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Mittwoch, Mai 29, 2013

Abendspaziergang

Abends in NeiHu, 22 Uhr oder so. Ein paar Paare gehen am See spazieren. Und ein Adogah mit der Kamera.

Den Weg zum See finde ich freilich immer relativ abschreckend, er geht durch zugebaute Betonlandschaft, teils bürgersteiglos und man hat viele knatternde Mopeds an sich vorbei fahren, was auch entsprechend riecht. Auch wenn dieses Haus so freundlich "Bonjour" sagt, ein eher seltener Gruß in Taipei. Unten links im Bild, ich habe mal der Versuchung widerstanden die Schatten aufzuhellen, alle Bilder sind unbearbeitet* aus der Kamera genommen.


Ein Schulgemlände im Vorbeigehen. Gruß ins Nachbarblog dunkelangst.org wegen unserer Schwarz/Weiß-Bild-Diskussion. Hier kam mir der Gedanke, dass dieses Bild farblos schöner aussehen würde, als mit dem grünen Schulzaun. Wobei ich der Versuchung widerstanden habe, die Farbtöne zu ändern oder die Farbsättigung zu reduzieren.

Deutsche Leser sollen sich an dieser Stelle nicht wundern: Hier fehlt der junge Mann mit der Baseballkappe, der dem Paar im dunklen Park folgt. Gibt es so in Taiwan nicht.

Kurz ging ich noch im Park bei meinen beiden Bekannten vorbei. "Wirklich? Palmenromantik heute?" Schnell suchte ich das Weite, das war mir zu schwülstig. Die beiden sind immer nur mit einem beschäftigt, da kann man noch was von lernen von der Herzerei.

 
Ruhe im Park. Ganz angenehme Stille nach dem hektischen asiatischen (will sagen: dichtbevölkerten etc.) Alltag hier am Rande der Weltscheibe. Auch wenn es nach meinem Blogspot-URL-Wechsel wohl kaum noch einer liest. Aber das macht es um so stiller. Auch hier das Foto unbearbeitet, die Buntheit ergibt sich aus der Schwierigkeit bei Straßenlaternen verschiedener Farbtemperatur einen vernünftigen Weißabgleich zu erzeugen.


Kamera etwas nach links geschwenkt und das Seeufer erscheint auf dem Foto noch bunter. In Wirklichkeit sah es nicht so bunt aus, weil das menschliche Auge und vor allen Dingen das die optischen Signale verarbeitende Hirn ein wahrer Meister im Weißabgleich ist. Fiel mir immer wieder auf, als wir noch das Reiehenhaus auf dem Lande hatten. Unter dem grünen Plexiglasvordach waren meine Digicamfotos völlig grünstichig, während mit bloßem Auge betrachtet alles okay zu sein schien. Nur mein rotes Hemd, das ich manchmal anhabe, schien mir merkwürdig lilafarbend zu sein.

Als ich dieses Foto machte, war es aber gleich vorbei mit der Ruhe. Wer genau hinsieht, erkennt unten an der Wasserlinie zwei Männer, die dort mit leuchtenden Ködern am Angeln waren. So wie ich die Kamera hielt, sah es wohl so aus, als würde ich die beiden eingehend beobachten und ihr Treiben dokumentieren. Die Lektion die man lernen muss auch als Hobby-Fotograf ist, dass man eben immer mit der Umwelt interagiert und nicht nur still und leise dokumentiert. Die beiden Leuchtangler ignorierten mich, aber eine Passantengruppe mit einem resoluten älteren Herrn blieb neben mir stehen, der Mann sah dort hin wo ich die Kamera halte und rief dann den beiden Nachtfischern etwas unfreundlich klingendes zu, irgendwas mit "was macht ihr da". Da fand ich es war Zeit, schnell weiter zugehen, um  nicht in einen Streit verwickelt zu werden, mit dem ich nun wirklich nichts zu tun hatte. Darf man dort angeln oder nicht? Tagsüber tun es viele dort. Aber vielleicht ist Nachtleuchtködern etwas verbotenes? Da ich durch Blogspot-URL-Wechsel meine Leser vergrault habe ;-) wird wohl kein Angler im Blog sein, der hier aufklären kann.

Nach so viel Aufregung noch schnell rüber zum kleinen Tempel mit den hübschen roten Lampenions. Hier war das Hundchen ganz aufgeregt, dass es endlich nach Hause ging und ich tat es dem Wauwi dann gleich. Jetzt fehlt noch eine lustige Bemerkung am Schluss des Artikels. Irgendeine Analogie zum Fischereistreit zwischen den Philippinen und Taiwan vielleicht. Aber wie passt da der Hund rein? Ich kriege es heute einfach nicht zusammen...


*Freilich hat die Kamera schon eine automatische Schattenaufhellung eingestellt gehabt und bei der Aufnahme mit den grünen Bäumen habe ich nachträglich die Farbtemperatur korrigiert, damit das Bild wieder so wirkte wie mit bloßem Auge

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