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Dienstag, Januar 27, 2015

Bergschrein

Das Taiwanblog goes Mainstream. Bilder von Tempeln in Asien. Wie in allen anderen Blogs. Langweilig? Aber politisch korrekt, gell. Wie auch die japanischen Premierminister übernimmt das Taiwanblog keine Haftung für Kriegsverbrecher, denen hier eventuell gehuldigt wird.

 Weiter auf der Japanreise (hier letzter Teil). Hoch die Treppe zu irgendeinem Tempel, keine Ahnung wo, irgendwo nähe Tokio und Mount Fuji und Lake Ashi. War schließlich in einer Reisegruppe und da weiß ich nie, wo ich gerade bin.

Gegenlaufen kann man jedenfalls nicht, bei diesem Zwischentreppentempel. Bei der Farbe.

Hier am Haupttempel am Ende des Treppe neigt man das Haupt und wirft etwas ein. Habe vergessen ob es Münzen oder Bittzettel waren, das Schild verrät sicher näheres. Wirkt garantiert.

An dem Tempel probierte eine Gruppe Schüler um die 10 ihr Schulenglisch an mir aus und wollte mich interviewen. Ich täuschte vor, dass meine Frau mich rief und entschwand schnell. Det hatte ich früher in Taiwan immer, da wollte ich nicht schon wieder.

Wir waren nur kurz im Tempel und dann in dieser Mochji - Bude (oder wie immer man das schreibt). Diese Mochji gibt es ja auch in Taiwan. Hier auf Formosa ist es ein weicher Süßteig mit süßer Füllung. Dieses Lokal hatte allerdings das japanische Original, das im Wesentlichen aus salzigen und sauren Varianten bestand, die eine mit einer sauerkrautartigen Füllung. Ich mochte es nicht, während alle Taiwaner unserer Gruppe (sprich alle außer mir) hin und weg waren von den "famous" Mochji. Ich bewunderte hingegen zwei fragil wirkende alte Herren, optisch in den 80ern, die dicke schwere DSLR-Kameras und riesige schwere Stative dabei hatten und mit denen so locker auf steilen steinigen Wegen lang gingen, als seien sie 20. Vielleicht doch nicht so schlecht die Moj... Mochji ... oder wie auch immer sie heißen.

Obwohl überall Schnee lag, war er fast immer ordentlich weg geräumt und hinter Absperrungen. "Anfassen verboten", sagte die Reiseleitung. Die Japaner hätte Angst, dass es dreckig wird. Bei Menschen sagt man, dass diejenigen, die als Kleinkinder besonders rumgesaut haben im Erwachsenenalter besonders ordentlich sind. Reden wir nicht darüber, was die Japaner zu kompensieren haben (für Deutsche Glashausalarm).

Montag, Januar 26, 2015

Mit der Pappmaschee-Fregatte auf dem Ashi-See, Japan (Update)

Schiff ahoi mit pappmascheeartigen Piraten und Kanonenrohren auf dem Lake Ashi. Oder besser gesagt Kunststoffschaumpiraten und Konsorten. Eine große Attraktion in Japan. Und wirkt irgendwie recht unernsthaft auf den teutonischen Betrachter

Japaner können bestorganisiert, bierernst und ordnungswütig sein, wie ich bei meinem Besuch in einem Museum in Tokio in März 2014 gemerkt habe (http://osttellerrand.blogspot.tw/2014/12/japan-museum-in-reih-und-glied.html). Auch bei diesem Museumsbesuch konnte man schon den Hang zum Verspielten (dort: schwülstige Schmiedeeisentreppen ohne Sinn, niedliche Miniaturen und ein riesiges Spinnen-Katzen-Plüschtier) bemerken, der in Kombination mit superstrenger Organisation auf mich einen etwas komischen und widersprüchlichen Eindruck machte.

 "Queen of Good Taste" würde ich die Fähre nennen, wenn ich sie taufen dürfte.

Auch bei diesem Besuch des Lake Ashi mit Sicht auf den Mount Fuji (gerade fast vernebelt) konnte ich mich dieses Eindrucks nicht ganz erwehren. Achten Sie mal auf die todernsten und natürlich bestorganisierten Offiziere auf diesem Seedampfer. Die wirken in der auf mich doch lächerlichen wirkenden Kulisse des übermäßig verzierten Dampfers recht deplatziert. Eigentlich, doch denke ich heute, würde der italienische Commandante der "Costa Cordalis" (Name geändert ;-), also des verunglückten italienischen Kreuzfahrers, der immer noch wegen Kapitänsflucht durch die Medien geistert, viel besser hier auf das Ausflugsschiff passen. Und die seriösen japanischen Seeoffiziere hätte man sich auf der Brücke des italienischen Schiffes gewünscht. Doch ungerecht wie die Welt ist, ist es anders herum. Es gab im übrigen noch wesentlich schlimmer verzierte "Fregatten" hier auf dem See, die ich aber nur aus großer Ferne gesehen habe.

 Wenn eine an die Fähre angebrachte Attrappe abbricht, finden die beiden Taucher sie sicher sofort.

Eindrucksvoll war es trotzdem. Die Eindrucksvollen Tore (Fotos unten) begeistern natürlich, die wohl Shinto- religiös bewegt in die Natur gestellt werden und die Landschaft tatsächlich verschönern. Und dass die Japaner so eine schwülstige Fähre mögen hat eben auch wieder sein interessantes.

Löwenhaft gut das Design

Komplettiert mit Papppirat

Professionell verrichten die Brückenoffiziere ihre Arbeit hinter dem güldenen Löwen.

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Da ist die Überfahrt gesichert. Wieso hier der Pappkamerad auf dem Oberdeck plötzlich lebendig geworden ist verstehe ich aber nicht (der mit dem Dreispitz). Streng wird Ludigel von der Brücke aus in Augenschein genommen, als Langnase fällt man immer wieder au.

 Mit dem Toren da "haben sie was los". Schnell fotografiert....

...während meine Taiwanreisegruppe beim Seven-Eleven war.

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"Garnelenschokolade", lecker!


Update: Noch wesentlich schwülstigere "Fregatten" durch das Tele gesehen, auch bei 200mm Brennweite noch weit weg:

 

Fototechnisch: Sony A850 Fullframe DSLR. Bis vor die Schiffsbrücke ein altes Reisezoom, Tamron 3,8-5,6/28-200 (immerhin 50 Euro von Ebay), danach ein Tokina AF 2,8-4,5/28-70, 28 Euro von Ebay ;-)
 

Freitag, Januar 23, 2015

Ab in die Schule nach Bali (Update)

Was wird gelehrt auf Bali in Indonesien? Bestimmt viel spannende Sachen, schöne Hotels gibt es da auch, hier etwas merkwürdig in Szene gesetzt in alter Blogzeit (http://osttellerrand.blogspot.tw/2006/05/nightmare-under-foreign-sky.html). Doch von NeiHu, Taipei in Taiwan aus gesehen, liegt "Bali" auch viel näher. Man programmiert einfach das Navi vom Familienauto mit den hübschen chinesischen Schriftzeichen (was die Aufgabe von meiner Frau ist) und schon ist man in Bali, Taipei County (neuerdings New Taipei City genannt)...

 Fahrräder und ähnliche Gefährte kann man mieten und am Ufer lang fahren. Ankommen kann man auch mit dem Boot, über den Fluss aus dem Zentrum von Taipei denke ich mal. Aber die Regierung warnt vorm Benutzen des nichtlizensierten Bootes, sagte meine Frau. "Warum halten sie es denn dann nicht auf?", dachte ich mir. Aber gut, so viel teutonische Logik ist an einem schönen Wochenende am Osttellerrand der Weltscheibe einfach zu viel.

Besucht haben wir nicht ein Ausflugslokal, sondern eine Grundschule! Die hat sogar eine japanische Stele, die wir aber glatt irgendwo herumstehend übersehen haben.

Die Grundschule steht Besuchern offen, allerdings hatten alle irgendwie mindestens ein Kind als Alibi mit, sich die hübsche Umgebung anzusehen. Vielleicht könnten kinderlose ja einfach immer mal nach "ihrem" Kind rufen und so tun als suchen sie es, damit es nicht so auffiele. Wir hatten aber unseren Junior mit und zusammen mit Vater und Mutter ging es tapfer auf die Baumhäuser, die sich laut Schildern (auch Englisch) für Mutproben aboten.


In der Tat hatte man einen hübschen Ausblick von oben, auch wenn sich das Baumhaus bei Windböen etwas bewegte. Und die Bretter unter dem Schritt des Laowai Ludigel.


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Auch gefilmt wurde und wird hier immer wieder, verrät das Schild. Der taiwanische Schinken mit den beiden verliebten Cowboys ist hier aber nicht gefilmt oder? Wäre auch kaum Platz für die ganze Kuhherde.

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Kinder haben Spaß beim Klettern...

... und Papa Laowai unter ächzendem Gebälk ebenfalls.

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"Asiaten" die ihr Essen fotografieren, dass ist so ein Klischee.

Klare Luft ist, müffeliger Taipeismog ist weit weg.

Sollte jemand stürzen, wird der Fall sofort fachkundig untersucht!

Reichlich idyllisch sind Parkplatz und Schulhof, doch wie sieht nun die eigentliche Schule aus?

Auch nett....

Wenn auch die strenge Büste zu ordentlichem Herumrasen anhält.

Zwischen allerlei großen Tieren...

... ist auch Dr. Sun Yat-Sen zu finden, der im Prinzip der geistige Urvater der Republik China auf Taiwan ist. Oder ein halbseidener Gangster war, der nur zufällig gerade zur Hand war, als die Revolution in China anfing und der Kinderkaiser verjagt wurde, sagen andere. Mir ist es egal. In Taiwan wird er jedenfalls hoch verehrt. Jedenfalls im ethnisch eher chinesischen Taipei. Aber komplizierter wollen wir es jetzt nicht machen.

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Nun wissen Sie gewissermaßen auch wie eine taiwanische Grundschule aussieht. Obwohl längst nicht alle so toll sind wie die hier.

Der recherchierende Laowai stöbert natürlich überall herum...

... und landet schließlich...

... in der Bastelecke des Hausmeisters. Nichts bleibt dem Taiwanblog verborgen!

Idyllisch! Jedenfalls wenn man die bunte Plastikplane wegretouchiert ;-)

Update: Es handelt sich um eine normale öffentliche Schule, eine "Elementary School", also eine Grundschule mit Klassen 1-6. Schulgeld gibt es also nicht. Mehr Info über die Schule hier: http://www.taiwantoday.tw/ct.asp?xitem=118799&ctnode=428&mp=9

Taiwans Schulsystem generell liefert erstklassige Noten, fördert aber episches Auswendiglernen anstatt Kreativität. Auch in meiner Taiwanfamilie werden von den Kleinen immer wieder episch Gedichte rezitiert, bis zu 30 Minuten lang. Teils unter Tränen. http://en.wikipedia.org/wiki/Education_in_Taiwan

Fototechnisch: Neben einer Sony A850 Fullframe DSLR kamen ein gebrauchtes 50-Euro Minolta AF 3.5-4.5/28-105mm zum Einsatz, für die Weitwinkelschüsse ein Cosina (Soligor) 3.5-4.5/19-35mm für 28 Euro erstanden und neuester Ersatz für mehrere verstorbene baugleiche Voränger - und für die Fisheye-Perspektiven ein Sigma EX DG 2.8/15mm, das ich allerdings neu erworben habe.

Donnerstag, Januar 22, 2015

Ritter an der Wand

Ein Schuss aus Gent, Belgien von meinem jahresendlichen Amsterdam/Belgien/Deutschland-Besuch. 

Ein Bild, das in eine Zeit zurückführt, als auch das Christentum noch bereit war, mit Feuer und Schwert Zorn auf die "Ungläubigen" herab zu bringen. Die Ritter (eine "Ritterin" rechter Hand?) scheinen nur drauf zu warten, dass irgendjemand sagt: "Du, da haben sie ein Jesuskreuz in Jerusalem beim Dromeda-Rückwärtseinparken beschädigt" und schon geht es in den Giha... äh .... Kreuzzug.

Fototechnisch: Sony Alpha 850 (Fullframe) DSLR, Minolta 1,7/50mm, Freihand

Edit: Es müsste die St.Bavo-Kathedrale in Gent sein (außen)

Mittwoch, Januar 21, 2015

Schießerei bei Verkehrskontrolle in Taichung (Update)

Flughafenpolizei in Taichung hält Motorrollerfahrer ohne Helm an. Beim Streit landet die Schusswaffe des Polizisten auf dem Boden, der Motorrollerfahrer hebt sie auf und schießt wild in der Gegend herum von einer erhöhten Fahrbahn. Menschen gehen im Flughafenwartesaal (?) hinter Sitzreihen in Deckung, Kugeln schlagen in Fensterscheiben und Autos ein


Taichung ist traditionell die Gangsterstadt in Taiwan. Mir ist ein Vorfall im Gedächtnis, wo ein gestoppter Gangster einem Polizisten die Waffe abgenommen hatte und dann mit der Pistole fuchtelnd Autos anhalten wollte. Ein PKW-Fahrer der weiterfuhr trotz des Gangster-Verkehrsstopps wurde von diesem angeschossen und er verunglückte tödlich. Das ist alles schon eine Weile her, genauso wie der Vorfall eines anderen Gangsters, der mit der Waffe in einem selbstgedrehten Video posierte und dieses an die Medien verschickte bis zu seiner Ergreifung.

Diesmal ist (noch?) nicht von einem Gangsterhintergrund die Rede. Offenbar fuhr der Mann namens Chang am Flughafen lang mit seiner Tochter auf dem Motorroller (Alter nicht angegeben) und trug keinen Helm. Ein Wortgefecht mit dem ihn anhaltenden Polizisten führte dann schließlich zum Herunterfallen der Faustfeuerwaffe des Polizisten und Herr Chang machte dann ausgiebig davon Gebrauch. In den Fernsehbildern sieht man ihn von der Hochbrücke schießend wie in einem Al Capone-Gangsterfilm, bekleidet mit einem dunklen Mantel. Eine Kamera filmt ihn dabei die ganze Zeit von hinten. Ein später dazu gekommener zweiter Flughafenpolizist hat ihn dann letztlich erschossen.

So hat der Motorrollerfahrer jedenfalls sein Ziel erreicht nicht das Strafmandat zahlen zu müssen. Ob Taiwans Straßen wirklich so sicher sind wie man immer sagt bringt mich die Tage ins Grübeln. Neulich erst wurden ja zwei Anfänger-Drogenhändler von einem Auftragsmörder am helligten Tage in einem Parkhaus in einer belebten Einkaufsgegend erschossen und der Mörder soll hinterher seine Waffe in einem Fahrstuhl gereinigt haben, in dem sich zwei Passantinnen befunden haben. Taiwan hat eine höhere Mord- und Totschlagsrate als Deutschland und vielleicht ist es Zeit, das alte Expatdogma von den sicheren Straßen Taiwans aufzugeben und die höhere Mord- und Totschlagrate einfach als das zu nehmen was sie ist.

UPDATE: Die Tochter ist eine Erstklässlerin und musste den Tod ihres Vaters mit ansehen.  Offenbar hatte Herr Chang letztlich die Hände über den Kopf erhoben, als er keine Kugeln mehr hatte, ist dann aber trotzdem erschossen worden, jedenfalls laut Chinapost.

http://www.chinapost.com.tw/taiwan/local/taichung/2015/01/20/426957/Man-dies.htm

Montag, Januar 19, 2015

Islam, gibt es gar nicht!

Der für Juni grob geplante Urlaub nach Frankreich und Belgien ist gestrichen / Gegensätze in den Kommentaren über den islamistischen Terror in Spiegel.de und NZZ

Meine Frau verhängte sofort ein Stopp für die Planung eines kombinierten Beligen/Frankreichurlaubs im kommenden Juni, nach den Zeitungsmeldungen der vergangenen Tage und natürlich dem Anschlag auf Charlie Hebdo. Gut, auch ich würde derzeit die Situation etwas beobachten und eben überlegen, wie sicher Flughäfen derzeit sind. Ich denke aber, die Wahrscheinlichkeit in Westeuropa einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen ist dramatisch geringer als die, etwa irgendwo einen Autounfall zu haben. Vom Computer-Securitypapst  Bruce Scheier habe ich einst gelesen, der Mensch würde dazu tendieren Gefahren nach ihrer Seltenheit falsch herum zu bewerten. Man hat eben keine Angst vorm Autounfall oder vorm tödlichen Ausrutschen im Badezimmer (beides sehr bzw. recht häufig Todesursachen), sondern große Angst vorm Terroranschlag. Dabei sei beispielsweise in den USA die Wahrscheinlichkeit, durch einen aus dem Fenster geworfenen Fernseher zu Tode zu kommen höher, als die, durch einen Terroranschlag zu Tode zu kommen. Doch wir fangen nicht an, alle Fenster mit Drahtgittern zu sichern. Wohl aber sind viele Leute bereit, ihre bürgerlichen Freiheiten zu opfern, um sich besser gegen Terror zu schützen.

Flugreise nach Holland, Belgien und schließlich Deutschland. Die mechanische "Alpha GMT" aus Hongkong bewährte sich dem dem Jonglieren vvon bis zu drei Zeitzonen.

Auch in Deutschland geht diese Diskussion jetzt los. Politiker haben immer hinreichend viele Werkzeuge im Kopf, mit denen sie den ihnen unheimlichen Bürger an die Kette legen wollen. Überwachung und Gesinnungsschnüffelei. Und sind nur zu gern bereit, diese beim passenden Terroranschlag in die Diskussion zu werfen. Die Nullnummer Gabriel/SPD wird vermutlich wieder Erfüllungsgehilfe der Merkel-CDU, die auch ganz ideal die Rolle einer Sachwalterin der Sozialdemokratie in Person der Kanzlerin übernommen hat. Wenn unsinnige Datensammelei und Ausspioniererei gestoppt wird, dann von Frau Merkel, nicht von der SPD, so denke ich mir.

Man sieht doch besser auf die Uhr, ist doch der Blick aus dem Fenster wenig erfreulich. Was immer sie auch tun, nur bitte keine Mohammed-Karrikaturen an die Flieger pinseln. Freie Meinungsäußerung hin oder her.

Wie soll man also mit dem Terror umgehen? Ich wiederhole noch mal, einfach nach Recht und Gesetz. Straftäter sind zu fassen und zu bestrafen, wir brauchen keine schärferen Gesetze, den Terror ist schon verboten und wird bestraft. Bizarr finde ich freilich, was ich da im linksintellektuellen Spiegel (Online) lesen musste. Herr Augstein Jr. schreibt dort in einem Kommentar, der islamstische Terror habe mit dem Islam gar nichts zu tun (den wir uns auch noch selber schaffen würden, den Islam). Bei allem Willen zur Umarmung der 99,9% völlig normalen (will sagen nichtextremistischen) Muslime in Deutschland und Europa: Dieses Statement macht schon sprachlich wenig Sinn. Womit, so meine Gegenfrage, hat denn der islamistische (will sagen der autoritär-islamische) Terror sonst etwas zu tun, wenn nicht eben mit dem Islam? Mit Gartenbau oder Buddhismus vielleicht? 

Junior zog auf dem Flug jedenfalls den Unmut mindestens eines Economy-Mitreisenden zu.

Ein einfaches Beispiel: Wenn in den USA radikale Evangelisten, die gleichzeitig gewaltbereite Abtreibungsgegner sind, vor Kliniken Ärzte ermorden, dann hat das sehr wohl mit Christentum und Abtreibungsgegnerschaft zu tun. Nur deswegen darf man nicht alle Christen oder alle Abtreibungsgegner verurteilen und in einen Topf werfen Aber wenn man verstehen will was vor sich geht und wie man die Situation verbessern kann, dann muss man erst mal das Problem beschreiben. Und dazu gehört zu analysieren wer die Täter eigentlich sind. Im Falle des islamistischen Terrors sind vermutlich sunnitische (sprich nicht kirchlich zentral gesteuerte) Priester des Islam das Problem, von denen manche Hass predigen. Und Ausgrenzung. Und schlechtere Jobchancen. Aber wenn man nicht mal die Tätergruppe vernünftig definiert, dann kann man auch nichts lösen, weil man versteht nicht mal was vor sich geht.

Wenn die Businessklasse Platz genommen hat, darunter eben auch Junior, darf die Economyklasse ja erst ins Flugzeug und staut sich dann in der Businessklasse. Als ich Fotos von Junior in seinem riesigen Businessklasseabteil machte, wird manch ein "Economist" da neidisch gewesen sein. Dachte sicher: Ich werde gleich eingequetscht wie eine Sardine, aber der Junge hier hat Platz, der für einen halben Kindergarten reichen würde. Als ich fotografierte sagte ein Mann bitter: "Here are more successful people than we are" / Hier sitzen erfolgreichere Leute als wir es sind. Nun gut, dieses Prädikat ("erfolgreicher") will ich Junior nicht absprechen. Und ich verstehe ja seinen Schmerz.


In diesem Sinne, dass man eben erst mal verstehen muss wer wer ist und was macht, auch der Kommentar in der NZZ, den ich wesentlich vernünftiger finde.
Die Linke in Europa wird vermutlich auch ein Problem haben, den islamistischen Terror überhaupt weltanschaulich einzuordnen. Da natürlich Rechte und Rechtsextreme immer am lautesten gegen den Islam hetzten, haben die Linken in Deutschland den ganzen Islam automatisch auf ihrer Seite einsortiert, also links. Sie und islamische und alle anderen Einwanderer auf der Linken und rechts die Gegenseite, das Böse. Dieses Weltbild verkennt jedoch, was Islamisten eigentlich sind. Es sind selbst Rechte! Oder wie würden wir etwa christliche Fanatiker einstufen, die propagandieren würden, die Frau würde rechtlos und mit Haube und Wollkleid (um das mal anzupassen) an den Herd gebunden gehören und Männlein und Weiblein müssten ganz bestimmten äußerlichen Kriterien entsprechen (bartlos und mit schwarzem Hut vielleicht). Und alle anderen seinen todeswürdige Abweichler? Da würde man sofort sagen, die haben ein faschistoides Weltbild, sind vielleicht Faschisten und eben ganz und gar klerikal-fanatisch Rechts. Europa muss aufpassen, nicht zwischen rechten Fanatikern zerrieben zu werden. Den klerikalen islamischen Fanatikern und den politischen klassich-rechten Extremisten. "Der Islam gehört zu Deutschland" und damit eben auch seine extremen Formen. Den Kopf in den Sand stecken und so tun als gäbe es ihn nicht wird da nicht helfen.

Einen Kulturschock bekam ich in Amsterdam. Auf den Straßen Kokain in die Nase ziehende Menschen und Warnplakate über totgeschnüffelte Touristen. Die Welt ist eben gefährlich. Vermutlich war Ludigels Wahrscheinlichkeit, während seines unbedachten Herumkicherns in der Businessklasse ("guck mal wie viel Beinfreiheit Junior hat") von einem Economymitreisenden erschlagen zu werden viel höher, als einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen!

P.S.: Islamismus wäre nix für mich. Die Terrorkrieger tragen immer diese hässlichen CASIOs. Abgeblich kann einen der Kauf einer solchen LCD-Uhr schon auf die Terrorwatchlist der USA bringen. Na wen wundert's bei dem hässlichen Ding.