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Montag, November 26, 2012

Hitler und der Truthahn

Roadies-Party im ... nun im Roadies (roadiescafe.com.tw). Unsere Abteilung hatte diesmal die Demokratiesperentien sein gelassen und meine Frau hatte administrativ entschieden, dass es diesmal ins Roadies ging am Sonntag. Bislang hatte meine Frau immer Erfolg mit den von ihr organisierten Abteilungsparties und so auch diesmal, zwar gab es kein Kost-Handgeld und keine Anwesenheitsprämie diesmal (selbst die seelige Astro-Show von Klaus Buchholz und Frau Tessier wäre mit meiner Frau als Managerin sicherlich gut besucht gewesen), dafür aber eben US-Tex-Mex-Essen. Und so waren wieder alle guter Dinge. Auch unser Junior, der anhand von Kolleginnen mitgebrachten anderen Exemplaren feststellen konnte, dass es noch andere Babies auf der Welt gibt.

 Wer sich noch erinnert, ich mag dann und wann genervt auf das Stichwort Roadies reagiert haben und entsprechendes im Blog geschrieben haben, das lag aber nur an dem Umstand, dass meine Frau mir den exzellent kochenden Ex-US-Marineoffizier (U-Boot-Kommandant) mit Doktortitel und ausgeprägten praktischen Fähigkeiten (Modellbau, Holzarbeiten) öfter mal (also täglich etwa 3 Wochen lang) als Vorbild präsentiert hatte. Und bei mir sieht es da halt düster aus. Falte ich ein Papierflugzeug runzelt sogar mein Junior die Stirn, wenn es wie ein Stein zu Boden fällt, meine Modellflugzeuge sahen immer aus, als habe man sie von außen mit zähem Pudding eingeschmiert und zu mehr als einer Luftmatratze mit Segel habe ich es nie gebracht.


Das Essen im Roadies war wie gewohnt sehr gute US-Mex-Küche, schwer und fleischig, bisweilen italienisch in Form von Pizzen und Lasagne und super-lecker. Auch wenn das Essen sicher nicht zu meiner ansonsten wenig-Kalorien-wenig-rotes-Fleisch -  Diät passt, deretwegen ich schon 10 kg verloren habe (das 11. will einfach nicht mehr), so war es doch toll mit lecker Lasagne und Pizzen und Quesadillas mal einen Tag frei zu nehmen von der kalorienarmen Ernährungsweise. Nur das Medium-Beef hatte mich erschreckt, ich kann scheinbar kein Blut mehr sehen so fleischarm ernährt.


Sams promimente Weltkrieg-2-Dekoration würde wohl in Deutschland zu einem Einsatz des Sondereinsatzkommandos führen, denn ganz hinten sind im Bilde zwei Hakenkreuze zu erkennen auf dem Bahnsteig. Aber in Taiwan regt das nun wirklich keinen Menschen auf.





So gab es Eistee, Cocktails, gutes Essen neben dem Hakenkreuz. Wir Deutschen waren eben die bösen Jungs mit den großen Kanonen und wenn ich die Hakenkreuze hier im Bild, wie in deutschen Blogs üblich, rausretuschieren würde, würde es daran auch nichts ändern.

Sollten Sie also zufällig ein arbeitsloser Anwalt sein, dann tippen sie schon mal die Abmahnung, ich werfe sie dann einfach weg. Zeitgeschichte ist Zeitgeschichte und ich bin dieses bunzelrepublikanische "Hilfe! Das Modell hat ein Hakenkreuz!" einfach leid. In Blogfotos habe ich einst sogar schon schon von buddhistischen Tempeln die spiegelverkehrten buddhistischen Swastikas entfernt, so ein Irrsinn.

Vegetarier gab es unter den Kollegen nicht, auch gut so, denn sogar der Salat hatte gebratenes Mett untergerührt.

Bei einem Spaziergang in der hübschen Gegend um das Roadies herum sahen wir, dass die teuren Reihenhäuser, die dort einsam umgeben von heimlichen wilden Mülldeponien stehen immer noch leer sind. Müll und zahlreichen Einbrüchen (lt. Roadies-Betreiber) sei dank. Und des hohen Preisschilds von vor Jahren schon 32 Millionen Taiwandollar wegen (durch 40 etwa in Euro), heute sind es 50 Millionen, sagte meine Frau und unterdessen fuhr ein LKW heran um neben den teuren Leerhäusern Müll abzuladen.

Viele Immobilien stehen in Taiwan leer, als verzweifelte Spekulationsobjekte. 50 Millionen sind ein stolzer Preis für die entfernteste Provinz, solche Preise kriegt man wohl eher in Taipei direkt. Aber sehen ganz dekorativ aus die Häuser, mitten im grünen Salat (ohne gebratenes Mett).

Ach ja, Christmas-Turkey gab es im Roadies, super-lecker und sanftig, nicht wie sonst so trocken, wie ich ihn gewohnt war.


Wer also eine nette Immobilie sucht wende sich vertrauensvoll an mich, für 60 Millionen vermittele ich sie gerne weiter, die Immobilienblase muss schließlich wachsen. Und man hat eine nette Aussicht ins Grüne, das Roadies (das wohl einst der Verkaufspavillion für die Häuser war) hinten dran, kann manchmal den Ludigel dort sehen, der sonst kaum aus dem Haus geht außer der Arbeit und den Müll entsorgt man ganz bequem gleich links neben den Häusern oder vorne einfach über die Böschung in den Urwald.Wem das noch nicht böse genug ist, der kann sich noch ein paar Fledermausfiguren an der Protzfassade anbringen, passt sicherlich irgendwie und sich einen Behindertenparkplatz vorm Haus einzeichnen und täglich einfach draufparken.

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