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Donnerstag, Juni 16, 2011

Welches Auto?

Ich vergraule mir auch noch die letzten weiblichen Leser, wenn ich so weiter mache. Nicht nur ewig Modelfotos von der Computex-Messe in Taipei, jetzt auch noch Autos als Thema. Den Damen sei jedoch versichert, dass Fußball ihnen als Thema erspart bleiben wird - das interessiert mich überhaupt nicht.


 Einmal Auto aufblasen bitte. In Taiwan mag man es gerne ein bisschen dicker bei den Autos.
Ich natürlich nicht, ach, iwo


Unser Nissan X-Trail, ein eher kompakter SUV mit Frontantrieb ist nun schon 6 Jahre und 180.000 km alt, versieht aber nach wie vor seinen Dienst und der Motor scheint sogar deutlich flotter als am Anfang seiner Karriere zu sein. Besonders die ersten 50.000 km war der Zweilitermotor recht kraftlos, es sei denn der Drehzahlmesser war in der Nähe der 4.000 Touren. Typisches Verhalten für einen 16V-Benziner und für einen doch schon recht schweren Wagen ungeeignet. Aber mittlerweile ist er wohl hinreichend freigeblasen und versetzt manchen aufgrebrezelten Honda in Angst und Schrecken. In Deutschland wäre so ein Auto Unsinn, denn im Winter könnte er genauso an Schneehügeln festhängen wie ein normaler PKW - sieht halt nur wie Geländewagen aus, was es dann sicher besonders peinlich machen würde. Hier in Taiwan, wo es keinen Schnee gibt und überall wo ich fahre auch Asphalt, ist das Ding jedoch praktisch. Durch den Frontantrieb verbraucht er nicht mehr als zehn Liter und die große Bodenfreiheit lässt ihn über oft auf dem Highway herum fliegenden Müll meist problemlos drüber fahren. Die Taiwaner mögen gerne Pickups und rasen dann mit 110 oder 120 über den Highway, hinten alles voller Baumaterial. Für die Taiwaner scheint es trotzdem nicht vorhersehbar zu sein, was dann passiert. Auch abgelöste Laufflächen von LKW-Reifen fliegen immer wieder herum auf der Fahrbahn, denn LKWs fahren hier 110 oder 120 wenn sie können und haben runderneuerte Reifen aufgezogen. Das kracht öfter mal ganz schön, wenn man drüber rast.

Bei dem Tachostand muss man sich wohl Gedanken um eine Ablösung machen, wenn es denn mal soweit ist. Den neuen X-Trail gibt es nicht in Taiwan, stattdessen verkaufen sie ein mit dem Quashkai verwandtes US-Modell namens Rogue, sogar US-typische rote Blinker hat er noch. Mit für den US-Markt abgestimmter Autoware will ich in Taiwan nicht herumschaukeln, daher müssen Alternativen her.

Am Wochenende parkte ich unseren Nissan im Kaufhaus neben einem ebenso braunen Ungetüm, gut ein Viertel fetter als unser Wägelchen wirkte er. Frau stieg aus unserem Nissan aus, stand vor dem Kühler des Ungetüms und bekam einen glasigen Blick. "Was-ist-das-für-ein-Auto?", schaffte sie noch entrückt zu stammeln, die blanke Verzückung im Gesicht.

Ein Mitsubishi Pajero war es - den sie jetzt fest eingeplant hat. Allradantrieb, ein schwerer Koloss, 3.2-Liter-Vierzylinder-Diesel optimiert für den drehmomenthungrigen Dschungeleinsatz, 200 Pferde, 9 Liter im Drittelmix (Schluck, also viel mehr in der Praxis). Wir hatten eigentlich viel kleinere Autos wie den VW-Tiguan im Auge gehabt, aber jetzt hat es der Koloss ihr angetan.

Nur was sollen wir damit auf Asphalt, ohne Dschungel in Sicht? Na ja, da kann man nur auf die nächste Zombieapokalypse (Link zur Taiwanversion) hoffen, damit sich die Investition lohnt...

(schick isser natürlich - bitte politisch korrekte deutschgrüne Entrüstung in den Kommentaren ausleben, grins)

13 Kommentare:

Eric hat gesagt…

Langsam kommt mit Girls und Autos der Blog in Schwung! Was kostet der "Mitsu" in Taiwanesien?
Greets
Eric

Miri hat gesagt…

Was kein Fußball?!? Das ist aber schade... ;-P

"Ludigel" hat gesagt…

Cooles neues Avatar :-). Haben den Preis noch nicht genau ermittelt. Faustregel bei Japaners: Wie in Deutschland, aber 0% Finanzierung und Leder (und Klima sowieso) Serie, plus gratis Gimmicks wenn man danach fragt wie Rückfahrkamera. Dafür fehlen gKat und oft Airbags. Dürfte also bei umgerechnet 40.000 Euronen losgehen, also 1.6 Mill. Taiwandollaros.

Anonym hat gesagt…

Lu Er Fu:
Taiwan wird hier bei uns unter den 'Schlechtsprit-Ländern' konstruiert, d.h. TWer sparen sich mal roundabout 2000 Euro an Katalysatorenkosten, da die Katalysatoren (zertifizierungsgerecht) ohne Beschichtung verkauft werden. Logischerweise wird das nicht im vollem Umfang an den Endver...eh...käufer weitergegeben.
Entgegen aller Logik sehe ich mehr als genug der von mir konstruierten Teile in TW rumfahren.
Nur nochmal z.K......ich fahre eine rumänische Marke. Fängt mit 'D' an und hört mit 'acia' auf, und kann alles was ein 6, 8, 10..usw Zylinder im Stadtverkehr auch braucht.
Was meine Madame darüber denkt kann sich jeder hier selbst vorstellen.

Eric hat gesagt…

Hi Ludigel - hatte den Turbodiesel im "Mitsu" Triton Pick-Up in Thailand drinnen.
Super Maschine und man kann gar unter 8 Litern/100km damit fahren. Aber wie ich im Mitsu-Forum gelesen habe, sind diese PS-starken Diesel-Motoren nicht mehr für mehrere 100'000km zu gebrauchen. Sprich die Haltbarkeit ist auf Otto-Motor-Niveau gesunken, wegen der hohen Leistungsausbeute.
Spass macht das schon - aber in der Stadt ist der "Pajero" (Spanisch = Wichser) wohl ein unhandlicher Panzerwagen.
Greets Eric

"Ludigel" hat gesagt…

Lu Er Fu: Gibt es Dacia also schon in Taiwan? So ein Duster wäre mir auch genug, aber min Fru will es entweder deutsch (deutsches Auto zum deutschen Gatten, Schäfterhunde mag sie aber nicht, grins) oder eben dick. Na ja, der Schlankste bin ich ja auch nicht....

Eric: Guter Einwand, mein X-Trail ist in engen Gassen recht wenig und hat gute Übersicht für Millimeterarbeit im Verkehrsknäul. Noch dicker und man kommt schwer um die Kurven rum. Ab besten, das Ding läuft und läuft weiter. Ist entschieden billiger.

"Ludigel" hat gesagt…

"wendig" nicht "wenig" ;-)

Eric hat gesagt…

Deutscher Wagen in Asien - Hilfe - die Wagen können sie ja kaum mehr in Europa reparieren!
In Asien sollte man wenn immer möglich, einen Toyota/Lexus kaufen. Nahezu unkaputtbar und fast überall zu reparieren, wenn mal was ist und aus Taiwahhhn gibt es billige kopierte FZG-Teile.
Zum Dacia - Lieber einen 15 Jahre alten Toyota, als einen neuen Dacia!
Greets
Eric

Anonym hat gesagt…

Lu Er Fu:
Nein, den Dacia kann man nicht in TW kaufen. Den fahre ich in D.
Lieber einen neuen Dacia als einen 15 Jahre alten Toyota. Den hat meine Frau. Mein Dacia ist nun 5 Jahre alt. Noch keinerlei Probleme gehabt damit. Wenn ich dagegen unsere Kundenreklamationen lese, und dazu die entsprechenden Ersatzeilpreise, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Aber zum Glück gibt es genug Leute die meinen Arbeitsplatz erhalten und sauviel Geld für ein Auto bezahlen.

"Ludigel" hat gesagt…

Lu Er Fu: Aha, arbeitest bei deutschem Hersteller und fährst Dacia? Cool, Man.

Eric: Das man hier in Taiwan nur Toyota fahren soll ist eine recht verbreitete Meinung, auch ein englischer KFZ-Mensch hat mir das empfohlen. Laut ihm müsste mein Nissan aber auch schon am dritten Tag wegen Qualitätsmängeln auseinander gefallen sein, was irgendwie bei KM-Stand 180.000 und 6 Jahren nicht passiert ist. Problemchen waren nur auf Wartung zurück zu führen. Ich denke, dass alle Japaner hier sehr gute bis gute Gefährte abgeben und Toyota hat den Vorteil des geringeren Preisverfalls, in so fern stimmt es.

Dass deutsche Autos hier nicht richtig gewartete werden können sagte er auch, aber andererseits fährt ein Bekannter immer Riesenschlitten aus Deutschland und hat nie Probleme. Aber vielleicht ist es bei Premiumkunden ja besser.

Der Grundsatz "fahre was die Einheimischen fahren" ist immer gut, deswegen will ich hier eigentlich auch keinen Deutschen. Ein brauner X-Trail, zusammengebaut in Taiwan, war damals das reinste Volksauto hier, noch heute kurvt er in Massen rum, daher war ich auch bei so einem Ding gelandet.

Neulich hat Frau einen Hummer so gierig angesehen. Schluck.

Eric hat gesagt…

Mein Mutter faehrt eine S-Klasse von M-B und die hat ja nicht schlecht geschaut, als eines morgens einfach alles "stumm und dunkel" blieb im Auto. Software Absturz - zum Glück war in Spanien gerade ein Ex-M-B-Mitarbeiter der eine Garage eröffnet hatte. Der dan Laptop andocken und die neuste Software aufspielen, kann doch Jeder - oder?
Dazu Service in der Schweiz - meist so zwischen 2000.- und 5000.-CHF. da wird mir schlecht!
Wer in Asien soviel Kohle für so eine Schleuder ausgibt, beschwert sich dann (meist) auch nicht öffentlich - warum wohl?

"Ludigel" hat gesagt…

Guter Gedanke, vielleicht hat er also Reparaturen zu Hauff, will diese aber nicht zugeben, wo er doch so teure Nobel-Hobel hat. Und bei zwei Autos holt die Werkstatt dann mal eben den kaputten ab, während er weiter den anderen fahren kann. Also Mitglied des Geldadels hier muss er aber so ein Ding fahren, ohne deutschen Nobelhobel würden ihn die anderen kleinen Kerle mit Charly-Sheen T-Shirt auslachen...

Landmensch hat gesagt…

Kann deine Frau verstehen. Ich war auch hin und weg von dem Auto – allerdings nicht vom Aussehen her, sondern nach der Probefahrt. Ist wirklich ein tolles Auto...