Einführungstag in einem "Kindergarten" in unserer Nähe.
Taiwan ist voller Vorschulen, die sich auf Chinesisch "Buxiban" (gesprochen: Bushiban) nennen und an die Stelle unserer Kindergärten treten. Englischsprechende Taiwaner und zumindest die Expats aus angelsäschischen Ländern hier verwerden dafür auch tatsächlich das deutsche Wort "kindergarten". Abgekürzt auch "kindy" genannt. Diese Kindergärten beschäftigen oft westliche Ausländer, desto weslich aussehender desto besser und das kurioserweise meist illegal, so dass die "Englischlehrer" dort die gelegentlich stattfindenden und in der Bevölkerung populären Weißen-Razzien zu fürchten haben Ein Bericht über eine ist hier in diesem Artikel im Blog: http://osttellerrand.blogspot.de/2014/04/englishlehrer-razzien.html
Wie dem verlinkten Artikel auch zu entnehmen ist, können Ausländer auch legal als Englischlehrer in einer der kleinen Privatschulen arbeiten, dann müsste es sich aber um eine "Cram-School", also eine Nachhilfsschule handeln, die aber erst Schüler ab dem Schulalter annehmen darf. Und die Lehrer müssen aus einem Land mit Englisch als Muttersprache kommen und über einen "English-Major" verfügen. Damit ist kein Offizier der britischen Streitkräfte gemeint, sondern ein Uni-Abschluss im Fach Englisch.
Auf der Einführungsveranstaltung eines dieser Kindergärten, die wir einmal aus Interesse mitgemacht hatten, weil der Kindergarten nun mal in unserer Nähe lag, konnte ich dann auch das erste Mal einen Englischlehrer live erleben. Trotz allen Klamauks, der auch hier schon oft im Blog über Englischlehrer in Taiwan zu lesen war, muss man natürlich sagen, dass es auch die charismatischen "echten" Kindergärtner gibt, die einfach einen tollen Unterricht herbei zaubern. Der Mann in den 30ern sprach ein klares, akzentfreies Englisch und machte zusammen mit zwei jungen Taiwanerinnen als Co-Teacher eine tolle Show mit Singen, Basteln und Dialogen. Die Kinder waren begeistert - seine reguläre Klasse war anwesend - und er war ein richtiges Showtalent dabei, so locker vor der Menge diesen kinderbegeisternden Unterricht abzuziehen. Respekt!
Als ich später Gelegenheit zu einer Unterhaltung hatte erfuhr ich von dem sehr sympathischen "Teacher", dass er aus einem westeuropäischen Land stammt, das nicht englisch-sprechend ist und in Taiwan auch mit Kind verheiratet ist. Von daher kann er also völlig legal in dem Kindergarten arbeiten, denn mit taiwanischen Staatsbürgern verheiratete benötigen ja keine Arbeitserlaubnis. Ich will hier trotzdem weder sagen welcher Kindergarten noch aus welchem Land er stammt noch Fotos zeigen - taiwanische Beamte stellen einfach zu viel Blödsinn mit den Kindergärten an, als dass ich hier bei solchem Unsinn behilflich sein möchte.
Junior war begeistert vom Spielen mit vielen Kindern an vielen Klettergeräten an diesem Schnuppertag. Der Kindergarten hatte den Keller regelrecht zum Abenteuerspielplatz umgebaut - überirdisch gab es nur einen kleinen Hof. Weil dort die Stadtluft ja auch nicht die beste ist.
Es ist mal wieder Teil des Taiwahnsinns mit H, hier augenzwinkernd angemerkt, dass ein Bericht über einen Kindergarten eine konspirative Natur haben muss.
Update:
Als Junior von "Lehrerin" angesprochen wurde auf Chinesisch antwortete er auf Englisch. Als sie dann auf Englisch mit ihm redete, hat er auf Deutsch geantwortet - mit "Genau!". Als die Lehrerin fragte, was "genau" heißt, entgegnete Junior entnervt: "Mensch!"
1 Kommentar:
Vor einigen Jahren tatsächlich in Taichung passiert. Ein Kollege von mir hatte einen Sohn in einen Kindergarten angemeldet. Diese fragen nach einiger Zeit ob sie ein Bild des Sohnes in ihren Schaukasten aufhängen dürften (der Sohn war mit seinen blonden Haaren sehr deutlich als "Ausländer" zu erkennen), er war der einige dort.
Einige Zeit später änderte sich der Namen des Kinderkarten - ein "international" war hinzugefügt worden.
Man nutzt die Chancen.
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