Wiederholung des Medienrummels?
Wäre es in Deutschland eine große Schlagzeile wert, dass ein Ausländer einen Deutschen betrunken vom Leben zum Tode bringt bei einem Verkehrsunfall? Wohl kaum. Zwischen so vielen Deutschen mit Migrationshintergrund ist die Herkunft eines Todesfahrers meist zweitrangig und man sieht es als unschön an, diese überhaupt zu erwähnen.
In Taiwan ist es anders, der Fall eines vermutlichen Todesfahrers mit britischem Pass in Taiwan hatte hier, noch bevor die Fakten auch nur annähernd publik waren, zu einem solchen Rummel geführt, dass die Medien monatelang kaum etwas anderes kannten. Die enorme Presse führte zu einer Erschwerung einer Kompensationszahlung, denn für Taiwan ungewohnt hohe Summen machten als bald die Runde. Und der wohl ein halbseidenes Geschäft betreibende Brite wurde schnell zum reichen Mann und internationalen CEO hoch stilisiert, sein 1992er Mercedes wurde zur Nobelkarosse und er floh schließlich aus dem Land; das Taiwanblog berichtete mehrfach (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/04/endlosgeschichte-um-fluchtigen-briten.html).
Jetzt gab es offenbar wieder die Verstrickung eines westlichen Ausländers in einen alkoholisierten Verkehrsunfall mit Todesfolge, offenbar ist ein westlicher Ausländer, der in Kenting eine Restauration betreibt, angetrunken mit seinem Minivan mit einem ebenfalls angetrunkenen Mopedfahrer kollidiert, der verstorben ist. So jedenfalls die Zusammenfassung im Ausländerforum, ein chin. Artikel ist hier: http://www.ettoday.net/news/20130715/241223.htm
Geht jetzt der Medienrummel von vorne los? Sicherlich sind tödliche Verkehrsunfälle mit Alkohol im Spiel selbst im Trink-und-Fahr-freudigen Taiwan immer eine Pressemeldung wert, sollten aber nicht die nationale Presse über Monate dominieren, denn sonst muss man sich fragen, warum nicht auch über die in diesem Zeitraum stattfindenden ähnlichen Unfälle so berichtet wird, in die nur Taiwaner verwickelt sind.
Eben beim Abendessen: Weinende Familie, ein weinender Ausländer danach gezeigt, ein kaputtes Moped. Der Medienrummel mit großer Ausländerhatz nimmt wohl wieder seinen Durchlauf. Auch wenn ich noch nicht weiß, worum es bei dem Beitrag eben wirklich ging.
UPDATE: Es scheint so, als ob diese Story keine große Rolle im TV derzeit spielt. Das Fernsehen hat den Bericht über einen bei den hiesigen Streitkräften zu Tode gekommenen Armeekorporal zur Prime-Story erklärt, die gebetsmühlenhaft immer wieder mit den selben Bilder wiederholt wird. Das Taiwan-TV sucht sich immer wieder so eine Nachricht heraus, die dann in alle Nachrichtensendungen und dazwischen fast in die Endlosschleife gehängt wird. Vorteilhaft für den betroffenen Ausländer, dass die Story um den bedauernswerten Soldaten, der kurz vor der Entlassung stand, hier im Vordergrund steht. Meldung über den Soldaten etwa hier: http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2013/07/18/2003567564.
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