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Montag, Dezember 03, 2012

Haubau! (Juniors Linguistik)

Warnung: Elterliche Begeisterung führt zu solchen Postings. Kinderlose sollte es nicht lesen. Sonst droht Langeweileparalyse. Ernsthaft.
Völlig verblüfft war meine Frau, als unser knapp über einem Jahr alter Junior neulich "Haubau" sagte. Denn er sprach es zwar klar und deutlich, aber niemand hatte eine Ahnung, was das bedeutete. Wie "Hausbau", nur ohne "s". Schuld war wohl ich, ich hatte seine Bauklötze als solche benannt und er wollte wohl das Wort nachsprechen. "Hau" (hao) bedeutet auf Chinesisch ja auch "gut" und "bau" (bao) hat er schon lange als sein selbstgeschaffenes Wort für "Spielen", was wohl eigentlich ein chinesisches Wort für "abklatschen" in der Babysprache ist oder dergleichen. Vom ersten richtigen deutschen Wort sind wir also noch etwas entfernt, aber fast hätten wir es gestern Abend doch noch geschafft. Junior versuchte nämlich "Haare" nachzusprechen, machte allerdings ein horrorfilmmäßiges Stöhnen "Haaaaaarrrrrrrrrrrrrrrr" oder gar "Haaaaaaachchchchchch" mit langgezogenem kehligen "ch" davon und amüsierte sich dabei köstlich.

Schon interessant diese Multisprachentwicklung bei ihm zu beobachten. Ich rede ja Deutsch mit ihm, seine Mutter Mandarin-Chinesisch und seine Großmutter zwar meist Mandarin, manchmal aber wohl auch Taiwanisch (Hoklo genannt) mit ihm. Und Englisch soll er über die Cartoons mitkriegen, sagt meine Frau. Na kein Wunder, dass seine Lache in der letzten Zeit so dreckig klingt, insbesondere wenn er mir mit seinen Bauklötzen eines übergezogen hat. In der Tat zeigten die Cartoons Wirkung, er fing neulich plötzlich an jeden, der ins Zimmer kam, mit "Hi" zu begrüßen, auch wenn er Schwiegermutter weit weg durch die Küchentür sah. Wahrscheinlich weil in den Mickymouse-DVDs, die ich gekauft habe, jeder der ins Micky-Klubhaus kommt, "Hi" sagt.

Auf Mandarin konnte er schon "nan" (schwer), hat es aber offenbar wieder vergessen, zur Zeit kann er "bujao" (brauche ich nicht) und kann damit etwa antworten, dass er keine zweite Flasche Milch will. Und eine "bu bu bu bu" - Kaskade ist ein klares Nein, ein alleinstehendes "ma" (das Mandarin-Fragewort) eine Universalfrage auch wenn man beide auf Mandarin eigentlich nicht allein benutzt. Ich bleibe bei ihm am Ball, lerne jedes Wort mit, dass er auf Mandarin gelernt hat. Neulich haben er und ich auf diese Weise "you ma?" gelernt, was "wirklich?" heißen müsste. Gegenfragen kann er jetzt also auch schon. Na, das kann ja heiter werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lu Er Fu:
Anfangs konnte ich auch noch das Chinesisch nachplappern. Aber nun hat mich Junior abgehängt. 'Du kaputt' waren seine ersten deutschen Worte. Und nun muss er für mich übersetzen. Das klappt ganz gut.