Ludigel hatte kürzlich ein entspanntes Wochenende in Taiwans östlichen Bergen.
OK, formulieren wir das noch mal neu. Ludigel war neulich in Taiwans östlichen Bergen.
Dritter Versuch: Ludigel ist neulich mit dem Auto durch Taiwans Serpentinen gerast.
So kommt es eher hin.
Mir fiel es heute wie Schuppen aus dem gealterten roten Drachen: Ich war ja neulich in idyllischer Umgebung in Osttaiwan, Region Nantou. So müsste das heißen. Nur ein Wochenende lang, einquartiert in idyllischer Umgebung. Gleich nach dem Deutschlandurlaub von Gattin und mir war das. Und ich habe den Trip völlig aus dem Gedächtnis gelöscht. Na fast völlig. Und die mit der großen Kamera gemachten Fotos nicht mal angesehen. Hier nun also schnell die Fotos von der Kompaktkamera.
Schon die Fahrt in den Osten, auch ein bisserl nach Süden, legt nahe, dass Taiwan auch anderes zu bieten hat als die Schlichthausviertel und Wellblechgewerbegebiete, in denen ich meist zu tun habe.
Da denkt man das angetraute Eheweib schlummert friedlich auf der Rückbank und man kann mit einer Hand mal ein Foto auf dem leeren Highway schießen, da wird sie auch prompt wach und belehrt einen den Rest der Fahrt über Fahrsicherheit. Na, geschieht mir als sicherheitsversessenem Deutschen Recht.
Don´t try that at home. Na ich meine: unterwegs. Ich hatte allerdings nur 90 km/h drauf statt der erlaubten 100, weil ein Taiwanforum die Erkenntnis geliefert hatte, es würden einem bei schnellerer Fahrt die Trommelfelle zu sehr strapaziert, des enormen Druckausgleichs wegen. Wer will da dieser Weisheit widersprechen.
Einmal angekommen fand ich unsere Pension schon surrealistisch schön. Oder besser die Umgebung. Da schlägt man als Schlichthausviertelbewohner lang hin. Die Fahrerei auf den dicht befahrenen Serpentinen ist freilich nicht ganz ohne.
Automatisch wollte ich in den Vacationmodus schalten, allerdings hatten wir sofort einen Termin zum Geschäftsessen bei supertollem Taiwan-Seefood mit dem ganzen Team. Am nächsten Tage, dem Sonntag, sollte allerdings Zeit für Sightseeing sein.
Man habe Verständnis für die Fotowiederholung oben, ich habe nicht so viele machen können. Hier sieht man den engen Parkplatz, auf dem das Rangieren auch schon eine nervige Angelegenheit war mit so einem SUV-Ding wie wir haben.
Der Sonntag fand dann aber nach dem Motto "man kriegt den Ludigel aus Taipei, aber nicht Taipei aus dem Ludigel" statt. Denn zu meiner Verblüffung bekam die Mutter meines Sohnes nun ähnliches Unwohlsein wie beim kürzlich zurück liegenden Deutschlandurlaub. Einen Trip, den ich ob des Dauerdeutschlandkollers der Ehegattin irgendwo im Erfolg zwischen der Atlantiküberquerung der Titanic und den Hitler-Chamberlain-Verhandlungen einsortiert habe. Da keimte mir der Verdacht, dass der Deutschlandkoller meiner Gattin eigentlich eher eine Art Weitenangst sein könnte. Wie auch immer, man ist ja selber schuld, wenn man sich ohne anwendbares Studium aus dem Haus getraut hat und so viel mir auch keine Lösung zur Symptombekämfung ein. Meine Gattin hatte sofort eine zur Hand. Sie machte einen Massagetermin, sofort in 2 Stunden oder so in Tainan, was irgendwie auf dem Wege nach Taipei liegt. So düste mein Nissan X-Trail alsbald mit pfeiffenden Reifen von der hier abgebildeten Startrampe und eierte mutig um die Serpentinen. Nur ein Maserati hat mich in einer Kurve bei Gegenverkehr überholt. Na, der darf das.
Wir rasten also Tainan entgegen, wo uns ein uralter Taiwaner eine Massage verpasste, die mir zwar jedwede Verspannungen nahm, dafür aber Zwangsneurosen bescherte.
Hier öffnet sich das Tor hinaus in die Freiheit. Da sich der über 80jährige Mann mit eindrucksvollem Kinnbart die Freiheit nahm, Aushölungen des Körpers in seine Massage mit einzubeziehen (des Steßbeins wegen sagte er auf meine schmerzverzerrte Nachfrage), flüchtete ich alsbald ins Auto vom Gelände der Massagepraxis Dr. Fu Man Chu in Tainan.
Ganz hinten rechts das Garagentor ist es. In Taiwan ist ja irgendwie immer alles in Garagen. Wie auch immer, meiner Gattin ging es hier auf dem Hofe (nicht während der Massage: Aua!) richtig gut und alsbald jagte mein Auto wieder dem heimatlichen Taipei entgegen. Und ich weiß jetzt wieder, warum ich mich an den Trip nicht erinnern wollte. Vielleicht machen sie einfach das selbe.Taiwan, eben doch mit "h".
P.S.: Während der Fahrt von den Bergen nach Tainan hatte ich im Augenwinkel etwas gesehen, dass wie der Königssee in Bayern aussah. Nett. Aber nur ein Sekündchen lang. Der Maserati und ich hatten es eilig.
3 Kommentare:
"Osttaiwan, Region Nantou." nach "... Tainan, was irgendwie auf dem Wege nach Taipei liegt." Hm.
Alles 'ne Frage von Standpunkt und Blickwinkel und Koordinatensystem, schätze ich.
Hast Du die Koordinaten von dem Parkplatz mit Aussicht?
Genuss im Taiwahn, es ist anscheinend doch sekundenlang möglich. ;-)
Man gönnt sich ja sonst nichts... ;-P
Nö. Ich hatte irgendwie alles aus dem Gedächtnis gedrängt und vergessen.
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