"Von der Sowjetunion lernen heißt Siegen lernen", so stand es einst in der DDR auf diversen Straßenschildern zu lesen und ganz im Sinne dieses klugen Mottos habe auch ich mir angewöhnt von Fehlern und Tragödien, die anderen Expats passiert sind zu lernen, bevor ich irgendwo hingehe. Die Angehörigen bitte ich um Verzeihung, es geht hier rein um eine Fallstudie aus der ich für mich selbst lernen will, nicht um irgendetwas negatives.
Das reiche Manila mit seinen Kondotürmen
Bei meinen Recherchen zu Toden von Ausländern in Manila stieß ich auf so viele Tote, dass man sich das alles kaum merken kann. Doch unter den offenbar von ihren eingeladenen einheimischen Damen, eingestellten Dienstmädchen und uneingeladenen Überfallrollkommandos unter anderem wegen Handy und Laptop zu Tode gebrachten Weißen (und einem Koreaner) fiel mir ein Fall ins Auge, der nicht ins Schema passte, aber versprach für mich als Auswanderer relevante Details über Manila zu offenbaren. Ich rede vom Fall von George Anikow, 41, seines Zeichens Major der US-Marines, entweder selbst für die US-Botschaft in Manila tätig oder mit einer Botschaftsangehörigen verheiratet (an der Stelle gab es unklare Infos). Herr Anikow wurde offenbar direkt vor dem Sicherheitstor seiner bewachten Wohnanlage in Manila von vier Einheimischen im November 2012 erstochen. Das ist schon mal ungewöhnlich, stehen doch immer 1 bis 2 bewaffnete grimmige Männer an diesen Toren. Und da machen arme Leute einen Überfall? Direkt vor der Security? Ist Manila also so gefährlich, dass die Leute wie die wilden Tiere Menschen auf der Straße anfallen ohne Rücksicht auf Verluste und eigene Sicherheit? Oder war Rassenhass im Spiel? Oder kannten die Täter den Mann? Ich wollte mehr wissen.
Bizarr sofort, dass die mit Messern aus einem Auto gesprungenen Täter (am frühen Sonntagmorgen) der Oberklasse angehören sollten wie in dem deutschsprachigen Artikel (Link habe ich nicht mehr, englischer Link siehe unten) angegeben. Was war da vorgefallen?
Bei näherer Recherche wurde der Fall immer merkwürdiger. Die Gegend wo der tödliche Angriff stattfand war Makati, offenbar eine gut bewachte Top-Gegend von Manila. Und deswegen war auch nur ein Sicherheitsmann vor Ort (in weniger guten Gegenden sind es mehr), der allerdings mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet war. Hier ist sofort wieder eine Lektion zu lernen: Die durch die stämmigen bewaffneten Herrn scheinbar gegebene Sicherheit ist nur vorgetäuscht: Der Security-Mensch hat schließlich bei der Tat nur zugesehen und nie seine Waffe gezogen! Er gab später beim Prozess an sie vor Wegnahme durch die Täter in Sicherheit gebracht zu haben - durch Nichthandeln / Raushalten. Die Securityleute sind also ähnlich wie die Eisverkäufer, die wir in Manila frequentiert hatten: Die wollten auch kein Eis verkaufen sondern lieber untereinander schwatzen. Hier geht es aber nicht ums Meckern, sondern ums Lernen, wie Manila funktioniert. Und das ist schon eine wertvolle Lektion***.
Weiter im Text. Herr Anikow war ein kampferfahrener Mann in besten Jahren und vor kurzem noch in Afghanistan gewesen. Nun läuft er in eigentlich sicherer Umgebung auf einen noch sicheren Kontrollposten mit bewaffnetem Wächter zu. Hier hat offenbar ein silberner Oberklasse-Volvo gestanden, der gerade kontrolliert wurde. Wieso zum Teufel ist er dann erstochen worden?
In dem Volvo saßen vier junge Männer in den 20ern, drei "Geschäftsleute" (sind wir das nicht alle?) und ein Student. Sympathische junge Männer, wenn man sie mal ergoogelt, einer sogar mit Jackett. Sie hatten keine für die bewachte Siedlung gültige Zugangskarte, deswegen kam es zu einer harmlosen Diskussion mit dem Wachposten. Jetzt kommt Herr Anikow dazu, angetrunken. Er will sich in die Verhandlungen mit den Insassen des Volvos, den jungen Philippinos aus der Oberklasse einmischen, obwohl er dafür als Anwohner natürlich kein Mandat hat. Offenbar schiebt ihn der Wachposten mit sanfter Gewalt zur Seite, aber der Exsoldat lässt sich nicht beirren. Schließlich beschließt der Securitymensch, den Volvo passieren zu lassen und verlässt das Fahrerfenster des Volvos, dessen Insassen wegen des Eingreifens des Amerikaners leicht genervt sind ("Wer ist das?", fragt der Fahrer den Sicherheitsmann). Der Sicherheitsmann geht vor den Kühler des in Manila auffälligen und Oberklasse signalisierenden Wagens und räumt die Absperrhütchen zur Seite, damit das Fahrzeug passieren kann. Jetzt tritt der Amerikaner ungefragt an das Fenster und erklärt den Insassen "Ihr müsst den Wachmann respektieren. Sie überprüfen hier eure ID, das machen die so" (aus dem Gedächtnis aus den Zeitungsartikeln zitiert). Dann klopft er auf den Kotflügel des Autos.
Dieses wohl mittelstarke Klopfen auf den Wagen wird in jeder Quelle und in jedem Kommentar, den ich zu dem Fall bislang gefunden habe als aggressiver Akt des Amerikaners verstanden. Philippinische Kommentatoren geraten dabei sogar in Rage und sagen, der Amerikaner habe sich damit selbst zuzuschreiben, was dann passiert ist. Was dann passiert ist, ist schnell erzählt: Wie die Derwische springen die vier jungen Männer aus dem Auto, zücken in einem kurzen Handgemenge Messer, der Amerikaner versucht wegzulaufen, wird aber von den ihn 20 Meter verfolgenden und einholenden jungen Männern aus guten Hause dabei von hinten mehrfach mit dem Messer verletzt, einer der Männer (der Fall ist auf Video im Internet zu sehen) sticht ihn dabei von hinten in den Hals. Die jungen Männer brausen mit dem Volvo davon als der Amerikaner blutend am Boden liegt und fordern den Secuirtyguard auf, sich nicht ihre Nummer zu merken, denn der Amerikaner sei "nicht gut" gewesen. Der Wachposten ruft allerdings die Polizei. Der Amerikaner wird im Verlaufe der nächsten Dreiviertelstunde verbluten, denn der Krankenwagen wird sich so lange Zeit lassen.
Und was ist der Stand heute? Prognosen von Kommentatoren waren in zwei Lager geteilt. Die einen meinten, die Oberklassejungs könnten sich ihre Freiheit wie immer erkaufen, wobei eventuell das Mittel eines sich über 10 Jahre hinziehenden Prozesses mit auf Kaution freigelassenen Tätern und rechtzeitigem Absetzen der selbigen vor dem Urteil zum Tragen käme. Andere meinten, jetzt hätten sich die Jungs endlich mal verrechnet, weil die mächtige US-Botschaft für Gerechtigkeit sorgen würde. Und man liest, dass junge Philippinos immer Messer bei sich tragen (wieder was gelernt!).
Was ist der Stand heute im Dezember 2014, über zwei Jahre nach der Tat?
Nun, die sofort festgenommenen Täter sind mittlerweile (nach wohl 9 Monaten Untersuchungshaft oder so) gegen Kaution auf freiem Fuß, der Prozess läuft oder lief, die Anklage ist aber mittlerweile in Totschlag umgewandelt und ein Gerichtssprecher bezeichnete die Beweislage gegen die vier Verdächtigen als "schwach".
Wieder kann man viel lernen, wie die Philippinen funktionieren. Die Oberklasse (die teilweise noch Spanisch spricht im Gegensatz zur Tagalog sprechenden Bevölkerung - zumindest etwas Englisch sprechen alle, gebildete Philippinos auch sehr gut) steht offenbar in der Tat über dem Gesetz. Das ist die selbe Gesellschaftsschicht, der die Schwester meiner Frau keine Wohnungen vermietet, weil sonst die Inneneinrichtung nur noch Sperrmüll ist. Und man sieht auch, dass die auf mich so ruhig wirkenden Leute in Manila offenbar einen lateinamerikanischen (vgl. spanische Kolonialzeit) Messer-Machismo nur vordergründig verborgen haben. Und wie auch in Taiwan ist der Straßenverkehr offenbar ein probates Mittel zum völligen Ausrasten sonst freundlicher und ruhiger Menschen. Nur auf den Philippinen eben mit Messern und oft auch Schusswaffen.
Ansonsten bin ich glaube ich der einzige Mensch auf der Welt der wirklich verstanden hat, was vorgefallen ist an jenem tragischen Sonntagmorgen. Wie Schuppen aus den Haaren fiel es mir, als ich die Ereignisse (Dialoge am Fahrerfenster, Zeitpunkt des Klopens auf den Wagen) richtig geordnet hatte, denn die Zeitungsartikel erzählten die Ereignisse oft durcheinander, aber mit mehreren Artikeln konnte man es rekonstruieren: Achten Sie mal auf die Filme mit den US-Soldaten in Afghanistan und Irak. Wenn die Autos am Kontrollposten kontrollieren, hauen sie vorne mittelschwer auf den Kotflügel, um dem Fahrer die Erlaubnis zum Passieren anzuzeigen. Der betrunkene Expat, der erst 100 Tage in Manila war, war geistig wieder in seinem Soldatenmodus. Deswegen zog ihn der aus Afghanistan bekannte Checkpoint magisch an. Und er klopfte auf den Kotflügel oder die Haube, als der Wachmann die Passage frei gab. Wie am Checkpoint in den Filmen.
*** Andere Deutung der Inaktivität des Sicherheitsmannes: Die Angreifen gehörten der Oberklasse an. Damit könnte er es gar nicht wagen, einen der ihrigen zu verletzen! Ein toter Oberklassejunge und ein Schütze aus der Unterklasse (wenn auch mit Uniform) klingt danach, als wenn der Schütze das nicht lange überlebt, oder?
Link
http://www.dailymail.co.uk/news/article-2238585/U-S-diplomats-husband-stabbed-death-outside-exclusive-gated-development-Philippines.html
10 Kommentare:
Ach, die beiden Grazien wissen schon, was gut für Euch ist... ;-) Schön, dass Du das nun auch endlich einsiehst und überlegst, wie Du es vermeiden kannst, gewisse "Fehler" in diesem Traumland zu begehen. ;-)
Wie beruhigend, dass der Mann selbst als kampferprobter und durchtrainierter, mehrfach ausgezeichneter Marine, US-Bürger und Ehemann einer US-Botschaftsangehörigen keine Chance hatte einem solchen Angriff zu entgehen und ihn zu zu überleben und nun dort gerade ein absolut "faires" Verfahren stattfindet. Er scheint mongolische Vorfahren gehabt zu haben. Vlt. hatten sie ihn ja zunächst auch nicht als US-Amerikaner erkannt. Es geschah anscheinend im Hellen und er scheint durch den Stich in den Nacken/ins Genick mit einem Armeemesser getötet worden zu sein. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Seine Schwester und seine Mutter sind mittlerweile auf die Philippinen gereist und haben um ein faires Verfahren gebeten. Rückblickend betrachtet war es für ihn anscheinend selbst in einem Land wie Afghanistan sicherer... Die dortige neunmonatige "Combat-Tour" hatte er jedenfalls überlebt.
So, ich habe mir das Video jetzt angeguckt. Anders als auf dem einen Foto (vermutl. künstl. erhellt, hatte es mir vorhin nur flüchtig angeguckt), ist es noch dunkel, 4.00 h morgens. Das Opfer wirkt angetrunken und trägt ein weißes Shirt. Der Wachmann scheint es zunächst nicht passieren lassen zu wollen, zeigt immer in eine andere Richtung. Wollte es vlt. zunächst nicht seine ID vorzeigen? Als es etwas (vermutl. seine Papiere) hervorholt und vorzeigen möchte, nähert sich der Volvo der Täter. Der Wachmann kontrolliert sofort den Volvo und lässt das Opfer warten. Das neben dem Wachmann stehende Opfer nähert sich immer wieder dem Volvo, der Wachmann hält es immer wieder mit dem Arm ab. Inzwischen wartet ein zweiter Passant in einem weißen Shirt darauf kontrolliert zu werden und passieren zu dürfen. Es heißt, das Opfer habe auf englisch zu den Fahrzeuginsassen gesagt, die Leute müssten auf den Wachmann hören und ihre ID vorzeigen. Der Wachmann scheint deeskalieren zu wollen und lässt den Volvo passieren. Leider stoppt dieser. Die Täter springen aus dem Wagen, das Opfer und der Wachmann nähern sich parallel dem Wagen. Das Opfer versucht zu fliehen (vermutl. hat es das Messer, ein Nahkampfmesser, sofort, als es hervorgeholt wurde, entdeckt; das Opfer weiß, was ein solches Messer anrichten kann, ist selbst unbewaffnet und sprintet los, obwohl schon auf es eingestochen worden zu sein scheint; die Täter stechen noch auf das Opfer ein, als es an einer Mauer bewegungslos am Boden liegt und das die ganze Zeit über nur von hinten. Unzählige PKW und Zeugen tauchen gegen Ende der Tat auf. Die Tat selbst geschah in absoluter Schnelligkeit. Wäre die Tat in D geschehen, würden die Täter vermutlich wegen Mordes angeklagt werden. Vieles deutet zudem darauf hin, dass zumindest der Haupttäter weitere Gewalttaten begehen könnte oder schon begangen hat. Da ist eine absolut geringe Hemmschwelle zuzustechen und davor jemanden zu töten erkennbar. Was allerdings auch mit Drogenkonsum zusammenhängen könnte. Das ist sehr krass, dass der Mann frei herumlaufen darf. Krass sind aber auch die Kommentare im Internet. Da wird dem Opfer tw. eine Mitschuld gegeben; es wird als "Chink" (in dem Kontext bedeutet das Wort abwertend "Chinese"/"Schlitzauge") bezeichnet, das gepöbelt habe; andere Menschen verurteilen solche Bezeichnungen und nehmen zudem das Opfer in Schutz. Sie fordern ein faires Verfahren. Ohne ein faires Verfahren, wird man vermutlich nie wirklich erfahren, was passiert ist. Der Polizeichef soll vom FBI ausgebildet worden sein. Mich wundert, dass die USA zwar Druck ausüben, dass dieser in Anbetracht der Umstände aber vergleichsweise gering ist. Der Mann wird als pöbelnder Chink bezeichnet, obwohl er ein verdienter US-Marine ist. Gab ja schon damals den Konflikt mit China und China hat den Philippinen ja sogar mit Krieg gedroht. Allerdings gibt es selbst in der philippinischen Oberschicht einen geringen Teil Chinesischstämmiger. Gibt es vlt. tw. eine Abneigung ggü. chinesisch aussehenden Männern? Mir wäre diese bisher nicht bekannt. Maile mal den philippinischen Freundeskreis an. Oder weißt Du etwas darüber?
gegDer arme Mann, er hat sich sogar anfangs recht gut gewehrt, aber guck Dir das Video an. Der Haupttäter wusste genau, wo er zustechen musste. Das waren keine naiven Teenager... Vlt. hat das Opfer sie sogar unterschätzt.
Ja, ist schon insgesamt sehr gruselig die Tötungsdeliktsrate in der Rubrik Ausländer, aber versuch es positiv zu sehen. Man könnte wie Hercule Poirot oder Magnum jede Menge ungeklärte Kriminalfälle aufklären... Notfalls aus Sicherheitsgründen unter einem Pseudonym und nur in der Theorie. Sehr viel Inspiration für interessante Bücher wie die von Agatha Christie gibt es da auf jeden Fall bei den vielen ungeklärten Kriminalfällen... Vlt. gibt es ja vor Ort noch so was wie ne Miss Marple oder ne Jessica Fletcher. ;-) An Inspector Barnaby's oder Wallanders oder Monks oder Columbos scheint es ja leider extremst zu fehlen. Was nützt es, wenn die örtliche Polizeiführung vom FBI ausgebildet wird, wenn sie trotzdem so gut wie nichts macht.
Und die Täter werden offenbar davonkommen. "Crime is more fun in the Philippines" bemerkten viele Kommentatoren in Abwandlung des gängigen Werbeslogans. Vor Ort kommt sicher auch der beste Detektiv nicht gegen ein System an, das Gerechtigkeit nach Geld und Einfluss zuteilt. Und die toten Ausländer interessieren eben keine Sau. Interessant, dass sich nicht mal die USA hier durchsetzen können, sondern das korrupte Justizsystem seinen gewohnten Gang geht.
Warum muss ich jetzt eigentlich meine eigenen unlösbaren Captchas ausfüllen (oder wie die Dinger heißen), warum laufen mir immer Käfer über den Schreibtisch, warum war heute Thunfisch auf meinem Plastiksandwich..... Ah...... eine Pause vom Taiwaniwust wäre nicht schlecht, aber ich denke manchmal in Manila würde ich Taipei glatt vermissen.
Nicht den ewigen Zweitaktergeruch in der Luft jedoch. Wie in Karl-Marx-Stadt, brrrrr
Ah, wenn im umgekehrten Fall (Amerikaner tötet philip. Staatsbürger) der Täter nicht der "philippinischen Gerechtigkeit" (kicher) ausgeliefert wird, gibt es Soli-Demos auf den Philippinen. Gut, verständlich schon aber die Kehrseite der Medaille irgendwie.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/deutscher-verwickelt-in-philippinischen-transvestiten-mordfall-13245777-p2.html
Thema Vorurteile gegen chinesische Minderheit: In der Tat ist die dortige Minderheit etwas für sich. Meine "Manilafamilie" wie ich neuerdings sage sieht dem US-Opfer auch optisch ähnlich, also etwas dunkler und asiatisch. Die Sinophilippinos sind wirtschaftlich viel erfolgreicher. Mein Schwager sagte, sie würden fast alle Unternehmen kontrollieren. Sie denken wenig positiv über die vergleichsweise nicht so arbeitswütigen anderen Einheimischen, schütteln den Kopf über die arrogante Oberschicht (die Mercedes, US-Schlitten, BMW und selten Volvo fährt) und sind eben eine Gruppe für sich. Immer wieder liest man über programartige Aufstände gegen chinesische Geschäftsleute in asiatischen Problemländern, sicher hat sich da auch in Manila Hass angesammelt. Neidhass bei Armen, einfach Rassismus bei den Reichen, die ja auch die normalen Leute als "Indios" bezeichnen und sich selbst hispanisch sehen.
Dem Amerikaner ist also auch sein dunkel leicht-asiatisches Äusseres zum Verhängnis geworden. Als "Weißer" wäre er sicher schneller durchgelassen worden.
In der Tat gab es mir zu denken, dass ein trainierter Soldat, der mich Büropflanze sicher ohne Erhöhung des Herzschlags vom Leben zum Tode befördern könnte, seine ersten 100 Tage nicht überlebt hat. "Einheimische ignorieren" war immer meine Strategie um allem möglichen Zeug (von mir "Kulturknepe" genannt, gacker) aus dem Weg zu gehen. Und meine Ruhe zu haben. Denn wie ich immer sage: "Andere Länder, andere Unsitten". Wie eben das Ausrasten im Verkehr und Messertragen.
Genau, wie viele Unterpriviligierte die "Jungs" schon im Zorn umgebracht haben möchte ich nicht wissen. Wenn die einen Bettler nachts erwischen und erstechen ist das weniger als bei uns ein Ladendiebstahl fürchte ich.
Was für ein weiterer krasser Fall. Der Zustand der Justiz scheint ein ganz Besonderer zu sein... Interessant sind im G.A.-Fall auch die Aussagen des Wachmanns. Und das mit dem Krankenwagen: Es war schon viel früher einer da, aber die Sanitäter dachten angebl. der Mann sei bereits tot. Merkwürdig, dass die Ehefrau des Opfers, die wenige Minuten nach der Tat eintraf, bemerkt haben soll, dass ihr Mann noch atmete und drastisch dazu aufgefordert haben soll medizinische Hilfe zu holen, dass aber trotzdem so getan wird, als sei er durch einen "Fehler" quasi rein zufällig nicht rechtzeitig medizinisch versorgt worden. Ansch. war gar nicht das Genick verletzt, sondern "nur" der Nacken, plus div . andere Einstiche, auch vorne inkl. div. Abwehrverletzungen. Der Mann wäre wohl noch zu retten gewesen. So ist er verblutet. Ach ja und die Schranke war wohl offiziell bis 5.00 h geschlossen, er hatte angeblich gefragt, warum man nicht durchfahren darf.
Don't worry... Diese Länder, in denen Kriminelle sagen, wo es langgeht und Fotos von sich beim Golfspielen posten, statt im Strafvollzug über ihre Taten nachzudenken, was passiert in denen eigtl. irgendwann immer erfahrungsgemäß? Aber muss man da gleich hinziehen, um mittendrin zu sein, wenns knallt? ;-)
Captchas: Mitunter eine echte Herausforderung hier ;-)
Käfer: Vlt. die Rache der Riesenschaben auf Lanzarote, die Du besprüht und dann betäubt mit einer leeren Plastikflasche nach draußen geschossen hast? Im Cubical darfst Du das sicherlich nicht so machen, sondern musst ertragen, dass sie über den Tisch spazieren. Und sei froh, dass die "Käfer" bei Euch nicht so stark totgesprüht werden wie inzwischen auf den Kanaren. Man fragt sich tw., was gefährlicher ist: Das Spritzmittel oder die Schabe. Aber was kann man im Schadensersatzprozess idR beweisen und was nicht... Und Schaben bringen ja richtig Kohle im Durchschnittsschadensersatzprozess.
E. eröffnete mir übrigens neulich, dass sie später mal Käfer züchten und erforschen möchte. Ich sagte, dass sie die nicht zu züchten bräuchte und berichtete ihr von Ländern, in denen sie einfach so rumlaufen. Jetzt freut sie sich noch mehr auf Taiwan. Wer weiß, was Junior demnächst so alles erforschen möchte. ;-)
-> Ihr solltet schon Junior zuliebe einfach in Taiwan wohnen bleiben. Und Zweitakter, ja, ja, wie in Karl-Marx-Stadt, sicher. Der Zweitaktergeruch war doch harmlos. Schlimmer fand ich den Braunkohlegeruch. Selbst im Nobelhotel im Thüringer Wald roch es danach, nach Zweitaktern allerdings nicht. Dafür gab es jede Menge Kommunisten aus halb Europa, die man dort z.B. beim Frühstück studieren konnte und mittendrin wir als Wessitourifamilie. Studier einfach weiter das wunderschöne, freie, rechtsstaatliche Land, in dem Du leben darfst und trag mit zu seiner Weiterentwicklung bei. Schreib geniale Pogramme und denk dabei daran, wie es heute in Chemnitz riecht. ;-) Und geh dann bei Euch ans Meer und rieche wie die weite Welt riechen kann, wenn sie gut riecht... ;-P
Ja, desto mehr ich über die Philippinen ergoogele, desto abstoßender finde ich sie. Eine bizarre ausgefranste Müllecke der Welt. Opfer werden durch typisch philipp. Arbeitsvermeidung nicht versorgt und die Täter spielen Golf und haben eine gute Zeit, nach dem Motto "Crime is more fun in the Philippines". Im November saß ein deutsches Rentnerpaar mit Macheten zerstückelt in seinem Haus, wo es da seit Ewigkeiten überwintert. Gestohlen wurde nichts. Also Krach mit dem Nachbarn? Oberste Maxime "meiner" Manilafamilie: Nie mit den Nachbarn reden, alle ignorieren. Schließlich ist es ein Land, wo eine kleine Nichtigkeit schnell zum Waffen ziehen mutiert. Und ich soll Schießen lernen, sagen sie noch mal. "Er war einsam, aber schneller...". Jau, nun ist es typische Taiwanplanung jedwede Analyse oder Sicherheitsfragen zu vernachlässigen und einfach mal husch husch alle Aktiva rüber zu schicken. "Verbrechen gibt es überall", sagte meine Frau. Wie wahr, wie wahr. Nur wieviel, das ist eben die Frage. Sonst könnte man ja auch neben den AKW-Brennstäben schlafen, weil es draußen ja auch natürliche Radioaktivität gibt. Never mind. Merkwürdiges Land, wo sogar Volvofahrer blutrünstige Irre sind ;-)
Die Philippinen haben tatsächlich eine lange traurige Tradition von antichinesischen Porgromen. Unter den Spaniern sind Zehntausende ermordet worden. Angeblich hatten die Kolonialverwalter Sorge, dass die Chinesen die Inseln besetzen könnten. (Hätten sie mal machen sollchen. Dann wäre es da vielleicht sogar netter.)
Ansonsten verstehe ich nicht, wieso deine Frau anscheinend mehr auf ihre Familie als auf deine Wünsche hört. Meine Herzdame ist ja resolut und finanziell manchmal ziemlich wagemutig, aber so riskante Sachen wie eine Philippinen-Investition ohne jede Erfahrung? Nee, das liefe bei uns nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass meine Kaohsiung-Verwandtschaft mehrfach Millionäre waren und dann fast alles durch Privatkredite an "Freunde" und gutgläubige Investitionen verloren haben. (Von wegen Taiwan sei Festland-China in Sachen Geschäftsmoral überlegen...) Das Ergebnis ist, dass meine Frau Religion und Aktien nicht mit der Kneifzange anfassen würde. (Und mein Schwager, der sich eigentlich auf ein Leben als reicher Firmenchef gefreut hatte, lebt etwas perspektivlos mit 50 Jahren im Hotel Mama. Nette Festland-Frau und Sohn, aber zu Stolz, um sich einen normalen Job zu suchen. Fähiger Mann, aber zu stolz...)
Min Fru ist so aufgewachsen, dass Chinesen (und besonders die Taipei-Chinesen) die intelligentesten von allen Menschen sind und so wird schon mal schnell aus der Hüfte geschossen und einfach gehandelt, ohne Sicherheitsdenken eben. Eine Variante ist allerdings, dass wir dort nur mit ihrer Schwester als Proxy als Vermieter tätig werden ohne hin zu ziehen. Meine Frau lockt der Gedanke an ein Diestmädchen, da sie ein Augenleiden hat, das evtl. deutlich schlimmer werden könnte. Sie handelt also nicht unlogisch. Mir bricht freilich der kalte Schweiß aus wenn ich bedenke, dass ihre Schwester uns jetzt abledern könnte bis zum geht nicht mehr. Aber alle Warnungen fruchteten da nichts, so kann man nur noch hoffen auf das schwesterliche Verhältnis.
Auch die Familie meiner Frau war ihr vom Festland mitgebrachtes Vermögen losgeworden, der jüngere Bruder meines Schwiegervaters hatte es inkl. aller Möbel angeblich in einer Nacht- und Nebelaktion "während alle schliefen" an sich gebracht und auf den Familiennamen Schulden gemacht. Klingt für mich "at gunpoint", aber das sagen sie so nicht. Er wurde dann wohl ... eine Art Gauner in einem anderen Stadtteil und hat heute einen schicken Schnürsenkelladen, genau gesagt einen Bauchladen. Hatte neulich Telefonterror bei Schwiegermutter gemacht, bis sie ihn getroffen und vergeben hat. Er sei alt und krank und seine Kinder hassen ihn, sagte er. Kein Wunder, wenn er ihnen immer die Lollis geklaut hat. Ja, der Taiwaner ist dem Thai und den Chinesen überlegen, ein hehres moralisches Wesen der Sonderklasse viel besser als unsereins Laowai. Oder sie sind eben genau die selbe Bande wie wir auch, nur dass sich eben hier der Staat mehr raus hält und deswegen mehr Gaunerei und Schieberei passiert. Aber was weiß ich denn schon, man ist ja nicht so pfiffig wie die Leutchen hier ;-)
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