Ludigels Mini-Nierenstein. Autsch! Gott sei Dank hatten sie im Tri-Service-Krankenhaus gute Medikamente
Für Frau und mich droht ja eventuell das letzte Jahr Taiwan. Meine Frau ist schon länger auswanderungswillig, weil ihr die lange Arbeitszeit als Chefin eines 50-Leute-Teams zu sehr auf die Gesundheit schlägt. Und angesichts ihres Ziels, dass wir mit ihrer Schwester in Manila/Philippinen geschäftlich zusammenarbeiten und insbesondere angesichts des erheblichen Invests dort habe auch ich den Kurs Richtung Republikflucht (aus der Republik China aka Taiwan) gesetzt. Denn entweder ermöglicht uns das Investment bald ein Leben dort - oder es kommt zu Clash mit dem Manilazweig der Familie meiner Frau und ich gehe nach Europa oder gar nach Deutschland, um das Konto wieder aufzufüllen.
Daher genießen wir derzeit Taiwan. Hängen an Ausflugszielen rum, schlürfen Cocktails im Hotel und die Gefriertruhe ist voll mit in Taiwan viel zu teurem Importeis.
Zu viel Wohlleben ist aber auch nicht gut. Obwohl ich sonst ja fast nur noch von Obst und Salat, Käse und Brot lebe und die schrecklich verunreinigten taiwanischen Öle und Fette meide wie der Vampir das Knoblauch-Kruzifix-Sonderangebot bei Aldi. Wie dem auch sei, heute Morgen um 6.00 drückte es auf der rechten Seite. Und dann immer mehr und mehr. Vor Schmerzen krümmend begab ich mich in die Notaufnahme des nahen Tri-Service-Krankenhauses, mit dem ich ja durchaus durchwachsene Erfahrungen gemacht habe. Mein Notfallchinesisch war nur bedingt einsatzbereit, weil ich fast nur wimmern konnte. Und so wurde ich englisch umsorgt von Pflegern und Ärzten. Man kann große Gefühle entwicklen für Krankenschwerstern und -brüder, die einem erst ein Schmerzmittel geben und dann nach einer halben Stunde sorgenvoll bemerken, dass man sich noch immer krümmt und ein stärkeres Schmerzmittel vorschlagen. Oh ja! Det war jut! Es gibt kaum etwas schöneres, als wenn der Schmerz nachlässt und sich dank des gelben Schmerzmittels (in die Infusion gespritzt) so ein entspanntes Groovy-Ich-liebe-euch-alle - Gefühl einstellt. So schlief ich mitten im dem Notaufnahmesaal entspannt auf meiner Liege, während um mich herum Senioren beatmet werden vor sorgenvoll piepsenden Maschinen und sonst auf den anderen Liegen überall junge Männer schlaff herumliegen, deren modelmäßig aussehende Freundinnen oder Ehefrauen mit ihren Ultra-Hotpans und Ultraminis ihnen ständig feuchte Umschläge und Wasserbecher kredenzen. Wieso liegen hier so viele junge Männer und wieso sind die jungen Frauen offenbar gegen Krankheiten immun? Nun, vermutlich haben sich die Herren einfach überanstrengt oder irgendwas in der Art. Ist ja heiß die Tage.
Meine Frau saß freilich erstmal im Büro bei einem wichtigen Meeting, aber mit dem tollen gelben Schmerzmittel hatte ich grinsend schließlich mein Little Peace of Heaven auf der Gummimatratze gefunden und träumte seelig. "Alles Okay" sagte schließlich der Doc. Weniger süße Getränke, weniger Eis, weniger Süßes und auch weniger kaltes Wasser. Nur noch warmes Wasser die Tage und Tabletten schlucken, dann ist er wieder weg, der Mini-Nierenstein, den ich mir des Wohllebens halber zugelegt habe. "War alles kaum der Rede wert", sagte er später meiner Frau, die schließlich in langer Hose auch ins Krankenhaus eilte. Hmmm... dann möchte ich nie erfahren, wie dann erst ein richtiger Nierenstein weh tut, wenn so ein Miniding, das kaum auf dem Sonar auftauchte, solche Höllenqualen macht. Aber das gelbe Zeug... det war nett. Bin immer noch in so einer "Ich liebe euch alle"-Stimmung. Also schreiben wir noch medikamentenseelig schnell auf was mir sonst nie aus den Fingern quillt beim Blogschreiben: "I love Taiwan." Musste auch mal gesagt werden, bei dem vielen Gemeckere sonst hier im Blog. Hoffentlich editiere ich es nicht wieder, wenn die Wirkung nachlässt...
EDIT: Und alles mit der grünen Chipkarte von der National Health Insurance, für die ich wohl den Maximalsatz zahle. Mehr als 1000 NT/25 Euro etwa im Monat sind das nicht. Taiwan hat eine gesetzliche Krankenversicherung, die für alle vorgeschrieben ist.
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