Ludigels Ausflug in die taiwanische Realwirtschaft, Klatsch und Tratsch
Der von meiner Frau und mir gegründete kleine Betrieb (letzter Teil der Saga) war ja wie berichtet von seiner Geschäftsführerin in einer Husarenaktion allein übernommen worden - wir hatten uns gefügt, auch der geringen Rendite wegen. Ursprünglich hatte der kleine Betrieb nicht nur das Gehalt von 2 Angestellten, unserem Quasineffen als Aushilfe und der Geschäftsführerin erwirtschaftet (letzteres betrug 20.000 NT oder etwa 500 Euro), sondern hatte auch noch eine Ausschüttung in Höhe von 19.000 NT erwirtschaftet, die sich die vier Investoren geteilt hatten (darunter auch die Geschäftsführerin). Den Betrieb in die schwarze Null zu führen war nur durch harte Kostenkontrolle und die Führung des Betriebes als Cost-Center möglich gewesen. Den geringen Marktpreis, von dem die Kunden nicht abweichen wollten, mussten wir als fix annehmen und daher ausschließlich die Kosten verändern. Solche strengen Maßnahmen zur Kostenkontrolle wie genaues Abmessen von Werkstoffen pro Werkstück hatten damals schon immer den Widerstand der Geschäftsführein ausgelöst.
Wie würde sie nun also das kleine Unternehmen im Alleingang führen? Offenkundig ist bei der uns ja auch privat bekannten Betreiberin und ihrem Mann eine gewisse Katerstimmung hereingebrochen. Das Unternehmen wirft derzeit nur noch das Gehalt der beiden Angestellten und vom Quasineffen ab und für die Geschäftsführerin/Inhaberin bleiben jetzt nur noch 9.000 NT, also etwa 225 Euro.
Wenn sie ihr Geschäftsführergehalt also nicht als Kosten zählen würde, hätte sie noch ein kleines Plus, nach unserer alten Kostenrechnung (die das GF-Gehalt als Kosten zählt, eben aus der Sicht der damaligen Teilhabergemeinschaft) würde sie tief im Minus stecken. Das viele im Geschäft stehen lohnt sich also kaum noch und so findet sich viel Grund zum Jammern.
Müsste man nicht. Die Gründe sind offenkundig. Erstens hat das Geschäft jetzt am Sonntagabend geschlossen, eine Zeit zu der man in Taiwan gerne Geld ausgibt und die einen Löwenanteil am Umsatz produziert hat. Zusammen mit dem Samstagabend. Zweitens hatte das Unternehmen durch unsere Experimente mit einem höheren Preisniveau damals einen Umsatzeinbruch erlitten, weil die Kunden den nur leicht höheren Preis und die Preminumangebote durch Konsumverzicht abgestraft hatten. Um das Unternehmen daher wieder auf das alte Umsatzniveau zu führen, waren daher Marketingmaßnahmen geplant von meiner Frau und mir. Die haben wir jetzt natürlich nicht mehr umgesetzt.
Nun sitzt die Dame ohne Plan auf ihrer Beute und ärgert sich. Die Angaben stimmen wohl so ungefähr, wir kennen ja auch das Personal im Unternehmen, das auch noch angibt, die zusehens übellaunige Art der Geschäftsführerin würde sich auch auf den Kundenbetrieb auswirken.
Na dann weiterhin viel Glück, Frau und ich beobachten das Ganze mit klinischem Interesse, während wir nach neuen Geschäftsräumen suchen.
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