Update über die unerfreuliche Dauergeschichte des indisch-britischen Expats Z.D. in Taiwan
Ein kurzes Update zu der Daueraffaire des Briten Z.D., der (im Jahre 2010 war das wohl) einen taiwanischen Motorrollerfahrer laut Gerichtsurteil bei einem Trunkenheitsunfall zu Tode gebracht und Fahrerflucht begangen hatte. Die Beweislage in dem Fall und das Vorgehen insbesondere der Polizei sind in diesem Fall unter Ausländern in Taiwan heftig umstritten, wobei sich die Expatgemeinde in der Regel in Pro-Z.D. und Contra-Z.D. aufteilt. Mein letzter Bericht zu der Affaire: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/britischer-todesfahrer-in-schottland-in.html
Ohne alles wiederholen zu wollen hier ein Update in Links (englischsprachig):
Z.D. steht derzeit in Schottland in einem Auslieferungsverfahren, das Taiwan beantragt hat, weil Z.D. ja seine Haftstrafe nicht angetreten hatte und sich stattdessen zunächst in die Schweiz und später nach Schottland abgesetzt hatte: http://www.edinburghnews.scotsman.com/news/crime/new-town-resident-fights-taiwan-extradition-bid-1-3323956
Seine Fluchthelfer in Taiwan (Freundin und ein anderer Brite) sind mittlerweile auch in Taiwan verurteilt wegen ihrer Beihilfe.
"Taiwans" Präsident Ma Ying-Jeou (sein Titel lautet: Präsident der Republik China) hatte seinerzeit die Auslieferung von Z.D. zur Chefsache erklärt und allein das Auslieferungsverfahren und der Umstand, dass Z.D. derzeit in Schottland in Haft einsitzt (wegen Fluchtgefahr) stellt sicherlich einen diplomatischen Erfolg Taiwans dar. Auch britische Lokalpolitik mag hier eine Rolle spielen: In Schottland findet im September eine Volksbefragung zur Herauslösung Schottlands aus dem Vereinigten Königreich statt und Schottland wendet bei dem Auslieferungsverfahren eigenes, schottisches (Autonomie-)Recht an. Hier ein Link zur Webseite von Taiwans regierender KMT-Partei, die sich mit dem Fall beschäftigt:
http://www.kmt.org.tw/english/page.aspx?type=article&mnum=112&anum=13975
War es Z.D. nun oder nicht? Ich weiß es natürlich auch nicht, allerdings sieht die Beweislage in meinen Augen nicht unbedingt vorteilhaft für Z.D. aus. Seine Verteidigung bei dem Auslieferungsverfahren derzeit will u.a. den Punkt machen, die in die taiwanischen Ermittlungen involvierte taiwanische Polizei (das betreffende Revier) sei korrupt gewesen und möglicherweise von der "Bande" des anfänglich zweiten möglichen Fahrers des Todesfahrzeugs (ein taiwanischer Nachtportier eines KTV-"Pufflokals") geschmiert worden, um einen der ihrigen von der Verdächtigenliste nehmen zu lassen. Nun, hier kann Z.D.s Verteidigung ganz einfach einen Punkt machen, sogar mit Hilfe der TAIPEI TIMES, die sonst sehr gegen Z.D. eingestellt ist:
http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2009/05/13/2003443470
Dieser Artikel in der TAIPEI TIMES belegt in der Tat, dass jedenfalls eine kurze Weile vor dem Unfallzeitraum führende Beamte u.a. von den Banden der KTV-Lokale bestochen worden sind.
Sollte sich Taiwan hier beim Auslieferungsverfahren durchsetzen, so wird das hier den Eindruck geben, man könne bei Ausländern ruhig eine landesweite monatelange extreme Vorverurteilungscampagne gegen den Verdächtigen fahren und korrupte Polizisten in den Ermittlungen haben. Denn beides war in Z.D.s Fall gegeben. Wird Z.D. nicht ausgeliefert, wird das vermutlich anti-Westler-Ressentiments in Taiwan fördern, denn meine Wenigkeit und andere westliche Ausländer in Taiwan meinten während der enormen Mediencampagne gegen Z.D. auf der Straße eine unangenehme Stimmung erfahren zu haben, wenn man da als "Bleichgesicht" herum lief. Gucken wir, wie es weiter geht.
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