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Montag, Februar 28, 2011

Guttenberg: Bundestagsrede von Goethe, Kundus-Entscheidung vom "Wüstenfuchs" Erwin Rommel und Sozialkunde-Abi-Arbeit aus dem Hexenhammer abgeschrieben

Oder so ähnlich. Jedenfalls sollte man mal Guttenberg mit den tschechischen Politiker Schwarzenberg vergleichen. Schwarzenberg ist aus dem Hochadel, Ländereien, viel Geld. Und gilt als völlig sourverän, unbestechlich und staatsmännisch. Geleitet von einer Vision die tschechische Republik voran zu bringen. Guttenberg hingegen steht nicht über den Dingen wie Schwarzenberg, sondern er schwebt über den Dingen, scheint alles als Spiel aufzufassen mit entsprechender Leichtigkeit und sich mit einem Lächeln über alle Regeln hinweg zu setzen. So wird man jedenfalls kein Staatsmann.




Bild: Gespentisch, wie schnell Google mit einem neuen Hintergrundbild reagiert hat! Voll im Trend von "Dr. Googleberg" (so genannt von Juergen Trittin).


Was natürlich die Grenze des guten Geschacks verletzen würde, wäre... wenn etwa eine Musikpiraterieseite ihn als Einstiegsbild nehmen würde. Piratebay oder so. Text darunter: "Ich klaue auch Musik". Und ein weiteres Bild: Guttis Playlist: Schwarzbraun in die Haselnuss, Gimme Gimme all your lovin' (and your other stuff),....
Empörend wäre das!

Update: Das ganze Ausmaß der Kopiererei, schon in der Einleitung, ist hier in einem graphischen Überblick mit der Gutenplag-Wiki als Basis zu sehen: http://gut.greasingwheels.org/

Freitag, Februar 25, 2011

ICH.WILL.ZU.IKEA. Und zwar jetzt!

Wenn man irgendwo in Südostasien sitzt, irgendwo am Tellerrand der Weltscheibe, wo die Naturgesetze schon nicht mehr in der bei uns in Germanien bekannten Form gelten (etwa füttert man hier körperlose Verwandte), dann kann das den Ehepartner schon in Angst und Schrecken versetzen, wenn man fordert, man wolle jetzt sofort zu IKEA um ein Hot-Dog zu essen, Marabou und Daim kaufen und endlich mal wieder in einer Sofagarnitur "Fixfurza" Probe sitzen. Meine Frau versuchte es erst mit Leugnen, IKEA gäbe es hier nicht, sagte sie. Außerdem mag sie es eh nicht so, von wegen frisch verheiratet damals und was dann mit dem Lattenrost geschah ("brucha"). Es fanden sich schnell Leidensgenossen, ein Deutscher im Expatforum klagte, die Rostbank (Name von der Redaktion geändert) aus Deutschland habe auf telefonischer Klärung an Ort und Stelle bestanden, als er bei IKEA in Taiwan mit Rostbank-Kreditkarte bezahlen wollte, nur um ihm dann am Telefon zu erklären, IKEA gäbe es nicht in Taiwan. Abgelehnt. Bumm.
Na, das könnte ich noch toppen, in Hschinzu oder wie sich das schreibt (weiß kein Mensch) gibt es ein Geschäft namens HANNOVER, liegt gleich gegenüber einer VW-Vertretung und hat sogar ein springendes Pferd im Schriftzug. HANNOVER, TAIWAN, na das wäre was für die Rostbank. "Liegt das nicht in Niedersachsen?"

Ignorant sind die Menschen, auch als ich eine Stunde lang durch das Gewerbegebiet unserer Kleinstadt namens Jhongli (darf man auch Zhongli schreiben, Konservative dürfen auch Dshungli notieren, wenn es schon sein muss, "Mogli" aus dem Dschungelbuch ist aber nicht richtig) kreiste, sagte meine Frau immer wieder: IKEA, das gibt es hier nicht. So sind die Frauen. Auch Schliemann mit seinem Troja ist es bestimmt so ergangen, möchte nicht wissen was Frau Schliemann rumgemeckert hat, bis er die Ruinen endlich gefunden hat. "Das soll Troja sein?" Aber dann wollen sie doch den Schmuck fürs Foto um den Hals gehängt bekommen oder ein Hot-Dog abhaben.

Sage ich doch, hier sind wir schon im Parkhaus. Die große blaue Box mit gelben Buchstaben war zwar nicht zu verfehlen, gefunden habe ich sie aber doch nicht. Oder erst, als meine Frau im Internet mit Routenplaner nachgesehen hat. Mit Troja finden war das sicher schwerer.


Sie schreiben es dran, da hilft kein Leugnen mehr.... Im Jhongli-Gewerbegebiet von Taoyuan.

Für Taiwan weht hier eine alte chinesische Flagge im Wind, die der "Republik China", die Taiwan adoptiert hat. Für die Schweden ist es einfacher, die nehmen einfach die schwedische Flagge (und nicht etwa eine alte finnische).

Im Inneren lief mir sogleich das Wasser im Munde zusammen bei Swedisch Rubberballs. Äh, Meatballs. Rubbersandwich war bei den Blues-Brothers. Waren lecker, mit braunä Soßa und schwedische Flagger. Fünfmal hat meine Frau gefragt, ob ich auch wirklich 15 von den Bollern will und nicht nur 10. Preis durch 40 übrigens in Euro, kann man nicht meckärne.
Frau hat dann Lachs gegessen, die Kartoffeln und die Möhren und die Bohnen waren für mich, für sie war das alles ungenießbar. So schnell kommen wir da wohl nicht wieder hin. Sniff.

Andere Nichtschweden hingegen stopften sich tapfer das Schwendenessen in den Mund. Na also, "gät" doch!

Hier zeige ich meiner Frau eine mitteleuropäische Alternative zum taiwanesischen Wasserkocherwerfen, das Modell "KOPWÄ ROLLUPSALA".


Und hier sind wir im "Paradis", wie auf dem Pralinenkasten steht. Massenhaft verblüffend günstige Schokolade und Daim und schwedische Gummibärchen habe ich mitgenommen. Nicht halb so viel wie ich gekauft hätte, wenn meine Frau nicht ständig etwas von Zuckerspiegel, Diabetes und Schlaganfall gemurmelt hätte. Irgendwann kaufe ich doch den Paradiskasten zu 479 Taiwandollar. Für das Geld kriegt man hier sonst eine Eigentumswohnung mit Swimmingpool...

P.S.: Beim Hot-Dog fehlten Röstzwiebeln und Gurken. Grummel.

LINK: In China gibt es gefälschte IKEA-Läden auf dem Lande, dieser hier in Taiwan ist echt. Die falschen in China haben keine Kötbullar und keine HotDogs. Fuck China, kann ich da nur asiatisch lächelnd sagen. IKEA ohne HotDogs, das ist wie China ohne Stupsnase und Mittelscheitel. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/0,2828,779588,00.html

Mittwoch, Februar 23, 2011

Mummar al Guttenberg hält sich noch, Wahnsinn!

An diesem Manne perlt alles ab, der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates, Mummar al Guttenberg, denkt garnicht an den Rücktritt, eher beschimpft er das feige Journalistenpack. Recht hat er, wenn er ohne Zitat Text übernimmt für sein blaues oder grünes Buch, dann ist das kein Plagiat, sondern eine Adelung!

 Al Guttenbergs Blaues Buch. Bild ein Plagiat aus anderem Blog.

Sollte er eines Tages betrunken auf Passanten einschlagen und sie ausrauben, die Leute nehmen es ihm nicht übel, 77% würden ihm einfach Bürgernähe attestieren. Kawumm. Der Mann ist ein Phänomen, meine Domain www.guttenberg-for-kanzler.de behalte ich, der Mann wird noch Kanzler, keine Frage.

Guttenbergfreunde, lasst uns die Straßen und Plätze einnehmen, unsere Republik verteidigen!

Nur Entlastendes über "Englischen Todesfahrer"

Der "englische" angebliche Todesfahrer, der in Taiwan vor Gericht steht wegen Fahrerflucht mit Todesfolge, hat scheinbar im Prozess eine weitgehende Entlastung erfahren, wie bereits im Taiwanblog berichtet (http://osttellerrand.blogspot.com/2011/02/englisches-todesfahrer-vor-gericht-in.html), hier ist ein englischsprachiger Artikel über den Prozess, der außerdem klarstellt, dass der Angeklagte Schotte ist: http://www.thewildeast.net/news/2011/02/defense-optimistic-in-scotsmans-hit-and-run-trial/ .

Scheinbar liegt wirklich nur ein Video als "Belastungsmaterial" vor, dass den Schotten auf dem Beifahrersitz zeigt - und zwar Minuten vor dem Unfall, mit einem Angestellten des Nachtlokals am Steuer. Diverse in der Taiwanpresse lancierte Geschichten, wie dass der Ausländer das Tatfahrzeug habe verschwinden lassen wollen, habe aus Taiwan flüchten wollen oder habe der Familie des Geschädigten 10.000 US-Dollar Entschädigung angeboten, seinen frei erfunden, letztere Behauptung stamme von einem Lokalpolitiker (der sich von dem Fall offensichtlich Publicity versprach und auch härtere Strafen verlangte - Anm.).

Der Vater des Unfallopfers forderte vor Gericht umgerechnet 780.000 US-Dollar vom Angeklagten.

Geld zu haben ist immer gut und für den Verlust des Sohnes gebührt ihm natürlich Mitgefühl. Es sieht nur so aus, als ob gegen den Ausländer kein Beweismaterial beibringbar ist. Trotzdem wage ich hier keine Prognose wie das Verfahren ausgeht, schließlich war die Vorverurteilung in den Medien so extrem, dass sie vielleicht auch am Gericht nicht ohne Spuren vorbeigegangen ist. Der wahre Pilot des Unfallwagens scheint nach dem bisherigen Stand der Dinge der einheimische Lokalangestellte zu sein, der den Schotten nach Hause fuhr, allerdings hat scheinbar die auch in dem Artikel erwähnte korrupte Zusammenarbeit der ermittelnden Polizeibeamten mit dem Nachtmilieu hier eine vernünftige Ermittlungsarbeit unmöglich gemacht.

Das Urteil wird am 15. März erwartet.

Samstag, Februar 19, 2011

Domain Notverkauf

Als stolzer Besitzer der Domain http://guttenberg-for-kanzler.de/ unter der einst selbstgemachte leidlich witzige von Guttenberg-Witze zu lesen waren, biete ich diese Domain nun zum Kauf an, bevor irgend jemand noch was aus Mein Kampf und dem Telefonbuch bei dem adeligen Herrn findet. Schnell zugreifen, der Preis ist auf eine Tüte Gummibärchen gefallen. So günstig wird es nie wieder...
Außer morgen, da ich es noch günstiger...

Damned, ich dachte der Überflieger beschert mir ein Vermögen in ein paar Jahren mit der Domain, aber nix da. Wieder aufs falsche Pferd gesetzt. Die verdammten "Lafontaine, Kanzler der Wiedervereinigung"-Büsten habe ich auch noch zu hunderten im Lager stehen. Nulpe.

Freitag, Februar 18, 2011

So schlecht ist Taiwan nicht ;-)

Wenn ich mich hier über radioaktive Apartments beschwere oder über den chaotischen Verkehr, dann soll auch die andere Seite nicht unerwähnt bleiben. In Deutschland ziehen marodierende Jugendbanden durch die Gegend und treten und schlagen Menschen tot (antiautoritäre Erziehung Hurra! http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,746243,00.html), während hier in Taiwan Jugendliche mit sorgsam gekämmten Mittelscheitel brav Hand in Hand durch die Gegend laufen und antrainiert bekommen haben, den Älteren Respekt zu zeigen. Mir sind zwar die Taiwanesen mit ihrem Kinderdrill mit Flöten-, Englisch, Mal- und Hürdenpindop-Unterricht nach der Schule unheimlich, aber die alte Heimat ist mir noch viel unheimlicher geworden.
 Gut, wenn ich mal wieder zurückkehre, werde ich um die öffentlichen Verkehrsmittel einen Bogen machen. Interessant, im verlinkten Fall wurde die Bande durch einen Rocker aufgehalten, der ihnen eine sicher illegal getragene Waffe vorzeigte. Gut und schlecht kehren sich um.
Deutschistan. Da kannst Du was erleben...

P.S.: In der guten alten Zeit (2000 oder so) ließ sich eine Bande "südländisch aussehender" Herren einmal vor mir durch eine Flasche Cabernet Sauvignon aufhalten (in der Hand gehalten wie eine Keule), heute müsste man sicher aufrüsten. Eiswein mit vergiftetem Korken vielleicht?

2.P.S.: Eine weitere Perle meiner morgentlichen bundesdeutschen Medienlektüre möchte ich den geduldigen Lesern nicht verheimlichen. DER SPIEGEL 7/2011 beschreibt auf S. 85 sinngemäß, wie der Islam endlich die Gleichstellung der Frau akzeptiert hat. Das ist der moderne, aufgeklärte Islam den wir alle brauchen und wollen. Eine Frau muss gemäß dem Vordenker der ägyptischen Muslimbruderschaft, so schriebt der SPIEGEL, den Mann nicht um Erlaubnis fragen, bevor sie ihren Sprengstoffgürtel zündet.

Hier im buddhistischen Taiwan gluckst man so merkwürdig heiter über sowas....

3.PS: Von Guttenberg kann von diesem Artikel lernen: wie man korrekt zitiert. Kommentare bitte mit korrekter Quellenangabe. Etwa so:


That's bullshit as usual, what you write here (in Ludigel, 2011).


Literaturverzeichnis


Ludigel (2011), "So schlecht ist Taiwan nicht ;-)", Blogger.com [Online]. Verfügbar unter: http://www.blogger.com/post-edit.g?blogID=12417897&postID=8118131202698070106 (Zugriff: 18.02.2011).

Dienstag, Februar 15, 2011

Notebook in Popcorn

Scheinbar bezeichnen manche Leute diese Kunststoffchips, die man in Pakete als Füllmaterial legt als "Popcorn". Ein Kunde, der ein Notebook eingeschickt hat an unseren Tech-Support hat das wörtlich genommen (Fotos im Techblog). Da muss man nur noch Cola dabeilegen und endlich den Videoplayer installieren, schon hat man alles beieinander.
Das war eine Überraschung, nicht ganz so erstaunlich allerdings wie dieser Hardware-Bug, den wir einmal hatten. Und wieder ist es wörtlich zu nehmen (Techblog-Link).

Montag, Februar 14, 2011

Englischer Todesfahrer vor Gericht in der Tailightzone

Update: Der Angeklagte wurde zu mehr als 2 Jahren Haft verurteilt, geht aber in die Berufung.
Außerdem wurde er im selben Verfahren zu einer Strafzahlung wegen der Windowslizenzen verurteilt.


Wenn Fred-Tsao Chen, seines Zeichens Taiwanese in Deutschland einen Autounfall hätte und der Fahrerflucht verdächtigt würde, weil sein Uralt-Mercedes oder von mir aus auch Toyota mit eingedellter Front vor einem Schrotthändler in der Stadt stehen würde und eine Überwachsungskamera Chens Auto zufällig beim Crash gefilmt hätte, wie er einen Zeitungsausträger auf dem Fahrrad auf die Hörner nimmt und ins Jenseits befördert, Herr Chen könnte sicherlich auf ein faires Verfahren hoffen, auch wenn er eine Hardwarebude in Deutschland hätte und etwas Geld verdient. Allenfalls wenn er Chinese und nicht Taiwanese wäre könnte ich mir eine Bild-Schlagzeile auf einer hinteren Seite Marke "Reicher Chinese fährt Zeitungsjungen tot" vorstellen, sicherlich aber anonymisiert. Ähnliches würde sicher gelten, wenn Fred-Tsao Chen in England das selbe Problem hätte.


Unter Diktator Chiang* war der Verkehr viel ruhiger...

In exakt der Unfallsituation, sans die Fairness, war ein Engländer, der in Taiwan einen Autounfall hatte, das Taiwanblog hat mehrfach berichtet (zuletzt hier: http://osttellerrand.blogspot.com/2010/05/update-zum-vermeindlichen-englischen.html).  Der Engländer Z.D., in der unseligen Taiwanpresse immer mit vollem Namen, Firmennamen und Foto genannt, hatte die Nacht mit einem Geschäftspartner in einer von Taiwans Karaoke-Puffbars durchgesoffen und war dann in einen tödlichen Unfall verstrickt, mit einem Zeitungsausträger auf dem Moped. Von Anfang an erklärte er aber seine Unschuld an dem Unfall, erklärte diesen komplett im Vollrausch auf dem Beifahrersitz verschlafen zu haben, während ihn ein Barangestellter nach Hause fuhr und er habe den Unfall deshalb nicht gemeldet, weil ihn sein Geschäftspartner gebeten habe, wegen einer Beule im Auto (der Todesfall will dem Engländer nicht bekannt gewesen sein wegen Verschlafens des Unfalls) nicht gleich seine Lieblingspuffbar anzuschwärzen. Weil der Mercedes um die 20 Jahre alt war wurde er eben kurzerhand an den Schrott verkauft. Mag man glauben oder nicht, aber was dann passierte in Taiwan ist beispiellos.

Die Polizei präsentierte den Engländer als reichen Ausländer, der einen armen Einheimischen totgefahren habe, der sich rührend um seine erwerbslose und schwerkranke Familie kümmere. Der reiche Ausländer mit tollem Bonzenauto sei noch so unerschämt, seine Schuld nicht zuzugeben und habe der Familie kein Blutgeld angeboten, gefordert wurden angeblich 100.000 US-Dollar, auch das Doppelte wurde bisweilen genannt. Die Familie bekam Gelegenheit, den Engländer und seine Frau tätlich anzugreifen, unter Polizeiaufsicht, wie das hier so üblich ist. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den Engländer auch noch wegen nicht mehr gültiger Windows-Lizenzen auf den Firmencomputern und die Presse bauschte das zu einem Skandal auf, und das in einem Land in dem so ziemlich kein Rechner gültige Lizenzen hat.

Täglich flimmerte das Bild des Engländers über die Mattscheibe, Firmenname eingeblendet und seltsam unisono erklärten meine Frau und auch eine einheimische Leserin dieses Blogs fast wortgleich etwas wie "was der sich wohl denkt, wie wenig ein taiwanesisches Leben kostet" etc. Heiß pulsierte das einheimische Blut, noch heute würde meine Frau den Ausländer am liebsten sofort zu 100 Jahren Intensivhaft mit angesetzten Elektroden in der Klärgrube verdonnern.

Tja, nun steht er vor Gericht. Laut ausländischen Prozessbeobachtern (http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=21&t=88176&start=260) gibt es bislang keine Beweise gegen ihn. Die Polizei hat nur ein Überwachungsvideo, das den Engländer auf dem BEIFAHRERsitz seines Autos zeigt. Aussagen der Kollegen des Barangestellten, der laut Aussage des Engländers gefahren ist, aber von seinen Kollegen geschützt wird, seinen nicht verwertbar und im Prozess sei sogar einer dieser ehrenwerten Angestellten in Handschellen (!) vorgeführt worden, weil er wegen eines anderen Verbrechens verurteilt wurde oder vor Gericht steht. Außerdem hat, wie bereits hier im Blog berichtet, das ermittelnde Polizeirevier mehrere Ermittlungsverfahren am Hals, weil es Schmiergelder von Betreibern von Puffbars entgegengenommen hat.

Tja, ist der Engländer nun schuldig oder nicht? Sind wir mal gespannt. Bei solch ordentlichen Behörden kann man sicher beruhigt sein, dass alles seinen "formosen" Gang geht und das Gericht die konfuzianische Wahrheit findet. Ich weiß nicht ob er es war oder nicht und ob noch Beweise erbracht werden, aber die korrumpierte und schlampige Polizeiarbeit in diesem Fall sind sicherlich erstaunlich. Der Engländer sagte übrigens, er sei anfangs vom Haken gewesen während der Vernehmung auf dem Revier, als dann aber der Betreiber der Puffbar kurz vertraulich mit den "Beamten" gesprochen habe, habe sich die Schuldlage plötzlich vom Puffbarfahrer zu ihm verlagert.

All das soll nicht etwa den Eindruck vermitteln, Taiwan sei ein Verbrecherland. Taiwan ist friedlich und Ausländer werden willkommen geheißen, Straßenkriminalität gibt es praktisch keine. Jedoch sind Revierpolizisten hier .... anders ... als man das von Zuhause kennt. Und wer sich dem Nachtleben verweigern und beim Fahren aufpasst, hat nichts zu befürchten. Sofern man das Letztere überhaupt kontrollieren kann.

* mit Namen durcheinander gekommen. Vorher stand hier Chen. Der war aber nur korrupt, nicht diktatorisch, gell.

Freitag, Februar 11, 2011

Langnase selbst gemacht

Die Taiwanesinen hier verwenden bereits Augenaufhebelvorrichtungen, mit denen sie (unbemerkt getragen) ihre Mandelaugen in große gläsern wirkende Puppenaugen verwandeln. Läuft öfters im Fernsehen der Spot. Auch lange Nasen im Unterschied zur in Taiwan häufigen Stupsnase sind bei den Damen beliebt und manche wenige greifen zur Schönheitschirurgie, um sich einen langen und steifen Zinken mitten in das niedliche Gesicht pflastern zu lassen. In Japan sind sie noch weiter, hier ist ein rosa Nasenstrecker: einmal hebeln und die Nase wird länger.



 Wieder gefunden im Schizophrenief.... äh.... Ausländerforum Forumosa.com. Wenn ich allerdings an die ganzen merkwürdigen japanischen Videos denke, die mir Kollege B. damals zur Hochzeit geschenkt hat, wo auch allerhand ekliges rosa Plastikzeug vorkam (drei Herren mit rosa Zeugs in der Hand bewegen sich grunzend auf eine End-Dreißiger Dame im Schulmädchenkostüm zu - Erotik auf Japanisch), dann bin ich mir nicht völlig sicher, wofür dieses Ding.... igitt. Lassen wir den Gedanken unvollendet.

P.S.: Wieso steht da eigentlich "up" (hoch). Ich meine, soll der Zinken denn später Amseln als Ruhesitz dienen oder wie?

Donnerstag, Februar 10, 2011

Ausflug nach Kotistan

Vor einiger Zeit war das Blog drei Wochen geschlossen, man erinnert sich vielleicht. Da war ich auf einer Geschäftsreise in ein exotisches Land, das ich hier nicht nennen will, sollte doch die Geschäftsreise vertraulich bleiben und auf Wunsch meiner Firma nicht mal das Land genannt werden. Ich habe das Land jedoch "Kotistan" genannt, weil auf der Straße meist nach Kot gestunken hat und laut Reiseführer selbiger sogar in kotistanischen Privathäusern auf dem Boden vorzufinden ist. Mein Businessklasse-Hotel (laut Prospekt), hatte zwar keinen Kot in den Zimmern, dafür aber Bettwanzen. Nach mehreren Monaten scheint nun der allergische Ausschlag (extrem juckend), den das bei mir ausgelöst hat, langsam wieder zurückzugehen, meine letzte sentimentale Erinnerung an das romantische Kotistan.
 Kotistan hat durchaus seine Momente, etwa ist mir der Tag in Erinnerung, als ich ein buntes Seidenhemd anhatte. Prompt wurde ich von dicklichen Herren mit viel Makeup angetatscht, die laut Google Eunuchen waren. Hautnaher Kontakt mit der unverfälschten Einwohnerschaft! 

Kotistans Polizisten waren auch sehenswert, die kakifarbenen Herren schlugen mit Holzknüppeln auf unbotmäßige Verkehrsteilnehmer (die nicht schnell genug weg waren) ein, eine Methode die wieder mal zeigt, wie viel wir von anderen Kulturen lernen können. Des Abends fragte man sich immer, ob die Knallereien draußen Schüsse oder Böller waren, im Supermarkteingang wurde man leibesvisitiert und das Essen hat einen entweder nur ein bisschen oder sehr krank gemacht, weswegen Frau und ich fast nur von taiwanesischen Fertignudeln gekocht in ausländischem Mineralwasser gelebt haben.

Der kotistanische Herr, sofern von Sarrazins Lieblingsreligion, wickelt übrigens oft seine Gattin in kilometerweise schwarzen Stoff ein, bis sie aussieht wie Hui-Buh auf der Beerdigung vom Gespenst von Canterbury, wieder mal hatte ich den Verdacht, dass der Islam von einem raffgierigen Tuchhändler erfunden wurde (weiß man etwas über das überlieferte Händerdasein des Urhebers?).

Die Herren hatten ihren eigenen schick, weiße lose Tücher und darüber etwa ein orangenes Frottee-Handtuch drapiert, da würde Lagerfeld Stielaugen kriegen.

Etwas Aufregung mit "Sarrazins Freunden" gab es dann beim Abflug, obwohl ich froh war, überhaupt ins Terminal zu kommen, denn vor lauter Securitate wollte man mich ohne Ticket garnicht herein lassen. "Ich habe ein elektronisches Ticket" erklärte ich immer wieder, "aber die müsse du aussedrucke" hieß es immer wieder von den Einheimischen. Gottseidank hatte irgendein Lokaler meinen Namen und den meiner Frau mit Kugelschreiber auf einem Zettel notiert, da konnten wir doch noch die gastliche Stätte verlassen.

Eine in islamische Tücher gewickelte Familie versetzte mich dann also in Schrecken, sie stellte ihr Gepäck neben uns ab und verschwand dann außer Sicht. Da macht man sich gleich sorgen, dass man doch zum Opfer vom "War on Terror" werden soll respektive seiner Gegenreaktion und Herr Sarrazin hätte jetzt sicher geraten sofort in Deckung zu gehen, aber die Leuchten kamen dann doch wieder, alle seelig Eis schlabbernd. Welche Geschmacksrichtung das braune Eis hatte, wollte ich nicht mehr wissen, ich wollte nur noch weg aus Kotistan.

Lustig war es, freundlich sind die Kotinesen und ich werde Sorge tragen, dass das Projekt so gut läuft, dass ich es aus der taiwanesischen Ferne steuern kann und nicht wieder vor Ort sein muss. Ein gutes hatte der Trip, ich habe jetzt endlich graumelierte Schläfen, mit Mitte Vierzig passt das ganz gut. Wohl als Resultat des Stresses trotz Dauerjuckreiz das Projekt in der kurzen Zeit gestemmt zu kriegen.

Und.... wie sauber mir seither Taiwan vorkommt..... und wie ordentlich hier alle autofahren vergleichsweise....sagenhaft!

Mittwoch, Februar 09, 2011

Radioaktive Apartments in Taipei (Update 2)

Manchmal merkt man, dass ein niedriger Steuersatz (6% in Taiwan) auch seine Nachteile hat. Wenn der Staat sich nicht kümmert. In den Jahren 1982 bis 84 wurden zahlreiche Apartments aus Stahlschrott aus einem Atomreaktor gebaut, der natürlich hoch radioaktiv ist. Quelle: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=95572.

Scheinbar hat es nur eine Aktion gegeben, bei der der Verkauf der Wohnungen theoretisch verboten wurde, ein Abriss oder eine dauerhafte Schließung wurden nie erwogen, im Gegenteil, die Radioaktivität wurde bisweilen angeblich sogar als gesundheitsfördernd dargestellt.

Ich sage ja, den Taiwanesen sollte man teure Seegrundstücke als Ferienobjekte in Deutschland verkaufen. Direkt am Klärteich. Merken die eh nicht. Aber eigentlich ist die Realität tausend Mal schlimmer als alle Witze.

Taiwanesen sind Umweltbelastungen mehrheitlich egal, daher kümmert man sich nicht. Also muss ich mir einen Geigerzähler besorgen, wenn wir tatsächlich das Haus verkaufen und wieder in eine Wohnung ziehen, zwecks Auswahl des geeigneten Wohnobjekts.

In der IIRC Fuxing North Road soll es viele strahlend schöne Wohnungen geben.


Neuigkeiten aus der Tailightzone.

UPDATE: Dieses Unternehmen, das scheinbar Betonkokons etc. für strahlende Objekte anbietet, hat mehr Info und Bilder und Karten über die bis heute existierenden verstrahlten Wohnungen:
http://www.kalmatron.com/files/files1/articles/kf-abybrochure.html

Ich reproduziere die Karte hier aus eigenem vitalen Interesse, alles Urheberrechte hier ignorierend, so kann man einen Überblick bekommen. Leider ist die Karte zu klein um viel zu erkennen, auch wenn man die Highways mit Blumensymbol identifizieren kann... (Problemwohnungen in Rot).


Werde irgendwann mal versuchen, Schwiegermutters Wohnung und meine ersten beiden Behausungen in Taiwan hier zu finden. Die Reaktion meiner Frau und Taiwanfamilie kann ich mir aber schon vorstellen, die ziehen die Augenbrauen hoch und murmeln irgendwas von Ausländerverrücktheiten.

Noch toller ist es in Taiwan mit radioaktiver Strahlung, davon wird scheinbar niemand krank, diese wissenschaftliche Arbeit, veröffentlicht auf einer Regierungsseite, bescheinigt den Wohnungen, keine Gesundheitsschäden verursacht zu haben (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2477708/).

Auf der oben referenzierten Firmenwebseite wird die "China-News" (eine taiwanesische Nachrichtenquelle) damit zitiert, der Skandal sei so groß, dass die Regierung ihn vertuscht hätte. Bei der Meldung aus dem Jahre "98" ist leider nicht klar, ob damit das taiwanesische Jahr 98 (entspricht 2009) gemeint ist oder eben 1998, aber es bleibt sich gleich.

Mir wird jetzt Angst und Bange bei dem Gedanken, bald wieder in eine Wohnung zu ziehen.



Möglicherweise kann diese (chinesischsprachige) Regierungswebseite die strahlenden Wohnungen identifizieren: http://gamma.aec.gov.tw/ray/house.asp



Update 2:

Großer Bericht über Häuser und Strahlenopfer: http://www.teanonline.org/index.php/en/climate-change/energy/238-facts-on-radioactive-contaminated-buildings .
Auch acht Straßen im Landkreis Taoyuan wurden mit radioaktivem Material gebaut, auch ein Kindergarten (!) in Taichung. 

Die o.g. Verharmlosung durch den "Wissenschaftler" Chen oben erklärt sich dadurch, dass er der Atomindustrie nahe steht. 

Chinesischsprachiges Blog mit mutmaßlicher Info: http://tw.myblog.yahoo.com/a34610078/archive?l=f&id=38 

UPDATE: Karthografische Hilfe hier im neuen Artikel: http://bobhonest.blogspot.com/2011/07/update-zu-radioaktiven-apartments-in.html

Bürosnacks

Nachdem die Vermittlung der unbemannten Kollegin glorreich gescheitert ist (ich habe gewissermaßen "eine Niederlage errungen", frei nach Helmut Kohl), konzentrieren wir uns wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben.


"Wenn ihl schon keine Flauen wollt, wollt ihl dann wenigstens etwas essen ?", fragt Taiwans Exdiktator Chiang hier, der auf diesem Kunstwerk hässlicher als in Natura aussieht.

Wer den "totalen Snack" will, wird in Taiwans Bürowelt immer gut versorgt. Hier eine Auswahl, was ich in der letzten Zeit so hatte auf der Schreibtischplatte...


Europäisches machen sie hier manchmal netter als in Europa, hier eine heiße Kartoffel mit Käseschinkenfüllung.


Hier Süßkartoffel, ähnlich wie Pommes Frittes zubereitet, aber sehr viel leichter für den Magen, nicht so ein Fettalptraum wie die "Freedom Fries". Und wie man sieht ist es auch nicht meine Schuld, dass Dugena laufend umfirmieren muss...

Donnerstag, Februar 03, 2011

Republik China 100 geworden und was ein Autounfall in Taiwan damit zu tun hat

Die meisten Leute auf der Welt können die Frage, ob sie nun Chinesen sind, klar beantworten, in der Pilotfolge von Bonanza, die gerade ihren Weg zu mir gefunden hat, würden Hoss und Hop Singh sicher beide eine klare Antwort darauf haben, auch wenn Hoss in einer späteren Folge Feuerwerkskörper im Katalog bestellt und stattdessen eine Frau geliefert bekommt. Das zeigt, wie schnell es dann doch diffuse Lagen geben kann, jedenfalls für die Nachkommen - und hier in Taiwan würde man wüstes Herumgerede als Antwort oder pikierte Reaktionen ob fehlender Selbstdefinition bekommen, wenn man diese Frage stellt.
 Ein Verursacher des Problems ist....
... Dr. Sun Yat Sen, der Nachname steht zuerst. Hier guckt er vom 100 NT-Schein aus Taiwan herunter, NT steht für New Taiwan Dollar, darf man auch NTD schreiben. Dr. Sun hatte nämlich Ende des 19. Jahrhunderts in China (Nanking) genug von diesem verdammten Kinderkaiser und hat daher die Republik China ausgerufen, die dann ab ca. 1911 große Teile Chinas kontrollierte, unter militärischer Führung von Chian Kai Check, außer den Teilen, die sich die Japaner einverleibt hatten oder die gerade von tollwütigen Warlords kontrolliert wurden. Dr. Sun wollte Demokratie, doch Chiang fand marschieren und Uniformen viel schöner und hintertrieb das immer wieder. Chiang führte die Republik China weiter diktatorisch und 1949 setzte er auf der Flucht vor den Kommunisten auf die Insel Taiwan über, die er schon schrittweise ab 1945 kontrolliert hatte, nachdem die Japaner sich dort seinen Mannen ergeben mussten auf amerikanisches Geheiß (Taiwan war damals japanische Kolonie). "Ihr seit gezz China" ließ Chiang die Taiwanesen wissen, sie mussten von Japanisch auf Mandarinchinesisch umschulen, wie sie schon vorher von Taiwanesisch auf Japanisch umgeschult hatten und bald und mit Hilfe einiger Massaker ging alles seines diktatorisch-chinesischen Ganges, bis 1992, als es erste freie Wahlen auf Taiwan gab.
 Seit heute ist nun auch das chinesische Mondjahr des Kaninchens (oder Hasen? Keine Ahnung, einigen wir uns auf "Kanin") und Taiwan (alias die Republik China) hat immer noch eine eigene Zeitrechnung ab Staatsgründung in China im Jahre 1911.
Folglich hat man auf Taiwan jetzt das Jahr 100 - und passend zur runden Jahreszahl ist eine Enkelin von Dr. Sun Yat Sen vor ein paar Tagen in Taiwan gestorben, aber nicht an Altersschwäche, sondern an einem Verkehrsunfall. "Oh ehrwürdiger Stammvater", wird sie jetzt im Himmel sagen, "Demokratie haben wir ja nun, wie Du es uns gelehrt hast", aber, wird sie vielleicht hinzufügen, "hättest Du nicht auch Vorsicht im Umgang mit Rikschas predigen können....?"