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Dienstag, September 02, 2014

... Italo-Albanerin (UPDATE 3)

Der Uhrentick von Ludigel nimmt kein Ende, wo soll das noch hinführen... (zu einer vollen Uhrenschublade)

Während andere Ausländer jedenfalls laut Ausländerforum dafür bekannt sind, ihren gelegentlich auftretenden Taiwankoller mit Alkohol und Antidepressiva-Tabletten zu bekämpfen, mache ich das offenbar mit Armbanduhren. Meinem Vorsatz (http://osttellerrand.blogspot.de/2014/08/uhrenwahnsinn-teil-x-gigandet-sea.html) keine billigen Uhren mehr zu kaufen bin ich diesmal schon eher treu geblieben. Die neue ist eine aus dem italienischen Modehaus Breil, hergestellt in der Schweiz und mit einem schweizer ETA Valjoux 7750-Werk ausgestattet, also wieder mal ein Automatik-Chronograph. Will sagen mit nicht benötigter Stoppuhrfunktion.



 Neu wurde die Breil, die Firma in Deutschland bekannt durch den Slogan "Du kannst mir alles nehmen, aber nicht meine Breil!" immerhin zwischen 850 und offenbar 1500 Euro gehandelt, Internetmondpreise gehen bis 2000 Euro, aber meinen Wecker hier habe ich etwas mutig für 410 US-Dollar zuzüglich 50 Dollar DHL-Versand aus ... Albanien bekommen, wieder mal eine Ebay-Autkion. Groß (44 mm Durchmesser ohne Krone) und mit einer etwas mutig wirkenden Kombi aus Rotgoldauflage, Stahl und Braun liegt sie raumgreifend am Handgelenk am grenzwertigen, aber schicken alten Krokoband massiver Dicke.

Albanisches Gold am Handgelenk. Na ja, Industriegoldauflage ohne Karatangabe. Wehe, es sagt einer Messing. Jedenfalls ist die Breil mal was anderes als meine unzähligen ähnlichen und oft auch noch rot-blauen Taucheruhren.

Einen halben Infarkt bekam ich, als ich hier im firmeneigenen DHL-Büro die Uhr entgegennahm - der Verkäufer aus dem fernen Albanien hatte sie kaum verpackt, aber entweder geht DHL so sorgsam mit den Sachen um oder sie ist einfach robust. Funktioniert einwandfrei, nur beim Verstellen von Zeiger und Datum muss ich die herausgezogene (und vorher wegen Wasserdichtigkeit verschraubte) Krone wieder etwas in Richtung Uhr drücken beim Drehen. Das könnte auf eine mal notwendige Revision hindeuten, ansonsten läuft aber alles perfekt, in 15h hat die Uhr noch keine Sekunde gewonnen oder verloren. Auch die Stoppuhr läuft perfetto.



Junior hatte zu der Uhr gleich einen Kommentar: "That one too big" und hielt mir meine 75-Euro J.Springs-Taucheruhr (aus Polen gekauft) unter die Nase. "Take that one". Meiner Breil jedenfalls sieht man das Alter etwas an aber eigentlich nur hier im gnadenlosen Blitzfoto, sonst wirkt sie noch neuwertig am Arm.

Ein Thema für sich ist nur das Krokoband, alt und faltig ist die Unterseite . Gebrauchte Lederbänder sind so eine Sache und ich habe dieses erst mal mit Alkohol gereinigt . Beschaffen lässt sich das Originalband offenbar kaum, kaum ein Versender kennt die Nummer der Uhr (BW0474), kenne ich jetzt schon auswendig, so oft habe ich sie getippt. Also habe ich mir die rissig gewordene Unterseite des Genuine Crocodile - Bandes mittlerweile mit Kunstleder teilbeschichtet. Ist bei heißem Klima hygienischer und dürfte das Leben des doch sehr schön zur Uhr passenden Bandes verlängern. Einen Schreck kriegt man natürlich bei der scheinbaren Befestigung des 30mm-Anstoss-Bandes. Nicht nur ist es überbreit, wer verwendet denn 3 Hörner statt 2 um ein Band u befestigen? Da kriegt man ja kein Standardband dran, so scheint es. Doch weit gefehlt, das mittlere Metallhorn an der Uhr sitzt gar nicht an der Uhr, sondern ist nur in das Band eingearbeitet. Allerdings sähe ein mit geradem Anstoß nicht ganz passendes Standardband natürlich langweilig und provisorisch aus, deswegen werde ich das Alligatorfragment wohl noch länger leben lassen.

Was man nun mit der ... äh ... 12. oder 13. Armbanduhr will, ist sicherlich eine gute Frage. Aber ich wollte eben auch mal das bekannte ETA Valjoux 7750 Werk haben - meine Tissot Seastar 1000, auch Ergebnis einer verrinnenden Ebay-Auktion, ist mit 48mm noch viel größer und hat auch nur ein Swatch-Auto-Chrono-Werk eingebaut. Wo die klobige Tissot eine Betrachter im das Meer suchen lässt, wirkt die Breil mediterran elegant. Und so trage ich den Italo-Albaner-Krokoschick zu meinen braunen taiwanischen Entenschuhen der Marke ASO (heißt wirklich so).

Ob ich mich trauen würde die Breil hier vom Uhrmacher an der Ecke***, der taiwanische Uhren mit Fake-Brillis und eine mir gänzlich unbekannte (und daher wahrscheinlich in Wirklichkeit chinesische) andere italienische Uhrenmarke verkaufen will (alles mit Quarz), das bezweifele ich noch. Hier in Taiwan sind viele Unternehmen einfach so amateurhaft-dilletantisch, weil sich jeder eben mal in eine neue Branche reinfuchst, wenn er da Geld machen kann. Am Ende wäre dann unter dem hübschen Sichtfenster kein Valjoux 7750 mehr zu sehen, sondern der unlizensierte chinesische Nachbau namens 8850 oder einer seiner wackeligen Zwillinge. Vielleicht doch lieber in Deutschland zum Uhrmacher bringen, sollte es mal nötig sein.

Das funkelnde Industriegold im italienischen Schick jedefalls hilft gegen den turnusmäßigen Taiwankoller (letztens wohl durch die schmerzhafte Falschmedikation durch den Doc hier ausgelöst, das Taiwanblog berichtete). Und im Vergleich zu Prozac und Alkohol haben Uhren ihren Vorteile. Kalorienarm und zuckerfrei. Nur schwer verdaulich. Für meine Frau.

UPDATE: Nach ein paar Stunden Liegeruhe auf dem Schreibtisch hat sie auf die üblichen +15 Sek / 24h aufgeholt ;-)  Der Lauf einer mech. Uhr hängt eben auch vom Trageverhalten ab.

UPDATE2: Mit der Krone nach oben gelagert läuft sie mit 0-3 Sek. Vorlauf pro Tag. Nochmal gereinigt sieht das Armband hübscher aus. Leider ist das Originalarmband mit seinem vorgetäuschten Mittelhorn nirgends lieferbar, das ist vielleicht der Nachteil einer "Modeuhr". Mal auf italienischen Webseiten surfen ;-) Vergessen wurde vom italienischen Designer auch Leuchtfarbe für die Dunkelheit, aber man kann nicht alles haben.

UPDATE3: Hat sich, gelegentlich mal mit Krone nach oben (bremst) auf Schreibtisch abgelegt derzeit auf +/- 0 Sekunden eingependelt! Quarzgenaue Zeit bei einer Mechanikuhr, das hatte ich noch nicht. Hulla!

*** Laut einem Expat-Uhrenfreak kann man ruhig den Uhrenladen an der Ecke aufsuchen. Die sind mit Fortbildungskursen auf dem neusten Stand, sagte er ;-)

---- Notiz zum späteren Bandkauf: Das Kautschukarmband der Breil BW 0423 sollte passen, kostet ja auch nur 120 USD:  http://www.watchbands.com/ProductInfo.aspx,,productid,,BN-BW0423
Oder 60 Euro: http://www.horlogeband.com/en/Horlogeband-Breil-BW0423/

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bitte für weitere Uhrenartikel: Arm rasieren ;)

"Ludigel" hat gesagt…

Gacker, wenn man nicht gerade kaut beim Lesen müsste es gehen. Sonst hat man immer das Gefühl....

Anonym hat gesagt…

Dr. Blue Oyster says:

Is det hier nich das Bear Club - Forum?

Snickers hat gesagt…

Er weiß, dass es viele Frauen gibt, die seine behaarten Arme extremst sexy finden, deshalb rasiert er sie nicht. ;-)