Bequem ist er mit der blauen Linie von Taipeis MRT, dem Mix aus U-Bahn und Hochgleisbahn zu erreichen, der Longshan-Tempel. Mir liegt bei dem Namen immer irgendein Wortspiel auf der Zunge, aber ich komme dann doch nicht richtig drauf. Anders beim Städtchen Longtan im Großraum Taoyuan, da sagte mir ein anderes Forumsmitglied prompt "Me love you Longtan", als ich davon schrieb.
Vor Jahren war ich mit meiner Frau schon mal im Longshan Tempel (http://osttellerrand.blogspot.tw/2006/06/temple-taiwan-taipei.html), ich hatte den Eingangsbereich völlig anders in Erinnerung, aber möglicherweise waren wir da von der anderen Seite gekommen. Taipei verändert sich sowieso in einem so atemberaubenden Tempo, dass man oft ganze Stadtviertel nicht wiedererkennt. Hier blicke ich von einem recht hübschen Park auf den Eingang. Ganz so entspannend wie auf dem Foto ist der Park doch nicht, er dient scheinbar Straßenhändlern und sonstigen erschöpften Menschen zum Abschalten, da sah man überall Leute herumliegen und buchstäblich die Füße gen Himmel strecken, wenn irgendeine Säule verfügbar war und eine recht hektische Atmosphäre herrsche dort. Aber warum auch nicht.
Hier pulsiert das Leben und nach stundenlangem Fried Chicken verkaufen muss man halt auch mal abschalten.
Westler sieht man in und um den Tempel dann und wann mit der Kamera, nicht nur wie hier auf dem Werbeschild.
Einst für Frau und mich Wallfahrtsort, um die Akzeptanz der künftigen Schwiegermutter zur Eheschließung vom Drachengott meiner Frau (offenbar so eine Art jenseitiger Kaiser im chinesischen Götterhimmel) zu erbitten oder um Beistand bei Büroumbesetzungen in längst verflossenen Beschäftigungsverhältnissen, hatte ich diesmal jedoch nur fotografisches im Sinn.
Kaum hinter dem Tore lockt der Tempeleingang auf einem kleinen Hof mit künstlichem Wasserfall und scheint einem Eintritt in eine andere Welt zu bieten.
Fast unwirklich erscheint der Tempel in mitten der grauen Schlichtbauten, die sonst Taipei so dominieren.
Die Kunstfelsen im Vorhof verschmelzen fast mit der grauen Hausfassade dahinter, nett gemacht. Und irgendwie typisch Taipei, wie das alles so dicht an dicht liegt. Der jungen Frau dort ist nichts in den Pool gefallen, die bewundert nur die Karpfen ;-)
Äh ja, wie gesagt der Lampion.
Jetzt reicht es aber wirklich mit dem Ding.
Hier sieht man die Opfertische. Da kann man Obst und Kekse etc. (nicht) opfern, denn man darf es nach dem Gebet wieder mitnehmen. Die Götter essen eben nur den ätherischen Anteil des Essens, was dem Geschmack hinterher wohl keinen Abbruch tut. Und hygienisch ist der Doppelverzehr wohl auch.
Reges Treiben herrscht im Tempel, nicht nur ich habe eine Schwiegermutter.
Von draußen lukt das säkulare Taipei herein.
...
Motivwahl ist da einfach. Einfach die Kamera irgendwo hin halten und draufdrücken. Hier wieder der Spendentisch im Vordergrund. Und die Räucherstäbchen muss man in Richtung Altar schwenken und dann in den Topf stecken.
Hier geht es rechts zum eigentlichen Altarbereich, den ich des Gedränges wegen vermieden habe. Mit der Kamera wäre ich mir da doch deplaziert vorgekommen. Da stehen dann die bisweilen goldenen Götterstatuen in ihren prächtigen Gewändern, eben der jenseitige Drachenkaiser und sein Hofstaat.
Nanu, bildet sich da ein Gesicht im Rauch links. Never mind. Das Thema hatten wir ja schon neulich im Blog.
"Schön sind in Taipei nur die Tempel", war einmal mein Gedanke, als ich 2004 hier her zog. So falsch war der Gedanke nicht, denn damals dominierte noch völlig die auch heute noch allgegenwärtige graue Schlichtarchitektur.
Ich muss noch einmal auf den Rauch in diesem Foto zurück kommen, der sich meiner Ansicht nach in Form einer Riesenschlange oder eines Drachens um die Steinsäule dreht, dem Steindrachen folgend. Neulich schon gezeigt, hier ist der Rauch noch einmal hervor gehoben durch ein "Spotlight" von Photoshop, das aber den Rauch nur beleuchtet und sonst nicht manipuliert. Man achte auf den Schlangenfortsatz nach links zum Torbogen hin!
Mehr vom Tempel demnächst..... Die Kamera wollte nicht aufhören zu klicken.
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