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Mittwoch, April 06, 2011

Schwache radioaktive Wolke könnte Taiwan erreichen (Update 4)


 Radioaktiver Regen kann natürlich auch desinfizierend wirken (Wohnidylle in meinem Dörfchen bei Taoyuan, Nordtaiwan)

Nach dieser SPIEGEL-Prognose (http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/bild-752242-192707.html) könnte eine schwach radioaktive Wolke in der Nacht zum 07. April Taiwan erreichen. Die Prognose hört am 06. um Mitternacht auf, aber da ist die Wolke schon ziemlich in der Nähe. Ein bisschen beunruhigend ist es, dass sich hier keiner Gedanken machen wird, keine Waldpilze mehr zu essen, wenn die Wolke da war. Oder sie eben in die Gemüsesuppe zu werfen, von der sich unsereiner in der Garküche ernährt. Oder was ist mit dem vielen Tee, den man hier anbaut? Der wird sicherlich seinen Weg auch belastet in die vielen Flaschen und Teebeutel finden, wenn die Wolke denn kommen sollte, ohne dass sich jemand drum schert. Meine Frau reagiert auf die Ausländerverrücktheiten um Strahlung schon genervt. Irgendwie verstehe ich es ja, scheinbar gilt die Regel "desto länger die Nase desto Strahlungsangst".
Japanische Süßigkeiten habe ich schon gestrichen vom Speiseplan, das fällt nicht weiter schwer, aber soll ich - im Falle der "Einwölkung" - auch einheimischen Tee auf die Sperrliste setzen, so wie man damals in Europa keinen türkischen mehr getrunken hat? ... Bis heute eigentlich. Bin mir nicht sicher, ob es hier überhaupt importierten gibt.
Und prüft hier irgendjemand Autoersatzteile auf Strahlung? Muss man das? Im Internet findet sich eine Erklärung der malaysischen Regierung, dass sie das tun wollen. Aber Malaysia ist natürlich auch ein richtiger Staat mit Regierung und nicht nur ein Hinterhof Chinas mit ungeklärtem Rechtsstatus, dessen Präsident nicht mal den Namen des eigenen Landes in den Mund nehmen will, wie hier in Taiwan.

Oder ich mach's wie meine Frau und zucke die Schultern. Wenn es einen nicht in den Hintern beißt und einem nicht über die Füße fährt, kann es keine Gefahr sein. Bestimmt gibt es irgendwas von Konfuzius in dieser Richtung. Ja, ich denke das mit dem Schulterzucken entspricht am ehesten meinem derzeitigen Lebensgefühl. Also machen's dass Sie weiter kommen, hier gibt es nichts zu sehen....

UPDATE: Am 07.04. ist immer noch nicht klar, ob die Wolke nun da war oder nicht. Die Spiegel-Online-Grafik ist nicht aktualisiert und auch die englischsprachige Taiwan-Onlinepresse ignoriert es. Wenn, war es aber nur sehr geringe Strahlung. Ohne Fachmann zu sein frage ich mich, können da auch Caesium oder sonstige Partikel in den Boden regnen, was machen die über die Nahrungskette? Aber ich denke es bleibt einem nichts anderes übrig als mit den Schultern zu zucken und die atomkraftliebenden Japaner im Norden mit einem bösen Grummeln am Morgen zu bedenken. Sind immer noch zufrieden da oben mit der Atomkraft hört man.

UPDATE 2: Gemüse aus dem Norden Taiwans hat teilweise sehr geringe Spuren von radioaktivem Jod (http://taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2011/04/08/2003500218), die allerdings nach dem Waschen verschwanden. Noch kein Grund zum Alarmismus, jedoch beunruhigt mich der Gedanke, ob nicht verseuchter Fisch hier in Taiwan massiv in die Nahrungskette gelangt (auch in Fleisch über Schweinefutter; auch Rinder erhalten ja teilweise fleischhaltiges Tierfutter, wie damals beim BSE-Skandal heraus kam). Schweinefleisch und Fisch schon mal vom Speiseplan streichen?

UPDATE 3: Hier sieht man, wie Taiwan knapp verfehlt wurde von den schwachen Ausläufern der Wolke: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/bild-752242-192707.html (Stand 08.04.2011).


UPDATE 4: Nachdem SPIEGEL-Online nicht mehr richtig updated, gibt es aktuelle Grafiken zur Verteilung der radioaktiven Wolke direkt bei der österreichischen ZAMG: Danke für den Service!
http://www.zamg.ac.at/wetter/fukushima/

Siehe auch: http://bobhonest.blogspot.com/2011/02/radioaktive-apartments-in-taipei.html

5 Kommentare:

Miri hat gesagt…

Grausam... Ich hoffe, es ist wenigstens "nur" eine sehr schwach radioaktive Wolke.

Miri hat gesagt…

Don't worry, be happy... Und schon wieder hat die Erde in Japan gebebt und nun bei dem AKW Onagawa ein Leck verursacht. :-( Aber alles nicht so schlimm, schließlich erforscht man ja gerade wie man ein schwarzes Loch erzeugen kann und wie man Botschaften in die Vergagenheit und die Zukunft schicken kann http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,755597,00.html Hofftl. landet die Botschaft: "Liebe VorfahrInnen, wir bauten nur bei Erdbeben normaler Stärke "sichere" AKWe in Erdbebengebieten und hofften darauf, dass es an der Stelle einfach keinen Tsunami und keine so starken Erdbeben mehr, wie in den alten Überlieferungen berichtet, mehr geben würde und da wir jetzt alle strahlen, bitten wir Euch inständigst die Aufzeichnungen auch gleich noch um die Anmerkung zu ergänzen, dass wir doch bitte keine AKWe bauen sollen, denn wir sind leider einfach nicht in der Lage logisch zu denken, wenn das Ergebnis unbequem sein könnte. Dafür waren wir in der Lage herauszufinden, wie man Botschaften in die Vergangenheit schicken kann, die ewigen Nörgler bemängeln zwar, dass wir dabei ein schwarzes Loch erzeugen könnten, das uns alle verschlingt, aber noch ist ja nchts passiert. Also warnt uns gefälligst vor dieser dämlichen Strahlung, Haarausfall und Nekrosen sehen echt nicht schön aus und es ist echt blöd, wenn man schon in jungen Jahren an Leukämie stirbt." nicht in der Vergangenheit irgend eines Paralleluniversums. ;-)

"Ludigel" hat gesagt…

Warte auf Wurmloch in Paralleluniversum. In eines mit Drachen und Zombies, Hobbits und Magie. Bin dann sofort weg.

Miri hat gesagt…

;-D

Anonym hat gesagt…

Hallo,

wie ist es den nun mit den radioaktiven Wolken weitergegangen, insgesamt dürfte die Belastung für den Tee doch ziemlich gering ausgefallen sein, oder?

Gruß Mani