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Mittwoch, April 29, 2015

Taipei-NeiHu, Schatten

Ein paar Eindrücke aus der Nachbarschaft. 

In der letzten Zeit hatte das Blog viel negatives. Unfälle aus der Presse und kleiner und mittlerer Alltagsärger geben dem mit Taiwan nicht vertrauten Leser schnell ein negatives Bild vom Land. Positive Beiträge sind auch deswegen unterblieben, weil wieder mal mein Magen grummelte. Letzteres waren allergische Symptome auf irgendetwas reagierend was die Firmenkantine verkocht. Insbesondere Öliges führt bei mir schnell zu Magenbeschwerden und mittlerweile sogar Brechreiz. Ob das daran liegt, dass immer noch das Tierkadaver-Östrogen-Verhütungsmittel-Psychopharmaka - Speiseöl aus dem letzten Kochskandal verwendet wird? Ich weiß es nicht. Brot und Obst trugen zu meiner Genesung bei und daher will ich schnell ein paar nette Bilder posten, bevor das nächste Gift im taiwanischen Essen mich wieder erwischt hat. Und ja, für mich allein wäre die Lebensmittelsituation in Taiwan Grund zum sofortigen Wegzug, aber so einfach ist das halt nicht mit Junior und taiwankoheränter Frau, die alle Lebensmittelskandale trotz eigener Magenbeschwerden für Ausländerenbildung hält.

Sonntägliches Entspannen im Keelung-Riverpark in Taipei-NeiHu. Hier kann man unter dem Baum plastiniertes Essen zu sich nehmen und Eistee aus der Plastikflasche, der taiwantypisch auch Kunststoff (eben DEHP, Flüssigkunststoff) enthält. Halt stopp, es sollte ein positiver Beitrag werden.

Auch das wenig hübsche Taipei-Zhonghe (Jonghe, Jhonghe, Chungho,....) wird zwar nicht hübscher, aber dafür weniger hässlich. Statt dem Parkplatz gab es hier früher eine verfallende rostige Wellblechfabrik, so sieht das viel hübscher aus. Park und Bäume stehen auch auf dem alten Fabrikgelände, sind aber nicht im Bild.

Rechts daneben verschönern "Pierre" und whats-his-name auch nicht gerade die Landschaft finde ich. Na ja, Ansichtssache.

So recht klappt es mit dem positiven Spin des Artikels auch wieder nicht. Wahrscheinlich, weil ich die nächsten Magenprobleme schon wieder antizipiere. Selbst Brote belegen ist in Taiwan in der Tat die Lösung, da weiß man was man hat. Apropo H, hier ist eine andere Methode zur Verschönerung der immer noch dominierenden Schlichtwohnungen in Taipei, einfach ein weißes Auto davor parken.

In wenigen Jahren wird das auch nicht mehr stehen, man sieht überall wie hier ganz in der Nähe, wie große Wohnhäuser (oder auch Bürohäuser) die alte Schlichtarchitektur verdrängen. Dabei hat dies Haus in der Mitte ja sogar ein paar architektonische Akzente. Solche Wohntürme wie die noch blau verpackten hier haben meist eine neoklassizistische Fassade, die immer ein bisschen an Stalins Zuckerbäckerstil erinnert und eine schlossähnliche Empfangshalle. Teurer wird der Wohnraum dann wohl werden. Die Bauprojekte nennen sich teilweise "Frence Hotel", was "French Hotel" werden sollte - auch wenn es gar kein Hotel wird - und wohl vornehm klingen soll. Oder auch Paris Palace oder Glory Garden oder Luxus Villa oder wie auch immer.

Jetzt hat mir der bittere, sämige Brei, den die Taiwaner für frischen Kaffee halten, wieder die Laune und halb den Magen verdorben. Also weg mit dem Zeug und schnell ein Foto von schattigen Bäumen ganz in der Nähe von meiner Wohnung gezeigt. Ohne abschließende sarkastische Bemerkung.

***

Und ein interessanter Link zum Thema Nahrungsmittelsicherheit, der hervorhebt, dass die jüngst gefundenen Verunreinigungen oft schon seit Jahrzehnten im Essen in Taiwan sind. Interessant auch der erwähnte Umstand, dass 2/3 aller Nahrungsmittel-"Provider" in Taiwan (das schließt Garküchen und Speiseölhersteller etc. ein) illegal und nicht überwacht arbeiten.

2 Kommentare:

Xinxi hat gesagt…

Meine Frau meinte, dass Präsident Ma der erste Spitzenpolitiker gewesen sei, der dafür gesorgt habe, dass Lebensmittelkontrollen laufen. Und das ist wohl auch ein Grund dafür, dass der Mann so viel negative Presse kriegt. Er ist halt ein starrköpfiger Hakka-Chinese und einigen Leuten gewaltig auf die Füße getreten. Übrigens "kontrollieren" sich Importfirmen (inklusive der ausländischen) auch selbst. Habe aus informierten Kreisen gehört, dass sich die Manager gewisser Handelsfirmen durch Schmuggel ein fettes Zubrot verdienen. Aber das sind halt nur Gerüchte.

"Ludigel" hat gesagt…

Det kann ich glauben. Ich scheine meine Suchdiät soweit fortgeschritten zu haben, dass ich stark manches Gemüse in der Kantine in Verdacht habe. Das mit irgendeinem Talg angeschmort ist. Was das wohl für ein Talg ist. Sicher was ganz lecker gesundes.
Und wenn ich dann höre, wie die Leute hier denken wie wunder gesund ihr Essen wäre im Vergleich zum "Junk Food" aus dem ja angeblich westliches Essen nur besteht.