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Freitag, Dezember 31, 2010

Alles gutes zum neuen Jahr: Update

Allen Lesern und ausversehen-Reinrutschern wünsche ich ein frohes neues Jahr, 2011 schreiben wir jetzt immerhin schon. Ich erinnere mich noch, wie ich in den späten 70ern auf den Buchtitel "2001 Eine Odyssee im Weltraum" sah in meinem Jugendzimmer und dachte: Mann, was wohl 2001 wirklich so los ist? Das wirst Du ja noch erleben, dachte ich und frustriert: Das ist ja noch soooo lange hin, bis man endlich diesen SF-Kram erleben kann. Was Teenager halt so denken. Und das ist dann schon ein alter Mann bin, eben 35+, ging mir noch durch den Kopf.

Vorsatz für das Jahr 2011: Im neuen Jahr nie den Rechner verkehrt herum halten!

Tja, jetzt haben wir 2010, fliegen noch immer nirgends hin, allerdings habe ich höchst selbst die merkwürdigsten Lebensformen entdeckt, eine die tote Vorfahren füttert und wo die Männer etwa wie die Frauen aussehen, sans die Attraktivität. Wo die Geschwister durchnummeriert werden und mancherlei Wunder mehr.

Der Spiegel verkündet heute in seiner Online-Ausgabe, ein neuer Urmensch (irgendwie ein Widerspruch in sich) sei entdeckt worden, habe sich bis nach Südost-Asien ausgebreitet und mit dem Homo Sapiens Geschlechtsverkehr gehabt. "... und lebt heute in Pattaya und hat immer noch.", möchte man den Satz zu Ende bringen. Taiwanesen sind das dann aber nicht, sondern die Thailänder, die aber die Deutschen eh immer verwechseln.

Alles hat sich für mich positiv entwickelt in 2010, das erfolgreichste Jahr seit langem. Ich lasse mir immer für jedes Jahr ein Motto rückwirkend einfallen, 2004, als ich nach Taiwan kam war "Das Jahr der Folter und Qualen", gacker, für dieses Jahr suche ich noch einen Kosenamen, irgendwas mit rotem Plüsch.

Silvester ist ja hier so richtig nicht, schließlich ist erst im Februar das chinesische Neujahr nach dem Mondkalender. Also wird auch nicht gefeiert. Aber gucken wir mal, was 2011 so bringt...

Update: Taipei hat doch gefeiert natürlich. Nur viele Leute feiern es nicht oder gehen nur mal ins Restaurant zu saurem Fisch und Gemüse. Taipei hatte im Zentrum einen Drachen aus Feuerwerk, der sich über den Himmel schlängelte. Schreibt der Spiegel, peinlich es von da zu erfahren. Na ja, mein Drache hier sitzt auf dem Sofa und schlängelt sich zwischen de Kopfkissen. Da weiß ich so etwa, wie es aussieht.

Mittwoch, Dezember 29, 2010

Email vom Kasperchen


Schon kurios wie unsere interne IT hier die Benutzernamen zusammensetzt. Die Leute hier wählen sich ja fast immer englische Rufnamen und wenn dann ein Taiwanese den Film "Casper" über das kleine niedliche Gespenst gesehen hat und mit Nachnamen Chen (wie die halbe Insel) heißt, dann ergibt sich so etwas Kurioses. Eine Zeit lang hatte ich immer vermeintlich "Hitler" in der Mailbox, der immer "Hitler is out of the office" mitteilte, war dann aber doch nur "Hitter" mit Dopper-T, allerdings ist das eine Falschschreibung von Hitler, der in Taiwan durchaus bewundert wird aus geschichtlicher Unkenntnis heraus oder aber ein bewusstes Spiel mit dem Namen. Na ja, Hitter ist wieder fort.
Mein Wunsch ist ja, dass wir irgendwann mal einen Popo Chen einstellen, zumindest den Vornamen hatte ich mal gesehen in einer anderen Firma. Popo hieß ein uns besuchender Vertriebler mit Vornamen und seine Kollege Irgendwas Peng. Ich wünschte sie würden die Namen tauschen, Popo Peng wäre der Hit schlechthin. Gerade weil die Herren hier ja oft genau das am Arbeitsplatz tun.

Ansonsten hatten wir bis vor Kurzem einen McGuyver, wie der Serienheld, netter Kollege, und haben noch immer Odin, den Götterchef. Thor sitzt hier auch irgendwo rum, bestimmt hecken die beiden manchmal etwas zusammen aus. Einen Hans gibt es hier auch irgendwo, der wollte immer mit mir Essen, musste ihm aber sagen, dass meine Frau da doch hübscher ist.

All-Time Liebling (aus einer anderen Firma) von mir ist allerdings "Blouse Lee", zu Deutsch also "(Damen-)Bluse Lee", der sich eigentlich Bruce nennen wollte, gacker...

Smart aus der Hölle (Update)

Ob Smart oder Daimler oder wer immer den kleinen Smart-PKW baut mit dem jüngsten Auftritt eines feuerroten Smart im Taiwanverkehr zufrieden ist, darf angezweifelt werden, andererseits ist es vielleicht auch eine Art von Werbung, wenn das kleine Auto wieder und wieder durch das TV geistert wie gerade in Taiwan.

Aufgezeichnet hat es die On-Board-Kamera eines Rettungswagens, der mit Blaulicht und Sirene fuhr. Drinnen waren die Krankenpfleger bei der Herzmassage, sagen sie, eine alte Dame war die Patientin. Übrigens haben Krankenwagen in Taiwan meist nur einen nicht medizinisch ausgebildeten Fahrer, wer einen Rettungswagen haben will, muss den extra verlangen in Taiwan!

Der Rettungswagen jedenfalls wollte rechts auf der Mopedspur am Stau vorbei, doch ein kleiner roter Smart zieht immer wieder nach rechts, will den ihm auf der Stoßstange sitzenden Rettungswagen nicht vorbei lassen. Einmal macht der Smart sogar eine Vollbremsung und zwingt so den Rettungswagen auch in die Eisen zu steigen. Die Frau sei dabei vom Tisch gefallen und gestorben, sagen die Krankenpfleger. Schließlich tut sich eine ganz weite und freie rechte Spur auf, der Rettungswagen will rechts vorbei, doch sofort zieht der kleine, wendige Smart auf die rechte Spur und bleibt an der roten Ampel stehen, glücklich dem Krankenwagen die Durchfahrt versperrt zu haben. Ein Mopedfahrer fährt an den Smart heran und klopft an die Seitenscheibe rechts. Nur ein unbeteiligter Passant, der den wilden Fahrer zur Ordnung rufen will, doch er erhält den Stinkefinger gezeigt, sagt der Mopedfahrer später der Polizei, der Smart blockiert weiter.

Die Polizei hat die Halterin des Wagens ermittelt und die hat ihren Sohnemann, einen jungen "PhD" (also angeblich Träger eines Doktortitels) als Fahrer ermittelt. Der bereue seine Tat sehr, sagt die Mutter. Hoffen wir hier auf eine saftige Strafe, damit das Bereuen noch ein bisschen länger dauert.

In Taiwan wird sehr aggressiv gefahren, oft nach dem Prinzip anderen Fahrern "eins auszuwischen". Z.B. bremsen sie gern, wenn man hinter sie auf die Spur zieht, fahren einem vor die Karre, wenn sie rot haben etc.
Aber dieses Verhalten schlägt dem Fass den Boden aus...

Positiv der Mopedfahrer, Einsatz für andere in der Öffenlichkeit ist hier ehr eine Seltenheit.

UPDATE: Familie und Polizei sollen den Fahrer mittlerweile (ohne Attest) für "geisteskrank" erklärt haben und man sieht wohl von einer Bestrafung ab. Der Fahrer soll Beziehungen zu einem Stadtrat haben. Beziehungen machen in Taiwan sehr viele Dinge möglich. Quelle (allerdings Wahrheitsgehalt unklar: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=94483&start=10). Motto also: Weiter so, Aggressivität setzt sich durch. 

Dienstag, Dezember 28, 2010

Shining Baby ROC: Taiwan "sozusagen" Hundert Jahre

Das das Römische Reich irgendwann seinen 1500. Jahrestag mit einem Maskottchen feiert, sagen wir einem niedlichen Cäsar mit lila Toga und Knuddelnase, darf als ehr unwahrscheinlich gelten. Dennoch bereitet sich gerade hier auf Taiwan ein untergegangener Staat auf seine 100-Jahr-Feier vor, getreu dem Motto "Totgesagte leben länger", in diesem Fall auch nachdem der Exitus längst eingetreten ist.

Symbol des untergegangenen Staates ist in bestem Chinglish (chinesischem Englisch) das "Shining Baby ROC", also das "glänzende Baby ROC", was bestimmt auf Chinesisch irgendwie gut klingt. Hier ist das Wiedergänger-Maskottchen zu sehen, eine verformte weiße Riesenbaby-Figur LINK.



Leider NICHT das offizielle Maskottchen: Another Shining Baby, auch mit Rock

In der Volksrepublik China hat das eingeölte "Roc"ker-Baby sicher Chancen zum Staatsfeind Nummer 1 zu werden, steht es doch im Prinzip für Taiwan. So ganz aber auch nicht, sozusagen ist es, ganz wie ein realer Säugling, noch unsicher um seinen Platz in dieser verwirrenden Welt.

Es ist nämlich das Maskottchen der "Republik China", der "Republic of China", daher das Kürzel ROC, die etwa um 1911 in weiten Teilen Chinas das alte Kaiserreich ersetzt hat und eine Art bürgerlich-kapitalistische Diktatur mit starken Zügen einer Militärdiktatur war, mit Chiang Kai Shek von der Kuomintang-Partei als Präsidente. Dieser Staat gab im Prinzip 1949 seinen Geist auf, schon geschwächt durch zahllose japanische Aggressionen und selbsternannte Neukaiser und Warlords flohen Regierung und Teile des Militärs und Bürgertums aus China und die Kommunisten übernahmen die Macht.

Doch, und da liegt der in China leckere Hund begraben, sie flohen auf die Insel Taiwan, die vorher eine japanische Kolonie waren und prügelten (und schossen) solange auf die Einwohner Taiwans ein, bis diese die Vorherrschaft der exilierten (!) Festlandchinesen akzeptierten. Und die führten die ROC einfach auf Taiwan fort, ein Zustand, der bis heute anhält. Zwischenzeitlich wurde Taiwan demokratisch und mindestens die Hälfte der Insulaner will heute mit China (also dem C in ROC) gar nichts mehr zu tun haben. Der aktuelle Präsident der ROC (Taiwan) will sich aber am liebsten mit der Volksrepublik China vereinigen.

Unklar ist also, wofür das ROCker-Baby steht. Eine eigenständige ROC auf Taiwan? Eine künftige Republik Taiwan ohne C, oder für die Nähe zu China, dem hohen C in der Taiwanpolitik?

Ich hätte ihnen ja ein anderes Maskottchen vorgeschlagen. Entweder einen sympathischen Asterix, den ROCerix, nach dem Motto: "Wir schreiben das Jahr 1949 AD. Ganz China wurde von den kommunistischen Legionen eingenommen. Ganz China? Nein, eine kleine Insel...."

Oder einen dicken weißen Elvis mit Namen "ROC a Hula Baby". Eben je nach dem.

Übrigens: Die ROC hat auch eine eigene Zeitrechnung, das Jahr 2011 ist das Jahr 100 in Taiwan, gezählt ab ROC-Gründung. Der Kalender klappt eigentlich erst mit dem Chinese New Year im Februar um, in der Praxis aber oft schon ab dem 01. Januar.

Mittwoch, Dezember 22, 2010

Tofu-Kampfpiloten

Der Suzuki Solio ist kein einsamer Fleischspieß beim Griechen um die Ecke, sondern ein Kompaktautochen im Format von Oma's Wäschekomode, ganz eckig mit winzigen kleinen Rädern dran, aber ganz nett anzusehen. Foto z.B. hier: (LINK).

 Solio-Beifahrerin (Abbildung ähnlich)

In Taiwan werden diese Kisten (hier passt das Wort wirklich!) meist von hühnerbrüstigen Jünglingen gefahren, die modisch frisiert sind und eine ebenso modisch frisierte Freundin neben sich auf dem Beifahrersitz haben. Oft noch einen weißen kleinen Wuschelhund hinten drin, dem sie die Haare bürstet und der nach 6 Monaten ausgesetzt wird, wie man das in Taiwan eben so tut. Ich würde ja an ihrer Stelle lieber den kleinen Kerl aussetzen, also den vorne Links am Steuer. Denn er sieht meist gar nicht mal so viel anders als sie selbst aus, bartwuchslos und stupsnäsig.
Diese Jünglinge brezeln ihren Solio dann mit Spoilern unten und oben und Leichtmetallfelgen und supergrellen Lampen hauf und heizen damit durch die Gegend wie gerade aus einer Entlausungsanstalt ausgebrochen.

Taiwanesen sind ja bekanntlich für die linke Spur geboren. Fährt man brav links rüber bei einer zweispurigen Schnellstraße wenn Einfädler kommen, kann man drauf wetten, dass sie einem gleich auf die linke Spur in den zu kleinen Sicherheitsabstand rasen und man in die Eisen steigen muss. Die rechte Spur wird ignoriert, gibt es garnicht. Solange bis alle Nesen dann links im Stau stehen und die ersten die rechte Spur als Überholspur nehmen.

Diese magnetische Anziehungskraft der linken Spur hat auch neulich ein Solio-Fahrer plastisch demonstriert, der Videoclip wurde im Fernsehen gestern gezeigt, das Kamerasystem eines nachfolgenden Fahrzeugs hatte es aufgezeichnet. Ein rosa-metallener Solio (erwähnte ich schon, dass taiwanesische Jünglinge auch gern rosa tragen?) rast auf einer vierspurigen Straße mit Karacho von rechts kommen heran, das kleine, hohe und schmale Auto wischt über alle vier Spuren, kracht vorne links gegen den Mittelstreifen-Bordstein und legt sich sofort ganz unzeremoniell auf die rechte Seite, alles in einem einzigen, schwungvollen Manöver. Da muss man Nese sein, um das hinzukriegen, schließlich waren die anderen drei Spuren komplett frei.

Wieso die Jünglinge hier immer auf den Gedanken kommen, dass so ein Minivan-Mini-Dings mit winzigen Rädern und extrem hohem Schwerpunkt ein Sportwagen sein soll, will mir sowieso nie in den Kopf. Vielleicht rutscht er so schön auf der glatten Seite oder irgendso etwas.

Montag, Dezember 20, 2010

Mikro-Kredite and die Dritte Welt: Update

Danke an den Kommentator, hier ein Artikel dazu, Indiens Mikrofinanzinstitute vor dem Kollaps:
http://www.boerse-online.de/banken/:Mikrokreditvergabe--Indiens-Mikrofinanzbranche-kurz-vor-Kollaps/618891.html 

Das Bild, welches sich der weiße Mann von Hilfstätigkeiten in Asien macht, ist meist ein verklärtes. Das keine Missverständnisse aufkommen, hier im reichen Taiwan gibt es so etwas eh nicht. Aber anderswo eben. In einem deutschsprachigen Blog wird -und nicht zum ersten Mal- auf das königliche Leben hingewiesen, das sog. NGOs, also "Non Governement Organizations", will sagen westliche Hilfsorganisationen" ihren westlichen Angestellten in Kambodscha bieten (http://kambodscha-pnh.blogspot.com/2010/12/alle-ngos-mussen-neu-evaluiert-werden.html). Zu lesen gibt es so etwas nur in Blogs. Teure Kolonialwillen, Dienstboten und nagelneuer V8-Toyota oder Lexus, unter dem macht es ein richtiger Helfer scheinbar nicht.

Selbst bin ich neulich auf einen Widerspruch bezüglich der sogenannten "Mikrokredite" gestoßen, die zur Zeit im Westen propagiert werden.Die Idee ist dabei, dass man einem asiatischen Kleinbauern (mit Afrika gibt es das wahrscheinlich auch) einen Kleinkredit von ein paar Hundert Euro oder so gibt, er damit Saatgut etc. kauft und das Geld irgendwann zurück zahlt. Klingt gut und ist momentan super-sexy in der Szene, neulich ging ein Herr aus Österreich durch die Presse, der sogar seinen Bungalow, Jacht und Sportwagen verkauft hatte, um das Geld als Mikrokredite zu vergeben.

Beim Lesen von indischen Zeitungen (in der Printausgabe, nicht im Internet gefunden), Times of India, stand allerdings eine ganz andere Version der Geschichte. Hier waren zwei Kleinbauernfamilien von Geldeintreibern unter Druck gesetzt und körperlich bedroht worden, weil sie die Kredite von jeweils umgerechnet mehreren Hundert Euro nicht zurück zahlen konnten. Schnell hatten die Bauern vor der Dorfgemeinschaft das Gesicht verloren, in Asien immer ein besonderes Drama. In einem Fall forderten die Schläger sogar die Herausgabe der Tochter der Familie (im Kindesalter), sozusagen statt Geld. Hätte die Familie dem nachgegeben, hätte hier einem Kind ein Leben als Prostituierte gedroht, als Ergebnis des von "edlen Weißen" gegeben Mikrokredits. Beide Mütter wählten einen anderen Weg, eine vergiftete sich mit Pflanzenschutzmittel, welches qualvoll zum Tode führte, die andere übergoss sich mit Benzin und verbrannte sich selbst.

Eigentlich ist der Fall recht klar. Kleinbauern in Asien, die sich mehr schlecht als recht von der Ackerkrume ernähren können, könnten zwar Saatgut und Hacken für ein paar Hundert Euro sehr gut gebrauchen, sie können nur das Geld nie zurück zahlen, denn das würde ja bedeuten, dass der Acker plötzlich reichlich Profit abwerfen würde, ein völlig illusorisches Anliegen. Alles was der Acker mit dem Mikrofinanzgeld kann ist die Leute dann etwas besser zu ernähren als vorher und vielleicht noch die Anschaffung eines Transistorradios oder alten Mopeds etc. zur ermöglichen. Ich denke das Kozept der Mikrokredite ist Unsinn, weil die NGOs nur über lokale Schläger, gesteuert durch ihre lokalen Mitarbeiter, die selber sicherlich ihren Schnitt dabei machen wollen, die Leute bedrohen, so dass es ihnen mit Kredit schlechter als vorher ging.

Und die zwei Fälle sollen keine einzelnen Vorkommnisse sein, schrieb die Zeitung.

P.S.: Es ist Weihnachten, spendet alle schön für die Hilfsorganisationen, die V8-Toyotas brauchen Ölwechsel und die Schläger neues Haargel.

Freitag, Dezember 17, 2010

Deutsches Brot, weich und süß, für Xiao Ding Dang

Nicht alles heimatliche in der Fremde ist für Fremde auch genießbar...

In Hsinchu habe ich jetzt öfter mal zu tun, kann man übrigens auch mit Z irgendwo in der Mitte schreiben den Ortsnamen, wenn man lustig ist. Immer wieder komme ich da an einer deutschen (oder österreichisch? Oder tiroler?) Bäckerei vorbei.


Der deutsche Text an der Tür "Natürlich Gesund Ausgewählte Zutaten" klang irgendwie fast richtig Deutsch und der Anblick von frischen Brotlaiben im Inneren ließ mich im brotlosen Taiwan an das Paradies denken. Danke Herrgot, dass Du eine Bäckerei auf meinen Weg gepflastert hast, gepriesen sei Dein Name, Dein Wille geschehe etc etc. Eine christliche Kirche, nicht so ein Heiden-Drachentempel mit Holz- und Plastikgötzen (tolerante Woche heute, grins), lag ja gleich gegenüber (LINK). Auch noch ein Starbucks, aber die frequentiere ich wegen der horrenden Preise eigentlich nie. 250 NT für einen Kaffee? Idiotisch. Und widerlich süß auch noch. Kirschkaffee hatte ich mal, weil ihn mir jemand auf den Platz gestellt hatte.

OK, wo waren wir? Ach ja, die Bäckerei. Innen also alles voller Brotlaibe. Aber da schwante mir schon nichts gutes. Überall sah ich Nüsse und rotes und lilanes und grünes in den Broten, das sah schon sehr nach taiwanifiziertem Rezept aus.


"Mr. Mark" nennt sich die Bäckerei und gibt vor einen "Langnasen"-Chef zu haben, um einen der hier gängigen Ausdrücke für unsereinen zu benutzen (Adoah oder wie auch immer). Das Brot sah nicht schlecht aus, eigentlich Schwarzbrot, nur der Blitz hat es aufgehellt...

 
Aber es war WEICH und SÜSS, da nutzt auch die längste Nase auf dem Firmenlogo nichts. Weich und süß wie es die Taiwanesen mögen, damit sie bloß nicht kauen müssen. Meine Theorie, dass ihre Gesichtszüge, auch bei den Männern, hier so niedlich, glatt und weich sind, weil sie nie kauen müssen, hatte ich schon mal zum besten gegeben, oder? Gut. Also "Mr. Mark" sollte sich in "Mistel Malk" umbenennen. Und ein Schild anbringen: Nur für Einheimische. Mache jetzt immer ein beleidigtes Gesicht, wenn ich da vorbei gehe. Ähnlich wie Mistel Malk auf dem Foto ;-)

Donnerstag, Dezember 16, 2010

Raffiniertes Franchise ("sweet" Jesus)

Ein raffiniertes Doppel-Franchise in Hsinchu (oder wie immer sich die Stadt schreibt), hier im buddhistischen Taiwan.


Christliche Kriche mit STARBUCKS zusammen. Bei Starbucks sprechen sie einen ja immer mit Namen an, den sie auf die Tasse schreiben oder so, sagen die Starbuckskenner. Außer Ausländer, da machen sie es in Taiwan nicht. "Möchten Sie ein Gebet zu ihrem Kaffee?". Aber pronto und mit Zucker. Heute sind Ablassbriefe und gefüllte Waffeln im Angebot. Weihnachtskekse in Form von Chorknaben für die Hardcore-Katholiken. Alles im Angebot. 
Auf der anderen Straßenseite eine deutsche Bäckerei, über die ich ein andermal meckere. Fehlt noch McDoof irgendwo, dann haben sie alles ausländische zusammen.


Mittwoch, Dezember 15, 2010

Madeleine: Technischer Support ohne Hemmungen

Das wäre das Konzept für den technischen Support hier (u.a.). Ich meine, es kommen immer wieder Kunden, die meckern, das ein Defekt an Servern noch nicht behoben ist und man hat oft eine heiße Woche, bis der Defekt endlich beseitigt ist.

Der Schweinespeck am Stil schmeckte übrigens furchtbar (Computex-Messe)

Andere Teams haben es da viel einfacher. Während die Damen hier manchmal in Jeans rumlaufen, wechseln Product Management und Sales immer dann in Ultraminis, wenn ein Kunde naht. Da kommt da so ein Mittvierziger Amerikaner oder Deutscher hier ins Büro und wird begrüßt, so wie heute, von zwei Produktmanagerinnen um die 20, die eine im schwarzen hautengen Cocktailkleid und einer zweiten, die mit rot gefärbten Haaren und Mantel durchs Büro schwebt, unter dem man nur noch Bein sieht. Dazu das Knallen der hohen Absätze auf dem Kunststoffboden, klar, dass wir immer glänzend verkaufen.

Schwarzer Mini, schwarze Strumpfhose und ultrahohe Schuhe, sieht es bisschen aus wie Minnie Mesota auf der Beerdigung von Luden-König Gamaschen-Ede im RTL-Spätfilm. Aber never mind.

Nur im Support, da verkehrt man nur per Email. Keine Chance für solche Bezirzungen. Hmmm... was wäre jetzt, wenn sich unsere Teammitglieder, egal ob Männchen oder Weibchen, Fotos von den Messe-Showgirls für die Singaturzeile der Mails ausleihen und ihre Unsernamen entsprechend ändern. Cherie, Babette, Annabel statt Adam, Steve und Mars, wäre doch mal was.

Schon gut, schon gut, machen wir ja eh nicht. Die Welt ist unfair.

Dienstag, Dezember 14, 2010

Ludigels vollelektronisches Pieps- und Blinkmobil

Mein Autochen nervt schon etwas mit Piepsen und Blinken, an letzterem sind wir selber Schuld. Ansonsten geht es dem Nissan X-Trail von 2005 wieder gut, seit wir die Werkstatt gewechselt haben. Bei der alten, die übrigens wie eine Müllkippe aussah, in der der Mechaniker kaum sein Werkzeug finden konnte, lag einiges im Argen. Klingeln und Bremsenquietschen sind ganz lustig, aber langfristig doch nervig. Halt, Bremsenquietschen (ehr ein Rasseln) war die Vor-Vorwerkstatt gewesen, da hatte eine Rückstellfeder für die Bremsen gefehlt und unser mülliger Mechaniker hat sich schnell etwas Draht aus einem seiner Abfallhaufen gefischt und eine Neue per Hand gedreht, das war ja nicht schlecht.

 Frau legt in chaotischer Kfz-Werkstatt mit Hand an. Der kleine Messi-Mechaniker war schon zerstreut genug...

Mit neuer Werkstatt, sauber und ordentlich, geht es dem Auto wieder gut, Klingeln fast weg, Automatik schaltet wieder rechtzeitig hoch und Bremse ist auch in Ordnung. Wir halten jetzt aber auch das taiwanische Inspektionsintervall von nur 5000 km ein, schließlich ist der Wagen schon 160.000 km gelaufen und soll noch ein oder zwei Jahre halten (etwa 30.000 km machen wir im Jahr).

 Mit handgedrehter Bremsrückstellfeder aus der Zahnspange der Mechanikertochter ;-)

Gepiepst hat der SUV immer schon, das ist etwas das von Nissan Taiwan hier angebracht wird, die die gesamte Inneneinrichtung gegenüber dem Standardmodell austauschen. Kleine Drucktasten statt großer Drehschalter, Leder und Kunstholz statt der Lieferwagenatmosphäre im Original X-Trail. Das Piepsen macht er nicht nur beim Rückwärtsfahren als Abstandsmesser wie üblich, sondern beim Fahren auch wenn jemand zu nah dran ist, wenn er eine Radarfalle findet (illegal und serienmäßig) oder.... oder wann auch immer, es piepst so oft, dass man kaum noch hinhört.


Schluck, bestimmt hat dieses Auto gerade Schmerzen....

Jetzt blinkt er auch noch, weil wir ein zugekauftes Dritthersteller-Kamerasystem im Auto haben, wo er 4 Videokanäle zum Aufzeichnen hat: vorn, vorn Tele fürs Kennzeichen des Vordermannes, rechter toter Winkel und hinten - linker toter Winkel fehlt also. Man merkt es schon, so ganz durchdacht ist das nicht. Außerdem nervt die rote Aufnahmeanzeige in der Mitte unter dem Innenspiegel. Das ganze Gerät ist also im Prinzip ein superdicker Innenspiegel, so breit, dass er links mit der Sonnenblende leicht kontaktiert (geht aber so eben) und er hat links einen Zusatzmonitor direkt neben der eigentlichen Rückspiegelfläche. Der begrüßt einem beim Anlassen mit Firmenmelodie und Firmen-Kurzfilm (nerv) und sonst kann man ihn Gott sei Dank abschalten. Allerdings schaltet sich das verdammte Ding immer wieder an, wenn ich rechts blinke, weil er mir dann den toten Winkel rechts anzeigt. Solange er das nicht nach Links tut (sonst müsste man auf den Telekanal vorne verzichten), ist das ehr nervig. Und obernervig: Wenn man den Warnblinker während der Fahrt (Stauende) betätigt, kommt auch wieder der tote Winkel rechts. Sicher erklärt sich das irgendwie durch Konfuzius, der auf dem rechten Auge blind war. Auch nervig: Die SDHC-Speicherkarte muss jede Woche von Hand formatiert werden. Immerhin zeichnet das Ding auch Ton aus dem Innenraum auf. Also nicht vorm Unfall "warte, dir fahre ich den Hintern ab!" sagen.

Während der Highwayfahrt sehe ich immer was blinken im Spiegel, die verdammte Aufnahmelampe und denke, mir sitzt einer mit Blinker links auf der Stoßstange. Und an den Ampeln drückt meine Frau auf den vielen interessanten Taste am Spiegel rum und diskutiert mit mir unweigerlich die Kamerawinkel, weil sie ständig die Kameras verstellt. Aber das wird sich ja vielleicht irgendwann legen.

Was ich zur Zeit tun möchte ist: 1. mir einen Filz- und Klebeband-Überzieher für die Tasten und den Bildschirm bauen und 2. die Asiatin auf dem Beifahrersitz fesseln und knebeln. Zwei Flugstunden weiter nördlich in Japan wäre sowas ganz normal.***

Na ja, unsere nervigen Putzroboter zu Hause haben wir ja mittlerweile durch eine biologische Putzfrau ersetzt, vielleicht ersetzen wir das Kamerasystem durch einen Mietzeugen, der immer mitschreibt und Bilder auf dem Block malt....

Ludigel

P.S.: Plan meiner Frau: Vorne und hinten noch supergrelle Zusatzleuchten installieren, die andere Verkehrsteilnehmer erblinden lassen. Wir diskutieren diesen Einfall noch!

Montag, Dezember 13, 2010

Wenn die Abschleppwagen tief fliegen....

Sonntag nach in NeiHu, Taipei, Taiwan. Sind zum Familienessen eingeladen. Ich bin Sonntag abends so entspannt, dass ich mich weigere zu fahren, Frau übernimmt das Steuer. In NeiHu gibt es keine Parkplätze mehr, überall rasen die Abschleppwagen herum. Die haben in Taiwan gleich einen Polizisten mit drin sitzen, sehr praktisch, auf sowas kommen die Deutschen nicht. Zwei haben schon einen am Haken, der dritte fährt sein im Kurvenbereich parkendes Ziel an. Alles binnen einer einzigen Minute. Das Restaurantparkhaus ist voll, wir fahren ins RT-Mart-Parkhaus nebenan.
Haben Sie schon mal überlegt, was passiert, wenn ein Auto auf einer dieser Spiralen-Parkhaus-Auffahrten liegen bleibt? Wenn man schon fast ganz oben ist? Sie wissen schon, diese engen Serpentinenrampen, wo man manchmal Sorge hat irgendwo gegen zu schrammen.


(Etwas größerer) Hyuandai in freier Wildbahn. Hier kann man wenigstens drum herum fahren...

Ganz oben stand ein kleiner Hyundai und wollte nicht mehr weiter, kurz vorm Ende der Rampe, wir knapp da hinter. Fahrer steigt aus und telefoniert. Security-Guards rasen auf Mopeds heran. Von unten nach oben. Von oben nach unten, laufen kreuzt und quer herum wie kopflose Hühner und sind dann ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Wer in Taiwan zu dumm für alles andere ist wird Security. Kleine stupsnäsige Herren mit schmalen Taillen und dem IQ von Kleinkindern. Muss man beim Brand immer als erstes an die Hand nehmen und aus dem Kaufhaus führen.

Ein Volvofahrer will den Hyundai die Rampe hoch schieben, von Hand (also ohne Volvo), schafft es aber nicht. Wir anderen Autofahrer weigern uns alle teilzunehmen, ich meine, wer will schon von einem Auto an der Rampe überrollt werden, das nicht nur hässlich ist, sondern auch noch wie Hundehoden auf Dänisch heißt?

Am Ende fahren alle rückwärts die enge Serpentine runter. Das ist ein Vergnügen. Meine Frau stellt unser elektronisches Kamera-Dingsda so ein, dass sie neben Rückspiegel und riesigem Rückfahr-Monitor noch mal ein Rückwärtsbild am Innenspiegelrand sieht. Der Overkill an Information. Ich soll dirigieren. Da kommt mein Schwager angelaufen, der mit dem Audi-Topmodell und verscheucht meine Frau vom Fahrersitz. Ich lasse ihm gerne die Lorbeeren, denn wenn er wo anecken würde muss er das Gemeckere von min Fru anhören.

Wie eine Eins fährt er unseren SUV rückwärts die Serpentine runter. Na ja, ist gut. Wenn er schon das Essen bezahlt, kann er auch noch mein Auto parken, nur fair. Patenter Mann, fährt nüchtern oder betrunken, steuert sonst seinen riesigen Audi S8 durch die kleinen Gassen Taipeis, hat mehrere Firmen gegründet, toller Kerl. Werde mich nie wieder darüber beschweren, dass er manchmal mit einer halben Flasche Whisky im Balg noch fährt. Rechnet man es auf den Hubraum seines Autos um, fällt es kaum noch ins Gewicht. 

Im Restaurant erstmal ein kühles "Taiwan Beer" auf den ganzen Stress. Frau meckert, das Bier sei zu billig und ich soll lieber Essen, schließlich zahlt Schwager Einheitspreis auf alles. Schwiegermama sagt mir auf Chinesisch, sie würde meine Frau kritisch im Auge behalten, dass sie nicht zu viel an mir rummeckert. Ich wundere mich, dass ich das verstanden habe, schließlich war es Chinesisch. Muss wohl am Bier liegen.

Zurück fährt dann wieder Frau, dreht so schnell bei Rot, dass Schwiegermama hinten kreischt. Und dann schnell in die Falle, eine hektische Taiwanwoche wartet wieder...

*** Mit diesem Blogposting kehren wir noch mal kurz zur antikoreanischen Woche zurück, die ich kürzlich hier im Blog ausgerufen hatte ;-)

Freitag, Dezember 10, 2010

Taiwans Arbeitskultur ... oder: Strumpfkanten-Kickboxen

Mittels eines Plakates aus der Tiefgarage, das ich gerade gesehen habe, als ich einem Einheimischen unter nervösem Zittern der Hände meine Autoschlüssel in die Hände gedrückt habe (er soll Überwachungskameras und Aufzeichnungsgerät, eine Art Black Box - einbauen), da fiel mir ein Plakat in die Augen, das wohl irgendeinen Promotion-Event meiner Firma anpreist. Und nein, wir sind keine Kung-Fu-Schule und auch kein Textil- oder Nagellackunternehmen und haben auch keine Hostessen zu vermieten, sondern stellen Computer-Hardware her.


CREYZ Co. Ltd. ist auch nicht der Name meines Arbeitgebers, obwohl er auf dem Plakat steht. Richtiges Buchstabieren ist hier in Taiwan jedenfalls oft Glücksfall, das ist klar.


Auch in unserer Firma hier habe ich die Damen Taiwans als engagierter und oft fähiger als die Herren kennengelernt. Dynamisch und mit Elan machen sie sich an die technische Problemlösung. Die oft rülpsenden und auch aus tieferen Öffnungen Gas ablassenden Herren behandle ich natürlich trotzdem, aus manchmal gebotenem Sicherheitsabstand, mit ausgesuchter Höflichkeit.

Wer Taiwans Frauen kennt, weiß, dass sich hinter der oft unterwürfig wirkenden Maske einer kleinen asiatischen Frau fast immer ein ausgesprochenes Energiebündel, von mir als "roter Drache" bezeichnet verbirgt. Siehe hinten rechts. Geschlagen werde ich aber nicht, nur Gegenstände sind im Anfang unserer Ehe manchmal geflogen, heute nur noch selten. Was soll's, Sport hält jung. Duck and cover.


Eine Lösung für technische Problem finden die intelligenten und gleichzeitig attraktiven Damen immer nach kurzem Nachdenken...


 Wundern kann man sich mal wieder über den Hintergrund des Bildes, man stelle sich so etwas mal in einer deutschen Firma auf einem Firmenplakat vor. Aber Showgirls in der Werbung zu verwenden ist hier weniger tabu als in Deutschland. Wie auch merkwürdige Kleidung wie im Hintergrund auf den Fotos hier sogar im Büro weniger tabu ist, ganz so kurz hatte ich es noch nicht gesehen, aber viel länger manchmal auch nicht, auch mit vorgezeigter Strumpfkante wie im Bild. Da muss man dann aufpassen, dass man vor Schreck nicht so wie der Herr im Vordergrund aussieht.

So, hier schlafen schon wieder alle um mich herum, es ist Mittagspause und da dösen fast alle mit dem Kopf auf der Schreibtischplatte. Halt alles anders hier als bei uns.

Grüße aus der Tai-Wahn-Zone,

Ludigel

P.S.: Und die Kolleginnen sind alle gut bürgerlich, verheiratet und haben 1-2 Kinder trotz der Figur. Wie das geht, ich weiß es auch nicht. Hautenges schwarzes Latexkleid, Möder-Highheels und zwei kleine Kinder am Arm Sonntagmittags im Einkaufszentrum, hier alles normal. Ups, tschuldigung, schlafen schon alle. Psssst!

2. P.S.: Woa dong, woa dong, das ist die Einladung für die Weihnachtsfeier. 2009 war sie traurig. Kein Wein mehr und die Showgirls waren zwar eingespart worden, aber trotzdem vorhanden, wenn Sie verstehen was ich meine. Will sagen irgendwelche Laien mit schwarzen Flecken im Gesicht (sollte Makeup sein) torkelten auf der Bühne rum, das man den gefallenen Damen zu Hilfen eilen wollte. Siehe auch der Zombiebetrag weiter unten ;-)


Donnerstag, Dezember 09, 2010

1901: Zombieangriff in Taiwan

Schreckliche Geschichte Taiwans! 




Abb. aus Wikipedia: Untote 1901 auf Taiwan?

Wieder mal was aus der Reihe "blödsinnige Erwähnungen von Taiwan". Hier (LINK)  habe ich ja schon einmal beschrieben, wie der Autor Max Brooks in seiner fiktiven (hust) Geschichte eines Weltkriegs gegen Zombies (World War Z) die These aufstellt, die Chinesen würden Taiwan als Ablenkungsmanöver angreifen, wenn bei ihnen selbt eine Zombieepedemie ausbricht. Nun, gegen solch einen Unsinn ist nichts zu sagen, habe ich doch selbst dereinst eine Satire über einen Zombieausbruch in Taiwan geschriben (grübel, man kann mit solchem Mist also Geld verdienen -LINK-....). In seinem älteren Werk, einem Zombie-Survivalguide, in dem ich gerade herumlese nach Feierabend, beschreibt er aber auf Seite 230 ff. wie in "Lu Shan" eine Zombieepedemie ausgebrochen sei und wie tapfere "Nationalisten" und amerikanische Prediger und Soldaten der Plage Herr werden. Auch gegen eine solche Geschichte ist nichts einzuwenden. Lu Shan ist übrigens ein Ort mit heißen Quellen, wo man sich mit seiner Freundin hier traditionell ein Zimmerchen mit Wanne nimmt und... äh lassen wir das. Meine Erinnerungen an diesen Ort haben also weniger mit Zombies zu tun, räusper.

Jeeeeedenfalls... wo waren wir?  Ah ja, er schreibt also dass "Nationalisten" und US-Soldaten und US-Prediger 1901 in Lu-Shan waren. Offensichtlich hat der Autor im Kopf, dass die KMT-Partei Chinas, die sogenannten "Chinesischen Nationalisten" Ende des 19. Jahrhunderts langsam um die Vorherrschaft in China gekämpft haben. Allerdings hatten sie 1901 China noch lange nicht unter Kontrolle, erst 1911 haben sie die "Republik China" ausgerufen. Gut, das macht ja auch nichts, weil es ja um Taiwan geht. Offensichtlich hat der Autor die amerikanische Unterstützung für das heutige Taiwan im Kopf und sieht folglich in Gedanken 1901 Amerikaner die KMT auf Taiwan unterstützen. Wen er sich da wohl als Feind vorstellt? Na ja, egal.

Allerdings hat Taiwan 1901 zum japanischen Kaiserreich gehört. Die Japaner hatten es dem chinesischen Kaiserreich 1895 gewaltsam abgepresst. US-Marinesoldaten und ihre Prediger hätten sich 1901 also wohl weniger Zombies (nochmals hust), sondern verdutzten kaiserlichen Soldaten Japans gegenüber gesehen...

Allerdings hätten die japanischen Soldaten auf die Unterbrechung ihrer heißen Badestunde wohl ähnlich reagiert wie die Zombies....

Nachsatz: Wikipedia verrät, dass es noch bis 1902 National-Taiwanesischen Widerstand gegen die Japaner geben hat. Viele Taiwanesen wollten damals gerne die Republik Taiwan (also einen pro-kaiserlich-chinesischen Staat!) errichten, aber Amerikaner wird es dort nicht gegeben haben, auch die "Asiatische US-Flotte", wie im Buch erwähnt, hatte auf japanischem Territorium sicher nichts verloren 1901 ;-)

Asiatische Anmut

Immer wieder bewundere ich, welche Techniken hier die jungen Kolleginnen entwickeln, sich in einen Bürostuhl zu pfletzen oder anderweitig auch ohne Stuhl am Tisch zu kauern und am Rechner zu arbeiten. Etwa auf dem drehbaren Bürostuhl (mit zwei Armlehnen) kniend und dabei den allerwertesten über eine Stuhllehne aus dem Cubical hängen lassen. Wenn das ganze mit dem Tragen eines hier beliebten Ultraminis kombiniert wird, hat das in der Vergangenheit schon zu hormoninduzierten Blogpostings geführt, ich bitte weibliche Leser soetwas zu entschuldigen. Oder mit beiden Händen an der Tischplatte festhaltend, ohne Stuhl und auf dem Boden hockend, den Kopf aber knapp auf Tischplattenhöre. Meist rutscht die Hose dann dabei sonstwo hin.
Sonst das "auf den Bildschirm der Kollegin guckend, die Modefotos drauf hat", meist auch noch Unterwäsche auf dem Schirm, in der Taille um 90 Grad einknickend und dabei die elementare Physik vergessend, dass der Minirock dabei auf Rückenhöhe liegt. Gottseidank tragen sie hier immer Unterwäsche. Antropologen sind hier gefragt, die einmal ermitteln, ob das irgendwie ein Balzverhalten ist, denn die Mänenr machen es hier, allen Göttern sie dank, nicht.

 Keine Werbung. Hier ohne Stuhl und Tisch auf der Messe.

Nur einmal dachte ich, ein recht hässlicher Kerl hier hätte die selbe Angewohnheit. Er klappte auch so runter beim "beim Kollegen auf den Schirm gucken" und entblöste ein halbes Hinterteil, weil die Jeans.... igitt, nun ist allen männlichen Lesern schlecht, ich bitte um Entschuldigung. Wieder und wieder passierte es und weil da ständig Kunden vorbei liefen, wollte ich den Kollegen schon verwarnen, in meiner Eigenschaft als technischer Leiter, wenn auch aus dem Nachbarteam.

 Potenziell ist das Arbeitsleben in Asien ungefährlich, auch wenn Polemik selten angebracht ist. Um es mal auf den Ponkt zu bringen.

Fast hätte ich gesagt, "Mensch zieh die Hose hoch, man sieht deinen haarlosen Hintern", aber dann merkte ich wie der kurzhaarige, Militärhose und Hornbrille trangende "Mann" mit hoher Stimme und weiblicher Intonation mit einer Kollegin redete. Noch mal ein kritischer Blick  hmmm....  Ich vermute, "er" ist eine Sie. Gut, dass ich den Komentar verschluckt habe, das hätte sonst witzig enden können (kreisch, werf mit dem Monitor.....). Wenn das kein Gesichtsverlust gewesen wäre, gacker.

Samsonite Koffer: wieder leicht defekt

Unsere Samsonite-Hartschalenkoffer "Cosmolite Spinner***" (Video. im Netz z.B. hier: http://www.youtube.com/watch?v=bkvhgVwNvTU), die wir in silber und rot, mittelgroß und groß, 85 und 75cm glaube ich bestellt haben, hatten einen stolzen Preis von 30.000 NT, also etwa 750 Euro zusammen. Beide wurden vom Lieferanten defekt ausgeliefert, der silberne hatte einen nicht arretierenden Ziehstab (Griff), der auch ohne Drücken des Knopfes immer wieder teleskopartig herausziehbar war, was sicher Gepäckbänder hätte blockieren können. Der zweite Teuerkoffer begrüßte uns gleich mit einer draußen am Gehäuse herum schlackernden Niete. Innen war der Kopf der Kunststoffniete abgebrochen und so wackelte der ganze Nietenstab draußen herum. Wir reklamierten und bekamen zwei neue. Auch hier kamen uns die Nieten im Innenraum wackelig verarbeitet, wenn auch OK vor. Weil uns der Support sagte, die Nieten würden nur eine kleine optische Innenverkleidung halten, haben wir es so akzeptiert.

Nun war die erste Reise, meine Frau war damit in China. Zurückkommend war sie so glücklich mit dem Koffer, der sich durch extreme Leichtbauweise auszeichnet und dank superelastischem Leicht-Kunststoff nur etwa 3kg wiegt und trotzdem stabil-schützend ist, dass ich ihn ihr gar nicht tragen musste, sie stupste ihn einfach immer mit dem Finger an und er rollte brav ein paar Meter vor sich hin.

Zuhause betrachtet allerdings hatte er auch die Krankheit mit dem herumschlackernden Nietenstab, eine der acht Innennieten war abgebrochen und außen schlackerte wieder der Nietenstab herum wie ein Mini-Periskop aus dem Innenraum. Wir haben es mit Pattex geklebt.

Der Spezialkunststoff ist wirklich faszinierend und man kann kaum glauben wie leicht der Koffer ist - das Material geht wieder in seine ursprüngliche Form wenn man sich drauf gelegt hat - allerdings ist er MADE IN INDIA und die Verarbeitung ist nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte.

Aber Frau ist damit glücklich, das ist die Hauptsache.

P.S.: Die Hochglanzoberfläche kriegt per Reise auch immer ein paar Kratzer, aber das liegt in der Natur der Sache bei Hartschale.

***in Taiwan gekauft

Dienstag, Dezember 07, 2010

INFO: "Fahlen" in Taiwan

Verkehr in Taiwan ist ein Mix aus Regeln und Recht des Mutigeren

Fahren kann man das ja nicht nennen. Als Autofahrer hier klebt man im Westenlichen seinem Vordermann immer auf dem Hintern, denn sowie man eine kleine Lücke lässt, drängt ein anderer hinein. Oft ohne Blinker, immer hektisch und schnell, um die Gelegenheit zu nutzen. Das kann dann auch schnell mal knallen. Manche drängen auch hinein, wenn sie nur ihre Motorhaube unterkriegen können und verlassen sich dann drauf, das man bremst.


 Selten ist so wenig los. Aber auch jetzt kann einem sofort jemand vor den Kühler ziehen...

Dicht wie man dem Vordermann drauf sitzt, muss man gucken, ob er auch Bremslichter hat. Haben aber sowohl PKW als auch LKW (letztere etwas öfter) manchmal nicht. Ältere PKW haben hinten oft garkeine Lämpchen drin, werder für Licht noch Bremse. Viele LKW sind hinten oft so verschmutzt, dass man keine Lampen erkennen kann, sofern sie überhaupt welche haben.
Man sucht immer, ob ein Auto auf der rechten Spur ein Hinderniss vor sich hat, denn dann fährt er einfach ein Stück nach Links, einem direkt vor die Karre.

Im Stadtverkehr such man ständig Mopeds. Die bahnen sich bar jeder Verkehrsregeln ihren Weg und werden hier bis zu 85 km/h schnell, viele eiern einem aber mit 30 vor dem Wagen rum und fahren dabei Slalom. Ein Taiwanese bewegt sich so im Verkehrsgewühl wie ein Mensch in einer Menge (jedenfalls ein asiatischer). Man schiebt sich irgendwie dazwischen. Die Mopedfahrer kommen von überall, zwischen zwei geparkten Autos ohne zu gucken, als Geisterfahrer aus dem Windschatten des geparkten LKWs ganz rechts (als Gegenverkehr zwischen LKW und Fahrbahn), nichts ist zu blöd. Als Geisterfahrer in der Kurve. Ohne Licht. Papa Chen drauf und seine Frau Mei Ling und die Kinder Ping, Pong und Pung und der Familienhund Peng zwischen den Beinen von Papa. Helm hat immer der Fahrer, meist noch die Mutter. Kinder haben NIE einen Helm. Kinder haben sie ja mehrere. Säugling im Arm gehalten gibt es auch auf dem Moped. Einmal habe ich fast einen Infarkt bekommen, zwei Mopeds knallen zusammen und die junge Mutter, die mit einer Hand fuhr und mit einer das Baby for die Brust hielt, fiel samt Säugling runter und rollte über den Asphalt, das Kind immer vor die Brust gepresst. Stand auf. Unterhielt sich kurz mit dem anderen Mopedfahrer, der diesmal sogar angehalten hat. Beide verabschiedeten sich, Kind wieder mit einem Armt an den Oberkörpser gepresst. PRÖÖÖÖÖÖT wieder in en Verkehr. Hat sich nicht beschwert das Kind. Gesundheitliche Schäden wird keiner ermitteln, nicht vor den ersten Zeugnissen jedenfalls.


LKWs haben kein eigenes Geschwindigkeitslimit, Lastzüge donnern mit 125 über die Highways, wenn sie es schaffen, fahren dicht auf und lassen das Horn erschallen, wenn ihnen ein Kleinwagen im Wege ist. LKWs sind meist Pritschenwagen, die Ladung ist meist schlecht gesichert, Müll und Eimer fallen auf dem Highway bei 115 hinten runter. Mitschülerin meiner Frau fuhr mit Moped einem LKW hinterher und ist von nach hinten rutschenden Pfählen aufgespießt worden, vor x Jahren am College.
Kinder und Arbeiter sitzen einfach auf der Ladefläche, aber gut, die kleinen blauen Pritschenwagen bremsen ja nie. "Blue Truck of Death" nennt man sie hier in der Ausländergemeinde auch, weil sie für Fußgänger nicht bremsen und beim Spurwechsel nie gucken, ob da ein Moped ist. Fahrer sieht sowieso nicht so viel, er kaut auf betäubender Betelnuss herum und hat einen lokalen Energiedrink genossen, der Uppers und Downers gleichzeitig enthält.


Maskierte Verkehrsgangster...

Taxifahrer bremsen auch für niemanden, bremsen aber manchmal gern, wenn hinter ihnen ein Auto ist, es ist halt gemütlicher mit Auto in der Werkstatt bezahlt auf dem Sofa zu liegen.
Öfter sieht man Verletzte auf der Fahrbahn. Ich habe jetzt gelernt, dass die Einheimischen, die daneben stehen und mit dem Handy hantieren nicht Hilfe rufen, sondern Fotos machen. Weil wer sich einmischt in fremde Unfälle, gilt oft als Unfallpartei, auch vor Gericht. Warum sonst hätte er sich eingemischt?
Kreuzungen, wo zwei kollidierende Fahrtrichtungen beide Grün haben, Ampeln auf dem Mittelstreifen zwischen Bäumen versteckt oder ganz links. Fast alles gleichberechtigte Straßen, nur an den Hauptstraßen mit Ampeln. Schilder gibt es kaum und die wenigen kennt eh keiner.
Papa Lu's Bluetruck als Frühstücksstand in der Kurve einer viel befahrenen Kreuzung, Mopeds parken daneben, fahren anfahrendem Verkehr vor die Karre um an den Stand zu kommen und ein Sandwich zu kaufen.
Morgen in Taiwan. Man gewöhnt sich dran. Abends dann ein paar Schlangenlinienfahrer, die Polizei auf dem Highway zeitunglesend in neuen 5er BMWs. Taiwan eben.

Montag, Dezember 06, 2010

Taiwan, Korea: Leseempfehlung

Der in Taiwan lebende deutsche Journalist Klaus Bardenhagen hat in seinem Blog eine wunderbare Zusammenfassung der taiwanesischen Geschichte und stellt interessante Verbindungen zum Koreakrieg her. Auch die seestrategische Bedeutung Taiwans für die USA wird hervorgehoben: http://taipeh.wordpress.com/2010/12/05/taiwan-und-korea-brennpunkte-seit-dem-kalten-krieg/

Donnerstag, Dezember 02, 2010

Blogspot: $&&$^#@^%@$3!!!!!

Man kommt nicht mehr gegen an. Laufend verschwinden aus meinem Blog Abbildungen. Das immer und immer wieder zu rekonstruieren ist sehr nervig. Auch nicht der Sinn des Bloggens.Obernervig. Do no evil. Pah!

Ich leugne alles

OK, OK nach 10 Minuten konnte ich diese verdammte Musik nicht mehr hören. Immer wieder das selbe Gedudele. Vom Handy einer Kollegin auf dem Schreibtisch, dass sie gestern dort liegen gelassen hat. Es ist 7.45 Uhr und keiner außer mir da. Und immer wieder und wieder dudelt der Wecker von dem verdammten Ding.

Gut, ich gebe zu, ich habe auf allen Knöppen rumgedrückt. Auf dem Display nur Krähenfüße. Ging aus und fünf Minuten später wieder dieses verdammte Gedudele. Überall rumgedrückt.... ah.... das sieht wie der Ausknopf aus. Verdammt, was sollen jetzt hier die Familienfotos auf dem Display? Ah, da ist der Ausknopf... geht dies Gedudele schon wieder los. WAS? Wieso erscheint ein Papierkorb auf dem Display. Ups. Ah... dieser Knopf wird es sein. KLICK. Ups. Noch mal..... hmmm... ist das hier der Schieber für das Batteriefach? Ups, war das ein Termin, der da gelöscht wurde?

Wenn ein paar Familienfotos der lieben Kleinen jetzt durch hübsche Fotos der Tischplatte ersetzt sind, ich kann es auch nicht ändern. Man sieht die Truppe eh jeden Tag....

Damned, dudelt das Ding schon wieder. Hmmm... sie hat ein Aquarium auf dem Schreibtisch.... [diabolische Beleuchtung von unten].

Mittwoch, Dezember 01, 2010

Nachsatz zum Wahlkampfattentat

Techblog: http://tech.globalforeigner.com ( )
Taiwanblog: http://globalforeigner.com (x)
Taiwan street dog rescue: http://stray-dogs.org ( )


Wie bereits berichtet (LINK) hat bei der gerade zu Ende gegangenen Kommunalwahl ein Mann namens Lin auf Sean Lien, den Sohn des ehemaligen KMT***-Präsidentschaftskandidaten Lien Chan geschossen. Das keine Verwirrung mit den Namen aufkommt: Lien Junior hat einen sog. englischen Vornamen (Sean) gewählt und ihn nach westlicher Sitte vor seinen Familiennamen gestellt. Bei Lien Senior steht der Vorname Chan hinter dem Familiennamen nach chinesischer Sitte, die auch in Taiwan gilt, das nur nebenbei.


Trotz aller Erwähnung von Gangstern sind Hauptstadt Taipei (Bild) und ganz Taiwan extrem sicher. Wer überfallen werden will, muss i.A. schon selbst mit dem Kopf vor den Laternenmast rennen und sich dann im Fallen die Taschen ausleeren. 


Schütze Lin schoss also auf Lien Jr. und traf diesen ins Gesicht, die Kugel trat jedoch auf der anderen Seite des Gesichts wieder aus und traf danach einen jungen Mann im Publikum, der seinen Verletzungen erlegen ist (s.a. hier: LINK). Lien Jr., selbst hochranginger KMT-Funktionär, hat überlebt und wird die Verletzung wohl ohne bleibende Schäden überstehen. Er ist eine beliebte Figur bei den KMT-freundlichen Fernsehsendern (es gibt aber auch oppositionsfreundliche). Ein Kerl wie ein Bär, ganz anders als die sonstigen Einheimischen hier, der immer für eine Homestory mit junger Ehefrau und Abhängen am Pool gut ist.

Der Schütze wurde sofort festgenommen und ist scheinbar Bandenmitglied. Das ganze scheint auch merkwürdig zu "riechen", denn Lin sagte nach der Verhaftung, er habe nicht Lien Junior, sondern stattdessen einen gewissen Chen Junior erschießen wollen, dessen Vater lokaler KMT-Kandidat ist. Es sei da um ein schief gegangenes Grundstückgeschäft gegangen, in das Chen Senior (KMT) verwickelt sein soll.

Also alles eine Art Bandenauseinandersetzung? Oft genug bezeichnet man ja hier in Taiwan die KMT als eine Art "Partei der institutionalisierten Korruption", dick in Staats (inkl. Polizei und Gerichte)- und Partei- und Gangsterfilz verstrickt, seit sie 1949 den heute als Taiwan bezeichneten Staat quasi gegründet hat.

Jetzt heißt es aber wieder, der Schütze habe doch absichtlich auf Lien Jr. geschossen, laut Zeugen hätte er ihn erkannt. Na ja, interessieren würde mich, wie angenehm seine Haftzeit wird, denn auf den Sohn eines Großmeisters der KMT zu schießen, stelle ich mir sehr, sehr mutig vor.

Man darf gespannt sein um den weiteren Verlauf und sich damit trösten, dass man eh nur das erfährt was opportun ist.

*** Die KMT ist die derzeit regierende prochinesiche Partei, die die Vereinigung Taiwans mit der Volksrepublik China mehr oder minder deutlich anstrebt.