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Donnerstag, Juni 11, 2015

Wohin des Weges? (Republikflucht Teil 1)

Spannende Diskussionen bei Ludigel daheim. Frau will raus. Ludigel auch. Wie geht es weiter?

Im Hause Ludigel zeichnet sich immer mehr ab, dass es so als Kleinfamilie in Taiwan wohl nicht weiter gehen wird. Meine Frau mit ihren 20h-Arbeitstagen, wenn man die stundenlange Arbeit "nach Feierabend" daheim mitrechnet am Notebook ist gesundheitlich angeschlagen, die nachlassenden Augen und andere gesundheitliche Probleme lassen nun den Wechselwillen in ihr erwachen.

Suche nach dem richtigen Kurs: Frau dirigiert und Junior macht die Feinplanung - jedenfalls beim Ausparken in Bali bei Taipei

In Taiwan versteht man unter "hart arbeiten", dass man Blut im Urin hat, schrieb neulich jemand im Ausländerforum Forumosa.com in plastischer Art und Weise. Auch meine Frau merkt jetzt die Härte des taiwanischen Arbeitslebens. Mit Ende 40 steckt man die taiwanische langsam aber stetige Vernichtung des Arbeitnehmers durch schwer zumutbares vielleicht auch nicht mehr so leicht weg. Für meine Frau war Taiwan immer das Gelobte Land. Nur hier wollte und konnte sie leben und mit Taiwan waren genau gesagt die engen grauen Gassen der 70er-Jahres-Schlichtwohnviertel gemeint, in denen sie aufgewachsen ist. Wann immer wir im Grünen waren, insbesondere in der Weite, etwa in der Bergwelt Taiwans, im Taoyuan County auf dem platten Land bei unserem damaligen Reihenhaus dort oder eben auch in der niedersächsischen Marsch - trat und tritt bei meiner Frau eine nervöse Unruhe ein, die sich erst durch Beton und Mauern heilen lässt. Gent in Belgien hat sie geliebt, mit seinen starken mittelalterlichen Mauern. So habe ich die letzten 11 Jahre oft in genau dem verbracht was ich hasse, nämlich engen grauen Gassen in der Taipeivariante und dachte schon, da käme ich so einfach nicht wieder raus. Wegen Frau und Junior jedenfalls nicht.

Doch jetzt stellt meine Frau massiv die Zeichen auf Auswanderung. Die von meiner Frau wegen der preiswerten Verfügbarkeit von 24h-Hausmädchen forcierte Auswanderung nach Manila (bei nachlassendem Augenlicht wäre eine Haushaltshilfe praktisch) nimmt offenbar doch Gestalt an, auch wenn die Prognosen über den möglichen Geschäftserfolg dort zwischen ihr und mir weit auseinander liegen.

Wo also sind wir in einem Jahr? Immer noch hier? Sind Frau und Junior schon in Manila und ich in Deutschland der Finanzen halber? So noch mal in die Softwareentwicklung einzutauchen außerhalb Taiwans würde mir ja schon Spaß machen. Oder sind wir alle bald wohlhabend und zufrieden in Manila? 

Das wenn I wüßt'

So ist es seit ich am 07.02.2004 in den Flieger nach Taipei gestiegen bin. Viel Spannung und fernöstliche Weisheit, wenig Stetigkeit und gesunder Menschenverstand. Hat jemand gerade Kaffeesatz zur Hand vielleicht? Mein Nescafe made in Taiwan kann da nicht mit dienen...

3 Kommentare:

Dunkelangst hat gesagt…

Hi Ludigel,

hab dir vor ein paar Tagen eine E-Mail geschrieben. Würde mich sehr freuen, wenn du bei dem Projekt mitmachen würdest!!

Viele Grüsse aus der Türkei (bin da derzeit)

"Ludigel" hat gesagt…

Ah gerade gefunden! War im Spam fast untergegangen. Gucke gleich rein...

Philipp hat gesagt…

Wie auch immer es ausgeht: Ich wünsche Dir viel Erfolg und freue mich, wenn Du uns weiter daran teilhaben lässt. Ich persönlich fänd es ja spannend, Berichte aus Manila zu lesen ;)