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Donnerstag, Dezember 12, 2013

Kinderzahnarzt revisited

Mit E.T. und Darth Vader im Wartezimmer

Taiwanische Zahnärzte haben ja oft einen umgebauten Supermarkt oder dergleichen als Praxis, man sieht durch die Schaufensterscheiben keine Getränkekisten oder Reissäcke, sondern Behandlungsstühle. Privatsphäre gibt es selten, meist kann zumindest der Leidensgenosse im Nachbarstuhl sehen was vor sich geht oder gar die ganze Straße. Auf seine gesetzliche Krankenversicherung, die hier jeder haben sollte und die auch fast jeder hat, kriegt man alle Vierteljahr einen Gratischeck.

Räumlich ganz anders ist es freilich bei Dr. Tchaou. In Dr. Tchaou's Dental Clinic For Children (http://www.happyteeth.com.tw/about01.html) sorgt dieser nette Herr hinter Glas dafür, dass den Kindern jedwede Behandlungsängste genommen werden. Nicht alles ist in der Praxis (im westlichen Sinne, also kein Ladengeschäft) so bedrohlich wie der lebensgroße Herr in der Vitrine.

Jede menge sicher sündhaft teure Star Wars - und sonstige Kinodevotionalien warten in der Praxis. Vieles ist spielbar, das sündhaft teure wie hier der grüne Meister Oberzahnarzt mit Lichtschwert ist hinter Glas.

Der Behandlungsraum hat eine Tür, ist also hermetisch abgeschlossen vom Wartezimmer. Nur dieser zweite Behandlungsplatz, der aber offenbar nie benutzt wird, wäre mit verrenktem Kopf vom abknickenden Wartezimmer aus einsehbar. Das Wartezimmer ist ein richtiges Kinderparadies mit X Stofftieren, Spielzeugautos und allerlei anderem Zeug.

Der Frontdesk ist in Form eines Piratenschiffs gestaltet, hier im Hintergrund zu sehen. Ein etwa hundegroßer Saurier (den Junior als "Wau-Wau" titulierte) lädt zum Spielen ein.

Erst dachte ich, die Behandlung sei hier sehr teuer, weil meine Frau anfangs mehrere Tausender (Taiwandollar: 1000 NT sind etwa 20 Euro) hingeblättert hatte. Aber das war eine optionale Zusatzbehandlung, die die Kasse nicht übernimmt. Eine Zahnschmelzversiegelung, wenn ich das richtig verstanden habe. Ansonsten zahlt man hier nur die Praxisgebühr, wenn die Kasse die Leistung trägt. Die Praxisgebühr beträgt jetzt wohl bei Fachärzten 200 NT beträgt, sonst 150 NT (denke ich).

Zahnersatz zahlt man in Taiwan selbst, ich weiß gar nicht, wie das jetzt in Deutschland ist. Dr. Tchaou hat in den USA studiert, sagte meine Frau, kommuniziert mit uns (will sagen Frau) auf Chinesisch.

Kinder werden sehr nett und schonend behandelt. Als Junior dann auf einer Art Gummiliege lag und seine Beißerchen angeguckt bekam, ging sein Blick automatisch hoch zur Glasvitrine...

 Da wirkt so ein Zahnarzt sicher vergleichsweise harmlos und die Kinder können bei diesen (Action-Man-großen) Figuren entspannen. Und sich sagen...

...MIR geht es vergleichsweise gut. Das arme Alien hier im Bild hat ja gleich den halben Kopf verloren.

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nussknacker wrote:

Das hat man wieder gerne. Setzt die Taiwaner mit exotischen Kreaturen hinter Glas gleich, dabei isser selbst der Alien, unterstellt ihnen mangelnde Englischkenntnisse. Dabei ist Taiwan so ein gastfreundliches Land.

Anonym hat gesagt…

Nussknacker wrote:

Dabei bemüht sich Taiwan so um die Integration von Ausländern: http://iff.immigration.gov.tw/iffwelcome.asp

TouaregV6 hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
"Ludigel" hat gesagt…

Und der Zahnarzt ist sehr nett und die Praxis toll. Hat das jemand anders verstanden?

"Ludigel" hat gesagt…


Ich poste in meinem Blog nur noch Dinge, die das "Gastland" in einer respekt-und würdevollen Art und Weise darstellen.
-----> Nein, das wäre totlangweilig. Das machen doch schon x andere Blogs

Ich erhebe mich nicht mehr über Menschen einer anderen Kultur, stelle diese nicht bloß und vermeide das Aufzeichnen einer Karikatur.
------> Auch, wenn es ein bisschen offenherzig zugeht, ist es doch immer lustiger. Und ist nicht das Leben meist karikaturhaft? Ich finde schon.

TouaregV6 hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
"Ludigel" hat gesagt…

"Immer im Blick das Wesentliche und Wahrhaftige..."

-----> Wikidepia !
Meistens jedenfalls.

"Ludigel" hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
"Ludigel" hat gesagt…

Das mit dem US- und UK-Studium ist auch so ein Taiwanphänomen, das ich mal an anderer Stelle schon beleuchtet habe und hier nicht wiederholen will. Dieser Term heißt in Taiwan nicht das Gleiche wie bei uns. Manche, die das sagen, haben wirklich, andere nicht. Ich sehe das auch mittlerweile ganz locker und ignoriere US-Studium z.B. bei Bewerbern. Der Term als solcher hat keine Bedeutung im Kontext hier.

Tamasü hat gesagt…

Was ist denn hier neuerdings los?
Mir scheint, der eine oder andere Kommentator hat ein Löffelchen Weisheitssuppe außer der Reihe genascht.
Weil mit dabei statt nur in der ersten Reihe erkenne ich fast alles, wovon der Blogautor gerade redet, wieder. Das allermeiste deckt sich mehr oder weniger mit meinen Erfahrungen und animiert mich zum Schmunzeln. Und Übertreibung macht anschaulich. Für die weit weg oder ohne eigene Erfahrungen.
Hat der beste Zahnarzt wo gibt etwa versäumt zu erwähnen, daß die aufwendigste "Fissurversiegelung" zwar die einträglichste, aber nicht die einzige Möglichkeit ist, Zahnschmelz zu schützen? Und eine Schmelzschwächung beinhaltet (Aufrauen durch Säure)? Wie der Name schon sagt, versiegelt die Fissurversiegelung gar nicht den Schmelz.
Klar, die kleinen Unterschiede zu den Berichten von Kurzurlaubern sind unverzeihlich. Ludigel, wie konntest Du?!
Der Sinngehalt des "Aufzeichen einer Karikatur" wird dagegen wohl das Geheimnis des untermotorisierten Stußkackers bleiben. Möge das Wesentliche mit ihm sein. Ab jetzt.

"Ludigel" hat gesagt…

[gekürzt], das mit dem Chinesisch-reden und Englisch vermeiden ist natürlich sein gutes Recht, aber auch wieder typisch taiwanisch. Es gibt viele Taiwaner, die praktisch perfekt auf Englisch kommunizieren können, es aber nur anderen Asiaten oder nicht als westlich angesehenen Kulturvertretern gegenüber machen, weil sie Angst haben, beim "Westler" ihr Gesicht zu verlieren, wenn sie nicht perfekt sprechen. Das sind so die Sachen, die nur Longtermer mitkriegen und andere vielleicht auch nicht so gleich verstehen. Kritik war es nicht, sondern ein Hinweis für andere Expats, dass man hier VIELLEICHT auf Englisch kommunizieren kann, aber auch nur vielleicht.