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Dienstag, Juli 23, 2013

Traumessen

Asiaten fotografieren immer ihr Essen. Es gibt übrigens eine Webseite, die Asiaten zeigt, die gerade ihr Essen fotografieren. Auch nicht schlecht. Solange nicht noch jemand eine dritte Webseite macht, die Fotos von Leuten zeigt, die gerade Asiaten fotografieren, die ihr Essen fotografieren. Räusper, wo waren wir? Ach ja.

Hier waren wir bei einem kleinen Italiener in meiner niedersächsischen Heimatstadt, deren Namen wegen der ausufernden Google-Transitivität und meiner Strategie, Online-Person, "Geschäftswesen" und Realperson zu trennen, hier nicht genannt werden soll. Merkwürdig irgendwie, aber im Zuge der ausufernden Datenverdongelei sicherlich sinnvoll. Wie dem auch sei, das kleine italienische Restaurant, in einer früheren Schlachterei eröffnet, hat ein so leckeres Essen zu bieten, wie ich es sonst noch nicht beim Italiener gegessen habe. Erst dachte ich, es sei nur Begeisterung für richtiges, von Italienern gefertigtes italienisches Essen, nach all den Nudelschlichtrestaurants hier in Taiwan, die mit Simpelgerichten auf Italiener machen. Aber auch im Vergleich zu einem guten anderen Lokal ist das Essen dort, im "It Tartufo", extrem gut. Erst hatte ich ein Nudelgericht mit Steakstreifen, aber als mittlerweile wenig-Fleisch-Esser störte mich das Fleisch eher zwischen den Nudeln, auch wenn es sicher sehr gut war. Beim nächsten Mal hatte ich dann dieses Gericht aus drei verschiedenen Sorten Fisch (u.a. Lachs) mit Nudeln - köstlich. Eigentlich mag ich die Kombination von Fisch und Nudeln nicht, aber hier fehlte der sonst so strenge Fischbeigeschmack und es ergab sich eine sehr harmonische Kombination. Dazu muss man den Fisch in Zitrone einlegen, bemerkte meine Mutter.

Nachspeise.... hmmmm

Beim nächsten Mal hatte ich Ravioli in Gorgonzolasauce, ganz fleischlos und so lecker, dass ich noch immer davon träume, während ich hier beim Schlichtitaliener ein lieblos hingeklatsches Nudelgericht verzehre, immer nach dem selben Muster: Bottich Sauce auf Fertigsaucenbasis anrühren und drauf klatschen auf die Nudeln, die es wahlweise mit oder ohne Seafood gibt. Alles am winzigen Tisch möglichst schnell zu essen, die nächsten hektischen Gäste warten schon auf den unbequemen Platz in der hektischen kleinen Restauration, in der man Ellenbogen an Ellenbogen sitzt, zu 30 Xiaojie und Mann auf sechs Quadratmetern, hier am östlichen Tellerrand der Weltscheibe, wo verdauungsfördernd das Moped knattert vor dem Fenster und jeder neue Gast neue Abgasschwaden mit sich herein bringt, in die kleine Gaststube...

Damned, das leckere Essen im Tartufo hat bei mir einen neuen Taiwan-Blues ausgelöst ;-)

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