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Dienstag, April 15, 2014

English-teacher English

Ein paar Juwelen aus dem Ausländerforum forumosa.com

Das Lesen der aktuellen Diskussions"fäden" (nennt man das so auf Deutsch?) im für seinen bizarren Strauß menschlicher Emotionen bekannten Taiwanforum für Ausländer hat heute morgen förmlich sprachliche Juwelen zu bieten, die gerade für Nicht-Muttersprachler des Englischen ein seltener Genuss sind.

"She is a bitch now, you made her one"

Dazu sehe ich irgendwie eine 70er Girlie-Band in Jeans und College-Shirts grimmig in die Kamera gucken, der Soundtrack hat Motorrad-Motorjaulen und dann singt die Liedsängerin die Titelzeile, begleitet von einem 70er-mäßigen Geröhre des Chors. Konkret geht es in der Diskussion wohl um eine betrogene Taiwanerin, die stinksauer ist und deshalb den biologisch bemerkenswerten Sprung in die kanine Spezies geschafft hat. Aber wir sollten darüber nicht meckern (quit bitching about it) und wenden uns gleich dem nächsten Juwel zu.

"Dumped all of a sudden"

Auch hier lernt man nicht im deutschen Englisch-Schulunterricht, was das heißt, natürlich geht es um einen Englischlehrer mit blutendem Herzen, der von seiner Geliebten schnöde verlassen wurde. Soweit Routine, oder vielleicht gerade deshalb ein Schock, weil es offenbar meist mit vertauschten Rollen stattfindet (siehe oben). Aber es kommt noch viel besser. Nach einem enttäuschenden "Vegan in Taipei" gleich darunter folgt das Kronjuwel dieser ... äh ... Sprachergüsse...

"Been cockblocked in Club again, advice and tips?"

Ich gebe zu, das Wort kannte ich noch nicht, obwohl sich die Bedeutung beim Lesen des Threads erschließt. Betroffen ist hier ein Englischlehrer in höchsten Kopulationsnöten, der in einem taiwanischen Disco-Nightlife-Bar - Dings sich einer von ihm bewunderten Einheimischen nicht nähern konnte, weil offenbar taiwanische Herren (die soll es in Taiwan ja öfter mal geben) die lokale Schönheit vor den Avancen des fremdländischen Herren aus dem Abendland abblockten. Der junge Englischlehrer wiederum lässt durch seine Wortwohl, "cock-blockiert gewesen zu sein" nun schon buchstäblich tief blicken und lässt uns als Sprachrezensenten die Natur seiner angestrebten interkulturellen Beziehung zu der einheimischen Holden erahnen.

to cockblock

Herr Lehrer, was heißt das denn nun? Blockiert man hier mit einem Cock alias Hahn oder sind es hier mehrere der gefiederten Tiere, die dem tanzenden "Pädagogen" physisches Ungemach bereiten und ihn hermetisch vom Ziel seiner rhythmisch gerichteten Bewegungen abbringen? Oder wird doch nur ein einzelnes Federtier als Metapher beim repdoduktivmedizinisch relevanten Vortrieb an der Exekution des ultimaten Vorhabens gehindert? Eine Art coitus interruptus des schopenhauerschen Prinzips der "Welt als Wille und Vorstellung" mit der gesamten Triebwelt des Menschen inkludiert im schopenhauerschen "Willen", der sich hier, trotz dediziertem Impulses und konkreter Aktion, nicht in einem kosmisch-eruptiven Finale ergießen kann, von dem Schopenhauer einst sinngemäß sagte: "Sind die Genitalien fertig, ist die Seele der Trivialität des Aktes halber ganz und gar enttäuscht." Ob der frankfurter Philosoph das so oder anders gesagt hat, wissen wir nicht wirklich, wehren kann er sich aber nicht mehr. Und schließen wir mit der politisch korrekten Bewunderung der fernöstlichen Weisheit unserer Gastgeber***, die dem jungen Englischlehrer diesen Antiklimax erspart haben.

Guten Abend.

Ein gutes Beispiel für eine überflüssige Illustration: Präsidentenpalazzo in Taipei, trotz Einspruch der Sicherheitskräfte der Republik China von mir unlängst abgelichtet


*** Die um so bemerkenswerter ist, als dass sie sich völlig schopenhauerlos nur auf den trägen Laozi und den verwirrten Konfuzius mit seinem herunterfallenden Gesicht stützen konnten.  

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