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Montag, September 29, 2014

Ein alter Freund... (Update)

Komisch ihn hier zu sehen im wuseligen Taipei

Einen alten Freund habe ich neulich an der Tankstelle wiedergesehen. Oder einen Zwilling von ihm jedenfalls.

Wie von Donner gerührt blieb ich stehen. Meiner sah ganz genau so aus, auch die nachlackierte Schürze, die serienmäßigen Radkappen auf Stahlfelge. Vier Türen und eben die späte Version dieses 3er-BMWs ab 1988 mit leicht geänderter Schürze und geänderten Rückleuchten nebst einer neuen Motorgeneration. Ein 318i war meiner. Damals autobegeistert haben sich die Eckdaten bei mir eingebrannt: 1,8-Liter Vierzylinder mit elektr. Einspritzung, damals noch was neues, GKat (wird der hier sicher nicht haben) und 113 PS. Höchstgeschwindigkeit 188 km/h und von 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden. Erinnere mich noch gut an das kleine Rennen, das ich gegen den 320i mit 129PS eines Bekannten gefahren bin. Na kein richtiges Rennen, aber als er beschleunigte konnte er den kleinen Weißen nicht abhängen. Weil eben der 2-Liter-Sechzylinder nicht so leicht hochdrehte. Ja, die jungen Jahre. Das Rennen im Harz gegen den kleinen Pontiac Irgendwas Sportwagen eines US-Soldaten, den ich mit dezenter Lichthupe nachts von der linken Spur einer Autobahn vertrieben habe, wo er auf der linken Spur klebte. Wie er dann Gas gab, als ich überholen wollte (von 100 km/h aus) und mir erst davon zog, dann aber bei 130 km/h so ins Trudeln kam, dass er fast von der Bahn geflogen wäre - auf gerade Srecke! Weil das US-Fahrwerk nicht mit den Schwellen auf der alten "Reichsautobahn" in Plattenbauweise zurecht kam. Und wie ich mir im jugendlichen Überschwang einen Spaß draus machte, dann mit 160 km/h davon zu ziehen. Wohlgemerkt hatte das Fahrwerk des damals noch neuen BMWs nur leichte Querrillen vermeldet. Blattfedern hatte der US-Wagen, habe ich später nachgeschlagen. Googeln ging ja noch nicht, sondern da hatte man Autokataloge.
Gut, irgendwann fielen mir dann die 100-Schilder ins Auge. Ob der Soldat wohl wieder einen US-Wagen gekauft hat?

Ja wir hatten viel Spaß zusammen, der Wagen und ich. Nach 7 Jahren und 135.000 km wollte dann die Motorelektronik nicht mehr und dann kamen die Mitsubishis von Vater bei mir an.

Und heute? Heute ist alles besser. Das tolle Taipei statt Harzer Bergen, würzige Stadtluft statt niedersächsischer Landluft. Und ein 240-PS-Volvo, den ich nur bewege, wenn es unbedingt sein muss, dem Taiwanstress im Verkehr halber. Alles besser, hust.

Damned, wenn Junior nicht wäre, wäre ich hier schneller weg als man ... never mind. Schnell weggeguckt, zu Hause haben Frau und Kind Hunger, schnell rüber zu MOS-Burger... da... die Fußgängerampel ist grün...

Update: Und schon 1988 war mein 3er BMW mit seinem GKat moderner als jeder blitzende neue Toyota hier, die nämlich keine Abgasreinigung haben. Deswegen stinkt Taipei eben wie ein halbvoller Aschenbecher. 

8 Kommentare:

Miri hat gesagt…

Tolles Auto! :-)

Ich durfte es ja auch mal fahren (und das auch noch barfuß und in Dänemark) und vollgeladen mit der halben gemeinsamen mitreisenden Clique auf irgend so einer Art Feldweg) und war total begeistert...

Auch wenn ich mir in dem Auto beinahe auf ewig das Frank-Sinatra-Hören abgewöhnt hätte. ;-)

"Ludigel" hat gesagt…

Und mit dem spartanischen Dreier mit Gummifensterkurbeln über dänische Landstraßen zu gurken macht hundert mal mehr Spaß als mit dem lederbeplankten Volvo-SUV durch den stickigen Taiwaniverkehr. Brrrrrr.

Miri hat gesagt…

In Taipei sollst Du ja auch den ÖPNV benutzen und Dich freuen, dass Du dsbzgl. in einer der fortschrittlichsten Städte der Welt lebst. ;-P

Na o.k., Ihr wohnt ÖPNV-mäßig vlt. etwas ungünstig, aber so ein morgendlicher 2 km-Sprint zur nächsten Haltestelle ist nicht übel für die Fitness. Ich muss das hier in Teutonien auch manchmal machen und dann aber zudem mit dem ÖPNV von Vorgestern vorlieb nehmen und ewig lange in der überfüllten U-Bahn, die leider die meiste Zeit oberirdisch fährt, in die Stadt tuckeln.

Morgen werde ich mit der 1 nach Vahrenwald fahren. Einfache Fahrtzeit mit der 1 eine Stunde, mit dem Auto durch den Berufsverkehr dreißig Minuten. Ich werde Hin und Zurück zwei Vorlesungen gucken, um nicht komplett durchzudrehen.

Miri hat gesagt…

Eben beobachtet, was passiert, wenn sich eine motorradbegeisterte Friseurin eine Royal Enfield kauft und vor dem Laden an einer viel befahrenen Straße abstellt. Faszinierend... Die Männer gehen staunend mit offenem Mund beim Vorbeigehen auf das Motorrad zu. Bewundern das Motorrad von allen Seiten, vergessen das Essen in ihrer Hand und bemerken nichts mehr um sich herum und auch nicht einmal wie sie von den Menschen im Laden beobachtet werden. Die Friseurin hat Panik, dass irgendwann mal jemand sein Essen auf der Maschine verteilt. Es soll jeden Tag so gehen, seitdem sie das Motorrad gekauft hat. Auch an der Ampel ähnliche Szenen. Auf der Straße bewundernde Zurufe. Die Fahrerin ist wunderschön, Topfigur, aber da sind die Männer meist schüchtern, aber das Motorrad lässt bei den Männern irgendwie jegliche Hemmungen verschwinden.

Fabian hat gesagt…

Hallo,

ich verfolge nun schon seit einiger Zeit mit Interesse deinen Blog.

Zum einen lesen sich deine Beiträge sehr erfrischend, nicht zuletzt dank deines triefenden Sarkasmus.

Zum anderen bin ich generell dem Expat-Leben sehr geneigt, vor allem das Leben in verschiedenen asiatischen Ländern hat mir sehr gut gefallen.

Taiwan wäre auch eine Idee - deine Blogeinträge sehe ich also auch als sehr gute Möglichkeit, um auf dem Boden der realistischen Tatsachen zu bleiben.

Was mich interessieren würde: Du schreibst, hättest du nicht Kind und Kegel in Taiwan, wärest du schon über alle Berge.

Ich weiss aus Japan, dass sich dies als nicht ganz einfach gestaltet, sofern man gedenkt, seine Renteneinzahlungen mitzunehmen.

Wie ist das in Taiwan? Wie hast du das dort geregelt? Oder bist du über Deutschland angestellt?

Falls ich mich dort für längere Zeit aufhalten würde, wäre dies ja durchaus ein relevanter Punkt, da ich nicht plane, dort für immer zu verweilen (da würde ich dann doch eher wieder mein "heimeliges" Taiwa... äääh, Thailand vorziehen).

Liebe Grüsse aus Mexiko City,
Fabian

"Ludigel" hat gesagt…

Hi Fabian,
Ich hoffe in der letzten Zeit auch positivere Punkte des Lebens in Taiwan darzustellen, auch wenn der Alltag in Taipei jedenfalls oft aus Smog und grauer Umgebung besteht. Vgl. meinen Kurzbericht über das südliche Taitung, das eher hawaiianisch bei mir rüber kam. Mehr Bilder dazu bald.
Ich bin eine taiwanische Arbeitsdrohne ;-) also ohne deutschen Arbeitsvertrag. Meine Rente in D bleibt daher auf Mininiveau, das ist etwas erschreckend. In Taiwan habe ich mir seit 2004 Recht auf Rente nach Labor Law erarbeitet. Mir ist aber völlig unklar, ob man diese auch ins Ausland mitnehmen kann. Gesetze und Praxis sind leider in Taiwan oft zwei verschiedene Dinge, aber sich zu erkundigen wäre sicher einmal sinnvoll.
Froh bin ich über die 2 privaten Rentenversicherungen, die ich in D-Land abgeschlossen habe und dort astronomisch einzahle, aber leider wird der Ertrag dem Trend folgend wohl nicht so hoch ausfallen wie einst in Aussicht gestellt.

"Ludigel" hat gesagt…

Seit 2013 habe ich auch Recht auf Rente nach Sozialgesetz, weil mit Einheimischer verheiratet, was noch einmal die selbe Größenordnung ist. Nur fange ich eben sehr spät damit an, der Gesetzeslage halber, die vorher Ausländer pauschal ausgeschlossen hat.

Beide Renten sind wohl fondsbasiert und die Firma zahlt ein, wenn man nicht die Option wählt, alles bei einer Firma zu lassen.

"Ludigel" hat gesagt…

Min Fru sagt immer, alles kein Problem, kannst Einmalauszahlung machen und das Geld mitnehmen. Das gilt aber nur für Ansprüche, die bereits vor dem 01.01.2009 erarbeitet worden sind.

http://iff.immigration.gov.tw/ct.asp?xItem=1217233&ctNode=34333&mp=iff_en (nach Labor Law, die Rente für alle Angestellten, egal ob mit Einheimischem verheiratet oder nicht)

Siehe dort auch die Formel des monatlichen Anspruchs!