Die STERN-ePaper App will in Taiwan nicht funktionieren.
Und treibt in Foren auch deutsche Kunden in den Wutausbruch
Wenn man als Expat deutsche Presseerzeugnisse online lesen will, bleiben einem nur die Webseiten, denn alles andere ist mit Schmerzen und Qualen verbunden. Jedenfalls auf legalem Wege. Der SPIEGEL etwa kann elektronisch schon seit langer Zeit als PDF gekauft werden, nur ist der Online-Shop einer der idiotischten, die ich je erlebt habe. Ständig hatte ich Serverfehler und laufend wurde mir mein Account "aus Sicherheitsgründen" gesperrt. Ich vermute, weil ich aus Taiwan oder einmal sogar aus Indien darauf zugegriffen habe. Man darf den SPIEGEL nur Online lesen, wenn man in Deutschland ist offenbar, sonst vermuten die klugen Leute dort Missbrauch. Expats gibt es ja nicht. Ach was.
Illegal kann man den aktuellen SPIEGEL binnen weniger Minuten auf dem Rechner haben, kostenlos und ohne Werbung. Das sei nur nebenbei bemerkt.
Den STERN gab es früher bei einer Webseite namens Newsstand.com als eine riesige Horrordatei, die ewig lang downloadete und das Starten anderer Applikationen verhinderte, die Screenshots anfertigen konnten. Verschlüsselt und aufgebläht lag der STERN dann auf der Festplatte und man musste bei jedem neuen Rechner wieder zahlen für den langsamen Download. Aber immerhin, es funktionierte. Das hat den STERN wohl geärgert und sie schafften den Service wieder ab. Bis letztes Jahr die Webseite pubbles.de den STERN anbot, für Abonnenten sogar kostenlos.Bis vor ein paar Tagen. Jetzt hat der STERN die Zusammenarbeit aufgekündigt und will den Online-Service selbst machen. Daher gibt es jetzt kein PDF mehr, sondern nur noch Apps für Apple oder Android - Tabletts. Also installiere ich eben mühevoll einen Android-Emulator auf meinem Notebook. Will die App installieren und Tatata! "This App is not available in your country!". Will sagen, der STERN will mich den STERN in Taiwan nicht lesen lassen. Na danke. Sicher freuen sich Abonnenten, wenn sie im Urlaub nicht auf den STERN zugreifen können. Oder können sie, wenn die App in Deutschland installiert wird?
Wer weiß das schon. Und warum darf ich den STERN in Taiwan nicht lesen? Halten die uns für China? Den Irak? Das Reich des Bösen?
Online-Publizistik steckt offenkundig in den Kinderschuhen. Und mich verblüfft immer wieder, wie dumm sich Unternehmen im Internet anstellen, wenn es darum geht, ihre Inhalte global anzubieten.
Ich vermute, das ganze alte Zeug, die alten Magazine und Zeitungen werden bald durch neue Online-Medien ersetzt, weil sie zu traditionell und schwerfällig sind, sich der digitalen Zeit anzupassen. Und ich weine ihnen keine Träne nach. Denn das dürfte ich lizenzrechtlich in Taiwan wohl auch gar nicht. Oder in China jedenfalls nicht.
Möglicherweise müsste ich einen Proxi bemühen für die Tabletsimulation um so zu tun, als käme ich aus Deutschland beim Installieren. Schwachsinn. Schtonk! ...sage ich da nur.
1 Kommentar:
Andersherum ist es ja auch ein Graus, Inhalte aus dem Ausland im deutschen Internet zu bekommen.
Ich hatte mich uebrigens auch geaergert, dass man die Mediatheken von ARD und ZDF im Ausland nicht sehen kann.
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