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Freitag, August 29, 2014

Volvo, Volvo, Volvo

Bislang im Blog weitestgehend ausgespart, doch das große Thema für Junior

Eines der meist benutzen Wörter im Haushalt Ludigel lautet...

 
VOLVO. Weil Junior (3) wie wohl alle kleinen Jungs ein totaler Autonarr geworden ist. Nachdem er sich einst bei mir nach unserem Auto erkundigte, als ich ihn aus dem selbigen half ("Auto?") und ich den neuen Wagen als Volvo titulierte, ist bei ihm das Wort Volvo sehr dominierend im Wortschatz. "Papa kai Volvo", also "Papa fährt Volvo" kriegt fast jeder an den Kopf geworfen, der länger mit uns zu tun hat. Komme ich abends nach Hause und hole Junior von der Großmutter ab, fragt er "Volvo parkt?" und will dann manchmal näher wissen, wo genau. Das kleine orginalgetreue Automodell, das wir vom Vertragshändler bekommen haben, hat er längst beschlagnahmt und es mittlerweile trotz anderer Farbe als Volvo akzeptiert. Sieht er einen anderen Volvo der gleichen Modellreihe (XC60) ruft er aufgeregt "Volvo!", während er mich ungläubig mustert, wenn ich ein anderes Modell von Volvo als Volvo tituliere.

Meer im Navi, das sehe ich leider nur selten.

Ziehen wir uns die Schuhe an, ruft er freudig "go to Volvo!" aus, weil er sich dann auf die Ausfahrt freut. Und morgens, wenn ich schon den Wagen parat stehen habe und wir neben dem Vol... äh... Auto auf den Kindergartenbus für Junior warten, verabschiedet er sich nicht vons uns, sondern sagt "bye bye Volvo".

Bei mir selbst hatte ja der Gedanke in Taiwan einen Volvo zu fahren, auch zunächst Befremdung ausgelöst, lautet doch die Faustregel in Asien immer einen Toyota oder wenigstens einen anderen Japaner zu fahren, der Reparierbarkeit wegen. Nun, in Taipei bei uns um die Ecke gibt es eine riesige Volvo-Vertretung, da denke ich mal, wird es keine Probleme geben. Sonst rollt der von meiner Gattin (dem ADAC-Crashtest halber) unbedingt gewollte Schwede (entgegen aller Unkenrufe hat der Wagen mit China nichts zu tun, sondern wurde noch unter Ford-Regie bei Ford Köln von Ford, Mazda und Volvo-Ingenieuren entwickelt und in Belgien aus wohl schwedischen Teilen gebaut) ganz und gar unproblematisch von A nach B und sogar ausgesprochen komfortabel. Und auch mit beliebigen Kraftreserven, die freilich im dichten Taipeiverkehr nicht unbedingt notwendig sind. In Taiwan gab es ja die Basismotorisierung mit 160 PS oder so nicht, sondern erst den T5 mit 245 PS aus einem 2-Liter-Turbo. Ein toller, ruhig laufender Motor, der erst jetzt nach Deutschland kommen soll, wie ich gelesen habe und in der Presse als sparsam lanciert wird. Nun, ein Sparwunder ist der Motor nicht; meine Verbrauchsanzeige zeigt immer zwischen 11.5 und 11.8 Litern an, es sei denn ich fahre mal länger auf dem Lande, dann geht sie weiter runter, doch niedriger als 10.8 Liter Durchschnittsverbrauch geht sie selten.
Einzige Nachteile des Autos: Breite 1,89m, also glatt 10 cm breiter als mein alter Nissan X-Trail (2001er Modell / in TWN 2006er-Modell), was in Taipei schon grenzwertig ist und mich überrascht hat, hat der XC60 doch innen subjektiv weniger Platz als der eckigere X-Trail.
Und vielleicht noch die nach hinten schmal werdenden Seitenfenster, die die Sicht in den toten Winkel etwas stören. Aber dafür hat man noch eine elektr. Tote-Winkel-Hilfe...
Neu für mich waren die vielen Sensoren, die den Wagen dazu bringen, bei Spurlinienüberfahren zu surren, bei Annäherung von Mopeds vorne oder hinten oder seitlich empört zu piepen und eine Warngrafik mit dem Ort der Sensorwarnung einzublenden auf den Bildschirm. Oder eben das orange Blinken, wenn ein Auto im toten Winkel ist - was aber bei  Regen nicht immer perfekt funktioniert.

Am meisten müsste aber Junior von dem Volvo verstehen, denn auf Youtube will er immer wieder Volvo-Videos gucken. So sitzt er dann des abends neben mir am Schreibtisch und sieht auf Deutsch den Vergleich zwischen dem 2013er und dem 2014er-Modell und lauscht etwa einem spirreldünnen Testfahrer, der sich über mangelnden Seitenhalt in den (hervorragend Seitenhalt gebenden) Sitzen beschwert. "Messer nehmen und eine vertikale Ritze in den Sitz schneiden" wäre mein Tipp für ihn. Dann steckt er fest. Aber vielleicht ist der deutsche Wagen anders, meiner hat keine braunen schlangenlederartigen Lederbezüge "die zur Prada-Handtasche passen". Das wäre ja noch schöner.

Sonst habe ich das Thema Auto hier seit dem Neukauf ausgelassen, des Taiwanbildes der Deutschen halber und einschlägiger Kommentare vergangener Zeiten. Dass man mit Volvo in Asien sozusagen mit dem dicken Auto an hungernden Kindern vorbei fährt, ist sicher für viele Deutsche ein Bild, dass da in Kopf kommt. Das hat aber mit Taiwan nichts zu tun, schon eher vielleicht mit THaiLAND, aber das ist eben nicht mein Thema. Unser Auto steht mit Mitsubishi, Nissan, VW, Mercedes, BMW und x Toyotas in einer Reihe auf dem Siedlungsparkplatz - wie das in Deutschland auch der Fall wäre. Auch in Deutschland könnte man sicher auf den Volvo oder VW verzichten und das Geld an die Wohlfahrt spenden, aber das ist eine Diskussion, die ich ich ja nicht unbedingt führen muss, nur weil Taiwan wie Thailand klingt und manche Zufallsleser etwas durcheinander werfen manchmal ;-).

Den ganzen Tag höre ich jedenfalls "Volvo" und da musste er hier im Blog auch mal erwähnt werden. Auch um anzumerken, dass so ein Auto eben auch im schwülheißen Asien läuft - jedenfalls bei Kilometerstand 5.000 aktuell ;-)

Ach ja... neulich beim samstäglichen Kleinkinder-Turntreff. Eine Mutter und ihr Sohn neben uns reden andauernd "Volvo....Volvo....Volvo" und ich gucke hin... und richtig. Der kleine Junge hatte auch so ein silbernes XC60-Modell vom Autohändler in der Hand.

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