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Freitag, Oktober 21, 2011

Schwiegermuttergangster drohen mit Selbstmord

In der Endlosgeschichte um meine von Gaunern erpresste Schwiegermutter (letzter Teil siehe hier: http://bobhonest.blogspot.com/2011/09/schwiegermuttergangster.html) hatten wir bereits mehrfach von der Familie eines der Täter zu hören bekommen, seine alten Eltern sollten geschont werden und wir sollten uns mit einer geringen Kompensationssumme (500 Euro umgerechnet oder so) zufrieden geben, um den alten Eltern nicht zu viel Ungemach zu bereiten. Bizarr, wo die als Polizisten verkleideten Gangster, die möglicherweise mit echten taiwanischen Polizisten oder Gerichtsbeamten zusammengearbeitet haben (wie berichtet), meine Schwiegermutter so in Angst und Schrecken versetzt hatten, dass sie tagelang kaum ansprechbar war. Und um umgerechnet 20.000 Euro hat diese auf das Ausnehmen alter Leute spezialisierte Betrügergruppe sie auch erleichtert bei dem erpresserischen Raubzug. Druckmittel war eine völlig gegenstandslose Haftandrohung gegen meine unbescholtene Schwiegermutter gewesen, sogar das Gericht schickte an ihre Adresse eine Haftantrittsaufforderung, daher vermute ich Zusammenarbeit mit Behörden. Allerdings war das ein an einen Jugendlichen gerichteter Schrieb, adressiert aber an meine Schwiegermutter. Psychologische Kriegsführung.

Nun scheinen die Eltern eines der Täter über etwas Vermögen zu verfügen, Frau und ich sind neulich zu verschiedenen Behörden bis hin zum Finanzamt getigert und haben Einsicht in die Vermögensverhältnisse bekommen. Das ist der Grund für die immer mehr zunehmenden Forderungen an meine Schwiegermutter, die alten lieben Eltern des Täters zu schonen. Es gipfelte gestern in der Drohung mit Selbstmord, so drohte die Gegenseite am Telefon, der alte Vater wolle sich entlaiben. Ich persönlich kann das nicht empfehlen, Taiwaner kommen schließlich in einen chinesischen Himmel mit dem Jadekaiser an der Spitze und wer will schon in einem solchen Feudalsystem leben. Wir lassen der Gegenseite über unseren Anwalt bestellen, sie mögen jedwede Drohungen, ob mit Selbstmord oder womit auch immer, an unsere Seite unterlassen.

Interessant, wie hier das Prozedere verläuft. Zivilverfahren und Strafprozess sind miteinander vermischt. Die Täter sind bereits schuldig gesprochen, aber es liegen wohl Monate zwischen dem Schuldspruch und der Verkündung des Strafmaßes. In diesen Monaten erhalten die Täter noch einmal Gelegenheit zur finanziellen Kompensation ihrer Taten (der ursprünglich festgesetzte Termin vor dem Schuldspruch ist schon im Januar 2011 abgelaufen). Nach chinesischer Rechtstradition, die auch in Taiwan greift, haben die Täter so Gelegenheit durch tätige Reue ihr Strafmaß zu reduzieren, wenn ich das richtig verstehe. Nimmt man ein Kompensationsangebot an, kann man hinterher nicht mehr eine Zivilklage einreichen. Dahinter steht das Konzept aus dem Konfuzianismus, dass sich "die Familien einigen" sollen und der Staat so entlastet wird.

Der weise Onkel Kon Fu, was der so alles wusste.

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