen. Es wird schon.
http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2013/05/06/2003561587
Taiwans Luft ist über die Jahre besser geworden, noch Ende der 90er hatte "mein" Stadtteil NeiHu hier etwa Dioxinwerte, die um das etwa 1000fache über der US-Grenzwerten lagen, wie ich vor Urzeiten bei meinem Herziehen mal recherchiert hatte. Grund war die mittlerweile verschwundene Billiges-Plastikzeug-Industrie, die heute praktisch nur noch in China zu finden ist. Trotzdem haben laut dem obigen Artikel immerhin 20% der Erstklässler Asthma und 50% allergische Schnupfensymptome. Asthma zu haben gehört in Taiwan praktisch zum guten Ton, in meiner Familie hier will es jeder haben, obwohl ich niemanden je nach Luft schnappen oder gar einen Inhalator benutzen sehe. Man leidet halt am Fortschritt, das gehört sich so. Wie zuverlässig ist also die Diagnose? Man beachte, dass zu wenig Folgebehandlungen verzeichnet werden. Und mir haben Ärzte hier schon allen möglichen nichtzutreffenden Unsinn diagnostiziert.
Taipei-NeiHu
In meiner Taiwanfamilie durfte unser kleiner Lieblingsneffe damals keine Schokolade essen, weil diese angeblich Asthma auslöst. Ein anderer Neffe hatte aber mal Fieberanfälle von allergischen Beschwerden und zwei andere Neffen wohl auch allergische Probleme. Da meine Gattin aber gerne Witze über solche Dinge macht ("Schnell, die Zwillinge sind ins Krankenhaus eingeliefert worden!") weiß ich nicht mal, was nun wahr und was nun Unsinn ist davon. Ich würde es so zusammenfassen: Ein gewisser Teil der Erstklässler hat möglicherweise Asthma weil die Luft eben die von Taipei ist. Und die anderen niesen so vor sich hin. Vielleicht sollte die Regierung eine Gesundheitsinitiative starten, etwa das Lernen des deutschen Wortes "Gesundheit!", wenn jemand niest. Meine Taiwanfamilie sagt das mit der Allergie ist genetisch und lag nicht am stofftierartigen Schwarzschimmel in der Wohnung. Aha.
Eigentlich wollte ich mit diesem Artikel was anderes schreiben, aber letztlich wäre alles Aufregen nur vergebene Liebesmüh. Taiwaner entdecken ja die letzten 10 Jahre gerade den Umweltschutz und machen jetzt so langsam vor sich hin. Habe neulich sogar zwei Elektromopeds gesehen. Es wird schon.
Uhrenarmband-Mord (Alpha "Planet Ocean")
Ludigels wochenendlicher Uhrenwahnsinn.
UPDATE bzgl. der Gangenauigkeit: Die Alpha war am ersten Testtag schon abends bei 50 Sekunden Vorlauf nach ca. 12 Stunden, so dass ich sie seither immer des nachts mit der Krone nach oben gelagert habe, was bei vielen Uhren die Uhr etwas abbremst und bei neuen Uhren wie dieser sogar evtl. yu einer langfristigen langsameren Einregelung führt, solange sich das Uhrwerk die ersten Monate lang noch einläuft. Nach einem 72h-Test hat die Alpha 90 Sekunden Vorlauf, also 30 Sekunden per 24h. Das liegt etwas über den von vielen Uhrenherstellern angegeben +/- 25 Sekunden pro Tag. Man hofft natürlich auf bessere Gangwerte. Hier müsste also ein Uhrmacher ran, der bereit wäre, sich mit einer Alpha zu beschäftigen. Ich werde einfach mal abwarten, ob meine Krone-oben-Lagerung das Werk etwas abbremst.
Meine für etwa 70 Euro von Hong-Kong nach Taiwan gelieferte Alpha "Planet Ocean", ein Replikat einer teuren Omega "Planet Ocean", für deren Kauf ich mir eine längere Geschichte als Entschuldigung ausgedacht habe (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/das-alpha-tier-der-uhrenwelt.html) entpuppte sich eigentlich als guter Kauf, wenn man von moralischen Hemmungen absieht. Aber immerhin steht ja "Alpha" auf der Uhr und nicht "Omega". Die Krone arbeitet entgegen meinem ersten Eindruck problemlos, das festgestellte seitliche Spiel der Kronenstange kommt nicht zum Tragen, wenn die Krone eben vorsichtig herauszieht, sowie man sich an den Schraubmechanismus gewöhnt hat. Sie tickt derzeit auch sekundengenau, die Abweichung wird wohl wie bei teureren Automatikuhren unter 10 Sekunden pro Tag liegen. Was für ein Uhrwerk verbaut ist, weiß man wohl bei den Alphas nie so genau, aber Käufer, die die Rückwand abnehmen, haben offbar schon mal ein original Miyota-Werk drin gefunden (das ist etwas nahmhaftes aus Japan, kann aber wohl auch kontrollierte Chinafertigung haben). Die Uhr wirkt wertig, kann man nicht meckern für das wenige Geld. Verdruss bereitete mir aber das Metallarmband. So schön es auch wirkte, nur ein einziger Pin lies sich bei der Bandkürzung entnehmen, alle anderen saßen drin wie festgeschweißt - sogar mein Spezialwerkzeug ging kaputt, obwohl es andere Bänder problemlos gekürzt hatte. Flugs ging es also zu unserem lokalen Brillenladen, der auch Uhrmacherdienste anbietet. So habe ich da eine Zeit lang immer "Genuine Swiss Leather"-Armbänder für umgerechnet 5 Euro erworben, die immerhin 4 Wochen lang gehalten haben. Batterien wechselt der Mann auch. Prompt fing er auch an, mein Alpha-Metallarmband kürzen zu wollen, wies noch auf meinen dilettantischen Selbstversuch und das entsprechend vergrößerte Loch im Armbandglied hin (hust) und geriet dann selbst jämmerlich ins Stocken. So sehr, dass er mich aus dem Laden schickte, um in Ruhe dem Alphatier zu Leibe rücken zu können. Zwanzig Minuten später hatte er das Armband dann um zwei Glieder gekürzt, so dass es jetzt zu eng statt zu weit war. Auf meinen Einwand hin iterierte er immer wieder die zwei Feinverstellungspositionen durch (zu_eng/noch_enger), bis ich entnervt aufgab und ihm die 100 NT aka 2.50 Euro für seine Dienste gab und mich dann auf dem Heimweg über meine mangelnde Persistenz, fehlende Chinesischvokabeln und das Armband ärgerte.
Daheim ging es also mit neuen Tipps aus Uhrenforen dem Arband wieder zu Leibe. Während im Fernsehen der Selbstjustizkiller "Dexter" kurioserweise einem "Alpha-Omega"-Mörder jagte (sich allerdings auf die griechischen Buchstaben und nicht auf die Uhren beziehend), hackte ich mit vergleichbar bösem Blick auf das renitente chinesische Armband ein, das wieder mal die Stifte nicht freigeben wollte, trotz Einsatzes von Schmierfett vergleichbar dem heimischen Caramba und mehrerer "Caramba"-Rufe meinerseits. Am Ende reichte es Dexter, er verzichtete darauf, einen pfarrermordenden Bösewicht mit korrektem Prozedere im "Kill-Room" mit dem Messer zu meucheln und ertränkte den Kerl (der so unverschämt gekichert hatte) kurzerhand im Meer. Ich hatte dafür vollstes Verständnis, ärgere ich mich doch auch hier ständig über kichernde Paketdienstboten und Verkäufer und entschied nun, dass mein eigenes Alpha-Omega-Drama nun auch einer unkoventionellen Lösung bedurfte. Ich griff nicht wie Dexter zum langen Messer oder zur Mistgabel (mit der er gerade einen Motelportier umnietete), sondern zum Amrbandentferner. Einem heile gebliebenen tollen Werkzeug, mit dem man die Federstege der Armbänder direkt an der Uhr entfernen kann. Butterweich ging die Mistgabel in den Brustkorb des schmierigen Portiers und butterweich fiel das elendige chinesische Armband von meiner falschen Omega. Das schwarze Lederband mit weißer Naht für 3 Euro einst von Ebay bestellt ist nicht ganz stilecht, wird aber bald durch ein passendes mit orangen Nähten ersetzt. Als Neuling unter den Uhrenfreaks ist es mir immer noch peinlich solche Sätze zu schreiben.
Heute Abend wird Dexter sicher auch den Alpha-Omega-Mörder erwischen.
Habe die Handlung übrigens nicht so ganz mitbekommen, was wohl auch besser ist. Der Killer sucht glaube ich in der Serie derzeit die "Hure Babylon", um mit ihr den Weltuntergang auszulösen, wovon ich nicht wirklich mehr wissen will. Heute Abend gucke ich glaube ich mal wieder die Muppet-Show.
Links repariert bei Artikel über "Deutsche Gefangene in Taiwan": Der kürzlich wegen eines interessanten Leserkommentars neu referenzierte ältere Artikel hier im Blog über die deutschen Gefangenen in Taiwans Gefängnissen hat jetzt zumindest weitestgehend reparierte Links: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/05/deutsche-im-gefangnis-in-taiwan-2013.html
UPDATE bzgl. der Gangenauigkeit: Die Alpha war am ersten Testtag schon abends bei 50 Sekunden Vorlauf nach ca. 12 Stunden, so dass ich sie seither immer des nachts mit der Krone nach oben gelagert habe, was bei vielen Uhren die Uhr etwas abbremst und bei neuen Uhren wie dieser sogar evtl. yu einer langfristigen langsameren Einregelung führt, solange sich das Uhrwerk die ersten Monate lang noch einläuft. Nach einem 72h-Test hat die Alpha 90 Sekunden Vorlauf, also 30 Sekunden per 24h. Das liegt etwas über den von vielen Uhrenherstellern angegeben +/- 25 Sekunden pro Tag. Man hofft natürlich auf bessere Gangwerte. Hier müsste also ein Uhrmacher ran, der bereit wäre, sich mit einer Alpha zu beschäftigen. Ich werde einfach mal abwarten, ob meine Krone-oben-Lagerung das Werk etwas abbremst.
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Daheim ging es also mit neuen Tipps aus Uhrenforen dem Arband wieder zu Leibe. Während im Fernsehen der Selbstjustizkiller "Dexter" kurioserweise einem "Alpha-Omega"-Mörder jagte (sich allerdings auf die griechischen Buchstaben und nicht auf die Uhren beziehend), hackte ich mit vergleichbar bösem Blick auf das renitente chinesische Armband ein, das wieder mal die Stifte nicht freigeben wollte, trotz Einsatzes von Schmierfett vergleichbar dem heimischen Caramba und mehrerer "Caramba"-Rufe meinerseits. Am Ende reichte es Dexter, er verzichtete darauf, einen pfarrermordenden Bösewicht mit korrektem Prozedere im "Kill-Room" mit dem Messer zu meucheln und ertränkte den Kerl (der so unverschämt gekichert hatte) kurzerhand im Meer. Ich hatte dafür vollstes Verständnis, ärgere ich mich doch auch hier ständig über kichernde Paketdienstboten und Verkäufer und entschied nun, dass mein eigenes Alpha-Omega-Drama nun auch einer unkoventionellen Lösung bedurfte. Ich griff nicht wie Dexter zum langen Messer oder zur Mistgabel (mit der er gerade einen Motelportier umnietete), sondern zum Amrbandentferner. Einem heile gebliebenen tollen Werkzeug, mit dem man die Federstege der Armbänder direkt an der Uhr entfernen kann. Butterweich ging die Mistgabel in den Brustkorb des schmierigen Portiers und butterweich fiel das elendige chinesische Armband von meiner falschen Omega. Das schwarze Lederband mit weißer Naht für 3 Euro einst von Ebay bestellt ist nicht ganz stilecht, wird aber bald durch ein passendes mit orangen Nähten ersetzt. Als Neuling unter den Uhrenfreaks ist es mir immer noch peinlich solche Sätze zu schreiben.
Heute Abend wird Dexter sicher auch den Alpha-Omega-Mörder erwischen.
Habe die Handlung übrigens nicht so ganz mitbekommen, was wohl auch besser ist. Der Killer sucht glaube ich in der Serie derzeit die "Hure Babylon", um mit ihr den Weltuntergang auszulösen, wovon ich nicht wirklich mehr wissen will. Heute Abend gucke ich glaube ich mal wieder die Muppet-Show.
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Links repariert bei Artikel über "Deutsche Gefangene in Taiwan": Der kürzlich wegen eines interessanten Leserkommentars neu referenzierte ältere Artikel hier im Blog über die deutschen Gefangenen in Taiwans Gefängnissen hat jetzt zumindest weitestgehend reparierte Links: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/05/deutsche-im-gefangnis-in-taiwan-2013.html
Freitag, November 08, 2013
Rundgang beim Arbeitsessen in Taipei ("News"-Update unten)
Geschäfts-Arbeitsessen beim Japaner. Drinnen alles taiwantypisch überfüllt, die harten Hocker sind unbequem. Mache einen Rundgang mit der Kamera, auch wenn es nur meine Immer-Dabei-Kamera ist, eine für 26 Euro von Ebay erstandene Casio Exilim Z11, die mit ihrer Offenblende von 3.1 verblüffend gute Fotos macht des nachts aus freier Hand.
Die Fotos finde ich hübscher als die Realität, wahrscheinlich weil man die Moped- und Autoabgase nicht riecht und nicht das Knattern der vorbeirasenden Mopeds hört. Und auch nicht zur Seite springen muss, wenn man am Farbahnrand lang geht und die Mopeds kommen.
Als ursprünglicher Kleinstadtmensch hält sich meine Begeisterung in Grenzen, aber es hat schon etwas anheimelndes.
Wie üblich in Taiwan gibt es entweder gar keine Bürgersteige oder unbenutzbar schmale - oder sie sind oft mit Mopeds, quer parkenden Autos oder Geschäftsauslagen zusgestellt. Man erhält allerdings oft einen Einblick ins Familienleben, weil die offenen Ladengeschäfte sind im Erdgeschoss des Abends in Wohnzimmer verwandeln und die Kinder in der Mopedwerkstatt spielen oder Schularbeiten machen und Mama manchmal sogar kocht. Wohnraum ist teuer und knapp in Taiwan.
Am Ende wärmte mich ein fruchiger Likör, von dem man viel weniger bekommt als die dicke Flasche vermuten lässt....
... des eingebauten Eiskülers wegen.
Spaß im Mopeddunst am östlichen Tellerrand der Weltscheibe.
Die Fotos finde ich hübscher als die Realität, wahrscheinlich weil man die Moped- und Autoabgase nicht riecht und nicht das Knattern der vorbeirasenden Mopeds hört. Und auch nicht zur Seite springen muss, wenn man am Farbahnrand lang geht und die Mopeds kommen.
Als ursprünglicher Kleinstadtmensch hält sich meine Begeisterung in Grenzen, aber es hat schon etwas anheimelndes.
Wie üblich in Taiwan gibt es entweder gar keine Bürgersteige oder unbenutzbar schmale - oder sie sind oft mit Mopeds, quer parkenden Autos oder Geschäftsauslagen zusgestellt. Man erhält allerdings oft einen Einblick ins Familienleben, weil die offenen Ladengeschäfte sind im Erdgeschoss des Abends in Wohnzimmer verwandeln und die Kinder in der Mopedwerkstatt spielen oder Schularbeiten machen und Mama manchmal sogar kocht. Wohnraum ist teuer und knapp in Taiwan.
... des eingebauten Eiskülers wegen.
Spaß im Mopeddunst am östlichen Tellerrand der Weltscheibe.
***
Was ist sonst noch in Taiwan passiert: Zwei "Englischlehrer" in Taiwan aus dem angelsächsischen Raum, lassen in einem 24h-Supermarkt die Hüllen fallen. http://www.appledaily.com.tw/appledaily/article/headline/20131106/35418065/
Donnerstag, November 07, 2013
Das vergessene Wochenende
Ludigel hatte kürzlich ein entspanntes Wochenende in Taiwans östlichen Bergen.
OK, formulieren wir das noch mal neu. Ludigel war neulich in Taiwans östlichen Bergen.
Dritter Versuch: Ludigel ist neulich mit dem Auto durch Taiwans Serpentinen gerast.
So kommt es eher hin.
Mir fiel es heute wie Schuppen aus dem gealterten roten Drachen: Ich war ja neulich in idyllischer Umgebung in Osttaiwan, Region Nantou. So müsste das heißen. Nur ein Wochenende lang, einquartiert in idyllischer Umgebung. Gleich nach dem Deutschlandurlaub von Gattin und mir war das. Und ich habe den Trip völlig aus dem Gedächtnis gelöscht. Na fast völlig. Und die mit der großen Kamera gemachten Fotos nicht mal angesehen. Hier nun also schnell die Fotos von der Kompaktkamera.
Schon die Fahrt in den Osten, auch ein bisserl nach Süden, legt nahe, dass Taiwan auch anderes zu bieten hat als die Schlichthausviertel und Wellblechgewerbegebiete, in denen ich meist zu tun habe.
Da denkt man das angetraute Eheweib schlummert friedlich auf der Rückbank und man kann mit einer Hand mal ein Foto auf dem leeren Highway schießen, da wird sie auch prompt wach und belehrt einen den Rest der Fahrt über Fahrsicherheit. Na, geschieht mir als sicherheitsversessenem Deutschen Recht.
Don´t try that at home. Na ich meine: unterwegs. Ich hatte allerdings nur 90 km/h drauf statt der erlaubten 100, weil ein Taiwanforum die Erkenntnis geliefert hatte, es würden einem bei schnellerer Fahrt die Trommelfelle zu sehr strapaziert, des enormen Druckausgleichs wegen. Wer will da dieser Weisheit widersprechen.
Einmal angekommen fand ich unsere Pension schon surrealistisch schön. Oder besser die Umgebung. Da schlägt man als Schlichthausviertelbewohner lang hin. Die Fahrerei auf den dicht befahrenen Serpentinen ist freilich nicht ganz ohne.
Automatisch wollte ich in den Vacationmodus schalten, allerdings hatten wir sofort einen Termin zum Geschäftsessen bei supertollem Taiwan-Seefood mit dem ganzen Team. Am nächsten Tage, dem Sonntag, sollte allerdings Zeit für Sightseeing sein.
Man habe Verständnis für die Fotowiederholung oben, ich habe nicht so viele machen können. Hier sieht man den engen Parkplatz, auf dem das Rangieren auch schon eine nervige Angelegenheit war mit so einem SUV-Ding wie wir haben.
Der Sonntag fand dann aber nach dem Motto "man kriegt den Ludigel aus Taipei, aber nicht Taipei aus dem Ludigel" statt. Denn zu meiner Verblüffung bekam die Mutter meines Sohnes nun ähnliches Unwohlsein wie beim kürzlich zurück liegenden Deutschlandurlaub. Einen Trip, den ich ob des Dauerdeutschlandkollers der Ehegattin irgendwo im Erfolg zwischen der Atlantiküberquerung der Titanic und den Hitler-Chamberlain-Verhandlungen einsortiert habe. Da keimte mir der Verdacht, dass der Deutschlandkoller meiner Gattin eigentlich eher eine Art Weitenangst sein könnte. Wie auch immer, man ist ja selber schuld, wenn man sich ohne anwendbares Studium aus dem Haus getraut hat und so viel mir auch keine Lösung zur Symptombekämfung ein. Meine Gattin hatte sofort eine zur Hand. Sie machte einen Massagetermin, sofort in 2 Stunden oder so in Tainan, was irgendwie auf dem Wege nach Taipei liegt. So düste mein Nissan X-Trail alsbald mit pfeiffenden Reifen von der hier abgebildeten Startrampe und eierte mutig um die Serpentinen. Nur ein Maserati hat mich in einer Kurve bei Gegenverkehr überholt. Na, der darf das.
Wir rasten also Tainan entgegen, wo uns ein uralter Taiwaner eine Massage verpasste, die mir zwar jedwede Verspannungen nahm, dafür aber Zwangsneurosen bescherte.
Hier öffnet sich das Tor hinaus in die Freiheit. Da sich der über 80jährige Mann mit eindrucksvollem Kinnbart die Freiheit nahm, Aushölungen des Körpers in seine Massage mit einzubeziehen (des Steßbeins wegen sagte er auf meine schmerzverzerrte Nachfrage), flüchtete ich alsbald ins Auto vom Gelände der Massagepraxis Dr. Fu Man Chu in Tainan.
Ganz hinten rechts das Garagentor ist es. In Taiwan ist ja irgendwie immer alles in Garagen. Wie auch immer, meiner Gattin ging es hier auf dem Hofe (nicht während der Massage: Aua!) richtig gut und alsbald jagte mein Auto wieder dem heimatlichen Taipei entgegen. Und ich weiß jetzt wieder, warum ich mich an den Trip nicht erinnern wollte. Vielleicht machen sie einfach das selbe.Taiwan, eben doch mit "h".
P.S.: Während der Fahrt von den Bergen nach Tainan hatte ich im Augenwinkel etwas gesehen, dass wie der Königssee in Bayern aussah. Nett. Aber nur ein Sekündchen lang. Der Maserati und ich hatten es eilig.
OK, formulieren wir das noch mal neu. Ludigel war neulich in Taiwans östlichen Bergen.
Dritter Versuch: Ludigel ist neulich mit dem Auto durch Taiwans Serpentinen gerast.
So kommt es eher hin.
Mir fiel es heute wie Schuppen aus dem gealterten roten Drachen: Ich war ja neulich in idyllischer Umgebung in Osttaiwan, Region Nantou. So müsste das heißen. Nur ein Wochenende lang, einquartiert in idyllischer Umgebung. Gleich nach dem Deutschlandurlaub von Gattin und mir war das. Und ich habe den Trip völlig aus dem Gedächtnis gelöscht. Na fast völlig. Und die mit der großen Kamera gemachten Fotos nicht mal angesehen. Hier nun also schnell die Fotos von der Kompaktkamera.
Schon die Fahrt in den Osten, auch ein bisserl nach Süden, legt nahe, dass Taiwan auch anderes zu bieten hat als die Schlichthausviertel und Wellblechgewerbegebiete, in denen ich meist zu tun habe.
Da denkt man das angetraute Eheweib schlummert friedlich auf der Rückbank und man kann mit einer Hand mal ein Foto auf dem leeren Highway schießen, da wird sie auch prompt wach und belehrt einen den Rest der Fahrt über Fahrsicherheit. Na, geschieht mir als sicherheitsversessenem Deutschen Recht.
Don´t try that at home. Na ich meine: unterwegs. Ich hatte allerdings nur 90 km/h drauf statt der erlaubten 100, weil ein Taiwanforum die Erkenntnis geliefert hatte, es würden einem bei schnellerer Fahrt die Trommelfelle zu sehr strapaziert, des enormen Druckausgleichs wegen. Wer will da dieser Weisheit widersprechen.
Einmal angekommen fand ich unsere Pension schon surrealistisch schön. Oder besser die Umgebung. Da schlägt man als Schlichthausviertelbewohner lang hin. Die Fahrerei auf den dicht befahrenen Serpentinen ist freilich nicht ganz ohne.
Automatisch wollte ich in den Vacationmodus schalten, allerdings hatten wir sofort einen Termin zum Geschäftsessen bei supertollem Taiwan-Seefood mit dem ganzen Team. Am nächsten Tage, dem Sonntag, sollte allerdings Zeit für Sightseeing sein.
Man habe Verständnis für die Fotowiederholung oben, ich habe nicht so viele machen können. Hier sieht man den engen Parkplatz, auf dem das Rangieren auch schon eine nervige Angelegenheit war mit so einem SUV-Ding wie wir haben.
Der Sonntag fand dann aber nach dem Motto "man kriegt den Ludigel aus Taipei, aber nicht Taipei aus dem Ludigel" statt. Denn zu meiner Verblüffung bekam die Mutter meines Sohnes nun ähnliches Unwohlsein wie beim kürzlich zurück liegenden Deutschlandurlaub. Einen Trip, den ich ob des Dauerdeutschlandkollers der Ehegattin irgendwo im Erfolg zwischen der Atlantiküberquerung der Titanic und den Hitler-Chamberlain-Verhandlungen einsortiert habe. Da keimte mir der Verdacht, dass der Deutschlandkoller meiner Gattin eigentlich eher eine Art Weitenangst sein könnte. Wie auch immer, man ist ja selber schuld, wenn man sich ohne anwendbares Studium aus dem Haus getraut hat und so viel mir auch keine Lösung zur Symptombekämfung ein. Meine Gattin hatte sofort eine zur Hand. Sie machte einen Massagetermin, sofort in 2 Stunden oder so in Tainan, was irgendwie auf dem Wege nach Taipei liegt. So düste mein Nissan X-Trail alsbald mit pfeiffenden Reifen von der hier abgebildeten Startrampe und eierte mutig um die Serpentinen. Nur ein Maserati hat mich in einer Kurve bei Gegenverkehr überholt. Na, der darf das.
Wir rasten also Tainan entgegen, wo uns ein uralter Taiwaner eine Massage verpasste, die mir zwar jedwede Verspannungen nahm, dafür aber Zwangsneurosen bescherte.
Hier öffnet sich das Tor hinaus in die Freiheit. Da sich der über 80jährige Mann mit eindrucksvollem Kinnbart die Freiheit nahm, Aushölungen des Körpers in seine Massage mit einzubeziehen (des Steßbeins wegen sagte er auf meine schmerzverzerrte Nachfrage), flüchtete ich alsbald ins Auto vom Gelände der Massagepraxis Dr. Fu Man Chu in Tainan.
Ganz hinten rechts das Garagentor ist es. In Taiwan ist ja irgendwie immer alles in Garagen. Wie auch immer, meiner Gattin ging es hier auf dem Hofe (nicht während der Massage: Aua!) richtig gut und alsbald jagte mein Auto wieder dem heimatlichen Taipei entgegen. Und ich weiß jetzt wieder, warum ich mich an den Trip nicht erinnern wollte. Vielleicht machen sie einfach das selbe.Taiwan, eben doch mit "h".
P.S.: Während der Fahrt von den Bergen nach Tainan hatte ich im Augenwinkel etwas gesehen, dass wie der Königssee in Bayern aussah. Nett. Aber nur ein Sekündchen lang. Der Maserati und ich hatten es eilig.
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