Es wirkt fast wie ein Witz...
Das ist eine der ersten Sachen, auf die einen "Kulturschock China" oder eben auch "Kulturschock Taiwan"-Literatur hinweist: Schenke niemals jemanden aus der chinesischen Kultur eine Uhr. Weil Uhren eben die Zeit "ablaufen lassen" und ein so beschenkter "Chinese" das Geschenk dann für einen Todeswunsch oder dergleichen hält. Taipeis neuer Bürgermeister Ko hat von der britischen Transportministerin eine Taschenuhr geschenkt bekommen .
Was sicherlich schon eine diplomatische Ungeschicklichkeit auf Seiten der Britin darstellt, wurde dann vom neuen Bürgermeister Taipeis mit einer nicht gerade weltgewandten Reaktion beantwortet. Ko gab gegenüber der Presse an, er könne die Uhr ja "weiterschenken oder zu einem Schrotthändler bringen und ihm gegen Bargeld verkaufen" (Link oben).
Auf den Faux-Pas der britischen Ministerin folgte eine tölpelhafte Reaktion des neuen Bürgermeisters der "Weltstadt" Taipei.
Der neue Bürgermeister Ko lächelt unterdessen immer in der Presse. Man merkt ihm an, dass er sehr glücklich ist Bürgermeister zu sein. Unterdessen hat er die Polizei angewiesen, Halte- und Parkversuche versuche an Roten Linien (die in Taiwan absolute Halteverbot signalisieren) zu ahnden. Ergo hatte ich Probleme am Wochenende Frau und Junior beim Kinderarzt bei Regen und Wind abzusetzen. Ein herumwedelnder Polizist kam schließlich angerast, während ich ihn einfach ignorierte, den armen Mann. Schließlich ist ganz Taipei voll von roten Linien und man kann sonst einfach nie irgendwo anhalten. Mag Ko hier auch gute verkehrspolitische Intentionen haben, so sendete er verkehrspolitisch gemischte Signale, als er die erste Gratis-Halbe(?)-Stunde für die überall in Taipei ausleihbaren städtischen Fahrräder abschafft hat. Herr Ko verspricht jedenfalls ganz unterhaltsam zu werden.
Was wird Bürgermeister Ko alles NICHT machen? Das Taiwanblog wagt eine Prognose:
1. Verkehrsberuhigung in bürgersteiglosen Wohnstraßen einführen
2. Tempo 30 vor Schulen vorschreiben lassen
3. Elektromopeds statt der ewig die Straßen vollstinkenden Zweitakter propagandieren
Was wird er vielleicht tun:
1. Einem deutschen Kulturattaché sagen, wo er sich seine Bratwurst hinstecken kann
2. Dem französischen Gesandten sagen, dass er keinen Bock auf die Einladung zum Festessen hat, weil er nicht ständig Cola saufen und Burger essen kann (machen ja alle Westler, wie der Taiwaner weiß)
3. Einen philippinischen Gesandten fragen, ob er ihm vielleicht seine Schwester als Dienstmädchen vermieten kann (hat man ja in Taiwan öfter, eine Philippina als Hausmädchen)
Das Taiwanblog ist gespannt und schwenkt derweil die K.O. - (ich meine "Ko")-Flagge...
UPDATE: Hier ist das Foto vom rot angelaufenen Ko mit der Uhr zu sehen: http://www.theguardian.com/world/2015/jan/27/british-minister-cultural-gaffe-taipei-mayor-taboo-watch. Und die Uhr im Detail: http://focustaiwan.tw/search/201501260032.aspx?q=Kramer
Der Artikel weist auch darauf hin, dass Ko kürzlich eine attraktive junge Politikerin der KMT-Partei mit "jung und hübsch und geeignet hinter einem Verkaufstresen im Kaufhaus zu stehen" beschrieben hat. Aha, der Frauenemanzipation will sich der Ko also auch noch annehmen ;-)
Das die vietnamesische Kultur der chinesischen überlegen ist und dass die Chinesen gefälligst Taiwan als eigenständige Demokratie anerkennen sollen hat er auch schon gesagt. Der Mann ist besser als jede Satire! Ein Spezialdiplomat, da besteht kein Zweifel.
Und Ko preist die Vorzüge der KOLONIALISIERUNG CHINAS: http://www.chinapost.com.tw/taiwan/local/taipei/2015/02/01/427907/Ko-blasted.htm Peking wird toben! Toben! Mann, der Mann ist wirklich gut. Nur wenn er eines Tages "Taiwans" Präsident wird, dann hört es auf lustig zu sein, wenn Peking die Sprengköpfe gen Taiwan schickt ;-)
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