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Mittwoch, September 24, 2014

Scharfe Chinesin aus der Rehab entlassen (Update)

Neue Chance für meine scharfe Kantonesin, jetzt in Rot-Schwarz

Update für Interessierte: Wo die meisten Chinauhren herkommen: http://www.millionsmart.com/e/default_home.asp
Für eine Handvoll Dollar (4 oder so) bekommt man da einen Submariner-Klon mit chinesischem Standarduhrwerk. Farbe und Markenname wird alles gecustomized und auch ein chin. GMT-Werk darf natürlich rein. Bestellen Sie doch mal 1000 Stück Ihrer eigenen GMT, vielleicht in Rot*Grün, das hat noch keiner.

Wieder ein Blogartikel zum Thema Uhrenwansinn. Mit meiner "Alpha" aus dem schönen Hongkong verband mich ja eine tiefe Abbeigung, nachdem ich das für 90 US-Dollar erstandene Modell "GMT" auf dem letzten Deutschlandurlaub am Arm hatte, der schönen mechanischen zweiten Zeitzone halber, hier hinreichend dokumentiert: http://osttellerrand.blogspot.tw/2014/02/das-alpha-experiment.html

Ich war nach dem Urlaub so schlecht zu sprechen auf das Ding, dass ich sie monatelang einfach ungetragen in der Uhrenschublade liegen ließ und sogar durch eine andere GMT, sprich durch eine andere Uhr mit zweiter Zeitzone ersetzen wollte. Die Kritikpunkte im einzelnen waren a) scharfkantige Unterseiten mit Schnittgefahr, b) scharfkantiges Metall-Armband mit Raspeleffekt, c) bei Hitze/Kälte-Unterschied abgefallener Drehringeinsatz (24h-Skala), d) Mitverstellen des 24h-Zeigers beim Einstellen der normalen Uhrzeit, e) eine zu große scharfkantige Krone, die sich in den Handrücken gräbt und f) ca. 20 Minuen hinterher laufender 24h-Zeiger, der dazu führt, dass ich bei der 2. Zeitzone dann doch er im Kopf rechnen statt ablesen musste. "Chinamüll eben", wird manch einer da sagen wollen.

Rehabilitiert/nachgebessert: Alpha GMT, mit Austauschband.

Doch einen Lichtblick gab es von Anfang an. Den Tauchring, den ich einmal durch leichtes Falschherumdrehen abgedreht und in der Hand hatte, ließ sich sofort wieder einfach einrasten und das Ding, übrigens mit einem Seagull-B-Uhrwerk (eher schlechter Nachbau des original schweizer ETA-Werks) lief verblüffend genau, automatiktypisch mit etwa 15 Sekunden Vorlauf pro Tag.

Freunde der Happy-Haarlos-Fraktion (HHF) gucken jetzt bitte weg. Hier sieht man, dass es 11.04 Uhr in Taiwan und gerade 5.04 Uhr in Deutschland ist, denn der rote 24h-Anzeiger (den man beliebig einstellen kann) steht so etwa auf 5 Uhr. Eigentlich etwas linksbündig versetzt, was typisch für das Shanghai-Werk ist und durch Drehen des Drehrings um 2 Raster nach links kompensiert werden kann.


Jetzt verblüfft es mich selbst, aber ich trage die Alpha GMT immer öfter, sie ist praktisch meine derzeitige Lieblingsuhr geworden. Wie das? Nun, ich habe die scharfen Unterkanten abgeschliffen mit feinkörnigem Schleifpapier, so dass die Uhr zwar weiterhin scharf ist, aber nicht mehr messerscharf. Die Krone ist auch ein bisschen auf die Art gebändigt, das Band sowieso längst ersetzt durch ein hübsch passendes Lederband mit roter Naht. Und dreht man die Skala etwas links kann man das Nachgehen des 24h-Zeigers kompensieren. Und man kann sich eben dran gewöhnen, erst die normale Zeit und dann die zweite Zeitzone (davon unabhängig) einzustellen. Mit 40mm Durchmesser ohne Krone ist die Uhr nicht zu groß und trägt sich eher leicht und angenehm, wenn nicht mal wieder die Krone in die Hand beißt. Aber dann schiebt man die Uhr eben hoch.

Alternativen wären die etwas ähnlich aussehende (gacker) Rolex GMT für 14.500 Euro oder so, die sicher besser ist (hust), die deutsch-schweizer Steinhart für 420 Euro, die auch als Rolex-Hommage bezeichnet wird. Oder eine italienische Politi für um die 100 Euro, wo wohl auch ein chinesisches Werk, allerdings das wohl bessere Seagull-GMT-Werk drin ist. Oder die deutsche Nautec aus chinesischer Produktion mit ebenfalls dem Seagull-Werk, die bisweilen bei nur 56 Euro bei Ebay zu finden ist von einem spanischen Händler. Oder die Parnis/Getat - Hommagen der Panerai GMT, auch Chinauhren. Hier würde ich vielleicht eine Parnis von einem deutschen Uhrmacher (der auch die Marke Liv Morris vertreibt) erwerben, der noch mal über die Qualität drüber guckt und sie für wohl 165 Euro oder dergleichen vertreibt. Allerdings achtet meine Frau darauf, dass ich nicht immer Ebay auf das Smartphone lade. Na ja, wenn der Spanier die Nautec noch mal mit der orange-metallenen Lünette hat...

Wenn man ggf. nacharbeitet, kann man also mit einer Alpha doch viel Uhr für kleines Geld haben. Mehr oder minder problemlos benutzbar, jedenfalls wenn man Pattex zum Nachkleben dabei hat. 


4 Kommentare:

Miri hat gesagt…

;-)

Du und Deine Uhrenprobleme... ;-)

"Ludigel" hat gesagt…

Das ist noch gar nichts. Wie lange es erst gedauert hat, für meine Albanerin ein Kautschukarmband zu finden. Um das rauchende Krokodil loszuwerden. ... Äh... was habe ich da gerade für einen Satz geschrieben?

karl hat gesagt…

Deine China Produkte :-). Auch der SFP ( 10GB + Version ?) scheint auch aus China zu stammen wie man der Aufschrift entnehmen kann.

:-)

"Ludigel" hat gesagt…

Hi Karl,

in der Tat ist wohl alles auf dem Foto made in China, auch der 16GB Pendrive. Nur unter Uhrenfreunden sind Chinauhren ein besonderes Reizthema und auch bei mir ist das bisweilen so. Man muss aber unterscheiden, je nach Marke ist das verschieden. Es gibt die Billiguhren, die teilweise von chin. Labels (die oft die Zulieferer wechseln) für 2-3 Dollar angeboten werden und die mangels Ersatzteile zwar unreparierbar sind, aber oft 2-3 Jahre gut laufen oder eben gleich Müll sind, weil die Qualität nicht so kontrolliert wird. Dann gibt es die 1-Euro-Uhren mit fast schon Attrappenqualität und dann wieder die gute Mitte wie die Alphas, die eben noch nicht ganz westlichen Standards genügen, aber schon recht gut sind. Es gibt die wirklich guten wie Shanghais und Seagulls und andere und dann aber die "germanonese" und "switzonese" Pseudomarken, deren Preise oft von Deutschen oder Schweizer Aufkäufern mit Swiss/Germany-Labels hochgepuscht werden, bis hin zur SoforKaufen-Option auf Ebay für 1000 Euro für eine Uhr, die vielleicht 4 US-Dollar wert ist. Und wo sich die Aufkäufer nicht um Qualität kümmern. Daher sind Chinauhren mehr ein Reizthema als Computerzeug aus China, was ja Standard ist.

So... überlange Antwort vom Uhrenfreak ;-)