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Dienstag, Juli 31, 2012

Netter Bauernhof auf dem Land

Nett anzuschauen, dieser einfache Bauernhof auf dem Land am Stadtrand von Taipei...


Man kann sich richtig vorstellen, wie der Bauer hier des abends mit seinem Hund vorne rechts durch die Gartenpforte in der Mauer schreitet und Gassi geht.



Allerdings sollte er dann seinen Fallschirm nicht vergessen...



...denn



... die kleine Farm liegt etwas hoch...




.... wie man hier sieht...



Das ganze liegt im siebten Stock oder dergleichen in Jonghe, Taipei. Auf den ersten drei Etagen ist es ein normales Bürohaus.






P.S: Wer hat das Easteregg gefunden? Konnte nicht umhin den Gitterstil Taiwans mal zu karikieren. Räusper.



Letztlich alles ein Versuch, meinen turnusmäßigen Taiwankoller diesmal fotografisch zu bewältigen. Warten wir ab, was dabei herauskommt.

Montag, Juli 30, 2012

Abendschatten

Bei mir ganz in der Nähe in NeiHu, Taipei. Es ist 17.20 Uhr und kurz vor Sonnenuntergang, die Sonne wirft jetzt extreme Schatten mit harten Kontrasten, gerade weil ein Kameraauge nicht so flexibel ist wie das menschliche. Ich habe ein uraltes Soligor 19-35mm auf der Sony Fullframe Digitalkamera. Neulich günstig bei Ebay erstanden, nachdem mein altes im Wesentlichen baugleiches Tokina das zeitliche gesegnet hatte. Die 40 Euro für das alte Soligor haben sich gelohnt. Es fasst sich im Gegensatz zum Tokina zwar gummiartig labbrig an (die harte Schale des Tokina ist mit nachgiebiger Gummihülle beplankt beim Soligor, sonst ist alles baugleich), aber optisch genauso gut.

Ich bin viel zu lange hier, jetzt fange ich schon an, die Gegend hier schön zu finden...

Übrigens mein drittes Soligor. Das erste und zweite wurden mir gestohlen, auf dieses passe ich jetzt auf wie ein Taiwaner auf sein frisches stinky Tofu...

Lernen, singen und beten

Mein Lieblingsneffe, der den größten Teil seiner Jugend bei seiner Oma (meiner Schwiegermutter) verbracht hat, die ihn großgezogen hat, lebt seit nun etwa einem Jahr bei seinen Eltern. Das ist wohl in Taiwan eher ungewöhnlich, wo man irgendwie immer jemanden hat, der einem die Kinder großzieht. Will mich nicht beschweren, unser Junior ist ja auch bei meiner Schwiegermutter, also sozusagen der Nachfolger vom Lieblingsneffen. Wie dem auch sei, für einen aufstrebenden Taiwaner gehört es sich so, irgendetwas mit USA zu machen, man hat da gerne studiert - und wenn man es nicht hat, druckt man sich irgendein Master of Computerscience aus Californio oder ein Bachelor wenigstens aus London, das ist die Alternativversion für Arme. Manche haben da wirklich gelebt eine Weile, im Chinatown und sprechen deswegen bei Rückkehr genauso viel oder wenig Englisch wie vorher, aber sei es drum. Jetzt ist unser Lieblingsneffe dran, allerdings schicken ihn die Eltern in eine Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern oder so, in Maryland auf dem platten Land. Reimt sich sogar fast. Reimen muss er da auf der kleinen christlichen Schule mit nur 305 Schülern nicht, aber dafür singen und Gitarre spielen. Die Webseite, deren URL hier gnädig verschwiegen wird, zeigt die Schüler beim Gitarre spielen und der Text erwähnte, hier würde Jesus gepriesen.

 Oh Jesus, sei unser Hirte

Ob er sich denn auch seelisch drauf eingestellt habe, fragte ich ihn. "Du musst Gitarre spielen und Jesus besingen", warnte ich. Als Lieblingsonkel vom Lieblingsneffen wollte ich ihn schon mal auf den Schock vorbereiten. Er guckte auch ganz unglücklich aus der Wäsche und sagte "Weiß ich! Und die Bibel lesen! Alle drei!" Das verblüffte mich nun wieder. Wieso drei? Altes Testament und Neues Testament macht summa sumarum papas habemus nur zwei. Aber sicher hat die amerikanische Kirche, die die Schule betreibt, noch ein heiliges Büchlein dazu geschrieben, etwa wie die Mormonen so einen Fantasyroman haben, in dem Palästinenser, die komischerweise alle nordische Weiße sind, nach Amerika auswandern zu biblischen Zeiten und sich dort mit den (dunklen!) Indianern prügeln.
Taiwaner sehen ja das Christentum sehr durch die US-Brille. So erklärte mir mal mein ehemaliger Chinesischlehrer, die Katholiken seien keine Christen. Christen waren für ihn Protestanten, Methodisten, Mormonen und was auch immer es sonst noch in den USA gab.
Mein Lieblingsneffe hat von seinen Eltern das Christentum auch etwas anders gelernt, "sie verehren Mutter Maria, aber nicht Jesus", beschrieb das meine Frau einmal. Ganz nach dem Motto "Junior sei ruhig, wir reden mit deiner Mutter", wenn sie in die Kirche gehen.
Na das kann eine Umstellung werden, vom stinkigen, quirligen Taipei in eine Kleinstadt in Maryland, Jesus statt Maria und dann noch Gitarre spielen.
Hoffentlich kommt er da gut klar. Hatte leider vergessen ihm noch einen Crashkurs in Politik zu geben. "Bei jeder Diskussion fordern, dass die Menschen mehr Schusswaffen anschaffen", das wäre ein gute Regel gewesen. Oder ersatzweise Bibeln, Maryland ist ja Ostküste.

 Bergpredigt in Taiwan, Spontanheilung (leider verpasst)

Na ja, nun muss er gucken wie er zurecht kommt, mit dem Herrn Jesus, der ja bekanntlich US-Amerikaner in God's own country ist. Der kann sich auf was gefasst machen mit meinem Lieblingsneffen.

Der Herr sei gepriesen! Er hat es nötig...

EDIT: Jetzt verstehe ich es erst, Eltern verehren Maria und deswegen MARYland. Aha!

Freitag, Juli 27, 2012

Schwiegermutter kocht Schlangensuppe...


Ach was, glaubt mir kein Wort. Ich habe nur gerade einen alten Blogartikel von Anno 2006 restauriert vom Backup, denn die schönen alten eingescannten Analogbilder, damals noch auf chemisch beschichtete längliche, aufgerollte Kunststoffstreifen belichtet (die man glaube ich noch mit einem ST schrieb), waren zwischenzeitlich verschwunden, weil in einem anderen, nicht mehr existenten Blog gespeichert.

http://bobhonest.blogspot.tw/2006/06/temple-taiwan-taipei.html

Die original Negative lagern mittlerweile daheim in Niedersachsen im massiven Eichenschrank in meinem Jugendzimmer und damit ist die Langzeitperspektive dieser Analogbilder sicher besser als die von heute auf CD und DVD gebrannten Digipix, die sicher in 10 Jahren kein einziger Rechner mehr lesen kann. Gut, in 10 Jahren wird es wohl auch schwer, ein Labor zu finden, das Negative bearbeitet (Notiz: Negativ-Einscann-Halterung für meinen alten Diascanner bei Ebay suchen). Wovon ich hier rede? Never mind. Jedenfalls ist eines der Bilder in dem alten Link die Vorlage für die Blogtitelleiste ganz oben, da wo globalforeigner.com steht. Das Bild da oben gibt es so in Wirklichkeit nämlich nicht, der Longshan Tempel wurde von mir um ein Einfamilienhaus und eine Werbetafel bereichert, um damit wesentliche Facetten von Taiwan in einem Bild festzuhalten, lilahaariges Smartphonemodel inklusive. 

Wie archivieren Sie eigentlich ihre Digitialfotos? Eine Festplattenkopie auf dem Laptop, das immer mal rutner fällt? Oder gebrannt auf ohne Schutzhülle gelagerte Billig-CD, bei der sich mittlerweile die Oberfläche ablöst (kenne ich alles)?

Donnerstag, Juli 26, 2012

Beim Taiwan "TÜV" Taipei

In Taiwan müssen Autos, die mindestens 5 Jahre alt sind, alle 6 Monate zur technischen Hauptuntersuchung. Allerdings gibt es hier keine Kontrollplaketten wie in Deutschland, daher fahren auf dem Lande, wo die Leute laxer sind, auch die hinterletzten Möhren herum und auch wir haben mit unserem 15 Jahre alten Schrottopel Corsa seinerzeit lange keine Untersuchung gemacht, bis meine Frau ganz erstaunt auf die Regelung aufmerksam wurde. Da mussten wir zur Strafe gleich zweimal hintereinander hin. Und der "TÜV" auf dem Lande war sehr großzügig, was den technischen Zustand unseres damaligen Zweitautos anbelangte. Meine Bremse, die man kräftig pumpen musste, wurde mit neuer Bremsflüssigkeit gegen geringe Gebühr versehen, ich bekam den Hinweis sie würde langsam wieder heraustropfen und wurde gebeten, langsam zu fahren. Meine Frau sagte auch, die Leute vom "TÜV" seien bei mir als Ausländer sicher großzügiger. Jedenfalls waren sie alle rot angelaufen und fanden es ganz aufregend einen Ausländer und sein Schrottauto gleicher Nationalität zu Gast zu haben. Den Opel haben wir nicht mehr, zu letzt hat sein buchstäbliches Gekreische beim Anlassen einfach zu viel Nerven gekostet.

Jetzt leben wir in Taipei City, NeiHu und bei unserem 6 Jahre alten Nissan X-Trail war mal wieder die Hauptuntersuchung fällig, als fuhr ich flugs hin zur Untersuchungstelle bei uns in der Nähe.

Sogar englische Schilder hatten sie da und alles ging professionell und schnell über die Bühne, sogar ohne mein Survivalchinesisch hätte es geklappt. Aussteigen, Schlüssel stecken lassen, Fahrzeugschein rüber reichen, am Kiosk bezahlen, auf die Bank setzen (Vorsicht, die in der Teststrecke vorbeifahrenden Autos berühren einem die Kniescheiben - in Taiwan ist halt immer wenig Platz), Fahrzeugschein zurück gekriegt und fertig. Zwischendurch fuhr mein Wägelchen über eine Teststrecke, die Achsen und Bremsen etc. überprüfte und auch das Kühlwasser wurde vielsagend abgeschmeckt ... äh der Stand gemessen.

550 Taiwandollar kostete das Ganze, durch 40 in Euronen. Oder mittlerweile 35. Sorgen hatte ich eigentlich nicht, unser Nissan hat zwar schon 193.000 km auf der Uhr, läuft aber wie eine Nähmaschine, wenigstens seit wir ihn wie für Taiwan empfohlen alle 5.000 km zur Inspektion bringen.

Frau erschreckt mich immer wieder damit, dieses formose Auto (made in Taiwan aus jap. Teilen) gegen einen VW eintauschen zu wollen. Als sie neulich einen Satz mit "Wir könnten uns ja auch einen BMW oder Mercedes kaufen, ...", da wäre ich im Kaufhaus fast gegen die Parkhauswand vor Schreck gefahren. Gott sei Dank kam dann das "...aber...". Denn wo sollten die drei Computerinder bei uns wohnen, die da regelmäßig die Software updaten müssten? Wo soll der Mechaniker wohnen und wo die drei Grünen, die sicher (wenn es ein SUV wäre) aus Deutschland mitgeliefert würden für die morgendliche Demo vor der Garage?

Der Tee, der Hochzeitskeks und der Tod

Wie jeder taiwanische Arbeitnehmer, zumindest in großen Bürobetrieben, hatte ich dieses Jahr wieder meine Gesundheitsuntersuchtung. Jedes Jahr machen sie die, aber dieses Jahr wie schon vor zwei Jahren wieder mit großem Allroundtest, wo auch Blutwerte gemessen werden. Im Jahr 2010 war es schon eine besondere Show, nie werde ich diese Anfang-30er Frau im ultrakurzen weißen Krankenschwesterkleidchen inklusive Häubchen vergessen, die sich vor einen hin kniet, dabei lasziv die langen Beinen aneinander rieb (Vorsicht Funkenflug) und dann hingegossenerweise vor einem auf dem Boden lag und .... meine Füße merkwürdigerweise in irgendeinen Knochentester einführte. Ergebnis: Kochen funktionieren 100%, wer hätte das gedacht. Eine Szene wie aus dem Spätfilm, hätte nicht gedacht, dass es diese Krankenschwesterkittel wirklich so kurz gibt wie in der Serie "Dr. Sexy" auf RTL2 oder was auch immer das war.

Dieses Jahr war ich ungeduldig vor der morgendlichen Untersuchung. Nicht wegen den Schwestern, sondern weil man vorher nichts essen und trinken durfte. Also warf ich mir schnell einen Hochzeitskeks aus dem Schreibtisch ein, solcherlei verteilen ja immer die frisch verheirateten Kollegen und nahm einen Schluck vom kalten Tee vom Vortag. Ein schwerer Fehler, wie sich herausstellen sollte, der testverfälschenden Wirkung wegen.
 Also dann macht's gut und danke für den Keks.

Ergebnis der Untersuchung: Die Krankenschwester bereitete meine Frau darauf vor, sie müsse sich auf mein baldiges Ableben einstellen. Von wegen Blutwerte wie kurz vor der Diabetis, mit sonstigem Organversagen. Nun hatte ich auch den Bluttest direkt nach der Deutschlandreise gemacht, wo ich einen Gummibärchenrausch hatte, das will ich nicht verschweigen - Gummibonbons gibt es ja in Taiwan wenig. Und auch die gute, billige Schokolade (billig im Verlgleich zu Taiwan) ließ mich da ordentlich genießen. Dr. med. Google ergab auch, dass meine Sünde, vor dem Test zu Essen und zu Trinken eben genau jene von der Krankenschwester kommunizierten Symptome auslösen könnte, nämlich gruselige Insulinwerte und auch die sonstigen Probleme des Bluttests.Will sagen während der Verdauung spielen die Blutwerte kurzzeitig Höhenflug oder Absturz bei manchen Werten, je nach dem. Und wenn die Tester dann einen nüchternen Probanden erwarten, hat man den Salat - abgesehen davon war ich auch völlig übernächtigt und jetlaggy nach der langen Reise, was sicher die Werte noch weiter verdreht.

Jetzt plant meine Frau mein baldiges Ableben, ich soll ihr schon mal meine Versicherungsunterlagen entschlüsseln und sie plant die Rückgabe der Wohnung, die Krankenschwester unterdessen heult und zähneklappert, ich armer Kerl sei schon mit einem Bein im Jenseits.

Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig als das Gewicht zu reduzieren, bei den beiden niedlichen Drachen, die mich hier belauern in Form von Frau und Krankenschwester. Außerdem werde ich sonst den Kerl nicht wieder los, der schon mal bei mir für den Tischler maßnehmen will. Froh bin ich nur, dass ich kein Hot Dog mit Cola zu mir genommen hatte vorm Test, sonst hätte ich jetzt wahrscheinlich eine orange gekleidete Bande von Mönchen hier stehen, die schon die buddhistischen Totenglöckchen läuten und dazu ihre Brummtöne ausstoßen.

[Nervtötend ist das Ganze auf jeden Fall und sehr geeignet hypochondrisch zu werden]

PS.: 2008 hatten sie schonmal so eine tolle Diagnose. Mein Körper würde sich selbst verdauen, meldete Dr. Ping vom Labor; eine seltene Krankheit, bei der die Patienten qualvoll an langsamen Organversagen sterben, Heilung ausgeschlossen. Alle waren in Panik, Frau eingeschlossen. Haben dann noch mal getestet und .... nichts mehr. Kerngesund. Diese zwangsweise Labortesterei kann einem wirklich den letzten Nerv rauben hier im Taiwahn. Irgendwann sagt Dr. Lee sicher auch mal "Kein Helzschlag, Patient tot!" weil er das Stethoskop verkehr herum hält.... und ich muss es dann ausbaden.
Die mir hier von Ärzten schon angedichteten Krankheiten füllen bald ein eigenes Buch...

Dienstag, Juli 24, 2012

Kinder aus Taiwan adoptieren

Kinder aus Taiwan zu adoptieren scheint für US-Amerikaner verblüffend häufig zu sein. Ich sage verblüffend, weil Taiwan ja nun entgegen der generellen Meinung in Deutschland und anderswo kein armes Land ist, sondern ein wohlhabendes bis reiches. Es hat eine allgemeine Krankenversicherung, die sehr leistungsfähig und billig ist, neuerdings eine Altersrente und eine Art rudimentären Kündigungsschutz, denn es ist (a) kulturell äußerst unfein jemanden zu kündigen und (b) hat er Anspruch auf einen Monatslohn pro Beschäftigungsjahr im Falle einer Kündigung. Nun haben Waisenkinder wohl oft eine eher schlechte Lebenslaufbahn, so vermute ich jedenfalls, insofern ist die Adoption in eine Familie sicher immer die bessere Alternative. Aber wäre es nicht besser, wenn taiwanische Waisenkinder in taiwanische Familien adoptiert würden? Dann hätte sie nämlich als Erwachsener immer noch eine allg. und billige Krankenversicherung, anstatt befürchten zu müssen, dass die Republikaner die ohnehin nur rudimentäre "Obamacare" in den USA wieder zum Erliegen bringen - oder diese ohnehin nicht finanzierbar sein wird.

 Taipei: sonnig, bisweilen hässlich, aber krankenversichert


Tatsächlich läuft es wohl immer über christliche US-Organisationen, die das Bedürfnis haben, die Taiwaner zum rechten Glauben zu bekehren - und die taiwanischen Behörden machen mit, weil fast alle Taiwaner die USA für das gelobte Land halten.

Blog, das Taiwan-Adoptionsblogs sammelt (viele private Blogs verlinkt):
http://taiwanadoptions.blogspot.tw/

Was als "Find your Child in Taiwan" verlinkt war, funktioniert bei mir gerade nicht:
http://www.creatingafamily.org/

Ein Beispielblog einer Adoptionsfamilie:
http://bringing-home-zoe.blogspot.tw/2006/04/greetings-family-and-friends-we.html
Das Kind war offensichtlich in der Obhut einer katholischen Org, der McDonalds der zu sehen ist, ist der in Taipei gegenüber dem Adventisten-Krankenhaus.

Mach's gut, Christine

Trauer im Internet ist ein Bereich, der noch definiert wird, so war einmal im Netz zu lesen; es gäbe noch keine allgemein akzeptierte Form der Trauer im Web. Hier jedenfalls machen wir es ganz einfach, eine sehr liebe Verwandte von mir, die auch immer mal wieder in diesem Blog gelesen hat, ist kürzlich verstorben, nach schwerer Krankheit und unerwartet, denn wir hatten gehofft und gedacht, sie sei auf dem Wege der Besserung. Den ein oder anderen Artikel hier hatte ich mit dem Hintergedanken geschrieben, was Christine wohl von meinem Leben hier am Tellerrand der Welt halten möge.

Du wirst vermisst.

[Anmerkung: Spinner-Kommentare, die ich bei einem solchen Blogeintrag schon mal hatte, werden natürlich von der Kommentarfee geschluckt, dem Anlass hier entsprechend]

Montag, Juli 23, 2012

Dachinesien

Wieder einmal Bilder vom Dach des Mietshauses, in dem ich im siebten Stock wohne. Anlass war, dass wieder einmal ein Flugzeug, das auf dem nahen Inlandsflughafen in Taipei landen wollte, visuell auf Augenhöhe meines Wohnzimmers war und ich mich erschreckt habe, so groß wie es da vor den Wohnzimmerfenstern auftauchte - der Inlandsflughafen liegt ja direkt in der Stadt und die Flugzeuge scheinen kaum Platz zum Landen zu haben. Aber als ich dann mit der Kamera auf dem Dach stand, flogen sie wieder höher, die verdammten Biester.

Die Siedlung ist wohl in den 70ern für Militärangehörige gebaut und wird heute von den Familien pensionierter Soldaten bewohnt. Die Eigentumswohnungen sind aber auch oft weitervermietet. Bei mir auf der Etage sollen die anderen 3 Parteien "Generalsfamilien" sein, wohl wegen höherer Dienstgrade ist "mein" Haus etwas gepflegter als die anderen und extrem ruhig. Mein Dolby-Dingsda-Surround-Heimkino kann ich nur in apothekerhaften Dosen benutzen bei der Ruhe. Ganz was anderes als in der alten Wohnung ein paar Straßen weiter (nicht mehr zum Viertel gehörend), wo die ganze Nacht Radau war. Typisch Taiwan die Zubauung der Fenster, Gitter gegen Einbrecher und den gewonnen Platz kann man mit Wäsche oder Krimskrams zustellen. Wer will schon Licht durch die Fenster?

Erst vor ein paar Tagen fragte mich wieder der Vermieter, ob ich denn Soldat in Deutschland gewesen sei. Hmmm... vergibt die Heilsarmee Dienstgrade ehrenhalber gegen Spenden? Irgendwas muss ich langsam tun, er fragt immer wieder.

Das "F U C K" neben der sichtbaren Spitze von "Taipei 101", dem ehemals höchsten Haus der Welt, ist das einzige Graffiti, das ich kenne in der ganzen Stadt. Es wirkt auch irgendwie ordentlich und scheinbar ist sogar ein Pfeil drunter der nach unten zeigt. Oder bilde ich mir das ein? Etwa so: "F.U.C.K hier 9-12 Uhr, anzumelden beim Blockwart, 6. Stock. Es lebe die Republik China."

Blick auf einige Fernsehsender in der Nähe. Der Flieger traut sich wieder nicht weiter runter....

Einen Blockwart gibt es übrigens wirklich, der hält immer über die überall angebrachten Lautsprecher Durchsagen, zur Müllabfuhr oder Ehre der Republik China am Nationalfeiertag.

Freitag, Juli 20, 2012

Mal was beruhigendes

Für alle, denen die psychedelischen Bilder vom letzten Mal zu aufregend waren (http://bobhonest.blogspot.tw/2012/07/dont-try-this-at-home.html) mal was beruhigendes. Reihenhausrasen aus Niedersachsen mit abgefallenen Rosenblättern. Hier in meiner grauen Plattenbauumgebung in Taipei wirkt das Bild auf mich völlig irreal.

Gedacht war das Bild als Desktopbild, wozu ich es derzeit auch verwende.

Donnerstag, Juli 19, 2012

Don't try this at home...

Gestern im "Foto Magazin" ein paar Fototipps gelesen und gelangweilt mit Blitz und Kamera experimentiert. Anschließend nur manchmal Helligkeit und Kontrast verändert und.... äh... gut ... an der einen kleinen Stelle Photoshop benutzt (eigentlich Paint Shop Pro von 1895).

Erschreckende Ergebnisse.


Laut Foto Magazin sollte man Frau oder Freundin bitten, einem die Arme auf die Schultern zu legen und sich dann mit einem wild im Kreis zu drehen. In Ermangelung einer Frau oder Freundin (alle beschäftigt und sowieso in Personalunion) musste ich eine der älteren Offiziersgattinnen hier aus der Soldatensiedlung um Hilfe bitten. Mann, war das ein wilder Bossanova. Keine dreht wie Frau Ling...

Erschreckende Dinge fanden statt hier in der Soldatensiedlung am Rande der Weltscheibe.

(Bild entfernt :-)

Das sind diese Fotos, mit denen einem die Personalchefs dann irgendwann in Verlegenheit bringen wollen beim Vorstellungsgespäch. "Ist das ein Papagei da in ihrem Mund?" "Nun ja....."

Damned, wer hat den Kerl eingeladen.

Also lieber Leser, Vorsicht mit der langen Synchronisationszeit bei Blitzaufnahmen, man weiß nie was passiert.


Mittwoch, Juli 18, 2012

Gegensätze

Man könnte es ohne Kommentar so stehen lassen.

Vor kurzem: Mit dem Hund meiner Eltern auf dem Fahrrad in der niedersächsischen Natur bei Hannover, dort "Masch" genannt. Weit und breit kein Mensch, außer plötzlich auftauchenden Radfahrern mit Helm, fanatischem Blitzen in den Augen und Flüchen auf den Lippen, die mit gefühlten 60 km/h auf schmalen Wegen an einem vorbei rasen. Hugo Eutlin-Mersenburger, SPD-Mitglied, heute mal mit dem Rad unterwegs "um was für die Natur zu tun".

Und meine derzeitige Lebenswirklichkeit, das fast überall zum K.....n hässliche Taipei-NeiHu.

Eigentlich fühle ich mich im Grün oben viel wohler, nur mein Heuschnupfen lässt mich dann doch wieder genau umgekehrt empfinden. Die abstoßende Hässlichkeit meiner vewahrlosten Umgebung hier in Taipei stößt mir besonders nach Deutschlandreisen immer wieder auf. Toll hingegen die Zeit im Haus meiner Eltern, das direkt an dem Grün da oben liegt.

Bei meiner Frau war es genau umgekehrt.

"Bist Du schon wieder bei Eva Airlines auf der Webseite?"

"Ich? Ach was...."

"Hey, wechsele nicht auf China Airlines!"

"Ups...."

Ständig wollte sie zurück nach Taipei entwischen...

Dienstag, Juli 17, 2012

Vitaminschock

Frau sagte dieser Tage "bring doch mal die Vitamine rüber", gemeint war in Schwiegermutters Wohnung. Also ging ich an den Küchenschrank wo all die unzähligen Vitamin-C- und Multivitamin-Röllchen lagerten, die ich einst für meine Frau aus Deuschtschland mitgebraucht habe, 2010 war das wohl. In dieser von mir "Vitaminwahnsinn" getauften Aktion hatte meine Frau beschlossen, die Gier von Kollegen nach Vitaminbrausetabletten ein für alle mal und auch in die Zukunft hochgerechnet zu befriedigen und in der Tat hatte ich so an die 50 Röllchen mitgeschleppt, wenn ich mich recht erinnere. Und 2009 schon mal so viele. Nun, Hintergrund ist, dass in Taiwan die Brausetabletten nicht verfügbar sind, man hat nur Vitaminpillen und hier sind deutsche Marken auch gut im Geschäft in Taiwan; die Marke "Centrum" sieht man immer viel. Die Kollegen waren auch sehr glücklich über ihre teils bestellten und bezahlten und teils geschenkt bekommenen Röllchen. Im Gedächtnis ist mir allerdings noch ein Fastunglücksfall, Produktmanager S aus T hatte sich eine der Brausetabletten auf die Zunge gelegt und dann .... und dann kam ihm der Schaum aus der Nase heraus und fast noch aus den Ohren, was für alle umstehenden Kolleginnen und Kollegen sehr erheiternd war.

Gut, wir hätten ihn besser warnen sollen. Begehrt sind die Röllchen hier auch wegen der Seltenheit, manchmal sieht man sie in Online-Auktionen, wo ein findiger Taiwaner sie importiert hat, mit chinesischer Beschriftung und Medikamentenzulassung (ist in Taiwan scheinbar erforderlich bei solchen Privatimporten) versehen hat und dann für mehrere Euro umgerechnet pro Röllchen verkauft; bis zu 8 Euro hat meine Frau da schon als Preis gesehen (in Deutschland 49 bis 75 Cent).

Meine Sorge beim Privatimport war damals gewesen, für einen Drogenkurier gehalten zu werden bei den vielen Röllchen. In der Tat war die Sorge wohl nicht ganz unbegründet: als ich jetzt die Vitaminröllchen ansah, fiel mir auf, dass alle bis auf drei oder vier den Versiegelungsring abgezogen hatten, als hätte sie ein misstrauischer Zöllner geöffnet gehabt. Hatten sie tatsächlich den Koffer geöffnet und bei so vielen Röllchen eine Überprüfung vorgenommen? Wie dem auch sei, dadurch hatten alle geöffneten Röllchen Feuchtigkeit bekommen und sich in einen bräunlichen Horror verwandelt. Im Geiste sah ich Drogeninspektor Ping Ling am Flughafen in Taipei vor mir:

"Das darf doch nicht wahr sein. Lolle Nummel 49 und immel noch keine Dlogen."
"Nummel 50 ... wiedel nix...."
"Nummel 51 ....veldammt....veldammte Langnasen....wenigstens in einel Lolle sollte doch was sein..."

So wanderten die letzten 15 oder so, die wir noch im Schrank hatten in den Müll und die Beförderung eines unbekannten taiwanischen Drogeninspektors muss noch warten.

Montag, Juli 16, 2012

Taiwaner besser dran als Deutsche

Gerade lese ich auf Spiegel-Online, dass Kanzlerin Merkel die nächste Bundestagswahl zum Votum über Europa erklärt hat (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sommer-interview-merkel-koppelt-bundestagswahl-an-votum-ueber-europa-a-844505.html). Und das im Fernsehen zur besten Sendezeit!

Die Massen müssten empörte Leserbriefe schreiben, Demos müssten in Berlin stattfinden und die Medien müssten sich voller ätzender Kommentare nur so biegen, denn...

ES GIBT KEINE OPPOSITION bei der nächsten Wahl, die gegen Europa und die derzeitigen Abermilliardenbürgeschaften wäre. Wenn man nämlich eine "Wahl um Europa" hat, dann müsste es eine pro-Europa-Partei und eine Kontra-Europa-Partei geben oder wenigstens eine, die Dinge grundlegend anders machen will. Gibt es aber nicht! Alle deutschen Parteien stimmen in allen wesentlichen Fragen völlig überein, von der folkloristischen Linkspartei abgesehen, die durch ihr inneres Konstrukt aus Altstalinisten aus dem Osten und linken Anarchieträumern aus dem Westen sowieso völlig handlungsunfähig ist. Gottseidank.


Taiwan: hier darf man noch richtig wählen


Was gibt es also zu wählen in Deutschland?


CDU/CSU: pro-Europa, pro-Abermilliarden-Schuldverschreibung an europäische Banken.

SPD/Grüne:  ditto

FDP: ditto, mit ein bisschen Pseudo-Europakritik, die sich doch nie durchsetzt.

LINKSPARTEI: altlinke und westlich-surreale Sprechblasen, die doch immer nur in Verbindung mit der SPD dran kämen, und in der Praxis nicht mal das. Porsche-Fahren mit Ulbrichtpostkarte am Spiegel.

PIRATEN: Filme downloaden und sonst wie Grüne


Na, wie wollen Sie denn abstimmen, lieber Leser? FÜR EUROPA oder vielleicht lieber FÜR EUROPA? Sie haben die Wahl.

Da sind die Taiwaner besser dran, die konnten sich 2012 (eher) für China (KMT) oder eher gegen China (DPP) entscheiden und 2008 sogar knallhart pro-China (KMT) und knallhart gegen China (DPP). So eine Wahl gibt es in Deutschland nicht, so weit geht die Demokratie nicht.




Sonntag, Juli 15, 2012

Bubbletea selbstgemacht

Meine Frau rief es mir gerade ins Gedächtnis, als wir vor kurzem auf Deutschlandurlaub waren hatten wir in der Lokalzeitung HAZ in Hannover gar gräusliches gelesen. Es ging um den Bubbletea, der ja mittlerweile aus Taiwan kommend Deutschland erobert hat. Ich weiß noch, wie meine Frau mich vor Jahren fragte, ob die Deutschen denn vielleicht dieses leckere Zeug, süßen Milchtee (aus schwarzem Tee) mit sämigen leichtsüßen Bubbles drin, trinken würden. Ich verneinte das recht entschieden, hatte ich mich doch gerade erst an die Bubbles gewöhnt, die ich mir manchmal wie Schleudergeschosse mit dem dicken Halm in den Hals gesaugt hatte als Bubbletea-Anfänger.

Die HAZ schlug vor ihn selber zu machen. Apfelsaft und dann Gummibärchen reinwerfen, schrieben sie da. Klingt ja nett, so als Pittiplatsch für Fünfjährige, hat aber mit Bubbletea nix zu tun. Ist etwa so als ob man vorschlägt, einen halben Liter Reisschnaps mit Eigelb und Sahne oben drauf als echtes deutsches Bier zu verkaufen.

Die spinnen, die Deutschen. Ach ja, verteufelt wurde der Bubbletea auch, Gesundheitsorganisationen und wohl der Papst auch warnen mittlerweile vor Bubbletea. Zu süß, man kann dran ersticken, kann seinem Nachbarn mit dem Halm das Auge ausstechen. Wie die Deutschen eben so sind.

Mal ernsthaft, er ist sicher genau so gesund wie eben süßer Tee so ist. Wenn man nicht gerade vor hat sich nur noch davon zu ernähren, kann aber nichts schlimmes passieren.... wenn man mit dem Halm vorsichtig ist. Man kann übrigens auch mit Kopf in der Kloschüssel stecken bleiben und ertrinken, hat mal ein weiser Mann gesagt....

LINK: WARNUNG: Bubbletea enthält bis zu 30 Millionen Kilotonnen Zucker pro Milliliter, man wird davon hyperaktiv, heiratet wilde Asiatinnen und stirbt dann sofort an Diabetes, schreibt die Stiftung Warentest. Oder so ähnlich: http://article.wn.com/view/2012/06/28/Warentester_warnen_vor_Kalorienbombe_Bubble_Tea_h/ 

Freitag, Juli 13, 2012

Zahnarzt Dr. Toyland

Junior sollte seine erste zahnärztliche Untersuchung haben, es ist schon ein paar Monate her. Also ging es ins Zentrum von Taipei... zum privaten Kinderzahnarzt...

... hier sieht Taipei nicht barackenmäßig, sondern richtig modern großstädtisch aus, mit Bürgersteigen und breiten Straßen. Der Zahnarzt entpuppte sich als ein Nobelladen, der Tresen mit der üblichen Helferinnen-Xiaojie war ein veritables Piratenschiff aus Holz in Größe eines dänischen Fischkutters (na ja fast), dessen Bugspriet gefährlich in den Gang rakte, aber mit einem dicken Hexenhut entschärft war. Darunter eine Schatzkiste mit Dinosaurier drauf, dem eine andere Sprechstunden-Xiaojie gerade die Gummifüße richtete. Wall-E und andere gab es als funktionierende Robtotermodelle, fasziniert drückten Frau und ich auf den Tasten herum, während Junior meistens schlief.

 Im Bild hinten rechts einer der Glaskästen


Es gab noch große Glasschränke beschriftet nach den STAR WARS - Filmen mit dem ganzen teuren Fanzeug drin, richtig mit Kostüm und Lichtschwert. In einem weiteren Glaskasten war eine weibliche Gestalt zu sehen. Ich hatte erst auf ein grünes Orion-Slavegirl aus STAR TREK gehofft (Notiz an alle Physiker: bitte endlich den Warpantrieb entwickeln), zu meinem Schrecken allerdings bewegte sich die "Puppe" und fing an zahnärztliche Wattebäusche hin und hier zu schieben. Die war echt! Schnell musterte ich den Walfisch um nicht weiter aufzufallen.
Junior kam dann ins Sprechzimmer, der Zahnarzt hatte sogar graue Haare und einen grauen Piratenbart, guckte Junior in den Mund, sagte dass alles in Ordnung ist und Frau zahlte mehrere Tausender am Piratenschiff, die dann sicher in die Schatzkiste gewandert sind. Bei einem normalen Zahnarzt hätte es die Nichtbehandlung für 100 NT Praxisgebühr gegeben (ein Tausender hat etwa 25 Euro).
Wenn Junior künftig Süßes essen will, lasse ich ihn vorher erstmal in einen Gesundheitsfond einzahlen...

P.S: Die Sprechstundenhilfe aus dem Glaskasten sah mich ganz verstört an, ich hätte mir vielleicht nicht die Nase am Glas plattdrücken sollen... ;-)

Donnerstag, Juli 12, 2012

Siebensitzer sind völlig unnötig

Familienausflug mit 6 Erwachsenen/Teenagern plus Junior plus Kinderwagen. Da wird es etwas voll auch im Nissan X-Trail, der ja nur 5 Sitzplätze hat. Frau (im Bild ist allerdings Schwesterherz und ihr Sohnemann, der kompaktiert wird) tadelte mich für das Foto, von wegen Gesicht verlieren. Stimmt gar nicht, soooo eng war es nun auch wieder nicht, alle Gesichter waren hinterher noch dran.


 Hier sind freilich alle getarnt. Irgendwas klappert jetzt im Laderaum und Frau redet prompt wieder vom neuen Auto, aaaaarrrg.

Interessant... Griechenland hat riesige Öl- und Gasvorkommen

[Anmerkung: bisher oben stehender Artikel in den privaten Teils des Blogs überführt :-) And now for something totally different:]

Die "Pleitegriechen" sind also phlegmatische Leutchen, die außer Dösen nichts können und Europa und die Deutschen in den Ruin treiben. Und George Soros, dieser gewissenlose Wallstreet-Tycoon, ist plötzlich zum Gewissen des Kapitalismus mutiert und beschwört die Deutschen immer wieder auch ja genug gegen die Eurokrise zu unternehmen, obwohl es LEIDER LEIDER sehr unwahrscheinlich sei, dass man da noch was machen kann. Hallo: Haben auch alle Journalisten da jetzt brav mitgeschrieben, fragt Soros an der Stelle noch mal. LEIDER kann man da NIX MACHEN. Europleite kommt, Panik, Untergang etc.

Soros hat einst gegen das britische Pfund gewettet und heute wettet er gegen den Euro, soweit klar. Und rührt die Paniktrommel wann immer es geht.

Und was gibt es sonst noch zu gewinnen? Die Griechen haben riesige Öl- und Gasvorräte: http://www.niederrhein-total.tv/index.php?id=784
Sind also eigentlich keine Pleitegriechen sondern Saudigriechen, sozuagen. Aber Griechenland fördert nicht und, so schreiben manche Webseiten, die freilich ein bisschen verschwörungstheoretisch daher kommen, würden texanische Ölmulits gerne an die griechischen Vorkommen ran und daher würde die Wallstreet den Euro und Greichenland angreifen (http://denkbonus.wordpress.com/2012/07/06/griechisches-gas-und-die-lizenz-zum-sterben/).

Allerdings eine relativ glaubwürde Verschwörungstheorie, schließlich ist es nicht schwer zu glauben, dass texanische Ölunternehmen gerne an unerschlossene Ölvorkommen kommen wollen.

Mittwoch, Juli 11, 2012

Kameras, Objektive, Ebay-Fieber

Hier von Taiwan aus hatte ich mir diverse gebrauchte Objektive passend zum Minolta-SLR-System nach Deutschland bestellt. Altes Zeug, das fast keiner mehr haben will und das man teilweise fast nachgeschmissen bekommt. Dass ich es noch haben will, liegt daran, dass meine Sony-Digital-SLR eben das Minoltabajonett hat und alle Minoltaobjektive wie auch die meisten Fremdobjektive voll kompatibel sind. Noch dazu habe ich eine Sony-Fullframe, die also im Gegensatz zu fast allen anderen Digital-SLRs Objektive braucht, die für die alten vergleichsweise großen Kleinbildfilme gebaut sind oder eben für einen optischen Sensor der gleichen Größe, nicht aber für einen handelsüblichen kleineren APS-C-Sensor. Also bin ich auf das alte Minoltaglas scharf, das billig und gut ist, während die meisten Digitialkamerabesitzer eher die kompakteren und brennweitenmäßig auf die kleineren Bildsensoren der APS-C-Kameras angepassten Objektive suchen.

Dynax 5xi für einen Euro, probeweise mit Minoltazoom, das ich von einer silbernen Dynax 5 gerupft habe (Zoom und Dynax 5: 8 Euro - immer zuzgl. Versand natürlich)


Was mir nicht klar war, war ob das billige Zeug aus zweiter oder x-ter Hand auch alles funktioniert. Nervös packte ich in Deutschland angekommen meine diversen Pakete aus... und siehe da... fast alles neuwertig! Ebay funktioniert!

Ein 28-80mm Minolta-Zoom aus dünnem Plastik hatte ich für 8 Euro an einer Minolta Dynax 5 erstanden, eine verblüffend dünnwandige und winzige SLR, die unter den Händen schon zu zerbröseln schien. Da merkte man schon die Auflösungserscheinungen von Minolta. Auch das silberne Zoom wirkt mit seiner dünnen Kunststoffwand eher wie Attrappe, insbesondere wenn ich es an meiner schweren Sony-Metallkamera befestige, aber es ist in der Fototasche sehr angenehm weil kompakt und leicht (wiegt einfach nichts, bräuchte man wohl eine Briefwaage für) und funktionert tadellos. Die Dynax 5 wandert in den Schrank, kurz gedachte ich des verstorbenen Berufsfotografen, dem das gehört haben soll (muss ein sehr filigraner Herr gewesen sein beim dem kamerafordernden Beruf). Die Dynax 5xi erwies sich als ausgesprochen nettes Ding, sollte aber auch in den Schrank wandern, was will man schließlich mit einer ... äh.... dritten analogen SLR, wenn man nur noch digital fotografiert. Aber für einen Euro konnte ich halt nicht widerstehen, hatte ich mir das Ding doch einst in den 90ern fast zugelegt... für 530 Mark, was mir dann doch zu viel Holz war damals.

Allerdings gefiel die Kamera meinem Vater, der jetzt das Fotografieren anfangen will. Also brauchte er noch ein Objektiv dazu. Schnell fand sich bei Ebay ein anderes 28-80, das war jedoch mein einziger Fehlkauf für 20 Euro, es hatte ein abgebrochenes Bajonett, war aber durch Filter, Spezialdeckel mit Riemen und Sonnenblende immer noch etwa sein Geld wert. Für 5 Euro war es schon mal als defekt gehandelt worden auf Ebay und ein Findibus hatte es mir als OK für 20 weiterverkauft, aber gut, sei es drum.

Es fand sich dann ein 35-80 von Minolta für 10 Euro für meinen Vater... inklusive Kamera hinten dran, einer Dynax 500si inklusive Batterie, beides neuwertig. Die Kamera wanderte auch in den Schrank, vielleicht lerne ich irgendwann mal mit SLRs jonglieren. Auch die alte Minolta 7000AF, die erste richtige AF-Kamera der Welt, wanderte nach kurzem andächtigen in den Händen halten in den Schrank, für 6.50 gekauft.

Ein Soligor 19-35 mm, das mein altes defektes weitgehend baugleiches Tokina ersetzte, war neuwertig, ebenso ein 28mm 1:2,8 Festweitwinkel original von Sony - das hatte allerdings auch 100 Euro gekostet. Na was solls, schnell noch vor der Währungsreform in Sachwerte investieren ;-)


Gut, die alte XG-2 für 6.50 war genauso kaputt wie meine eigene, aus Sentimentalität wollte ich da meine Erstkamera noch mal ersetzen, aber immerhin hatte sie ein neuwertiges Weitwinkel dran - das ich aber auch nicht brauche.

Frau und Eltern guckten freilich etwas besorgt, als ich von vier alten Kamera und x Objektiven umgeben am Küchentisch saß und etwas von "mein Schatz" brummelte.
So, nachher noch mal gucken was Ebay hat. In einem Jahr bin ich spätestens wieder in Deutschland, bis dahin kann ich wieder das Haus meiner Eltern mit Pakten füllen. Ebay gibt es hier in Taiwan nicht, pfiffig wie die Taiwaner sind, würden die einem hier sicher silbern oder schwarz bemalte abgewickelte Klorollen
als Objektive verkaufen. Was dann so ähnlich aussähe wie das silberne Minoltazoom...

Letzter Kamerawahnsinn: http://bobhonest.blogspot.tw/2012/05/seagull-kamera-noch-nie-war-sie-so.html

Freitag, Juli 06, 2012

Willkommen in Versailles, once again (Update)

+++ Selbstdenken ist anstrengend, deswegen liefere ich die weltanschauliche Deutung einfach gleich mit: Als ich heute morgen las, dass die Meldeämter in Deutschland jetzt auch noch die Meldedaten ihrer Bürger an Firmen verkaufen dürfen, fiel der Groschen endgültig. Die Politiker in Deutschland haben nur einen einzigen Dienstherren, und das ist das Großkapital. Das geht hoch bis hin zur Kanzlerin und zum Showpräsidenten El Gaucko. Deshalb opfert sich Deutschland auch für die europäischen Banken auf.
Warum haben ALLE Parteien (abgesehen von Splitterparteien) in Deutschland die im Wesentlichen ungesteuerte Einwanderung als Programmpunkt?:  Weil das Kapital billige Arbeitskräfte will. Lieber Software-Inder als einheimische Ingenieure, die schwerere Verhandlungspartner des Kapitals bei Tarifverhandlungen sind.
Lieber fachspezifisch ausgebildete importierte Kasachen als deutsche Arbeiter und Ingenieure, denn sie Kasachen (etc) sind dankbar über ein Minigehalt und ihnen sitzt die Angst im Nacken, wieder durch die nächste ethnische Gruppe ausgetauscht zu werden.
Das ist in allen europäischen Ländern so, deswegen ist Mohammed der häufigste Männername bei den Neugeborenen in Großbritannien und deswegen sind in Frankreich die BanLieues so tolle Orte voller frustrierter Moslems.
Die 75% Verbrechen, die in Deutschland von Immigranten begangen werden, interessieren keinen Menschen, denn das Kapital und die Oberschicht der Politiker sitzen sicher in ihren Villen. Wichtig sind billige Arbeitskräfte.

Was nun wählen? Da müssen sie jetzt doch selber denken. Linkspartei ist einfach nur SPD mit ein bisschen mehr Arbeiterfolklore, das System duldet sie als Hofnarren, weil sie doch maximal mit der SPD an die Macht kämen und daher sowieso nichts bewirken. Bestehend aus linken westdeutschen Anarchotypen einerseits und Oststalinisten und Altkadern andererseits sind sie sowieso schon per Definition politisch gelähmt, die Linksparteiisten. Piraten? Gleichen sich täglich mehr den anderen Parteien an.
Man kann also nur nach Folklore wählen, ob die Merkel schöner lächelt, oder ob einem das sinnentleerte Gegrummel von Steinbrück oder gespielte Seriosität von Steinmeier besser gefällt. Alles belanglos.
So... ab jetzt wird wieder von Taiwan geblogt++++




Beim Anblick des unten stehenden Fotos erinnere ich mich noch genau an meine Gefühle damals. Westberlin 1985 war das, auf der Straße des 17. Juni, wie sie damals hieß. Ich muss zu meiner Schande geschehen, dass ich den neuen (alten?) Namen gar nicht kenne. Jedenfalls führt die Straße ja von der Siegessäule zum Brandenburger Tor, die große Achse durch Berlin. Nur dass eben die Straße am Brandenburger Tor verrammelt war von Erichs "Deitscher Demogratscher Reppeblik", wie er sie immer heiser genannt hat (Fotos dazu hier: http://bobhonest.blogspot.tw/2012/07/wie-ich-die-ddr-ruiniert-habe.html). Der 17. Juni sollte an den Tag erinnern, an dem die Ostberliner die russischen Panzer mit Steinen beworfen hatten in den 50ern (1952? Zu bequem zum googlen....) und so hatte das Ganze etwas positiv-demokratisches, wie die westlichen Siegermächte hier auf den Osten zurollen. Allerdings hatte ich damals auch gemischte Gefühle, denn das Kriegsende war ja nun doch ein bisserl her und Siegermächte auf deutschem Boden wirkten auf mich damals wie heute anachronistisch, auch wenn Westberlin als Insel innerhalb der DDR diese natürlich als Schutzmacht brauchte, das war klar.

Die Besetzung Berlins war Folge des Zweiten Weltkriegs, der wiederum Folge von Adolf Nazi, soweit klar. Oder war der Zweite Weltkrieg nicht ebenso sehr Folge der Versailler Verträge, mit denen Deutschland enorm hohe Reparationszahlungen zusichern musste, um Europa wieder aufzubauen, die Sage und Schreibe bis in das Jahr 1990 gereicht hätten? Erbost über die fast unerfüllbaren finanziellen Forderungen aus Paris und anderswo wurden die Deutschen rechter als es ihnen bekommen sollte.

Aber dann wurde alles gut, wir wurden souverän und wiedervereinigt, freilich als Preis kam die Aufgabe der DM und die Einbindung in die Europäische Union, wobei letzteres allerdings von den unnationalistischen Deutschen wohl auch gewollt war.

Ende gut, alles gut? Wohl kaum. Mit den derzeitigen Verträgen, über die noch das Bundesverfasssungsgericht entscheiden muss, hat sich die Kanzlerin in eine weitaus prekärere Lage begeben, als sie die Versailles-Verträge jemals darstellen. Deutschland grantiert jetzt, auf unabsehbare Zeit jedwede (Bank-)Schulden anderer europäischer Länder zu begleichen, unwiderruflich - wieder für den (diesmal rein finanziellen) Wiederaufbau Europas! Im Gegensatz zu Versailles 1.0 sind diese neuen Verträge, die man daher auch Versailles 2.0 nennen könnte, weder zeitlich noch betragsmäßig limitiert.

Das versetzt mich hinreichend in Angst und Schrecken um mal wieder nicht über Taiwan zu bloggen. Und darauf zu warten, dass mein Festgeld endlich wieder verfügbar ist und ich es aus Deutschland heim nach Asien bringen kann. Denn bei all den inflationären Schulden ist eine neue Währungsreform im Sinne von "jeder kriegt 40 Merkeltaler mit Kohl im Rollstuhl hinten drauf" schon absehbar...

Donnerstag, Juli 05, 2012

Da liegen sie danieder...

Bei meinem Deutschlandbesuch, den ich nun leider schon wieder beendet habe, kam ich nicht umhin, auch die lokale HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG zu lesen. Abteilung Kriminalfälle. Nichts ist so nett vorm Schlafengehen wie ein paar spannende Kriminalien. Was es da wohl zu lesen geben wird? Tischler Anton E. erschlägt seinen Gesellen Max V., weil er zu viel gehobelt hat? Und auch noch an falscher Stelle? Nein, nichts dergleichen. Pfarrer Franz F. verletzt Klingelbeuteldieb mit Kruzifixwurf? Auch nicht. So etwas gibt es nur beim königlich-bayrischem Gerichtshof im Fernsehen.

Nachmittagstee hat sich nicht verkauft, da fliegen die beiden pudelgroßen Werbefiguren hier in Taipei einfach wieder raus


Stattdessen hatte die H.A.Z. die Tage folgendes zu bieten:

1.) Brüder aus einer türkischen Familie erstechen ihre Schwester, die einen deutschen Freund hatte, der "Familienehre" wegen. Zynisch könnte man fragen "Was die wohl erst machen, wenn mal etwas wirklich Gravierendes vorfällt?", aber witzig ist das nun wirklich nicht.

2.) Ein Rentner wird an der Haltestelle von einem vermutlich osteuropäischen Mann überfallen und im Schwitzkasten wird ihm die Geldbörse entwendet, der Täter flüchtet (und hinterlässt leider keine Spur Krakauerreste, die auf seine selbige führt).

3.) Ein jüngerer Mann wird vom einem Messerstecher an der Haltestelle angegriffen. Die Nationalität des Täters wird nicht erwähnt (ob es ein Ostfriese war, der sich ihn seiner Familienehre verletzt sah? Oder hat er zu viel auf den lokalen Hassprediger aus seiner Heimatstadt Emden gehört)?

Rein deutsche Täter-Opferverhältnisse konnte ich nicht finden, die drei Mal wo ich nach den Kriminalfällen gesucht habe, es sei denn man würde den Messerstecher als Deutschen zählen, was man natürlich tun könnte. Auch wenn man das optimistisch tut, hätte man immer noch ein Verhältnis 2:1 von Ausländerkriminalität zu Inländerkriminalität.

Da kam mir der Gedanke, ob so etwas hier in Taiwan möglich wäre. Wie lange so viele Weiße ohne richtigen Uniabschluss hier wohl weiter als Englischlehrer arbeiten würden, wenn sie so die Lokalzeitung mit Verbrechen füllen würden?

Aber das sind Gedanken, die man nur in Taiwan denkt. In Deutschland ist es normal, dass zwei Drittel aller Verbrechen von Ausländern begangen werden, habe ich vor Jahren einmal gelesen. "Und das ist gut so", würde jetzt vielleicht ein deutscher Bürgermeister dazu sagen, egal ob von CDU, SPD, FDP, Linken oder Grünen, denn alle machen in der Hinsicht die selbe Politik.

Bleibt einem dann nur, nach den schönsten Hüten zu wählen, aber auch die haben sich längst programmatisch angeglichen.

Soweit der Einwurf vom östlichen Tellerrand der Weltscheibe für heute.

Kühlschränke den Eskimos verkaufen etc.

In Taipei trippelt die Oberklassemaus öfter mal ins Reformhaus, dort kauft sie ominöse Körnertütchen, die nicht etwa Vogelfutter für 10 Cent, sondern irgendwelche typtisch deutsche Gesundheitsmüslis oder was auch immer beinhalten, garantiert ohne Wirkung, aber superteuer. Schnell hat man hier in Taiwan 10 Euro oder weit mehr für ein Körner oder biologischen Honig aus deutschen Landen ausgegeben, alles scheint echt zu sein.

Der Normalbürger kann sich so etwas nur selten oder nicht leisten, auch ich lehne es ab, 10 Euro für Honig zu bezahlen, da kriege ich Magenkrämpfe, gerade wenn das in Taiwandollar 400 oder so sind. Die genauen Preise habe ich jetzt nicht im Kopf, mich schreckten nur hohe Preisschilder ab. Wo Lebensmittel in Taiwan oft sehr billig sind, kann man da schnell den Preisschock kriegen.

Eine Verkäuferin hat hier oft nur etwas über 500 Euro im Monat, 20.000 Taiwandollar, da gibt man 400 nicht so schnell für Brotbelag weg.

 Richtig genial finde ich aber, wie gut eine deutsche Firma hier über die Seven-Eleven-Kioskmärkte oder eben hier auch die Reformhäuser mit einem "typisch deutschen" Produkt im Geschäft ist: China-Öl. Man sehe sich das Produktfoto mal genau an: Das ist tatsächlich deutsch: Wirkstoff Pfefferminzöl ist auf dem Foto noch zu erkennen, "ohne Alkohol". Wie ist es gelungen, den Republik-Chinesen hier China-Öl zu verkaufen? Ein genialer Schachzug, wie des Eskimos Kühlschränke, den Italienern Spagetti oder den Griechen Ouszo aus deutschen Landen verkaufen! Das Phänomen erklärt sich recht einfach. China-Öl aus Deutschland ist eben reine Drogerieware, i.d.R. 100% Pfefferminzöl und sonst nichts. China-Öl aus Taiwan hingegen gibt es in der grellgrün gefärbten Variante und in der klaren, aber bei beiden fing meine Frau fast an zu schreien, als ich es mir bei fieser Erkältung mal auf die Zunge träufelte. "Nur außen anwenden", rief meine Frau, "da weiß man doch nicht was drin ist."
Eskimos Kühlschränke zu verkaufen geht also nur, weil der Schnee nicht mehr das selbe ist wie einst oder die Eskimos ihm jedenfalls nicht mehr über den Weg trauen.

Mittwoch, Juli 04, 2012

Regierungspartei KMT und die Korruption

Oft war hier im Blog vom Marathon-Korruptionsskandal des vormaligen taiwanischen* Präsidenten Chen von der antichinesischen DPP zu lesen, der mittlerweile wegen Korruption im Gefängnis sitzt und das Problem hatte, dass Schweizer Banken seine veruntreuten Gelder an die taiwanische Regierung gemeldet hatten und der Kaufhauskonzern Sogo zu der durch ihn vorgenommenen Erpressung ausgesagt hat. Man muss sich das mal vorstellen, ein Präsident, der einen Kaufhauskonzern erpresst. Damit hatte sich Taiwan sicher in den Reigen von korrupten Gruselstaaten begeben. Tragisch die Geschichte, weil Chen einst ein gefeierte Held der demokratischen Opposition gegen die alte KMT-Diktatur und Chiang Kai Check war.

Vielleicht sollte mal jemand die KMT-Städteplaner hier in NeiHu, Taipei bestechen, damit sie das Stadtbild verschönern....

Allerdings sagt man in Taiwan, dass die alte KMT, die früher Taiwan diktatorisch beherrschte und mittlerweile wieder in Taiwan an der Macht ist (nach der gewonnenen Wahl 2008) noch viel mehr Dreck am Stecken hat als die DPP. Traditionell mit der nordtaiwanischen "Bambusgang", einer der drei Taiwan beherrschenden Triaden verknüpft und innigst mit Polizei und Militär verbandelt, stellt die KMT so etwas wie das "Gentlemen's Business"-Hub der Insel da. "Gentlemen's Business" soll hier für alle Arten von Honoratioren stehen, die ihre Pöstchen in Staat und Wirtschaft zu allerhand Schiebereien benutzen und darüber untereinander dicht halten. Als der gierige Chen das Tafelsilber geklaut hat (Erpressung, Veruntreuung von Staatsgeldern) war das so offensichtlich, dass es jeder gemerkt hat. Die KMT-Geschäfte kriegt man gar nicht mit. Die haben ihre Leute überall sitzen und Korruptionsgelder werden im Piggy-Back-Verfahren elegant mit legalen Geldern auf eingespielten Kanälen verschoben und nach außen hin bleibt alles sauber, so wie sich der gegenwärtige prochinesische Präsident Ma (KMT) eben auch als Mr. Clean verkaufen kann.

Bitte verhalten Sie sich hier unauffällig wie ich hier im Bild: Exekutiver Yuan in Taipei, Foto: Boogier Chen


Jetzt ist mal was herausgekommen, ein Regierungsmitlied (ehem. Generalsekretär des exekutiven Yuan) aus der KMT hat laut Anschuldigung Millionen US-Dollar umgerechnet dafür entgegen genommen, einem privaten Stahlverwerter einen Vertrag mit der halbstaatlichen China Steel Corporation zu vermitteln. Diese alten Staatsunternehmen, wie immer sie jetzt auch rechtsformhalber konstituiert sind, haben alle das C vorne im Namen, was auf KMT-Filz hindeutet, denn C ist China und China ist KMT in Taiwan, allerdings eben Republik China ohne "Volks-" davor. Quelle: http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2012/07/04/2003536911

Das alles klingt so, als sie Taiwan ein furchtbarer Korruptionsstaat. Das ist so nicht richtig, in eingschlägigen Statistiken liegt Taiwan etwa bei Italien und man bedenke, dass auch in Deutschland komische Dinge geschehen. Barschel lag tot in der Wanne, nachdem er Agent Roloff alias Werner Maus vom BND zu seiner Entlastung erpressen wollte, man munkelte von gemeinsamen Waffenschiebereien. Kanzler Kohl wurde beschuldigt, DDR-Ölkombinate an ELF aus Frankreich gegen Parteispenden verscherbelt zu haben, ich erinnere mich an Gerüchte über Waffenschiebereien der FDP nach Palästina und plötzlich zu Tode kommende FDP-Politiker, da hört man nur kurz etwas von, weiß nie was echt ist und was nicht und dann ist schnell Schweigen. Oder jüngst der Verfassungsschutz der in echte oder "getürkte" Dönermorde involviert ist und bei den Untersuchungen schnell die Akten schreddert (http://www.welt.de/debatte/kommentare/article107706324/Aufloesungserscheinung-der-demokratischen-Ordnung.html), da geht auch so einiges vor sich in deutschen Landen.

* Formell heißt der Staat "Republik China" und entsprechend gibt es nur einen Präsidenten der Republik China. Chen selbst haderte allerdings mit diesem historisch geprägten Begriff.

Dienstag, Juli 03, 2012

Wie ich die DDR ruiniert habe

Es ist nun an der Zeit die historische Wahrheit zu verbreiten. Vielleicht können wir ja aus den Untergängen vergangener Tage etwas lernen, wo doch gerade das Weltwirtschaftssystem, die EU und der Euro auseinander fliegen, während Kanzlerin Merkel Bücher schreibt und der Bundespräsident irgendetwas macht, was sowieso keinerlei Bedeutung hat. Sehen wir uns also den Untergang des bislang einzigen Arbeiter- und Bauernstaates an, den es je auf deutschem Boden gegeben hat und gucken wir, was wir da lernen können. Eingescannt kürzlich von alten Dias von 1985 und 1988.


Völlig uneingeladenerweise besuchte ich in dieser Zeit oft West und Ostberlin, hier der Blick aus dem Westen von der Siegessäule auf das Brandenburger Tor.

In der Ausschnittsvergrößerung sieht man die Mauer. Da wo Reagan dann später davor stand und herum geredet hat. Geändert hat er damit nichts, der Mauerfall ist ja anders zu erklären, wie dieser Artikel offenbaren wird.

Mit guten Bekannten inspizierten wir mehrmals die Grenzanlagen dieser Tage. Energisch riefen wir herüber "He Sie da im Wachturm.... ja Sie.... so geht das hier aber nicht, Mittelamerika mitten in Deutschland, ihr seit wohl verrückt geworden!"

Wir inspizierten und inspizierten und tranken dabei reichlich Berliner Kindl (unten links). Na, erkennt jemand seinen alten Ford Taunus wieder, coole Kiste!

So ein profanes Gefährt hatten wir aber nicht, wir reisten im Mitsubishi Space Wagon von 1984 an. Aber dazu mehr.

Wir inspizierten auch den wunderschönen Osten, wie aus dem Lehrbuch für Antidepressiva gebaut. "Wenn Sie sich morgens SO fühlen wie dieses Mietshaus, dann hilft nur UPPERITE forte!"

Wir bestaunten echte DDR-Bürger, die damals schon alle Rentner waren....

... und guckten zwischendurch immer wieder verwirrt auf die Uhr, weil es mitten in den 80ern aussah wie in den 50ern.

Na ja, mein 70er-Haarschnitt passte da ja ganz gut rein, da hatte ich mich noch nicht so ganz aktualisiert, hier unter der Uhr oder was immer das ist auf dem Alex stehend. Weiße Schuhe hatte ich damals... schick.

Tolles Muskelshirt auch damals. Warum bestellt mir meine Mutter soetwas heute nicht mehr bei Neckermann? Muss ich sie gleich mal fragen. Der Mitsubishi Space Wagon 1800 GLX meiner Jugend tuckert im Hintergrund vor sich hin. Der erste Hochdachkombi der Welt, Renault hat das mit dem Espace damals einfach nur kopiert. 90 PS und kein Kat, herrlich. Sieben Leute passten schon rein, jedenfalls wenn die hinten auf die Beine verzichteten beim Einsteigen.

Wenn uns auch die Leute von der Linkspartei, die damals noch alle bei den Grenztruppen der DDR gearbeitet haben, komisch anschauten, mein Benehmen ließ immer zu wünschen übrig. So beschwerte ich mich einst in einem internationalen Buchladen am Alex in Ostberlin, dass im Buch über Italien keine Autobahngebühren aufgeführt waren*. Mein Reisebegleiter ging ängstlich hinter Buchregalen in Deckung und Ostzonale rissen erstaunt die Münder auf. Da war der erste Riss im System, kein Zweifel.

In einem unheiligen Wiedervereinigungsritual parkte ich meinen Mitsubishi Space Wagon (na ja gut, er gehörte meinem Vater) erst vor dem westberliner Reichstag....

 .... und dann vor dem ostberliner "Palast der Republik". Damals hätten mich ein paar DDRler noch fast verprügelt dafür. Sicher ahnten sie, dass ich ihrem System schon bald den Todesstoß verpassen würde.

Flugs vollzog ich den Rest des Rituals.... Nein, nicht das hier, sondern....

... ich erklärte nach Genuss einer Bockwurst mit GLÜHWEIN mitten im Hochsommer auf dem Alex in Ostberlin lauthals, dass ein System, das so idiotisch ist, diese Kombination zu servieren, unmöglich überleben kann und sagte die Worte: "Noch drei Jahre... und SCHWUPPS ist sie weg, die DDR!" Eine Art Vorahnung hatte mich damals befallen. Wie konnte ein System überleben, das mitten in Preussen im Hochsommer Bochwurst mit Glühwein servierte?

Einmal ausgesprochen, löste sich die DDR dann binnen eines Jahres in Luft auf, war meine Schuld, kann es heute auch nicht mehr ändern.

P.S.: Fotoausrüstung damals: manuell zu fokussierende SLR-Kameras Minolta XD-7 und XG-2, 1:1,7/50mm Normalobjektiv und 1:2,8/28mm Weitwinkel und ein gruseliges Soligor-Zoom 75-250mm, groß wie ein Ofenrohr. Aber die Fotos waren besser mit dem alten Zeug als mit diesem modernen AF-Digitalgedöns, das man heute hat. Heute schlafen sie im Schrank, die alten Kameras.

* Für junge Leserinnen und Leser: Man konnte ja damals als DDR-Bürger nur schwerlich bis gar nicht in westliche Ausland reisen, gell.

Montag, Juli 02, 2012

Junior schlecht gelaunt, Papa grummelig

Junior sitzt seit unserer Rückkehr mies gelaunt in seinem Kinderstuhl bei Schwiegermutter. Ich saß vorhin mit langem Gesicht daneben, Junior und ich starrten missmutig auf die Familienglotze bei Schiegermama wo gerade die Marathon-Seifenoper aus Taiwan lief. Und Frau stelle verblüfft fest, dass sie das bekannte Problem meiner schlechten Laune nach dem Wiedereintauchen in die Taiwanzone (streng genommen: Taipei) jetzt gleich doppelt hat....... (grins)

Für Frau war der Deutschlandurlaub eine Tortur, Deutschland vergleicht sie ja öfter mit Kenia und dem Irak, wobei ihr auch Taiwaner schon gesagt haben, dass das Unsinn ist. Weil wir keine Seven-Eleven haben glaube ich.

Am Wochenende nehmen wir Junior zu uns in die Wohnung, da kann sich Frau auf was gefasst machen mit zwei grummeligen Teutonen.... mit oder ohne Kinderstuhl ;-)

Zurück im Taiwahn

Es ist ein harter Kontrast, jetzt hier in der slumartig aussehenden grauen Siedlung in Taipei zu sitzen, bei schwülheißer schwerer Luft oder wahlweise eiskalter Klimaanlagenluft (kriege die Dinger nie richtig geregelt), wenn man eben noch im Grünen im Süden von Hannover war. Wie jedes Mal nach meiner Rückkehr nehme ich mir wieder vor, nur noch ein paar Monate hier zu bleiben und dann der Hässlichkeit den Rücken zu kehren. Aber ich kenne es schon, man gewöhnt sich dran und dann bleibt man doch wieder.

Habe gerade eine Stunde geschlafen, werde schweißgebadet wach, Halsschmerzen und Unwohlsein, schreibe lieber im Blog als mich wieder hin zulegen.

Frau hat mir prophezeit wie sehr unser Junior sich freuen wird sein Zimmer in Taiwan bei Schwiegermutter wieder zu sehen. Wie er strahlen wird. Denn meine Frau hat sich selber sehr auf ihr Taiwan gefreut, nachdem sie nun drei schreckliche Wochen im finsteren Germanien zubringen musste.

Und was ist passiert? Junior schreit und schreit und schreit und ist weder mit Milch noch Streicheln noch Singen zu beruhigen. Ja .... Taiwan.... man muss es erst lieben lernen....

So, ziehe mich jetzt an um 1.15 Uhr morgens und gehe Cola holen für den Whisky im Schrank. In Deutschland kann man mich mit dem Zeug jagen, aber hier bei der Hitze, wenn mir flau im Magen ist, ist das genau das Richtige. Junior muss ohne auskommen, daher das Geschrei.