Dieses Blog durchsuchen

Freitag, April 27, 2012

Don't (dr/th)ink too much: Polizei macht Alc-Kontrollen

Mittwoch Abend in Taiwan. Eher Nacht. 23.30 Uhr. Ludigel macht Feierabend (um 8:00 angefangen) und reitet gemütlich mit dem alten Nissan durch menschenleere Straßen, freut sich darauf, endlich einmal ruhig durch Taipei zu fahren. Gemütlich? Weit gefehlt! Erstens, die Marktleute erscheinen gerade mit X LKWs zur Arbeit. Mühsam steure ich meinen Wagen um in der Entladung befindliche LKWs und mitten auf der Straße in kurzen Hosen herumgeisternde Betelnusskauer herum. Endlich ruhe, am dunklen Flussparkplatz lang als Abkürzung, am alten Tempel vorbei und ..... Alkoholkontrolle. Polizisten haben Straßensperre gemacht, schnüffeln durchs herunterglassene Fenster. Sorry.. No, no car papers. ... bla bla jio bla bla. Fahre gerade wieder fünfzig Meter, nächste Alkoholkontrolle, allerdings können die Polizisten nur sehnsuchtsvoll auf mein Auto schauen, denn ein Fahrbahnteiler macht die baulich getrennte Fahrspur scheinbar zur No-Go-Zone. Na ja gut, in den 30 Sekunden hätte ich auch kaum betrunken werden können, selbst mit Weinbrand im Auto. Fahre also weiter, gemütlich, endlich Ruhe. Dann Bamm! Nach dem Überqueren des Flusses Stau, schnell auf die Bremse am Ende der Schlange und den Warnblinker rein. Mehrere Minuten im Stau gestanden, weil die Polizisten wieder in alle Wagen schnüffeln. Sorry. No, want no car paper. Bla bla bla jio bla bla bla sorry bye bye. Wieder ein paar Minuten gefahren. Wieder in die Eisen. Baustelle. Straße gesperrt. Fast erschöpft laufe ich im Heimathafen ein, gerade noch um 23.56 Uhr. Vier Minuten später wäre das Rolltor des Parkhauses unten gewesen und dann hätte ich die Karre auf der Schräge anhalten müssen, hoffend, dass mir kein Nachbar auf der Rampe hinten rein knallt und die Magnetkarte in den Schlitz stecken müssen (auf der rechten Seite weit oben, damit man aussteigen muss). Und dann den Schalter für das Rolltor drücken und hinterher wieder runter lassen.

Nicht, dass mich dann der einzige Betrunkene im Dunkeln auf der Rampe erwischt, der es durch die Kontrollen geschafft hat... 

Donnerstag, April 26, 2012

Vollautomatik ausgelöst

Gestern waren die Damen vom taiwanischen Irgendwas-Kinderhilfswerk wieder da, die kostenlos manchmal mit unserem Junior herumspielen, nach dem die Ärzte bei ihm ein Spiel- und Krabbeldefizit festgestellt hatten bei den Routineuntersuchungen. Dieses Defizit wurde nur dadurch ausgelöst, dass die beiden Wachdrachen im Kinderzimmer (Frau und ihre Mutter) Junior anfangs in Handtücher wickelten wie man es manchmal in den alten Prinz-Eisenherz-Filmen sieht, wann immer ein Säugling gezeigt wird. Alles längst erledigt, doch gegen einen Gratis-Spieltermin mit einer jungen Taiwanerin hatte Junior nichts einzuwenden und sein Vater war kräftig am Filmen, damit Gattin und Schwiegermutter das alles nachspielen konnten.

Alles verlieft gut, Junior lachte oder protestierte nur wenig, doch dann setzte sich die junge Frau mit gespreizten Beinen auf die Matte (männliche Leser halten jetzt bitte ihre Fantasie zurück, sie hatte ja immerhin Jeans an) und setzte sich Junior direkt vor den Schoß, auch Gesicht in die selbe Richtung blickend (also Richtung Füße) und in der selben Stellung. Da fing er plötzlich laut an zu schreien und zu kreischen, dass man sich bald die Ohren zu halten konnte. Keiner wusste warum, aber ich vermute, die Stellung "vom Schoß weg blickend" muss eine Art Vollautomatik ausgelöst haben.Vielleicht haben wir es alle noch fest verdrahtet:

IF ich_stecke_(verkehrt herum) fest_vor_Schoß_von_weiblichem_Wesen
AND AGE < 1 
AND left_side_has(Damenfuß)
AND right_side_has(Damenfuß)
THEN Terror; Scream_my_lungs_out;
FI

Später sollte man an diesem Orte nicht mehr weinen, das bringe ich ihm schon noch bei.

Montag, April 23, 2012

Auch Pirat sein will gelernt sein...

Vorige Bundestagswahl habe ich die Piraten ja schon gewählt per Briefwahl, da hatten sie noch 1,5% oder so. Jetzt kann man wohl das Komma schon fast raus nehmen zwischen den Ziffern. Professionell sind sie sicher noch nicht, der eigene NSDAP-Vergleich war sicher hirnrissig. Aber es ist typisch deutsch geworden, alles gegen die dunkle NS-Geschichte und Adolf Nazi zu messen, egal wie unpassend der Vergleich auch ist. Trotzdem bleibe ich hier am Tellerrand der Weltscheibe den Piraten treu, habe sogar meinen Freitagabend-Whiskey gegen einen Freitagabend-Guyana-Rum getauscht. Meine Gattin ist eh schon länger Pirat, jedenfalls hat sie vor ein paar Jahren in Deutschland in einem Einkaufzentrum ein kleiner als Pirat verkleideter Junge gefragt: "Bist Du auch ein Pirat?", weil sie so einen niedlichen TaiKe-Girlie-Look (Minirock über Jeans und alle Farben durcheinander) an hatte.

Auch Junior übt schon als Pirat. Übung macht eben den Meister.


Eigentlich sollte das ein Piratenkopftuch sein. Aber gut, Gangster mit militärischem Gruß geht natürlich auch einstweilen ;-)


/* Notiz: Wieso schmeckt der "King Robert II"-Dark Rum eigentlich nach Eierlikör? Und kommt er nun aus Singapur, England oder Guyana, da will sich das Etikett nicht so ganz festlegen.... */

Freitag, April 20, 2012

Ylan immer Sonntags

Immer Sonntag morgens noch vor dem Stau rase ich jetzt über den Highway nach Yilan, u.a. die Strecke mit dem 12,9km-langen Tunnel. Dort schnell rein in die Akupressurpraxis zur Massage, dann wieder zurück rasen. Sehnsüchtig starre ich grüne Reisfelder in der Sonne und freistehende Einfamilienhäuser.

"Hübsch ist es hier", sagt meine Frau.

"Können wir mal anhalten?", frage ich.

Können wir nicht, schnell zum Termin, dann schnell vorm Stau zurück und der Magen knurrt, schon klar. Mal sehen ob ich nächstes Wochenende mal 5 Minuten Sonnenscheinpause aushandle. Obwohl meine Frau so der Typ ist, der nie aus dem Auto will und es in Taiwan auch fast keine autofreien Spazierwege gibt.

"Hübsch ist es hier", sagt sie wieder. "So schöne Häuser"

"Aber wir sind aus Taipei", sage ich da, "wir mögen lieber hässlich."

Schnell durchkneten lassen zwischen Götterstatuen und alten Mopedhelmen und Regenschirmen, Plastikeimern und dem ganzen Zeug, das man bei uns im Keller aufbewahren würde und das hier im Praxisraum liegt. Typisch taiwanisch eben und irgendwie gemütlich. So ganz sauber nicht, oder sagen wir "abstellkammersauber", eben muffig-staubig sauber, taiwansauber. Aber mir ist das mittlerweile egal, sonst könnte man nicht irgendwo am Tellerrand der Welt leben, wenn es aussehen sollte wie zu Hause.


 Dicht gedrängt die kleinen Gassen, aber die Vorstädte sind hier reisfeldgrün. Eine Tante, die ich nie gesehen habe kommt vorbei mit dem Moped, lächelt mich an, herzt unseren im Kindersitz schlafenden Junior an und tanzt dann im "Geldvermeidungstanz" mit meiner Frau auf der Straße rum, eine Art Ritual, das sonst immer beim Bezahlen im Restaurant aufgeführt wird wenn es ums Geld geht und einer bezahlen will und die anderen 12 sich dazwischenschieben um schneller zu sein. Diesmal in der "Tante-will-rotes-Kuvert-mit-Geld-für-Junior-ins-Auto-legen-und-Frau-will-nicht"-Variante. Sieht niedlich aus, wie sie beide lachen und sich vor und zurückschieben.

Offenbar kommt meine Schwiegermutter aus Ylan (Nordosten müsste das sein, gell? - Manchmal auch Ilan geschrieben) und dann sind sie nach Kaoshiung im Süden gezogen und dann nach Chinatown (alias Taipei).

Dann schnell gut durchgeknetet zurück - noch vor dem Stau sind wir wieder in Chinatown, Frau, Schwiegermutter und Junior schnarchen auf der Fahrt am Sonntagmorgen durch die Taizone.

Ob ich diesen Sonntag den Affengott fotografieren kann, der bunt aus einem der Tempel guckte (?) - ungewöhnlich für Taiwan so ein Affengott. Oder vielleicht hatte der Gott auch nur eine hässliche Mutter, ich weiß es nicht. Über seine sexuelle Orientierung wollen wir hier auch kein Wort verlieren, trug er doch rot, gelb, grün und blau und noch ein paar andere Farbtöne*. So einen lebenfrohen Landgott haben wir in Taipei nicht....


* Erinnert mich an eines meiner Seidenhemden. Das zieht irgendwie merkwürdige Leute an, so ein Seidenhemd. In Deutschland musste ich bei meinem letzten Besuch am Nebentisch sitzenden Neonazis erklären, "warum ich so ein buntes Hemd anhabe". Ich antwortete "das ist noch aus meiner metrosexuellen Phase, schon länger her....". Mein Gesprächspartner verstand die Vokabel nicht, aber der Tischkommandant nebenan sagte versöhnlich "das erkläre ich dir später".
Und in Indien zog es die rotgewandeten geschminkten Eunuchen an. Seufz, lauter Erinnerungen...

[Warnung, der nun folgende Teil enthält möglicherweise Lebensweisheit. Nur nach genauer Überlegung lesen!]
P.S.: Was ist nun merkwürdiger: Rotseidene Eunuchen in Indien, saufende Neonazis mit Tischkommandanten in Deutschland oder nette Affengötter und Abstellkammertherapeuten in Taiwan? Ich weiß es längst nicht mehr.
[Ende der Sektion. Das mit der Weisheit hat noch nicht richtig geklappt, vielleicht beim nächsten Mal]

Donnerstag, April 19, 2012

Computer reißen die Weltherrschaft an sich...

Bis Computer die Weltherrschaft an sich reißen, wie immer wieder in SciFi-Filmen und -Büchern kolportiert, wird wohl noch eine Weile dauern. Momentan haben sie noch die Intelligenz einer leeren Milchtüte, die einen schlechten Tag hat. Und der Benutzer ist manchmal auch nicht viel besser (grins).


ohne (weitere) Worte

Montag, April 16, 2012

IS LA(h)M und Englisch

Deutschistan wird mit 25 Millionen Koran-Ausgaben bedruckt (wie ist der Plural von Koran? Die Rechtschreibkontrolle schlägt "Koreaner" vor, gacker), das macht auch keinen Unterschied mehr, denn WK-II-traumatisiert bringt es Deutschland sicher nicht mehr fertig zu verstehen, dass es keine gute Idee ist verfassungsfeindlichen religiösen Radikalen anderer Kulturkreise einen dauerhaften Aufenthalt zu erlauben und ihnen noch dazu den Lebensunterhalt zu finanzieren. Aber es gibt verzeinzelt im Abendland noch Widerstand, hier ein herrlicher Artikel dazu (das Bild ist toll: grins):

http://killerbeesagt.wordpress.com/2012/04/15/die-coolste-sau-der-welt/

(Foto offenbar aus Berlin) 

Alle Achtung für die Zivilcourage. Und der deutsche Durchschnittsleser beruhigt sich jetzt wieder. Alles in Butter, Multi-Kulti lebt und gedeiht auch mit gelegentlichen Kommentaren vom fernöstlichen Expat ;-)

Objektiv gesehen - ein Alptraum

Meine schöne neue Sony Alpha 850, das leicht abgespeckte Topmodell der Sony-Spiegelreflex, ist schon ein wundersames Ding. Dank Bildstabilisator und schwerem eckigem Gehäuse liegt sie so ruhig in der Hand, dass ich manchmal noch bei 1/8 Sekunde Aufnahmen machen kann. Auch im Dunkeln fotografiert man damit oft aus freier Hand. Es handelt sich bei den Sony Alphas (jedenfalls denen, die nicht der spiegellosen NEX-Serie zugehören) um eine Fortführung der alten MINOLTA-Spiegelreflexkameras. Voll kompatibel zum alten Minoltasystem konnte ich also meine alten Objektive weiter nutzen und war entsprechend glücklich mit der Sony, die mir Profifeatures wie Programmshift (benutze ich doch nie, weil man doch immer nur in Vollautomatik auf den Auslöser haut wenn Frau schon wieder "wo bleibst du, fotografierst du schon wieder?" ruft oder "del Leisebus fählt weitel, wo bleibst du?") oder ein magnetisch abgeschirmtes Magnesiumgehäuse (schließlich fotografiert man Montags bis Freitags geheime Funkstationen) bietet.

 Von Minolta auf Sony: Vollkompatibel

Doch hatte mein Extremweitwinkel 19-35mm von Tokina, einst für nur 180 Euro gekauft, nun seinen Geist aufgegeben. Fast gelangweilt öffnete ich einschlägige Webseiten, um mir ein neues zu bestellen oder mir zum Vergleich mal die deutschen Preise anzugucken, da ging der Alptraum los. Alles anders, alles neu, neue Standards, neue Tricks und VIEL TEURER.

Die alten chemischen Spiegelreflexkameras und auch meine dicke neue Sony sind Vollformatkameras, wo also der Sensor das Format vom alten Kleinbildfilm hat. Früher war das Format (bei chem. Kameras) normal und es gab massenhaft günstige Objektive.
Die Masse der heutigen Digitalkameras hat jedoch Sensoren im APS-Format, was kleiner ist. Und die Tricky-Dicky-Industrie hat sich folgendes einfallen lassen: Die billigen Objektive (ab 47 Euro fremd oder 75 Euro von Sony) sind auf APS optimiert, will sagen sie bieten schlechtere optische Qualität am Rand, wenn man sie auf eine Vollformatkamera aufzieht.

Stundenlang las ich mich durch die Kameraforen, bis ich begriffen hatte: Tue ich so ein billiges APS-Zoom an meine dicke Vollformatkamera gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie erkennt nicht, dass es nur ein APS-Zoom ist und ich erhalte ein an den Rändern u.U. verzerrtes Foto oder gar eines mit schwarzen Ecken (beides möglich bei Fremdzooms älterer Serien) - oder sie erkennt das Zoom als APS-Objektiv und schaltet in den APS-Mode. Und schaltet dann auf ein kleineres Bild mit 14 MPixeln statt 24. Gut, das ist immer noch mehr als genug, aber irgendwie nervt doch der Gedanke, hier mit einem zweiten Bildformat zu arbeiten, nur weil das objektiv ein abgespecktes Billigding ist.

Also nach "Fullframe"-Objektiven geguckt.

Schock Nr. 1: Gibt es praktisch nicht. Jedenfalls nicht im Versandhandel.

Schock Nr. 2: 800 Euro aufwärts. Eher über 1000 Euro.

Also habe ich mir jetzt ein gebrauchtes Soligor-Zoom für 46,50 Euro bei Ebay von einem gut bewerteten Verkäufer bestellt und lasse es mir nach D-Land liefern, wo ich ja bald mal wieder bin. Von den Dingern hatte ich schon zwei (eines freilich mit Voigtländer beschriftet, was aber das selbe ist). Eines in D-Land beim Wohnungseinbruch gestohlen und eines in Lateinamerika vom Gürtel geschnitten. Bei den vielen Wohnungseinbrüchen, die ich in Deutschistan schon erlebt habe hoffe ich, die Langfinger halten sich zurück, bis ich es im Juni abgeholt habein D-Land.

Verdammte Industrie-Marketingleute, lassen sich immer neue Standards einfallen, um einem das Leben schwer zu machen. Und wieso kriege ich keine Leerkassetten mehr für meine Video-2000 Rekorder? Na?

Mehr Kamerawahnsinn....

http://bobhonest.blogspot.com/2010/08/modernste-fototechnik-fotograf.html
http://bobhonest.blogspot.com/2010/08/digitalerits-halt-einzug-neue-kamera.html
 

Donnerstag, April 12, 2012

Kinderwerkerinnen am Werk

Neulich noch schimpfte ich darüber, dass unser von Mutter und Großmutter etwas zu sehr behüteter Sohn (Mitte letzten Jahres geboren) seine von Ärzten vorgeschlagene Spieltherapie mangels Termin eines Kassentherapeuten nur gegen 3000 Euro monatlich zu Hause hätte erhalten können, da fanden sich auch schon zwei Damen eines taiwanisches Kinderhilfswerks, die das gratis erledigen. Spenden kann man, muss man aber nicht. Eine kleine zierliche schlanke und eine große kräftige junge Frau kamen daher neulich vorbei und die zierliche von beiden traktierte unseren Sohn etwa eine Stunde mit seinen Lieblingsspielzeugen, so dass er die ganze Zeit vergnügt vor sich hin brabbelte und kicherte. Kaum dazu animiert, war er auch sehr aktiv dabei auf durckempfindliches Spielzeug drauf zu hauen damit es weiter "Twinkel twinkel little star" spielt und dabei blinkt. Bis vor kurzem hatten ja Mutter und Schwiegermutter alles Spielzeug immer gleich beschlagnahmt (schmutzig, fängt Staub, nimmt er in den Mund). Großes Lob an die Kinderärzte hier, die bei den regulären Checkups auf sowas achten und mich daher im Kampf gegen die beiden Wachdrachen im Kinderzimmer (grins) unterstützen.

Wenn ich jetzt noch einen Arzt im weißen Kittel finde, der den beiden erklärt, dass der Kleine auch manchmal ans Sonnenlicht muss, dann bin ich wieder einen Schritt weiter.

Sollte ich einen Taiwaner bezahlen, in einen weißen Kittel stecken und an der Tür klingeln lassen? "Hallo, ich bin Doktol Su Zie Wong und zufällig in der Nähe. Kliegt ihl Sohn zufällig zu wenig frische Luft?"

Ups.... da wüsste meine Frau sofort, dass ich ihn angestiftet habe. "Frische Luft" ist ein Term, den kein Einwohner Taipeis jemals verwenden würde.

Mittwoch, April 11, 2012

Taiwan: Trad. Chin. Heilpflanzen lösen Krebs und Nierenleiden aus

Selten hat der SPIEGEL mal was zum Thema Taiwan zu schreiben. Diesmal ist es aber richtig interessant, nicht die übliche "Priester lässt Gläubigen >>besessenen<< Wald abholzen weil er Feuerholz braucht" (hatten sie wirklich mal***) oder "Taiwaner unterernährt" Meldung...

Auch im Hause Ludigel gehört bei Krankheiten der Weg zum Arzt in der Nähe zum Standard, leider ist es kein richtiger Arzt sondern ein Arzt der traditionellen Chinesischen Medizin, einer uralten Kräuterkunde, die in Taiwan leider als richtige Heilkunde und Gegenstück zur westlichen Medizin gilt - gleichberechtigt. Schon einmal hatte ich gelesen, dass die vermeidlich taiwanischen Präparate oft aus der VR-China kommen, wo sie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (teils hochdosiert) mit mehr "Durchschlagskraft" versehen werden. Man nimmt dann gegen Entzündungen oder Schmerzen kein langsam und schonend wirkendes Pflanzenpräparat, sondern oft hochdosiertes Cortison ein - nur ohne dass ein Arzt um diesen Umstand weiß oder gar die Dosierung kontrolliert. Auch Schwermetalle sind wegen Horrordüngung a la VR-China oft bis zum Abwinken in Taiwans Heilpülverchen. Als ich 2004 hier her zog hatten sie in Taipei-NeiHu gerade viele schwer Leberkranke, denen Schwermetalle die Leber nekrotisiert hatte - verschrieben in einem örtlichen Krankenhaus. Taiwaner rennen oft in Krankenhäuser um sich ambulant behandeln zu lassen und auch die "traditionell-chinesischen Ärzte" gibt es dort.

Nun neuer Horror, einer Studie zufolge verwendet die trad. chinesische Medizin in Taiwan viel die Pflanze "Osterluzei", bis in die frühe moderne auch in Europa als Heilpflanze verwendet, mittlerweile wegen krebserregenden und nierenschädigenden Inhaltsstoffen geächtet im Abendland - nicht so in Taiwan, das sich hier des Wissens vergangener Jahrtausende bedient und erkenntnisresistent ist. Offenbar wurde und wird Osterluzei gegen Arthritis und Edeme gegeben, verrät Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Aristolochia) und wird irrtümlich manchmal gegen Übergewicht eingenommen. Auch meine Frau droht immer wieder mit Schlankheitspulvern aus der chinesischen trad. Medizin.

Mir haben die trad. "Ärzte" schon oft gesagt, ich hätte kaputte Nieren. Vor Schreck eingeholte "richtige" Untersuchungen bestätigten das nie. Grund für die Fehldiagnose ist ein jahrtausendealter Aberglauben, den auch "westliche" Ärzte hier manchmal nachplappern****. Mittlerweile lehne ich die religiös verbrämten Pülverchen ab, seit mir ein scharfen Würzpulver, das ich gegen meine Sellerieallergie verschrieben bekommen hatte, einen extrem juckenden starken Ausschlag bescherte. Ich nehme an, dass die intelligente (und immer kichernde) Ärztin da damals Sellerie reingemixt hatte.

Humor haben sie, die kleinen Heiler. Und schaffen neue Patienten für die richtige Medizin.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,826636,00.html

*** Ich glaube es unbesehen, die sind geschäftstüchtig die selbsternannten "Priester"
**** Lange Nase gleich viel Sex. Und in der Antike hielt man in China die Nieren als für das Ejakulat zuständig. In der trad. chin. Medizin hält sich daher bis heute die Regel, Menschen mit langer Nase hätten schlechte Nieren. Logisch oder?

Dienstag, April 10, 2012

Volkstrauertag 08.April

Ab sofort rufe ich den Volkstrauertag zum 8. April aus. Ich denke auch der neue Bundesgauck würde mir zustimmen, wenn er diese traurige Geschichte hören wurde.

Schwiegermutter entschwand nach Yilan, weil ihre Mutter vor sieben Jahren verstorben war und nun ein besonderer Trauertag hereingebrochen war. Erst am Abend gegen 20 Uhr wurde sie zurück erwartet, würde sie doch wie bei solchen Terminen üblich das Abendessen im trauten Familienkreise einnehmen.

Dann das Wunder, um 15 Uhr schon war sie an der Türe zu ihrer Wohnung, wo ich und Frau auf unseren dort untergebrachten Junior aufpassten. Ein "Onkel" (meiner Frau) begleitete sie in die Wohnung und mir fiel gleich sein merkwürdig roter Kopf auf. Was ging vor? Was hatte Schwiegermutter ausgefressen, dass sie so rotköpfigerweise abgeliefert wurde vom debil grinsenden Onkelchen?


 Recht hat meine Frau, Scotch trinkt man am besten frisch. Dieser hier ist mit 8 Jahren viel zu alt. Am besten geht man gleich aufs Feld und kaut den Getreidehalm ab mit den Käfern (Hintergrund) um die Wette...

Die Antwort war schnell gefunden. Onkelchen war etwas versprochen worden, dass ihn veranlasst hatte, die gute Verwandte im Turbospeed mit dem alten Nissan nach Hause zu fahren. Und so nach das Unheil seinen Durchlauf. Schwiegermutter kramte mehrere große Taschen hervor, die riesigen von der Computexmesse und fing an, den Schrank im Esszimmer auszuräumen. Unzählige Whiskyflaschen, Rum und Gin und chinesisch-taiwanischer Schnapps neben einigen alten Weinflaschen kam zum Vorschein, die ganze heilige Hausbar ihres verstorbenen Gatten. Ich kannte davon nur die zwei uralten halb ausgetrunkenen Whiskyflaschen, die gleich neben dem Wohnzimmeraltar standen, unverändert seit Jahren und bestimmt seit 10 Jahren nicht mehr angetrunken. Heilige Hinterlassenschaften des verstorbenen Familienoberhaupts, die niemand je anrühren durfte. Und jetzt wurden zig verschlossene Scotchflaschen ans Tageslicht befördert und dem Onkelchen, dass jetzt einen so roten Kopf hatte, dass er wirkte, als würde er jeden Augenblick einen Schlag bekommen, in seine Taschen gefüllt wurden. Ich musste auch noch beim Tragen helfen und karrrte ihm die etwa vierzig Flaschen Hochprozentiges in sein Autochen unten im Erdgeschoss. Meine Frau muss wohl die Tränen in meinen Augenwinkeln gesehen haben und drückte mir wortlos eine Flasche Scotch (die Hausmarke aus der Glenfiddich/Balvenie-Brennerei) in die Hand.

Dann ward Onkelchen fortgefahren. Und ich dachte, dass wir bald entweder einen Onkel weniger in der Familie haben (macht auch nix, das Leben ist halt hart) oder jemand in Yilan bald einen schwunghaften Spirituosenhandel aufmacht. Fluchs machte ich mich daran die Liste "Beliebteste Verwandte" neu zu justieren und war eben dabei, Schwiegermutter einstweilen einen Platz auf Nr. 251 zu reservieren, da erklärte mir meine Frau gar schröckliches: Sie sei von ihrer Schwiegermutter gefragt worden, ob ich denn Interesse an Vaterchens Hausbar hätte. "Hat er nicht", habe sie da geantwortet. "Der kauft immer nur frischen Wein im Supermarkt, an altem Wein hat er kein Interesse." Denn auf Chinesisch wird aller Alkohol pauschal als "Jiu" (gesprochen wie der englische Name Joe) bezeichnet, egal ob Wein, Rum, Scotch, Vodka oder Bier. Und meine Frau übersetzt das wie viele hier fälschlich grundsätzlich als Wein und lehnte so den "alten Wein", der ja nach 10 Jahren nicht mehr zu gebrauchen sei, wohlmeinend für mich ab.

Sie wird es auch nicht mehr lernen den Unterschied. Taiwaner trinken ja auch Rotwein auf Ex, weil sie eben keine Ahnung haben, wie man mit Alkohol umgeht und diesen als alte Hochkultur mit 5000 Jahren Kultur auch nicht voneinander unterscheiden können (grummel, grummel, grummel...).

Halten wir also einen Moment inne, gedenken der verlorenen Bar durch eine Schweigeminute und denken auch an den lieben Onkel, der jetzt wohl gerade stockbetrunken mit seinem kleinen Blue Truck durch die Gegend fährt und landestypisch dabei ins Megaphon brüllt und seine Waren anpreist.

Freitag, April 06, 2012

Kunde will 95%ige Netzwerkeffizienz

Kunde will für einen der von uns hergestellten Netzwerkserver den BEWEIS, dass es nahe an 100% Netzwerkeffizienz erbringen kann. Also gehen die Jungs und Mädels vom Testteam bei und strudeln CENTOS, ein normales Linux, auf den Server und haben dann so 75% Effizienz. Völlig normal. Also sagt der Kunde, wir sollten ein Minilinux mit kleinem 10 MB-Kernel nehmen, wie sie es hätten.

Dann kommen die Tester zu mir, ich zücke meine Flash-Disk, so einen PenDrive mit 8GB und einem oberwinzigen, verhungerten, superschlanken, bis zum Geht nicht mehr auf winzigen Linux-Embedded-Kisten gequältem 1,7 MB-Kernel, also viel kleiner als der vom Kunden - und auch noch mit von mir auf die Flashdisk aufgemalten Rennstreifen.

Jetzt gucken wir mal, ob wir die 95% die die Kunden wollen nicht noch überbieten.

10 MB, pah, bei so viel Platz kann man ja schon Treiber für den Warpantrieb und Slimpstream-Drive unterbringen bei Linux....

Donnerstag, April 05, 2012

Geburtstag von Schwiegermutter (reisserischer Titel, gell?)

Verstehe einer die Frauen. Da hatten wir uns im "2nd Floor Café" versammelt, diesem schmalen Restaurant in NeiHu, in dem sich die Gasträume über 3 Etagen verteilen und das WC seine eigene Etage hat, hatten eine Stunde nachdem die ersten aufgegessen hatten das Essen für die letzten am Tisch serviert bekommen (auch die Küche ist winzig) und waren endlich beim Geburtstagskuchen für Schwiegermutter, da stupst mich meine Frau an und sagt "mach ein Foto".


Mache ich und da ist es auch wieder nicht richtig. Merkwürdig.

 Dier "Kuchen" war eine köstliche Sachertorte von der Wien-inspirierten Café-Konditorei Yannick in NeiHu, Taipei. Ein Traum mit dicker, hochwertiger Schokoladenkruste und etwas spielerischer als das europäische Original. Köstlich! Meine taiwanischen Verwandten allerdings kratzen die dicke Schokolade ab, werfen sie auf den Tisch (dabei ist es echte Schokolade und keine billige Tortenglasur) und alle vermissen wohl die traditionelle taiwanische Schwammtorte, grellbund eingefärbt und völlig ungenießbar. Hinterher werden alle Reste eingepackt, u.a. auch der Top mit viel Schokolade, da kann man noch so winken, aber alles verschwindet in diversen Handtaschen. Hinterher quälen sie sicher wieder meine kleinen Neffen damit, die immer so schreien und weinen, wenn sie Süßigkeiten in den Mund gesteckt bekommen. Und der SPIEGEL schreibt dann wieder so wie neulich, die Taiwaner seinen verarmt und unterernährt (auf einer Karte war Taiwan einst als Hungergebiet eingefärbt). Die wollen dünn sein die Leute. Wer hat jetzt die Schokolade eingesteckt.... hmmmm...

Taiwanische Internet-Therapeuten

Unser Sohnemann wurde ja etwas zu früh geboren und naturgemäß sind Frühchen die ersten zwei Jahre meist ein bisschen hinter dem üblichen Entwicklungsstand zurück. Unser Junior zeigte daher auch nicht viel Reaktion, wenn die Ärzte bei den Kontrolluntersuchungen ihm mit Spielzeugen vor der Nase herum fummelten oder ihn von selbst sitzen oder krabbeln lassen wollten. Ein Termin beim Physiotherapeuten wurde gemacht und in der Zwischenzeit gab Papa Ludigel die These von sich, Junior sei völlig in Ordnung (muss ja, ist ja von mir, grins) und bräuchte nur ein bisschen mehr Spiel und Beschäftigung anstatt Therapien, aber wer hört schon auf die Langnase in der Familie.
Fluchs wurde ein Internettherapeut gefunden, der für nur 120.000 NT monatlich (3000 Euro) tägliche eine Stunde vorbeikommen wollte und meinen Junior begrabbeln wollte. Mir klappte wieder mal das sprichwörtliche Messer in der Tasche auf, ich ward das ganze Wochenende dann in Diskussionen verstrickt, welchen Zweit- und Drittjob wir machen konnten, um den taiwanischen "Spezialisten" zu bezahlen, da geschah endlich das Wunder: Der Physiotherapeut erklärte auch, Junior sei völlig gesund und brauche nur etwas mehr Spiel, sagte fast wortwörtlich was Papa Langnase gesagt hatte und jetzt hat Junior zu Hause ein Spiel- und Spaßprogramm mit blinkenden Spielsachen, die auf Berührung singen und blinken. Nur Papa kommt mit dem Zeug nicht zurecht (wie schaltet man bloß dies sprechende Seepferdchen wieder aus?).

Diesen "Internettherapeuten", der mir am Wochenende den letzten Nerv geraubt hat der Diskussionen halber würde ich freilich gerne mal selbst kurieren, wir hätten ihn einladen sollen. Dann hätte ich ihm gerne nach Al-Bundy-Manier den Weg raus gezeigt (ups, das war der Türrahmen). Grummel. Verdammte geldschneiderische Ferengies.

P.S.: Frau hat was neues. "VirusBom" aus Taiwan. Klingt so als hätte sich ein nicht Englisch sprechender Volltrottel aus Taiwan einen "englischen" Produktnamen ausgedacht. Genau das ist wohl auch passiert. Von "National Taiwan University". Na dann kann ja nichts schief gehen. Neues Wundermittel, kann SwineFlu und Hühnergrippe heilen nur durch Aufprayen sagt das Internet. Wir bestellen in großen Mengen..... Seufz.

Dienstag, April 03, 2012

Minirock-Xiaojie im Killermodus!

Sehr nett anzusehen. Taiwan ist ja zugepflastert mit diesen praktischen Kioskläden, den 24h geöffneten "Convenience-Stores". Da gibt es fast alles etwas teurer als im normalen Supermarkt und die hektischen und lange arbeitenden Taiwaner kaufen dort fast alles ein.

Hier im Video sieht man den Laden der Kette "Family" ziemlich gut, es ist ein Konkurrenzladen zur marktführenden Seven-Eleven-Kette. Vor Jahren noch hatten wir eine Family-Filiale bei uns in der Nähe, wo zwei Taiwaner hinter dem Tresen standen, beide jung, einer dick und einer dünn und mich beim Bezahlen immer komisch anflaumten und über mich, wohl weil nicht chinesisch aussehend, ihre Witzchen rissen und kicherten. Ich kicherte zurück, denn die beiden Dumpfnasen waren schon ein Ablick für sich. Kurze Zeit später war die Filiale zu und hat dann ein Jahr später mit neuem Personal ein paar Häuser weiter wieder aufgemacht.

Ob auch diese junge Frau im Bild Probleme mit der Bedienung hatte? Zu mir sind sie heute freundlich jedenfalls. Aber die junge, miniberockte Taiwanerin im Bild räumt wütend die Regale aus und wirft mit Essen, während die Pat- und Patterchons vom Personal hilflos zusehen. Na ja, ich kenne das, taiwanische Frauen sind gefährlich, da tritt man am Besten zurück.



Youtube-Original:  http://www.youtube.com/watch?v=itnJADWcWgY&feature=youtu.be


Gacker, nicht dass der Taiwan nicht kennende Leser das verallgemeinert. Sowas erlebt man hier eigentlich nicht in den friendlichen Läden. Hoffentlich macht das Schule, dann gehe ich mal öfter hin.

Noch schlimmeres Video:
Büroalltag in Asien. Nur für starke Nerven: http://www.youtube.com/watch?v=v9WM-POIDjU&feature=b-vrec

Gewaltverbrechen im friedlichen Taiwan sehen halt so aus: Junge Frau im Minirock wirft mit weichen Reisröllchen und weichem geschnetzteltem Lindfleisch mit Leis. Schlaraffenland sozusagen.

Erfreulicherweise Unrecht gehabt

Meine Prognose für Taiwan (formal Republik China heißend) im Jahre 2012, damals 2009 abgegeben (http://bobhonest.blogspot.com/2009/01/taiwan-2012.html) besagte, dass Taiwan zumindest de-facto eine Provinz Chinas sein würde, wahrscheinlich schon vor der Wahl Anfang 2012. Erfreulicherweise ist das nicht eingetreten.

Wie bin ich zu der Prognose gekommen?

  • President Ma wurde 2008 gewählt und leitete seine Präsidentschaft mit Reden ein wie "sprechen Sie von China, nicht von Taiwan!". Der in China geborene Ma wollte das Wort Taiwan nicht mal in Mund nehmen nach seiner Wahl.
  • Ma fing Hinterzimmer-Verhandlungen mit der VR-China an, unter Umgehung der verfassungsgemäßen Organe der Republik China/Taiwan über eine Wirtschaftsunion und eine politische Union zwischen Taiwan und der VR-China.
  • Die Verhandlungen gipfelten 2010 in der Wirtschaftsunion Taiwan/China, die Taiwan seither Direktflüge zwischen Taipei und China und ein paar chinesische Touristen bescherte und sicher vermehrte wirtschaftliche Zusammenarbeit.
  • Für 2011 kündigte Ma den Beginn der Verhandlungen über die "politische Union" zwischen Taiwan und China an und man konnte annehmen, diese würden ähnlich flott im Hinterzimmer ohne Konsultation des Parlaments oder der Wähler vollzogen wie die Wirtschaftsunion.
  • Der Amtsvorgänger Mas, Ex-Präsident Chen von der antichinesischen DPP, wurde kurz vor Eintreffen des chinesischen Gesandten (zu Gesprächen über die Wirtschaftsunion) verhaftet - zusammen mit weiteren Mitgliedern der antichinesischen alten Regierung. Allerdings unter Vorwurf der Korruption, der sicher auch in vielen Fällen berechtigt war.
  • Blogger der oppositionellen und antichinesischen DPP beschwerten sich auf einem Treffen, die Polizei sei erschienen und habe sie zu ihrem Treiben ausgefragt und Handynummern aufschreiben wollen.
  • Als taiwanische Studenten gegen die Zulassung von chinesischen Studenten an Taiwans Unis friedlich protestierten bei einem Besuch eines Tempels seitens Mas, ließen einige scheinbare Mönche ihre orangen Kutten fallen und schlugen die Studenten krankenhausreif. Das waren Sicherheitsleute Mas und VR-Chinesische Diskussionskultur schien damit Einzug zu halten.
  • Als der Gesandte der VR-China in Taiwan weilte, durften Taiwaner nicht die Flagge ihres eigenen Landes zeigen, Demonstranten bekamen ihre Flaggen konfisziert und zerbrochen. Ein alter Mann setzte sich in Flammen und begründete den Freitod damit, er habe es nicht ertragen können, wie die Polizisten des eigenen Landes das Vorzeigen der Landesflagge gewaltsam verhinderten, um sich den Chinesen anzudienen.
Doch was geschah dann? Garnichts mehr! Im Jahre 2011 fanden die Verhandlungen zur politischen Union nicht statt - oder jedenfalls hörte man nichts davon. Präsident Ma wurde passiv und der Status Quo zwischen China und Taiwan scheint wieder eingekehrt zu sein. Auch seit Mas Wiederwahl Anfang diesen Jahres ist nichts in Hinsicht weiterer Annäherung an China geschehen. Warum?

Zwei Erklärungen habe ich dafür bislang gehört.

a) Ma habe Gegenwind von seiner eigenen Partei, der nur gemäßigt prochinesischen KMT bekommen, die lieber zurück zum Status Quo will, als sich mit China unter dem gegenwärtigen Regime zu vereinigen.

b) Die VR-China selbst habe Ma gebremst, weil sie mit der Wirtschaftsunion einstweilen zufrieden ist und nicht durch einen schnellen Vereinigungsprozess Massendemos und antichinesische Gefühle bei den Taiwanern wecken will.

Was von beiden trifft wohl zu? Im Ergebnis bleibt es sich jedenfalls erstmal gleich.

Montag, April 02, 2012

Amerikaner erhängt sich

Am 25.03. hat sich ein Amerikaner in Tainan, einer taiwanischen Stadt im Süden, während des Morgenspaziergangs mit seinem Hund, an einem Basketballkorb mit der Hundeleine erhängt. Er war offenbar mit einer Taiwanerin verheiratet, bereits 10 Jahre in Taiwan und war voher nur durch alkoholbedingte Ausfallerscheinungen auf der Straße aufgefallen, scheinbar ein einziges Mal.
 Wenn die siffige, lieblose Umgebung mir zu sehr auf die Nerven geht hilft eins: nicht links und rechts gucken, sondern den Blick geradeaus halten. Es hilft!

Im Ausländerforum Forumosa.com meldete sich ein Amerikaner, der versuchte den Hinterbliebenen in den USA zu helfen, allerdings waren alle durch die Sprachbarriere paralysiert. Was dann folgte, ist sicher eine der Sternstunden des Forums, das sonst eher durch zynische Sprüche (ich selbst bin da keine Ausnahme) und Dauerbeschwerde über Taiwan auffällt: http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=21&t=108380. Leute aus dem Forum schaffen es in der Folge in der Tat, einen englischsprachigen Kontakt zur Polizei zu vermitteln, einen chinesischsprachigen Zeitungsartikel über den Fall zu finden und zu übersetzen (http://www.appledaily.com.tw/realtimenews/article/new/20120325/115810) und Licht ins Dunkel zu bringen. Offenbar hatte der Amerikaner schon vorher einmal von Selbstmord geredet, einer unbefriedigenden wirtschaftlichen Situation wegen und diesen dann ohne Vorankündigung ausgeführt. Seine Frau fand dann den Hund ohne Leine im Park herum rennend und ihren Mann mit der Hundeleine erhängt vor.

Grauenhafte Geschichte. Oft kann man im Forum lesen, wie Englischlehrer sich beklagen nach dem Motto, ich bin jetzt Ende 30 und sitze hier in Südostasien und habe kaum Geld auf dem Konto, mein Lebenslauf ist eine Ruine weil "x Jahre Englischlehrer in Asien" von US-Personalchefs überhaupt nicht gemocht wird, wie man immer wieder hört. "Einst war ich ein hoffnungsvoller Typ mit tollem Collegeabschluss - und wie bin ich nur in diesem Dreckloch gelandet?" habe ich erst neulich wieder irgendwo gelesen.

Ich denke, die düstere graue Architektur der Schlichthäuser Taiwans mit ihren Hühnerkäfiggittern vor den Fenstern wird auch viel zu Depressionen beitragen. In der Familie und der Umgebung bleibt man immer ein Fremder und auch nach vielen Jahren hat man Schwierigkeiten mit der Denkweise. Wer dann keine beruflichen Aussichten daheim hat mag sich hier am Rand der Welt gefangen vorkommen. Von Alkohol- und Tablettenmissbrauch unter Ausländern hier ist oft zu lesen.

Traurige Geschichte, dass er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Mein herzliches Beileid für die Familie und alle Hinterbliebenen.


------> Alter Fall: Mit Filipina [korrigiert :-] verheirateter alkoholkranker Amerikaner begeht offenbar Selbstmord, nachdem seine Freundin in Taipei eine Englischlehrer-Agentin des Geldes wegen ermordet hatte : http://bobhonest.blogspot.com/2007/09/murder-in-foreigner-scene-in-taiwan.html