Eben stand hier für ein paar Minuten eine Falschmeldung, weil jemand im Ausländerforum eine Diskussion aus dem Jahre 2011 wiederbelebt hatte und ich dachte, es handle sich um eine aktuelle Meldung aus dem Jahre 2014. Wie damals die taiwanische CHINA POST berichtete (http://www.chinapost.com.tw/taiwan/2011/12/23/326751/Doctors-rally.htm) hatte Taiwans Luftqualität in einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO den Rang 35 von 38 untersuchten Ländern belegt. Die Luftqualität in der Hauptstadt Taipei hatte Rang 551 erreicht (von 565 untersuchten "Stadtlüfen"). Erwähnt wurde noch, Taiwan hätte eine der höchsten Lungenkrebsraten unter Frauen, obwohl der Raucheranteil in Taiwan eher niedrig sei.
Nicht am Smog gestorben, sondern nur weggeworfene Werbefiguren in der Gosse in Taipei-Jonghe (Zhonghe)
Wie ist die Luftqualität also jetzt, im Jahre 2014? Ich konnte dazu nur folgendes finden: Nach diesem Link einer taiwanischen Regierungsseite ist die Luftqualität heute morgen "good" oder "moderate": http://taqm.epa.gov.tw/taqm/en/Default.aspx
Hingegen spricht diese Infografik einer nichtaiwanischen Org eine andere Sprache: http://aqicn.org/map/taiwan/
Demnach ist insbesondere die Westküste von Taiwan "rot", wie auch das benachbarte rauchende China und Taiwan hat insgesamt eher hohe Werte. Zum Vergleich: Ukkel bei Brüssel hat auf der Karte einen "gelben" Wert von 59 (umgeben von "grünen" Werten wie 25 und 26), während mein Wohnort Taipei-NeiHu gerade einen "gelben" Wert von 97 und mein Arbeitsort Taipei-Jonghe in der Nähe eines Ortes mit gemessenen "gelben" 93 liegt. Banqiao, noch näher an "meiner" (abgasfreien) Fabrik hier gelegen hat freilich den "roten" Horrorwert von 151, etwa genau wie Tucheng und ähnlich wie die Flughafenstadt Taoyuan (152). Also keine wirkliche Verbesserung seit 2011?
Ich persönlich hatte gestern Morgen meinen Umweltschock. Stehe hier im Gewerbegebiet in Taipei-Jonghe an der Ampel vorm Seven-Eleven 24h-Supermarkt, inmitten des üblichen Geruchs aus LKW- und Mopedabgasen und undefinierbaren Ausdünstungen der zahlreichen kleinen Betriebe (und Hundekot und Betelnusspriemabfall auf dem Boden), da senkt sich mein Blick in die Gosse und den darin befindlichen Gulli. Der war nicht voller Wasser, sondern voller Öl! Oder eben veröltes Wasser. Sah mehr nach Öl denn nach Wasser aus. Direkt hinter mir surrten die nach Maschinenöl riechenden Maschinen einer Druckerei. Ölwechsel? Ich ahne wie. Rein damit in den Gulli.
Taipei-Jonghe: Dicht an dicht und bürgersteiglos versmogt. Allerdings im Umbau befindlich
Aber was sollen solche Postings wie dies hier, den meisten Einheimischen ist es egal, aber immerhin: langsam aber stetig tut ja die Regierung auch etwas und ob man als Ausländer meckert oder nicht ändert eh nichts.
Haus im Grünen? Hatte ich auch schon, die Umgebung sah wie eine Müllkippe aus. Weil der grüne Stadtrand eben als solche benutzt wurde, auch von LKWs, die Müll heranfuhren und einfach in die Straßen am Stadtrand kippten.
Positive Entwicklungen in der letzten Zeit: Die Schwebebahn hier in Jonghe wird ausgebaut und wird in 2 Jahren wohl den Autoverkehr hier vermindern. Und das Dreck-Gewerbegebiet, in dem ich hier arbeite, hat sich schon deutlich verkleinert und ist durch adrette Bürotürme mit breitem Bürgersteig und ein paar schicken Restaurants unten drin ersetzt worden, wo früher verrottende Wellblechhallen standen. Also weiter in die Zukunft, Taiwan! Ich werde es mit ... öligem... Humor begleiten.
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Vorsicht bei der Wohnungswahl in Taipei: Radioaktive Wohnblöcke aus Reaktorschrott: http://osttellerrand.blogspot.tw/2011/07/update-zu-radioaktiven-apartments-in.html
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