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Freitag, März 06, 2020

Corona! Wir fahrn nach Lodz

Es hätte ja viel zu berichten gegeben, aber der nächste Roman will auch geschrieben werden

In meiner Romanwelt hat ja eine Alien-Naniten - Technologie die Menschheit schon seit der Steinzeit infiziert. Ein abgestürzter Raumfahrer hat unwillentlich die Menschheit infiziert. Die nanotechnologischen Gerätchen sollen eigentlich nur eine Hirn- zu Hirn-Kommunikation ermöglichen. Aufgespalten in verschiedene Dienste wie Bild-, Ton- und Emotions-Kommunikation. Inklusive kommt auch ein ganzes Jenseits, das auf der Hardware der Gehirne läuft, normalerweise auf deren Heimatplaneten noch ein Server drin hatte und so ein Mittagspausen-Pläuschchen mit verstorbenen Verwandten ermöglicht hat, die in einer Fantasyumgebung glücklich in Wunschumgebungen existieren. Bei mir wäre das vermutlich eine Humphrey-Bogart - artige Hotelbar mit flappendem Ventilator und endlosen Mojitos und Daiquiries. Und den wunderschönen Asphaltschwalben in durchsichtigen Fummeln, die ich wieder wegscheuche wie damals im Hotel Commodoro, Havanna und die mir dann in perfektem Deutsch erkären, dass sie in Halle Elektrotechnik unter Erich studiert haben und ich gefälligst ein bisschen freundlicher sein soll.
Nur weil die Technik mit menschlichen Hirnen nicht so ganz funktioniert und längst mutiert ist, verwandelt sie gerade die Herren in sadistische Serientäter, die die Fähigkeit zur Verbindung mit fremden Hirnen in einen Machtrausch versetzt. In meinen Romanen, nicht in Havanna.

 Ein Update war doch echt mal nötig, oder?

Das alles fing recht unschuldig mit dem vergleichsweise harmlosen Roman "Die Kellerfrau" an, wo ein Journalist ein überlebendes Opfer eines solchen Täters findet und dann ganz technologiefrei in einen Strudel aus SM und Mord verstrickt wird. Gekauft hat das fast niemand und ich hätte mich in die Legion der Selbstverleger einreihen können, die 1-5 Exemplare im Monat verkaufen. Aber unter dem Titel FUNDSACHE SEXSKLAVIN ging das Ding anfangs weg wie warme Semmel und bescherte mir meine ersten monatlichen Hunderte als freier Autor. Heute verkauft sich das Ding kaum noch, abgesehen von der AMAZON-E-Book - Flatrate. Sicher weil die Nachfolgebände wesentlich härter sind. Denn das habe ich gemerkt, desto brutaler die Handlung, desto höher die Verkaufszahlen. Tabubruch-Literatur nenne ich das und sie verkauft sich auf Amazon so gut, dass bestimmt auch irgendeine Alien-Nanite in den Hirnen der Menschen sitzt und sie nach Sadismus dürsten lässt. Die Konkkurenz schreibt meist mit Exkrementen und Schleim und Behinderungen. Oder deutet nur an, bis man vor Langeweile mit dem Kopf auf die Tischplatte schlägt oder schreibt jeden Satz mit Ausrufezeichen.

Er fesselt Sie! Sie schreit! Sie kann es nicht glauben!

Ich hingegen habe die gute alte Kellerfrau (s.o.) dann ins Extreme extrapoliert und heute schneiden und sägen meine Täter, bis die Schwarte kracht und der Rubel rollt ein bisschen mehr. Zahlt die Miete, aber mehr auch nicht. Mit SKLAVIN NULL (ursprünglich "Engelstränen des Wahnsinns" heißend) wird es schon deutlich rabiater, aber hier macht auch die Alien-Technologie ihr Debut. Fortgesetzt wird das ganze in DER NEUE HEXENHAMMER, ein Roman über eine durchgeknallte Familie in meiner niedersächsischen Heimatstadt, die längst völlig wahnsinnig geworden die Tradition eines Vorfahren fortsetzen will, der mit Alien-Artefakten und Nanitendetektoren Jagd auf Frauen gemacht hat, bei denen die Geräte halt ausschlagen. Und die entsprechend selbst nanitengestützte Manipulationsfähigkeiten hatten. Es kommt nach unnötig detailliert geschilderten Folterungen auf über 300 Seiten zum Showdown mit einem Druidenorden, der die Naniten mit Magie verwechselt und wiederum die Hexenjäger verfolgt. Ich musste mich in den Mega-brutalen Roman "Der Neue Hexenhammer" selbst in einer jüngeren Version hineinschreiben und am Schluss die Bösewichte umlegen lassen, sonst hätte ich das brutale Zeug psychisch nicht verdauen können.
Die Geschichte setzt sich fort, mit einem Roman namens "DER HEXENZIRKEL DER SADO-CHIRURGIN", einem abgedrehten Titel, der dem Prinzip folgt, wie die BILD-Zeitung früher Schlagzeilen generiert hat laut Günter Wallraff. "Deutscher Schäferhund leckt Blondine Brustkrebs weg" war da angeblich ein Schlagzeilen-Muster und nach dem Prinzip ist eben auch der Hexenzirkel zu seinem Namen gekommen. Hier gibt es einen Showdown zwischen Druiden, Hexen und Hexenjägern und diesmal geht es sogar raus in All. Aber wie gesagt, das Machwerk schreibe ich gerade. Meine Leser mögen die Handlungsteile eher weniger und verlangen schon mal mehr Sex und mehr Gewalt per Leserbrief, so dass ich bisweilen die Romane in den Harten Editionen nachgewürzt habe. Ein paar Rohrstockhiebe mehr und noch ein Nanitenzombie als Zugabe im Epilog sind ja so eine Mühe nicht.
Viren. Ach so, Corona. Ja, einen passenden Roman habe ich auch, abseites des oben genannten Naniten-Universums. In "DAS HAUS DER TAUSEND QUALEN"  wird eine Frau wieder mal über 200 Seiten gefoltert, bis sich alles in einem Endzeit-Szenario auflöst. Ein grausamer, klaustophobischer Horrortrip, den ich unter Kopfschmerzen und einer Nasennebenhöhlenentzündung geschrieben habe. Sogar ich hatte beim Schreiben Alpträume. In "DER HUCOW-VIRUS" verwandelt ein unbekannter Virus die Damenwelt in ... Sie können es sich vielleicht denken. Der Roman ist unter einem anderen Pseudonym erschienen, denn die Naniten haben halt auch mein Hirn längst zerrüttet und so habe ich mich in multiple Autoren aufgespalten. Die erste Version des Romans war ein satirischer Take auf die Tendenz der Männerwelt, die Damen immer nur auf die Oberweite zu reduzieren. Aber vor der Veröffentichung musste ich noch mal reichlich nachwürzen, so dass das Endprodukt die übliche Menge an Sex und sinnloser fetischistischer Gewalt enthält. Für Fetische ist das Internet immer eine denkbar gute Fundgrube. Man wundert sich ja schon, was es alles an Fetischen gibt. Mit Gummi muss ich auch mal was schreiben, vielleicht eine Persiflage auf die gängigen Katzenromane, bei denen die Detektivkatze in wirklichkeit eine gummifetischistische Catwoman ist oder so etwas. Ich weiß, klingt verrückt, aber so etwas lesen die Leute nun mal. Bei Gummi denke ich immer an Taucheranzug, aber gut, warum nicht. Sie merken also, all die Fetische in meinen Romanen sind nicht meine und entstanden ist das ganze Zeug aus einer ursprünglich mal für dieses Blog geplanten Satire auf diese schrecklichen "50 Shades of Grey"-Romane und Filme. Aber irrgendwie wurde mir beim Schreiben damals langweilig. Sir Fuckingsburough aus Intercourseshire wurde dann zu einem Serienmörder und so nahm das ganze Elend seinen Durchlauf.
Das bestverkaufende Buch ist freilich eine Storysammlung, die ich nach den verschiedenen Graden der Verrücktheit in verschiedene Autoren-Pseudonyme unterteilt habe. Hier tritt die Handlung hinter blanker, sinnloser sexueller Gewalt noch mehr in den Hintergrund, stets mit einem Psycho-Dreher Ende. Ich bin froh, dass ich diesen Blumenstrauß der Blüten des Wahnsinns längst fertig habe, damals waren die Alpträume doch etwas heftig.
So... ach so... Sie wollten meine Kommentare zu Corona hören. Nun, eigentlich sollte mein nächster Roman einer werden, wo eine grippeähnliche Pandemie die Welt so entvölkert, dass am Schluss nur die Nasenduscher übrig bleiben. Eine Welt, nur von Nasenduschern bevölkert, herrlich. Da ich die Tage aber immer hektisch am Nasenduschen bin, um nur keine erkältungsähnlichen Symptome zu haben, ist mir das Ganze mittlerweile viel zu realistisch geworden.
Ach so... Corona. Ja, bleiben Sie am Besten in Deutschland daheim und lesen Sie viel. Aber nicht von mir, das ist wirklich nicht für jedermann, ich füge hier ja nicht mal Links ein. Meine Selbstverlegerkolleginnen und Kollegen schreiben viel Besseres. Die Mädels immer Romane von Kurtisanen, die in Fantasywelten ihren Prinzen finden müssen oder ihr Wolkenschloss, die Männer irgendwas von Drachen auf denen man reitet. Keine Ahnung, ob das eine Metapher für ihre Ehefrauen ist. Oder einer schreibt Segelbücher. Die sind bestimmt auch toll, ob man nun die Ohren dafür hat oder nicht. Lesen Sie bitte das, nicht mein Zeug. Ach ja, einer beschreibt, wie er ein TINY HOUSE selbst baut. Das klingt doch spannend. Finde ich wirklich und würde es in einer anderen Welt bestimmt sogar lesen. Einer, in der ich anderes als zwei linke Hände habe.
So... halten Sie die Ohren steiff, aber nicht zu nah an andere Leute und wenn nächste Woche wirklich Aliens landen, würde es mich auch nicht wundern. Ich meine, bei all dem Schwachsinn, den wir in den letzten Jahren etragen müssten, würde das ins Bild passen. Brexit, Trump, Pandemie, Menno. Aber andererseits, wenn das Ufo aufgeht und das grüne Alien seinen Spruch "Resistance is futile, you will be assimilated into the Great Galactic Zhul Empire" aufsagt, fällt er sicher fünf Minuten später tot um. Wegen Corona.

Guten Abend.

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