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Donnerstag, Oktober 03, 2013

Taipei-NeiHu verändert sich...rasend schnell.

Erst neulich fiel mir auf, dass sie bei uns in einer mäßig engen Straße das Parken mit einer roten Bordsteinlinie verboten haben, die Fahrbahn verschmälert haben und dafür den Bürgersteig verbreitert haben! Von eingen 80cm oder so auf 2 Meter oder dergleichen. Wahnsinn, das ist fast schon deutsches Denken. Allerdings nur an einer Stelle, an der man sowieso bequem durch den Park gehen konnte, aber sei's drum. Auch sonst verändert sich Taipei mehr und mehr, viele Schlichtwohnblöcke (wie der in dem ich noch wohne) sind in der Gegend schon weggerissen und neue Betonwohnscheiden (mit Bürgersteig davor und schmiedeeisernem Tor und Security nebst Grünanlage) verpassen der Gegend einen Hauch mehr Klasse. Grün und Bürgersteig wirkt auf mich jedenfalls positiv.


So ist ganz in der Nähe von meinem immer noch etwas slummig wirkenden Wohnviertel ein ganz neues Viertel mit vielen Büros und ein paar angrenzenden Wohnscheiden geworden. Hier parke ich beim samstäglichen Frühstückholen bei einem Singapur-Frühstücksrestaurant. Da gibt es braunen Toast mit Kunsthonig, was nach Meinung meiner Taiwanfamilie eine besondere Delikatesse ist. Dazu noch ein hartgekochtes Ei ohne Salz und einen fast geschmacklosen kleinen Wackelpudding, einen kalten süßen Milchkaffee dazu für 110 NT, also knapp 3 Euro. Na ja gut.

Richtig schön ist es hier auch nicht, aber besser als enge bürgersteiglose Gassen und graue Schmuddelgemäuer mit Übelriechendem aus der Gosse.

Dieses Betonnesien dient auch immer wieder als Filmkulisse. In NeiHu sind mehrere Fernsehstudios die lokale Taiwan-Seifenopern drehen. Und da fahren sie gerne in diesen modernen Betonlandschaften rum. Neulich hatte ich ein blitzblankes blaues Kompaktauto (Mazda 3 oder so) vor mir, der hatte ein weißes Fantasienummernschild mit CDN (Kanada?) und einer fliegenden Möve dran gemalt, kein offizielles taiwanisches Schild. Und mal nervte er mich durch langsames vor-mir-her tuckern und dann wieder durch Affenzahn-Beschleunigung und dann starkes Abbremesen, meinem Hupen zum Trotz. Erst dann fiel mir der Kamerawagen auf, der vor dem Ding her fuhr. Ob der meist am Heck klebende Nissan von Ludigel das Shooting versaut hat?

Das hier ist übrigens kein Leichenwagen, sondern eine taiwanische Automarke namens LUXGEN, nicht zu verwechseln mit Lexus. Basiert auf dem Renault Espace. Hier die CEO-Ausführung, die an den den gegenläufig schließenden Türen erkennbar ist. Da ist hinten auf der "Lieferfläche" ein einziger Luxussitz mit Leder und Holz für den "CEO" mit Bildschirmen und Computerzeug um ihn herum. Ein Mr.-Wichtig-Mobil also.

Und hier steht ein Filmmann am Straßenrand in der Mitte, der manchmal den Filmautos Zeichen gibt. Neben ihm mit gelber Weste ein vor sich hin träumender Polizist, der einfach nichts tut. Ist ja auch was. Sollen die Filmautos doch ruhig im normalen Verkehr plötzlich abbremsen, kommt nicht so genau drauf an, hauptsache der Sherrif steht da irgendwo rum. Oder es ist wieder nur eine private "Security".


Fährt man noch ein Stückchen weiter, kommt dann wieder das dicht bebaute alte Viertel, wo ich logiere. Man sieht es links. Es fällt auch auf, wie kreuz und quer die Bauten da stehen, ohne richtige Stadplanung früher einfach irgendwo hin gesetzt.

Da sieht es dann etwas grau und verschmuddelt aus, wie es aber viele hier gemütlich finden. Hier immerhin eine Hauptstraße in der Nähe mit Bürgersteigen.


Was ist schöner, alt oder neu? Hier liegt es direkt nebeneinander...


Sagen wir mal so, in 20 Jahren steht nur noch das neue rum und die Fassaden sehen dann wohl wieder so aus wie der graue angelaufene Beton im Vordergrund, dem Reizklima sei dank ;-)


EDIT: Ich bitte die 2-4 in Taiwan lebenden türkischen Bürger um Verzeihung. Das Auto im Artikel hat "gegenläufig schließende Türen", keine "...Türken". Ein reiner Schreibfehler.

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