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Dienstag, Februar 10, 2015

Taipei Songshan Airport: Wie dicht dran ist die Stadt wirklich?

Eindrücke vom Innenstadtflughafen Taipeis, passend zur Diskussion, ob er nach dem letzten Flugzeugabsturz nun auf Land verlegt werden soll oder nicht

Nach dem Flugzeugabsturz einer Trans Asia Airlines - Maschine, der zum Tod von mind. 25 Menschen geführt hat (siehe Link oben, sehr spektakuläre von einer PKW-Dashcam aufgezeichnete Bilder hier) wird diskutiert, ob der Innenstadtflughafens Taipeis geschlossen oder verlegt werden soll. Bis Anfang der 90er war er ja der einzige internationale Flughafen Taiwans, dann wurde er zu Gunsten des damals neuen "CKS"-Airports Taoyuan (der mittlerweile sein vom Exdiktator Chiang Kai Shek abgeleitetes Namenskürzel verloren hat) zum reinen Binnenlandairport. Aus dieser Zeit kenne ich ihn gut, mit dem Charme eines Provinzbahnhofs stieg man hier direkt auf dem Flugfeld in kleine Maschinen und konnte nach Südtaiwan oder auf ein Inselchen fliegen. Doch unter dem prochinesischen Präsidenten Ma (dem man sowieso immer gerne die Schuld an allem gibt) wurde der Airport zum zweiten internationalen Airport ausgebaut - ich selbst bin da neulich nach Japan geflogen mit einer ziemlich "dicken" Maschine.

Abendlicher Blick auf den Airport, dessen Hallen links liegen. Hinter der roten Mauer geht die Startbahn zu Ende. Mir im Rücken ist gleich die Stadt und dann alsbald auch meine Wohnung, was so ähnlich aussieht wie rechts im Bild. Im Hintergrund sieht man das Taipei Grand Hotel im Stil eines chinesischen Tempels. Rechts vor den Häusern ist wieder der Fluss (der macht hier eine Kurve) und der Highway 1. Gegen eine solche Hochbrücke ist auch der Flieger geflogen (muss der Highway 1 gewesen sein oder eine Zufahrt davon). Den Unfallort müsste man in wenigen Kilometern (1 - 3 oder so) erreichen, wenn man dem Flussverlauf nach rechts folgen würde.
Hinweis: Wenn nicht ausdrücklich von einem Tele gesprochen wird, entsprechen die Aufnahmen etwa der "echten" Perspektive des menschlichen Auges, was Entfernungsrelationen angeht (mit 30mm / 42mm in KB-Äquivalent fotografiert).

Das Tele rückt allerdings hier in dieser Aufnahme alles noch näher zusammen. Aber wir reden ja auch von Flugzeugen und nicht von Fahrrädern, die Distanzen schnell überbrücken. Mahn ahnt beim betrachten des Bildes, dass für Fehler bei Start und Landung hier nicht viel Platz ist.

Gucke ich hier kurz hinter dem Ende des Rollfeldes nach rechts, sehe ich gleich große Bürohäuser von NeiHu und dem angrenzenden Distrikt. Gucke ich nach links...


... sehe ich gleich das Wahrzeichen der Stadt, Taipei 101 mit seinen 101 Stockwerken. Auch wenn es noch ein Stück weg ist.


Soll der Flughafen nun verlegt werden oder sollte man vielleicht überprüfen, ob "große Pötte" und ihre zugehörigen Flüge etwa nach Japan oder Korea wirklich auf den Songshan-Flughafen gehören?

Die verunglückte Maschine des Trans Asia - Flughes, hier wohl der gleiche Typ im Bild, war freilich ein Lokalflug auf die Insel Kinmen.

Mit dem Teleobjektiv (Foto unten) und seiner Eigenschaft nahes und fernes zusammenrücken zu lassen, lassen sich jedenfalls zumindest Landungen mit einer gewissen Dramatik versehen auf dem Innenstadtflughafen...

Braucht Taipei wirklich zwei internationale Flughäfen, das ist hier die Frage. Problematisch ist eben auch, was alles in der Nähe des Flughafens und auch des Unglücksortes liegt.
 Zu sehen waren bei meinem Parkspaziergang Boote mit heimkehrenden Rettungspersonal.

Ich habe mich jedoch absichtlich nicht zum Unglücksort begeben, wollte ich doch nur einen Parkspaziergang machen und Katastrophentourismus ist nicht so mein Ding. Der Flieger ist jedenfalls in dem breiten Staubecken des Keelung-Flusses abgestürzt. Durch dieses breite als Park ausgebaute Staubecken konnte der Pilot überhaupt den Crash in diverse Häuser oder Einkaufszentren vermeiden.


Der Flusspark lädt zum Verweilen, Ballspiel und sonstigen Aktivitäten ein. Ich wollte mir die ruhige Abendstimmung nicht durch einen Besuch der Unfallstelle verderben offengestanden, denn zu denken, dass so nah an dem oft von mir besuchten Park so viele Menschen gestorben sind ist doch ein depressiver Gedanke. Würde man sich hier weiter ins Bild bewegen, müsste man bald an der Unfallstelle sein.

 Beim Rückweg aus dem Park bemerkte ich noch, wie nah die gut ausgebaute Infrastruktur Taipeis hier an dem Unfallort liegt. Neue Bebauung, schicke neue Häuser und Einkaufszentren und die Hochbahnlinie, alles nur 20 min zu Fuß von meinem Standort entfernt.

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Hie wieder eine dieser asiatischen Golfanlagen, wo man einfach Bälle auf den Rasen kloppt aus einer Box heraus.

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... Gut, dass so ein großzügiges Staubecken für den Fluss geschaffen wurde, sonst würde all die Bebauung noch näher am Flughafen liegen.


Fototechnische Notiz:  Meine nur für einen Hunderter beim deutschen Ebay erstandene "Backup"- DSLR, eine alte 10 Megapixel Sony A230 verblüffte mich bei dem Spaziergang, wie leicht sie auch in Verbindung mit einem eigentlich schon ausrangierten Tamron LD Di 4-5.6/70-300 Telezoom (nur bei den typischen Teleaufnahmen benutzt) war. Von dem Duo aus APS-C-formatiger DSLR und auch leicht gebautem Telezoom konnte man an der Schulter kaum etwas merken. Das war ein wohltuender Kontrast zu meiner 1kg-schweren Vollformat - DSLR A850, die ich wegen des Gewichts jetzt immer mal zu Hause lasse. Das Telezoom liefert auch an der Fullframe eine zu unscharfe Qualität, während es an der A230 zu wesentlich besseren Ergebnissen führt (weil der bei dem Objektiv besonders unscharfe Bildrand wegfällt) und sogar zu einem Super-Telezoom mutiert durch den "Crop-Faktor" oder eben Telekonvertereffekt, den das kleinere Bildformat hat (die 70-300mm werden dann zu effektiven 105-450mm im Kleinbildäquivalent). Ungewohnt: Mein Sony SAL 2.8/28mm-Weitwinkel mutierte an der kleinen Sony effektiv zum effektiven 42mm - "Normalobjektiv". 



P.S.: Gerade gesehen, die gebraucht gekaufte Kamera (um mal kostengünstig zu testen ob ich noch eine APS-C neben der Fullframe haben will) hat doch Staub auf dem Sensorfeld, hatte ich bislang übersehen ;-) 
 

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