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Mittwoch, Oktober 12, 2011

Bignose-Razzien angedroht

Ich meine schon länger, dass das Klima für uns Weißbrote hier in Taiwan nicht gerade angenehmer wird, desto länger die Zeit fortschreitet. Obwohl es mit "extrem freundlich" angefangen hat und sich jetzt graduell verschlechtert. Immer wieder fallen mir Presseberichte auf, die eine Staatsaffaire aus Angelegenheiten mit weißen Ausländern machen und diese Gelegenheit zur Pauschalverurteilung der unverschämten weißen Bignoses nutzen. Weil Weiße für Taiwan eine furchtbar interessante und eigentlich auch beliebte Angelegenheit waren, trifft solche Berichterstattung immer wieder auf offene Ohren. Erst neulich hatte ein mit seinem Hund gassigehender Kanadier eine halbe Staatsaffaire ausgelöst, indem sein Hund irgendwo das Bein hob, ihn dann eine Eingeborene anschrie und er ihr einen Stinkefinger zeigte, was diese mit dem Handy filmte, zu einer Beleidigungsklage nutzte und in Youtube einstellte. Dort fand es das taiwanische Fernsehen und machte große News zur Hauptsendezeit draus, auch meine Frau war als Zuschauerin ganz wütend auf den unverschämten Ausländer.

Von der hexenjagdähnlichen Vorverurteilung des Briten, der beschuldigt wurde, einen einheimischen Mopedfahrer tot nach einem Unfall liegengelassen zu haben (Videomaterial zeigte einen anderen am Steuer in diesem allerdings etwas undurchsichtigem Fall), über die das Taiwanblog mehrfach berichtete, mal ganz zu schweigen. Oder wie auch berichtet der Restaurantbetreiber, dem die Stadt das Haus abreißen will, weil der Balkon angeblich nicht baulich genehmigt ist und den das TV als Umweltverschmutzer Nummer 1 von Taiwan vorgeführt hat (ein städtisches Abwasserrohr bei Monsumregen wurde als seine Abwasserleitung gezeigt, sagte der Ausländer). Oder die riesige Story im TV über zwei betrunkene Weiße, die etwas im Zug herumlallen. Oder jetzt wieder die unverhältnismäßige Berichterstattung über einen Englischlehrer, der ohne Handtuch nicht in einen Fitnessraum gelassen wird und sich darüber mit dem Personal streitet (http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=103407). Im Nachspiel wurde der Englischlehrer nun beschuldigt, nebenberuflich (und damit illegal bzgl. der Arbeitserlaubnis) als Stripper (!) zu arbeiten (deswegen kein Handtuch, grins) und schon schaltet sich in die reichlich in den Medien grassierende Lapalie ein DPP-Politiker ein, der pauschales Vorgehen der Polizei gegen alle Weißen fordert (Überprüfung der Arbeitserlaubnis etc.): http://taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2011/10/08/2003515221

Interessant find ich, dass in dem Artikel erstmals die ausländischen Fabrikarbeiter mit den ausländischen Angestellten in einen Topf geworfen werden. Eine durchaus unangenehme Sache, werden doch in Taiwan die ostasiatischen Fabrikarbeiter und Hausangestellten für eine Art Zwischending zwischen Mensch und Tier gehalten.

Also, ich lasse wieder keinen rein in die Wohnung und setze meine Aussage, Taiwan sei "extrem ausländerfreundlich" auf "eher ausländerfreundlich" hinab, das entspricht langsam eher den Realitäten.

Trotzdem immer noch nett hier, am besten ignoriert man die Einheimischen, dann gibt es auch keinen Handtuchstreit und die Polizisten stehen mit roten Stupsnasen vor der Tür und grummeln.

Möglicherweise bleibe ich von irgendwelchen "Crackdowns" verschont, weil ich als mit einer Einheimischen Verheirateter eh arbeiten kann wo ich will, als Informatiker, SevenEleven-Verkäufer oder als was auch immer. Bitte jetzt nicht weiterdenken den Satz, bei meinem (leichten*) Übergewicht.

* hust

P.S.: Sehe nicht ein was die bei mir wollen, nur weil irgendein langnäsiger Quatschkopf kein Handtuch hat. Meine Handtücher verwendet immer meine Frau um unseren Junior einzuwickeln und abzupolstern, da kann ich niemandem aushelfen. Pai sei Pai sei.... oder wie die hier immer sagen.

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