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Freitag, März 07, 2014

Wie Kriege entstehen

Interessante Live-Unterricht zum Jubiläum des WK1. Wie könnte ein WK3 entstehen? Oder sind wir gerade dabei?

Die letzten Wochen vor der Teilinvasion der Ukraine durch Russland bin ich im Netz immer mal wieder auf Reminiszenzen zum 1. Weltkrieg gestoßen. Und fragte mich, wie kommt so ein Ding überhaupt in Gang, so ein großer Krieg? Klar, Wilhelm I, der spitzhaubige Kerl mit dem verkrüppelten Arm, der der Welt beweisen wollte, er sei doch ein ganzer Kerl mit seinen Kriegsschiffen, der war Schuld. Sicher größtenteils richtig, diese vereinfachte Erklärung. Die Frage war immer, kann heute so etwas auch passieren? Nein, sagten und schrieben die Leute meist. China ist viel zu sehr wirtschaftlich verflochten mit der westlichen Welt, als dass ein Krieg mit NATO/USA Sinn machen würde, sagen die Leute immer. Klar, da haben sie Recht. Und Minderwertigkeitskomplexe haben die roten Herrscher sicher auch keine, können sie doch auf Parteitagen mit Schwadronen von rot gekleideten Xiaojies sicher hinreichend den dicken Mann spielen, trotz bisweilen kleinem Körperwuchs. Irgendwo gibt es da weit besseres Fotomaterial, ich konnte es auf die Schnelle nicht finden. 

Russland sah man eh nur noch als Mittelmacht mit verrostetem Zeug. Und sicher verdienen die auch viel zu viel durch erstklassige Handelsbeziehungen mit der EU und haben eine tolle Partnerschaft mit den USA ... gehabt. Wie sollte da also ein WK3 entstehen? Es sei denn durch diese psychatrisch relevanten Länder wie Nordkorea und Iran. Aber da passt ja jeder auf, weil man um die Gefahr weiß.

Aber jetzt verstehe ich es etwas besser. Da ist plötzlich wieder ein Mann, der etwas größer tun will, als er eigentlich ist, der sich gerne baren Oberkörpers auf dem Pferde ablichten lässt, dem die Tatsache weht tut, dass "sein" Russland einst viel mächtiger war. Und der ein bisschen spielt. Der in Georgien einen Anlass hatte (Bedrohung von Russen durch den einfältig wirkenden "Saschkiwili" oder wie immer der Depp hieß) und der mal probiert hat wie weit er straflos gehen kann. Ziemlich weit! Der jetzt in der Ukraine noch ein bisschen weiter geht und sich die ehemals zu Russland gehörende Krim sichern will. Und diesmal etwas forscher war als beim letzten Mal und schon beim Anschein einer Bedrohung von Russen eine Invasion durchgeführt hat, nicht erst bei Eintritt der Bedrohung. Wieder sind die Strafen lächerlich, er wird sich ermutigt fühlen. Macht und Territorium gegen ein bisschen schlechte Presse und keine gemeinsamen Militär-Meetings mit der NATO. Klingt wie ein gutes Geschäft. Und so wird er noch ein bisschen weiter spielen wollen. Mit Babyschritten zum mächtigen Russland zurück. Was wenn im Baltikum (Nato, EU-zugehörig) der Anschein erweckt wird, Russen würden da schlecht behandelt? Putin könnte wieder spielen wollen, mit Panzern an die NATO-Grenze fahren (EU/USA/NATO ist ja offenbar eh eine feige Bande, die nach der Ukraine nicht mal richtige Sanktionen verhängt haben), nicht um den 3. Weltkrieg auszulösen, aber um etwas für die Russen dort rauszuschlagen. Autonomie vielleicht? Würde wieder mehr Einfluss für Russland bedeuten und er hätte wieder etwas gewonnen, der Machtspieler Putin.

Jetzt kann ich mir leichter vorstellen, wie Weltkriege entstehen, danke Herr Putin für diese Demonstration. Zum Beispiel durch russische Panzer vor einem NATO-Land und nervösen Leuten auf der anderen Seite. Oder eine falschen Angriffsmeldung durch den Radaroffizier Iwan Weissichauchnixkow.

Was nicht heißt, dass andere schuldlos sind an der Krise: Zerren der EU an der Ukraine, wo die doch eine russische Flottenbasis haben, Prinzip "Invasion nach eigenem Gusto" durch die USA re-etabliert.
Auch China wird aufmerksam beobachten, wie die USA und Russland das so machen mit den Invasionen. Haben sie doch auch noch eine Insel, die sie, vielleicht wenn mal wieder ein antichinesischer Präsident gewählt wird, ganz gerne schlucken würden. Taiwan, dann mindestens so appetitlich wie die Krim.

Dienstag, Oktober 27, 2009

Braune Soße


Bitte raten, wer ist Harry?
Dienstliche Weihnachtsfeiern sind immer nervig, auch ohne die merkwürdigen Frisuren...


Wo wir einmal bei dem alten Auto sind, da fiel mir eine Altlast ein, die ich seit ewigen Zeiten mit mir herumschleppe. Mein Onkel, nennen wir ihn Harry (so hieß er schließlich) hat mir nicht nur einen meiner zwei Mittelnamen hinterlassen, sondern auch sein fotographisches Tagebuch, mir von seiner Witwe überreicht und ich würde es ja vielleicht zu schätzen wissen. Fotografiert hat der Harrymensch seine ganzen Auslandsreisen, woran an sich nichts Schlimmes wäre, hätte er sie nicht in Uniform und mit Schießstock unternommen, namentlich im zweiten Weltkrieg. Merkwürdig ist der Stil des papiernen Blogs, zig kleinformtige Fotos, wie damals üblich, Kommentare darunter geschrieben, die einzelne Bilder, auch wenn todernst, in einen unernsten oder gar zynischen Kontext setzen, wobei mir unklar ist, ob das gewollt ist oder nicht. Bilder von halbierten Soldaten, massenhaftem Kriegsschrott (aha, Polen hatte also noch Doppeldecker), Kriegsgefangenen und auch von osteuropäischen Juden, die offenkundig gerade gejagt wurden. "Zusammengetrieben" beschreibt wohl, was mein Onkel und die Wehrmacht da taten, aber ich suche vergebens nach einem passend klingenden Wort für dieses Übel. Der Fotograf hat sich aber mehr für die Gesichter und die Locken der orthodoxen Juden interessiert, durfte aber vielleicht auch nicht die Arbeit der unseeligen Wehrmacht bei der Judenverfolgung zeigen. Mit Schreibmaschine getippte Regimentsgedichte und -Zeitungen, unschön arrogante Poesie, Fotos von Weihnachten an der Front und am Schluss eine ganz verblüffende Wendung. Russlandfeldzug ja, Gefangenschaft dort aber ehr in Frankreich und dann aber doch nicht so richtig gefangen, sondern.... na ja, wenn ich es doch noch publiziere, will ich nicht gleich alles verraten. Der im Nachkriegsleben recht erfolgreiche Kohlenhändler scheint im Krieg ein wahres Schlitzohr (und Feldjäger) gewesen zu sein. Oder erweckt sein Fotoroman, der leider entsetzlich durcheinander ist, nur diesen schlitzohrigen Eindruck?

Mir juckt es in den Fingern ihn zu publizieren, in Auszügen, als "Harrys Krieg" als Fortsetzungsroman, allerdings kennen wir alle das Ende. Kommentiert natürlich, um die zeitgenössiche Rethorik zurecht zu stutzen. Oder lasse ich es lieber doch? Einen ersten Versuch in meinem mittlerweile von mir gelöschten alten Blog (in einem denaturierten Social Network namens Passado, das es heute nicht mehr gibt) habe ich nach einer vorsichtigen Anfrage gleich wieder eingestellt, nachdem in den Kommentaren besoffene Heil Hitler -Scherze zu lesen waren. Also, Meinungen?

Sicherlich schwierig, eine Verharmlosung des Themas zu vermeiden, aber möglich. Ein eigenes Blog machen dazu möchte ich eigentlich nicht, um nicht als Weltkriegsblogbetreiber dazustehen und falsch angesehen zu werden.

Also, Meinungen?