Abschied von einer Kollegin
In diesem Blog habe ich es nach im Jahre 2013 als eine Art Wunderheilung beschrieben. Ob nun mit Chemotherapie oder ohne - so ganz klar ist das bei mir nie angekommen - die Kollegin P. hatte damals eine fast schon wundersame Heilung vom Krebs hingelegt. Bei mir hatte das einen tiefen Eindruck hinterlassen, war ich doch bei einer Fahrt der Chauffeur, auf der sie einen besonderen Tempel im Süden Taiwans besucht hat und dort offenbar psychisch so viel Kraft gesammelt hatte, dass es ihr gleichsam schlagartig besser ging. Dachte man damals vielleicht auch nur an einen kurzen Plazebo-artigen Effekt, so war das Ganze jedoch der Anfang einer schnellen Erholung. Lag die Kollegin anfangs scheinbar im Sterben, so erholte sie sich in der Folge so weit, dass wir uns noch bis Anfang 2017 mit ihr in Taipei zum Essen getroffen haben. Allerdings hatten wir bei unserem letzten Restauranttreffen von ihr schon gehört, dass eine Metastase in einem anderen Organ nun leider große Probleme machte. Die Kollegin war zeitweise in einer Klinik in Japan untergebracht und erhielt experimentelle Behandlung. Besonders meine Frau war dabei involviert, hier für den japanischen Arzt eine Bestellquelle von noch nicht zugelassenen Medikamenten aufzutun. Leider ließ sich der Befall des zweiten Organs nicht stoppen und die Kollegin ist vor ein paar Tagen leider sehr genau innerhalb der Prognose des Arztes verstorben. In der Vergangenheit war sie eine geschätzte Mitstreiterin auf Seiten des Vertriebs und eine große Hilfe bei allen Projekten. Sie war der Typ von engagierter Taiwanerin, die immer mit einem Lächeln auf den Lippen von morgens um Neun bis nicht selten nachts um 23 Uhr im Büro saß. Ein Leben fast nur aus Arbeit bestehend, dass leider Mitte 40 viel zu früh geendet hat. Bei den Behandlungen - was eben auch eine Kostenfrage ist - war ihr unter anderem auch der japanische Kunde - ein Großkonzern - sehr behilflich. Auch taiwanische Unternehmen können in solchen Krisensituationen sehr loyal zu ihren Angestellten sein, womit fast schon zu viel gesagt ist.
Mach's gut P., mit Deinem fließenden Japanisch kannst Du notfalls auch in den japanischen Teil des Jenseits wechseln, wenn es Dir mit dem Papierschiffchen-über-Flüsse-nehmen und anderen Prozeduren zu viel wird, die man hier in Taiwan nach chinesischer Art durchführt.
Gute Reise.
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