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Montag, November 06, 2017

Verkehrschaos...(umfallende Fußgängerin, Fast-Unfall...)

Kurznotizen


Ludigel holt mit dem Auto Frühstück, fädelt sich locker vom Kurvenparkplatz a la Taipei wieder in den Verkehr ein, muss scharf bremsen weil vor ihm ein Minivan plötzlich dreht. Mitten auf der vielbefahrenen lokalen Hauptstraße. Auch noch auf dem Zebra-Streifen, fällt mir auf, während ich warte und nervös in den Rückspiegel gucke, ob mir gleich jemand hinten rein fährt. Das fast neue Auto ist da von hinten schon ein bisschen "taiwanifiziert" durch meine Mitverkehrsteilnehmer.

"Gut, ein Zebrastreifen ist hier eh bedeutungslos", denke ich noch so. Da sehe ich, dass ein Mann mit Kleinkind auf dem Arm vom wendenden schwarzen Minivan verdeckt ist und verzweifelt versucht, diesem auszuweichen. Flott dreht der Minivan, der Fußgänger mit Kleinkind bringt sich durch einen Hechtsprung nach Vorn in Sicherheit. Sicherheit? Denkste! Damit springt er vor einen PKW, der gerade auf der anderen Straßenseite versucht um den wendenden Minivan herum zu fahren. Mir stockt der Atem, das Herz setzt kurz aus, als der Mann vor der Motorhaube eines silbernen Mitsubishi-Schlicht-SUV landet. Der kann bremsen, aber der Vater mit Kind muss einen Satz rückwärts machen, um der Stoßstange zu entgehen. Sicher erreicht er schließlich den Bürgersteig und wir alle fahren weiter als sei nichts gewesen. Zuhause freut sich Frau über den Sweet-Bun mit Schinken a la Hong-Kong-Style. Der ältere Herr im neuen Frühstückslokal redet immer beruhigend auf mich ein und klopft mir beruhigend auf die Schulter, wenn ich gestresst vom parkplatzlosen Verkehr hinein haste um Samstags und Sonntags das Frühstück zu holen.

 Altes Foto aus Taipei, hat nichts mit dem hier beschriebenen zu tun. Taiwaner denken nicht so viel im Verkehr, auch nicht bei der Deko am Auto.

Am Abend zuvor waren wir in der Stadt beim chin. trad. Arzt. Dort fertig standen Frau, Junior und ich auf dem fast von Mopeds zugeparkten Bürgersteig und warteten auf das bestellte Taxi. Zwischen uns und dem Handygeschäft mit den vielen jungen Frauen und den iPhones an der Wand ist wegen der Mopeds kaum noch Platz für die zahlreichen Fußgänger, die über das nasse glatte Fliesenflaster hechten. Ich ziehe Junior zur Seite damit eine Frau in den 60ern oder End-50ern die volle Durchgangsbreite zwischen Haus und Mopeds hat und wir stehen eingekastelt zwischen den Mopeds mit meiner Frau. Da bleibt die ältere Dame genau neben uns stehen und zieht ein Smartphone aus der Tasche. "Ah, will auch ein Taxi", denke ich noch. Da sackt sie in einer fließenden Bewegung zusammen. Flüssig wie Wasser, als würde sie das täglich machen. Sie liegt auf dem Rücken, die Augen leicht auf. Gesunde rosige Gesichtsfarbe. Gleichmäßige Atmung, wie ich mich vergewissere. Die Hände gefaltet mit dem Handy auf dem Bauch. Frau eilt hin. Ich halte mich lieber im Hintergrund. Warum fragen nur Newbies. Sie ist nicht ansprechbar. Wir holen einen Krankenwagen. Der ist schon fünf Minuten später da. Frau hat noch Angehörige der Dame mit dem Handy angerufen. Ein Polizist kommt im Schlepptau der Ambulanz, die die Dame einlädt mit der Trage. Der Polizist befragt Frau und einen älteren Herrn und eine Dame aus dem Handyladen. Wir werden entlassen und düsen mit dem Taxi davon.

Jetzt folgt das interessante Warten: Kriegen wir eine Schadensersatzklage fürs Helfen die nächsten Tage? Eigentlich empfiehlt man in Taiwan bei Unglücken nicht zu helfen, wenn man nicht selbst involviert ist, da Taiwaner die Tendenz haben, Unfallhelfer z.B. wegen unsachgemäßer Hilfe zu verklagen oder ihnen gar zu unterstellen, den Unfall verursacht zu haben.

Aber wenn, dann gibt das auch wieder einen interessanten Blogartikel. Man darf gespannt sein.

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