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Freitag, Dezember 05, 2014

Japan im März, Mount Fuji

Während ich nach dem jüngsten Lebensmittelskandal mit Horroröl in Taiwan mit schreckensgeweiteten Augen auf die Uhr gucke und feststelle, dass schon wieder Essenszeit ist (schluck), berichte ich lieber von der zurückliegenden Märzreise nach Japan, hier die Gegend um den Mount Fuji

 Wie immer auf solchen asiatischen Gruppenreise ist man fast immer im Bus, auch wenn das eine "Light"-Reise war, bei der man auch viel draußen war und nicht im Minutentakt von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gefahren wurde und vom Reiseführer in den erlaubten 5 Minuten fürs Foto schon den Schusswinkel auf das Motiv vorgeschrieben bekam, wie ich das auch schon bei taiwanischen Reisen erlebt habe. Hier hat man mehr Zeit gehabt, aber vieles wird dann doch aus dem Bus heraus geschossen mit dem Fenster irgendwie im Bild. oder Spiegelungen.

Die karge Landschaft kann sehr eintönig und depressiv wirken, auch wenn es hier eine ganz interessante Landschafsstruktur ist. Man ist versucht, sie mit Photoshop dramatischer auszuleuchten...

... und Sonne dort zu erzeugen wo keine ist. Immerhin hat Japan ja eine Sonnengöttin oder dergleichen.

In verlassenen japanischen Dorfhäusern vermutet der Kinogänger automatisch schlecht gelaunte untote junge Frauen mit langen Haaren. Schlechte Laune kann man aber bestimmt auch ohne untot zu sein haben in dieser doch eintönig gefärbten Gegend. Wo haben die bloß so viel Braunton her?

Hier Hotel mit Altar. Die Japaner sind wieder eine ganz andere Sorte Mäuse als die Taiwaner, doch davon später mehr in einem anderen Bericht, dann mit Beweisfotos (he he).

Junior (damals 2 Jahre) versetzte das Graubraun offenbar gedanklich wieder ins heimatliche Schlichtwohnviertel in NeiHu, das allerdings ohne so viel Landschaft eintönig grau ist. Bei einem kurzen Ampelstopp vor einem grauen Haus weinte er: "Nein, ich will nicht wieder zur Oma". Denn die wohnt ja in so einem grauen Schlichthaus in Taipei. Merkwürdiger Effekt.

Die Hauptattraktion, nämlich den hier auftauchenden Mount Fuji, gab es natürlich nur schnell aus dem Bus zu sehen, schließlich sind wir ja eine taiwanische Reisegruppe und haben es immer irgendwie eilig.

Interessant war jedenfalls zu beobachten, dass der Busfahrer (wie alle Kollegen) ein paar üblicherweise schneeweiße Extraschuhe nur für seinen kleinen Fahrerplatz hatte und sich seine makellos sauberen schwarzglänzenden Straßenschuhe jedesmal auszog, wenn er in den Bus ging, um auf die weißen Busschuhe zu wechseln. Irgendein Fetischding haben sie da auch am Laufen, die Japaner

Es ist fast unglaublich wie öde die japanische Kleinstädte oder Vororte sein können.

Wenn einst eine Tarnvorrichtung erfunden wird, dann in Japan, denke ich. Sie wird einfach nur braun machen müssen. Genug des Spottes, dafür war alles pikobello aufgeräumt und ultrasauber, wie mir als Taipei-Expat auch gleich auffiel, aber dazu ein andermal. Die grünen Bänder im Vordergrund schreien einen fast an, oder?


Am Ende in so karger Umgebung treibt einen die Sehnsucht nach Farbe um. Und da fiel es mir auch schon ins Auge. Das "down to the basics"-Foto ist dann auch endlich eine Möglichkeit, der "Saccident"-Fotografien in einem Taiwan-Nachbarblog halbwegs Paroli bieten zu können. Wenn auch nur mit Hilfe einer westlichen Touristin in Japan - natürlich aus einer anderen Reisegruppe.

Manchmal besinnt man sich in fremder Umgebung aus das aus Heimat vertraute. Empörte Kommentare wie immer unten.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Xinde Laoshi wrote:

Bleich, langhaarig, schlecht gelaunt: Nicht dass der ein oder andere Japan-Expat hier seine Frau wiedererkennt.

Anonym hat gesagt…

Kommentaminator wrote:

Wenn sie Ihre Geldbörse verloren haben und auf dem Bild wiedererkennen (eingekreist) melden Sie sich bitte. Danke!

patrick_secret hat gesagt…

oh mit einer TW Reisegruppe unterwegs mein Beleid ;-)
War dieses Jahr ein paar Tage auf Okinawa kann ich nur empfehlen beste Luft und viel grün, schön ruhig bis TW Reisegruppe auftauchte aber nach 10 min waren sie auch schon wieder weg ;-) (bei Tempelbesichtigung)

"Ludigel" hat gesagt…

Ja man sieht das Asiatische-Reisebus-Syndrom, alle Fotos bis auf Signalhose und Hotelaltar sind aus dem Bus raus gemacht. Ich erinnere mich noch an diesen Augenblick, als Tokio von der Autobahnbrücke gesehen perfekt ausgeleuchet vor mir lag, sich die Wolken geöffnet hatten und eine warme "Sonnenpyramide" den tokioter "Eifelturm" in seinem Rot-Weiß in ein ideales warmes Licht tauchte, der perfekte Kontrast zum grauen Beton drum herum. Schnell richtig gezoomt, der Finger drückt den Auslöser schon herunter .... BANG Schallschutzmauer. Oh ich hasse diese Gruppenreisen. Ruhiger Urlaub mit meiner Frau irgendwo in einem Ferienhaus ist aber völlig unmöglich, sie will immer weiter und weiter und das ganze Land sehen. Diesmal war es fast nur Tokio, aber das ist auch hinreichend groß....