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Dienstag, Juli 23, 2013

Sushi

Beim Japaner. Irgendwo in Taipei. "Famous" ist das lokal. "Okay" ist es, denke ich mir. Wie jedes andere auch und weil der Name eh nur in hiesigen Schrftzeichen ist, sei denn die Adresse auch verschwiegen. Man gehe ersatzweise in irgendein anderes japanisches Lokal in Taipei, wenn man es finden will ;-)***


Meine Frau hatte dem Besuch des "berühmten Restaurants" schon lange entgegengefiebert und so hatte sie telefonisch vorbestellt und wir warteten noch ein bisschen auf den Holzsitzen vor dem Restaurant auf die Öffnung um 18 Uhr. Da kann man tief durchatmen und Taipeis leckeren Stadtduft einatmen, als Vorspeise gewissermaßen.

  Drinnen, in dem kleinen vollen Lokal, wo man immer auf Ellbogen und auch den Rücken aufpassen muss, um nicht mit anderen Gästen zu kollidieren, gab es gar interessantes, das hier schon plastiniert (Vordergrund) respektive frisch (Hintergrund) ausgestellt war und mir wenig Gutes verhieß. Leckere rohe Saugnäpfe, wer könnte da nein sagen....

Großes Fishfilet vor dem Anstaltsmoped, so könnte man denken. Alles roh natürlich, außer dem Moped.

Die Tresendeko war schon nett gemacht, Geisha meets Alien, das roh verzehrt wird. Irgendwie so.

Auch einem Nichtrohfischesser wie mir haben die Japaner immer etwas zu bieten, hier etwa einen cremigen Kartoffelauflauf. So köstlich, dass ich mich fast auf den nächsten Besuch freue. Auch wenn mich die enge und die damit verbundene Ungemütlichkeit immer stört in so kleinen Restaurants, die nicht größer als ein ein-Mann-Frisör in deutschen Landen sind (oder eher kleiner) und wo alles schiebt und drängelt. Aber so ist Taiwan nun mal,  einer der dichtbesiedelsten Orte der Welt.

Mein Hauptgericht war ein Reistopf, oben mit einer Mischung aus frischem Kohl, Kim Chi meist (ich weiß, das ist koreanisch) und etwas dünn geschnittenes Schmorfleisch und süßlichen Zwiebeln belegt, der Sud ist dann in den darunter liegenden Reis gelaufen und das Ergebnis schmeckt schon sehr gut, das kann ich nicht anders sagen. Ohne das Gedränge wäre es sicher kein schlechtes Restaurant, auch wenn es diesen Reistopf fast überall in dieser Qualität in ähnlichen Lokalen gibt. Eine andere Art von japanischen Lokalen gibt es noch, die Schnitzelhäuser, die der japanischen Schnitzelkultur huldigen. Hier ein lange zurückliegender Besuch in solch einem Lokal: http://osttellerrand.blogspot.com/2008/05/axis-berlin-tokio-taipei.html

Meine Frau hatte ihr rohes Seafood-Essen (schluck, da möchte ich fast den Tierarzt rufen, ob der noch was machen kann) und für mich gab es dann noch Hähnchenkoteletten am Holzspießchen aufgespiest, die so schmeckten, wie Hähnchen vom Grill eben schmeckt. Nicht schlecht also. 


Gerade ließ ich mit etwas von Frau bestelltem Tequila (esta japonese?) statt warmen Sake das Essen etwas absacken, da versetzte mich meine Gattin mit diesem Schweinefleischteller in Angst und Schrecken. Den Salat drunter und die Sesamsauce mochte ich wirklich sehr gern, aber mit dem halbrohen Schwein in kleinen Fetzen konnte ich wirklich nichts anfangen, es verusachte mir Magenbrodeln. Da sich meine Frau unlängst einmal beschwert hat, ich würde in Lokalen immer so viel meckern, beschloss ich daher, die Kommentare zum Leidwesen der Leser in das Blog zu verlagern und versicherte ihr, das Schweinchen schmecke gar köstlich, ich könne jetzt ob umgestelltem gesundheitsbetontem Geschmack nur nicht mehr so viel Fleisch essen. "It's not the food, it's me, darling!" und wir verpackten das Halbgare für Schwiegermutter. Da verschwindet es jetzt in ihrem Fundus, zusammen mit meiner vor einem Jahr verschollenen 35-Euro-Salami aus dem 101-Hochhaus, meinem Silberring aus Thailand, unseren Eheringen und den Ladegeräten für Juniors neue fernsteuerbare Autos. Was Schwiegermutter aufräumt, taucht nie wieder auf oder erst dann, wenn Aliens dereinst die leere Erde mit Androidreplikaten der Menschen bevölkern (siehe hier)*, was meiner Meinung nach auch früh genug ist, jedenfalls was das Schweinefleisch angeht.

Vermutlich war es wirklich superlecker, famous und überhaupt, nur ich bin halt kein großer Fleischesser mehr und halbgar ist es auch irgendwie nicht richtig, ist ja schließlich kein Rumpsteak. Aber in Taiwan ist mal ein Blogger eingeknastet worden, weil er geschrieben hat, er (oder sie) habe das Essen nicht gemocht, also will ich hier nicht den letzten Gang kritisieren, für Freunde halbgarer Sachen (bekannt etwa aus der Politik) sicher keine schlechte Sache.

Am Ende ist der Schluss auch nicht schlecht, so schön es in einem "famous" Restaurant in Taiwan auch ist, am krönenden Ende ist man ebenso froh, wenn man es wieder hinter sich hat.



* Okay, ich hatte das Ende von "AI" völlig falsche verstanden. Gerade noch mal nachgelesen. Damn it.


*** Auf besonderen Wunsch hier die Visitenkarte des Lokals. 


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Quasi vom Mecker zum MECHA. Beste Grüße auch vom http://tropeninstitut.de/reisetipps/essen-trinken.php, Luo You

Anonym hat gesagt…

Als ich in Taiwan war, habe ich zum Schluss das deutsche Essen vermisst. Jetzt bin ich in Deutschland und vermisse das Taiwanische Essen.

Lecker sieht es aus und mir knurrt der Magen.

"Ludigel" hat gesagt…

Bezgl. der "Mechas" in AI. Habe jetzt erst schockiert gelesen, dass die "Aliens" in Wirklichkeit die neuste Generation der Androiden war und dass seine Mutter ein Klon war und nur für einen Tag gelebt hat. Mein ganzes Happy End ist jetzt dahin. Grummel.

Rog hat gesagt…

Sieht aber wirklich Lecker aus.

Gib doch zumindest mal einen Tip bezüglich des Stadtteils. Den Rest wird meine Freundin schon herausfinden ;)

"Ludigel" hat gesagt…

Siehe Vesitenkarte ;-) Hinzugefügt

Rog hat gesagt…

Ich habe dann am Freitag mal die Filiale in der City aufgesucht. Reservieren war eine sehr gute Idee, den alle anderen Gäste wurden umgehend abgewiesen. Essen war wirklich gut (ich bekenne mich als Rohfisch-Esser), aber leider hatte der Service nicht den gewohnten Taiwan Standard. Die Kellner wussten wohl selbst nicht richtig, was da alles zum Menü gehört ;-)

"Ludigel" hat gesagt…

Freut mich, dass ich helfen konnte. In der Tat fällt mir jetzt wieder ein, dass meine Frau auch mit der Speisekarte in der Hand etwas nachfordern musste...