Im Expatforum Forumosa.com findet man immer wieder ultradepressive Postings, wo man merkt, wie sehr die Leute ihre Umgebung satt haben. Wieder ein neues Beispiel: http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=105774. Zu deutsch: Wieso ist mein Leben so schief gegangen, dass ich in Taiwan gelandet bin? Der englischsprachige Autor schreibt, er habe an einer guten Uni abgeschlossen als einer der Klassenbesten und jetzt sitze er hier in diesem Loch und arbeite als Kinderclown (also Englischlehrer) an einer der sog. Englischschulen in Taiwan. Da muss man auch den Arbeitsplatz mit einbeziehen. Die privaten Englischschulen hier sind oft kleine schmierige Buden, in denen früher ein Fried-Chicken-Laden war und die sich einen jungen Amerikaner oder Kanadier oder manchmal auch Südafrikaner oder Engländer (vorzugsweise weiß, jung, blond und happy auftretend) als Vorzeigelehrer halten. Diese Lehrer haben fast nie eine pädagogische Ausbildung, oft nur ein mitunter gefäschtes Englisch-Magister-Papier oder gar nichts, sind nicht selten illegal im Land und werden meist wie die Strohpuppen behandelt, die sie für das Unternehmen sind. Murren sie, weil rein fiktive Sozialleistungen vom Unternehmen einbehalten werden, fliegen sie raus und der nächste Clown kommt. Kinder sehen die Langnasen auch als Clowns an, lernen sowieso von ihren Eltern, dass Weiße ein bisschen dumm, aber nett und komisch sind und zuppeln ihnen an der Hose rum, bis sie runterrutscht, dann schreit eine junge Taiwanerin (eine sog. Co-Lehrerin, die die wirkliche Arbeit macht) "Hilfe, der triebhafte Ausländer lässt die Hose vor den Kindern runter!" und der Ausländer wird gefeuert. Um auf eine andere Story auf Forumosa.com überzuleiten, die ich da irgendwann mal gelesen habe.
In Taipei hausen sie in einer billigen Bude, direkt an der Hauptstraße, morgens um Fünf dringt das Gekeife der Fressbuden-Weiber durch die undichten Fenster, die ganze Nacht knattern Mopeds mit ultralautem Auspuff vorbei und aus den Ausgüssen im Bad stinkt es wie im Schweinestall. Die Wasserpumpe rattert die ganze Nacht auf dem Dach des Plattenbaus und jeder nachts nach Hause kommende Einheimische bemüht sich, so viel Krach wie möglich im Treppenhaus zu machen, wenn er nicht eh die Nacht durch hämmert und bohrt, weil irgendetwas repariert werden muss oder sowieso vor der Tür nächtens Straßenbau stattfindet. Die Smogluft sorgt für einen permanenten Abgasgeschmack auf der Zunge und das heißfeuchte Klima und die Ekelsoße, die die Fressbuden in die Gosse kippen, lässt einen rote Kreise auf der Haut wachsen...
Ups, jetzt habe ich von meiner ersten und zweiten Wohnung in Taipei erzählt. Die erste war wenigstens lustig, die Pappwand war so dünn, wenn der Fotograf nebenan wieder mal Damenbesuch hatte (oder einen Film drehte?) schrie eine junge Dame so laut, dass man nicht zum Schlafen kam. Mann, beim ersten mal hätte ich fast die Polizei gerufen. El blingt sie um! El blingt sie um!
Taiwans Hauptadt Taipei ist schmuddelig, laut, hektisch und riecht ein bisschen übel. Alles ist grau, grau und schmutzig-gelblich angesifft, dass man leicht depressiv wird. Meine Empfehlung: Nur im Dunkeln rausgehen, dann sieht man nur die grelle Leuchtreklame und das Grau wird ausgeblendet.
3 Kommentare:
ohhh die armen english "teacher" tun mir ja soooo leid ha ha ha
es wzingt sie ja keiner in tw zu arbeiten ..
Es isch net so schlecht in Taipeh. Meine erste Wohnung war in Tianmu, jetze bin isch in Daan.
Wel hat auf FUNNY geklickt? Das ist hochdramatisch!
Gacker...
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