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Donnerstag, August 22, 2013

Horror-Schwelle und Krankenhaus

In taiwanischen Wohnungen und Häusern hat man immer wieder diese hohen Stolperschwellen in den Badezimmertüren und manchmal auch Küchentüren: Handhoch teilweise und gemauert und gefliest. Sollen dazu dienen, Überschwemmungen im Badezimmer nicht in die Restwohnung sickern zu lassen. Und weil viele taiwanische Badezimmer keine Wanne oder Duschkabine haben, sondern nur eine Handbrause, setzt man da schnell das Bad unter Wasser - es hat aber einen Abfluss und den Rest regelt die Stolperschwelle.



Hier ist die Badezimmertür geschlossen. Besonders tückisch ist das zum Stolpern wenn sie offen ist, weil man dann freien Blick auf das Ziel hat und oft zu schnell ins Bad eintreten will. Hier im Foto ist die Schwelle schon mit Gummistreifen gesichert, was bis gestern Abend nicht der Fall war. Unser Junior (knapp 2 Jahre alt) hat es nämlich fertig gebracht, nicht wie ich über die Schwelle zu stolpern sondern vor der Schwelle umzufallen. Und ist dann mit dem Kopf auf die harte Schwelle aufgeschlagen, als Schwiegermutter im Bad war und die Türe offen war. Das gab eine aufgeplatzte Stirn, blutete wie sonst was und Junior musste im Krankenhaus genäht werden - das Geschrei konnte ich bis vorne zum Eingang der Notaufnahme hören als ich mit Frau angerast kam, Abends zum 22 Uhr direkt aus dem Büro, wir sind halt Taiwaner (Schwiegermutter, die ihn betreut hatte, war mit ihm schon drin beim Nähen). Einen kleinen Schreck bekamen wir, als Junior beim Nähen plötzlich zwei dicke Blutklumpen hervor würgte. Allerdings erklärte Schwiegermutter gleich, er habe Blut geschluckt, da beruhigte sich auch der Arzt wieder, der sichtbar zusammengezuckt war, als Junior plötzlich Blut hervor würgte. Kennt man ja aus dem Western: Blut spucken ist eigentlich eine schlechte Idee.

Doch kaum war Junior genäht, hatte er alles vergessen und wollte schon wieder mit meinem Handy spielen, so als sei nichts gewesen. Wenn ich mir überlege, was da alles hätte passieren können...


***


Kuriose Randnotiz: Während ich in der Notaufnahme wartete, fiel mein Blick auf eine kleine Kammer, in der ein Polizist Papiere ausfüllte, sicher einen Unfallbericht. In der kleinen Kammer mit Besenkammercharakter sitzt er vorne über gebeugt über den kleinen Schreibtisch und über ihm prangen die Worte: "Voyage de la France" mit einem Pfeil nach rechts, in die Ecke der Kammer. Schade, das wäre ein nettes Foto gewesen, aber man fotografiert natürlich keinen Polizisten in der Notaufnahme. Daher sei es hier verbal wiedergegeben. Später habe ich nachgesehen, rechts in der Ecke der Kammer war tatsächlich ein Eifelturm aufgemalt. In einer taiwanischen Notaufnahme, wo wohl fast niemand Französisch spricht, wirkt das schon sehr kurios.
Frau hatte sich mit einer Inderin unterhalten, die erst 18 Monate in Taiwan war und schon perfekt Mandarin sprach. Meine Aufenthaltsdauer war da auch gleich das große Thema ;-)



3 Kommentare:

Xinxi hat gesagt…

Mitgefühl für Vater und Junior. Kleine Buben scheinen sich mit Vorliebe ihren Kopf zu stoßen. Unser Sohn hat daher ziemlich lange so eine Art Rugbyhelm (scrum cap-mäßig) aus Stoff getragen. Gibt es hier in jedem besseren Babyartikelladen.

Anonym hat gesagt…

Großartiger Blog, bitte bitte weitermachen! :-)

"Ludigel" hat gesagt…

Danke und Danke ;-)
Gute Idee mit dem Helm...